pro + Vocativ (siehe http://de.pons.com/%C3%BCbersetzung?q=pro&l=dela&in=&lf=de unter pro² INTERJ)
Das wird bei Ausrufen gebraucht. Daneben per + Akk., wenn man etwa "bei etw." schwört. Beachter: pro² ist in diesem Fall keine Präposition, sondern nur ein Ausruf/"Stöhnwort", während per Präposition ist und bleibt. Griechisch: νή + Akk.

...zur Antwort

Nimm halt irgendwas Albernes, zum Beispiel den Zonk, und begründe es. Es kommt nicht auf die Qualität des Vorbilds, sondern Deine Begründung an.

...zur Antwort

Jein. In einem richtigen Philo-Studium muss man halt auch mal von einer Woche auf die anderen noch schnell Descartes' Regulae lesen und außerdem zwei Referate vorbereiten. Das gilt aber eher fürs alte Magisterstudium -- in den Bachelorstudiengängen muss man dafür schnell vier Hausarbeiten à drei Seiten schreiben, was zwar nicht so wahnsinnig tiefschlürfend ist, aber "eng getaktetet" ist. Ein normales Philostudium kriegst Du neben dem Job kaum hin. Es wäre aber wohl nicht verkehrt, auch einen anderen Zugang zu den Büchern (von Drucksachen sollte man vielleicht nicht mehr sprechen :-) ) zu haben. Für alle Unis in Deutschland kann man schlecht sprechen -- gehe einfach zur Fachstudienberatung der Uni, die für Dich in Frage käme, und frage, welche Möglichkeiten es dort für Teilzeitstudenten, Gasthörer usw. gibt. Schaue Dir vorher die Studien- und Prüfungsordnung und das Vorlesungsverzeichnis an (gibt es alles online). Fachstudienberater in Philo sind im allgemeinen recht unkompliziert. Schaue auch, welche Studiengänge an dieser Uni sonst noch in Frage kämen. Politologie und Soziologie etc. sind nicht überall bloß DoofFächer.

Also, ab zur Fachstudienberatung!

...zur Antwort

regina lernt man, wenn man es lernt, als "Königin". Es heißt aber tatsächlich auch Prinzessin (bei pons.de gefunden und überprüft). http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=regina&fromdoc=Perseus%3Atext%3A1999.04.0059 (unter II.B).

...zur Antwort

Im Prinzip sowas: https://de.wikipedia.org/wiki/Charlotte_%28S%C3%BC%C3%9Fspeise%29

Die nimmst eine Schüssel, legst den Rand mit den Biskuitteigresten aus (evtl. musst Du sie in Form schneiden), kippst die Füllung rein (mir gefällt die Füllung bei wikipedia nicht, wir haben immer was aus Sahne, Weißwein, Gelatine u.a. gerührt), belegst das Ding mit den übrigen Biskuits, stellst es in den Kühlschrank und kippst es, wenn die Füllung fest ist.

...zur Antwort

Kommt drauf an, was Du suchst. Heidelberg ist nicht wirklich großstädtisch, Tübingen ist noch weniger großstädtisch. Wohnungen in Tübingen sind teuer, Wohnungen in Heidelberg sind vermutlich noch teurer.

Latein in Heidelberg ist eingeschränkt, es gibt nur einen Lehrstuhl. Der für Griechische und Lateinische Sprachwissenschaft tritt kaum in Erscheinung. Der Lehrstuhlinhaber hat sich mittlerweile an die Existenz von Lehramtsstudenten gewöhnt, mittlerweile (munkelt man) sind seine Veranstaltungen ganz ordentlich auf die Bedürfnisse der Masse von Lehramtsstudenten zugeschnitten. Sein persönlicher Schwerpunkt liegt auf der Anwendung moderner, d.h. v.a. romanistischer und poststrukturalistischer, Literaturtheorie aufs Studium antiker Texte (im Moment ist Gumbrecht am Seminar assoziiert, und der ist typischerweise Romanist). Mit Historikern und einer historisierenden Lesart der antiken Literatur hat er wenig am Hut. Früher war es noch weniger (es gibt da ein paar üble Zitate ..., vgl. Vorwort der Diss. von Dionysios Chalkomatas, dürfte freilich tempora acta sein), aber die Lehrämtler sollen ruhig machen. Wenn Du Dich bisschen für französische Literatur interessierst, bietet im Institut Ja auch immer interdisziplinäre Veranstaltungen an. Für Lehrämtler gut erträglich, für Forschungsinteressierte dann und nur dann, wenn man mit dieser Linie was anfangen kann. Klassischer Fall von Russischem Roulette, aber eben nur für die, die in die Forschung gehen. Ansonsten denke ich, sehr solide, Josefine hat sogar mal mit dem KFG zur Förderung des Lateinunterrichts was gemacht. Erdkunde ist im Neuenheimer Feld, ebenso die Allgemeine Pädagogik. Das bedeutet bisschen Fahrerei, wenn der Stundenplan ungünstig ist. Machbar, aber Fahrrad muss sein.

