Religion/Ethik an der Berufsschule - Problem!

Ich (21, m) komme aus gutem Elternhaus, Vater Steuerberater/Wirtschaftsprüfer, Mutter Steuerfachangestellte, habe 2010 mein Abitur an einem Gymnasium gemacht, im selben Jahr meinen Zivildienst abgeleistet, 2011 mein eigentliches Traumstudium (Mechatronik) an einer Universität begonnen und es 2012 wieder abgebrochen, weil es nicht meinen Vorstellungen entsprach, was Zeit, Organisation, Inhalt und Druck betrifft. Vor vier Monaten habe ich mich mit einem Freund zusammen selbständig gemacht und wir bauen nach und nach unsere Firma im Warengroßhandel auf. Unser Schnäppchenmarkt hat die besten Zukunftsaussichten und stellt aufgrund seines bisherigen und erwarteten Erfolgs wohl unsere langfristige berufliche Zukunft dar. Da ich mein Studium abgebrochen habe und auch über keine abgeschlossene Berufsausbildung verfüge, war es meine Überlegung, eine Ausbildung als Mechatroniker zu beginnen, da mich die Thematik nach wie vor interessiert und der Gang in die Selbständigkeit ohne Ausbildung, etc. in der heutigen Zeit mit einem doch zu hohen Risiko verbunden ist. Einen Ausbildungsplatz habe ich im Werk eines großen rüsselsheimer Automobilherstellers bekommen. Die gute Qualität der Ausbildung war mir wichtig, da ich bestmögliches Fachwissen erlangen möchte und es sich lohnen soll, wenn ich vollen Ehrgeiz und Leistungsbereitschaft zeige.

Heute war der erste Tag in der Berufsschule. Erniedrigend war für mich nicht nur, dass 90% meiner Klassenkameraden im Schnitt 5-6 Jahre jünger als ich sind, der Unterrichtsstoff zu 70% bereits durch meine Vorkenntnisse im Abitur abgedeckt wird, sondern auch dass ich mich erneut in eine Schule begeben und der Spielball von Pädagogen sein muss. Am schlimmsten für mich jedoch ist die Vorstellung, in den Nachmittagsstunden des einen von zwei in der Berufsschule verbrachten Wochentagen den Religionsunterricht zu besuchen. Es ist zwar möglich, Religion abzuwählen, stattdessen muss jedoch Ethik belegt werden. Auf die vorsichtig formulierte Frage hin, was denn dieser Unfug in der Berufsschule soll, bekam ich die Antwort von meinem Beruffschullehrer, dass in Ethik ja schließlich auch interessante Themen wie z.B. Verhütung und Umgang mit Alkohol behandelt werden.

Ja herzlichen Dank, da wollen in meinen Augen arme Seelen, die in ihrem Leben in einer Gemeinschaft nie Anerkennung oder Akzeptanz genießen konnten und ihre Erfüllung darin finden, vor üblicherweise unmündigen weil unreifen Menschen die Rolle des Alphatiers ausüben zu dürfen, einem fast 22-jährigen mit beiden und eigenen Beinen im Leben stehenden Karrieristen, der seinen 5er BMW 3.0 Liter Diesel Kombi selbst bezahlt (hat), schon lange von zu Hause ausgezogen ist, in seiner eigenen Wohnung wohnt, unendlich viel Zeit, Energie, Schweiß und Blut in die Vorantreibung seiner Firma steckt, was vom Leben erzählen.

Gibt es irgendeine Möglichkeit, wenigstens aus dem Fiasko mit dem Religions- bzw. ersatzweise Ethikunterricht herauszukommen?

Vielen Dank, Sebastian

Berufsschule, Hessen

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