In Tübingen hast Du mit zwei Lehrstühlen mehr Auswahl bei der Latinistik, auch der Mittelbau ist größer. Die Fachdidaktik ist möglicherweise stärker integriert, das ist aber nur eine Vermutung. Beide Lehrstühle sind methodisch "unauffällig", d.h. m.m. austauschbar, aber recht solide. Wolkenhauer hat sich Lateinunterricht ausrücklich auf die Fahnen geschrieben. Schau mal auf die Internetseiten des Instituts, Wolkenhauer hat sogar an einer Reihe von Kurzfilmen mitgewirkt, vielleicht kann man sie einschließlich der Institutsbibliothek sogar in einem davon anschauen? Sonst weiß ich kaum etwas über sie (und nicht Alles, was ich wüsste, wenn ich es wüsste, müsste ich sagen, wenn ich es sagen könnte, und nicht Alles wäre interessant, wenn ich es wüsste und sagen könnte, aber nicht sagte). Leonhardt ist nicht gerade der burner, aber auch nicht sooo fürchterlich. Für Lehrämtler wohl gut erträglich. Erdkunde ist fast in Sichtweite des Hegelbaus, in dem die Klass.Phils. siedeln. Zur Allgemeinen Pädagogik in der Münzstraße sollte man ebenfalls ein Fahrrad nehmen, damit ist man in 10 Minuten dort.

Du kannst würfeln oder schauen, wo Du auf die Schnelle ein günstiges Zimmer kriegst.

...zur Antwort

Wenn Du mit den Leuten auf eine Linie kommst, sind viele Unis möglich. Zu den von Dir genannten, soweit ich sie kenne: Würzburg ist nicht so berauschend (abgesehen davon, dass die Vorlesungen im Toscana-Saal der Residenz stattfinden ( http://www.presse.uni-wuerzburg.de/index.php?eID=tx_cms_showpic&file=uploads%2Fpics%2F26konzert.jpg&md5=f67b6d2eea9bfb7472fa4473d9447f28d1e4d20b&parameters[0]=YTo0OntzOjU6IndpZHRoIjtzOjU6IjEwMDBtIjtzOjY6ImhlaWdodCI7czo0OiI5&parameters[1]=MDBtIjtzOjc6ImJvZHlUYWciO3M6MjQ6IjxCT0RZIGJnQ29sb3I9IiNmZmZmZmYi&parameters[2]=PiI7czo0OiJ3cmFwIjtzOjM3OiI8YSBocmVmPSJqYXZhc2NyaXB0OmNsb3NlKCk7&parameters[3]=Ij4gfCA8L2E%2BIjt9 ), Erler sein Fenster über dem Hofgarten hat und man aus der Bib auf die Traubenanlieferung für den Hofkeller schaut. Erler ist gut vernetzt und hat schon ein paar Leute untergebracht (Essler, Heßler, Strobl, Männlein-Robert), aber er ist bald weg, und die Latinistik ist nicht sooo berauschend. Kann man machen, muss man aber nicht. Münster ist teuer, katholischer als der Rest Deutschlands zusammen (sagte man mir) und scheint geschlossene Gesellschaft zu sein -- für ein Projekt riet man mir ab. Bammbärrch is hald a weng brovinziell, sozusachn. Der Holzhausen is sehr kluch und had bei seim Dobblagendnfum an Uni und Schule (Fridericianum/Erlangen) sogar amal dem deutschen Lehrpreis (Merkel is in da house) grekriechd, aba so des Internazionale is des ned unbedingd. In München läuft sehr viel (Hose, Fuhrer, auch Primavesi und Rapp), jeder dürfte sein Eckchen finden -- wenn man genug Geld für die Stadt zusammenkriegt. Auch über Köln kann ich nichts absolut Verbindliches sagen, man hat aber in Literaturtheorie sind die Kölner eher Mau. Schwerpunkte liegen dort sowohl in der Gräzistik als auch in der Latinistik und Papyrologie v.a. auf Textkritik und Textkonstitution. Die klassische Kölner Gattung ist der Kommentar, die Sachen von Thomas Gärtner z.B. sind sehr schlau, aber eigentlich unlesbar, so a la "episches Holzfällen bei Homer, Vergil und Lucan". Viel klein-klein: Welches Motiv taucht bei welchem Dichter wo in welchem Zusammenhang auf. Über die Bonner Gräzistik, Thomas Schmitz, kann ich aus gelgentlichen persönlichen Begegnung und seinen Publikationen nicht das geringste Üble sagen. Er gehört sicher zu den klügsten Köpfen der deutschen Gräzistik (mit einigen internationalen Beziehungen). Von seinen Studenten, nicht den doofsten ihrer Art, wird allerdings seine mangelnde Kümmernis um Studenten beklagt, mit denen er nicht viel Kontakt pflegt. Frau Reitz gehört eher zur Gattung Adabei (was nichts Schlechtes heißt, was ich auch nicht sagen kann, da mir ihre Themen sehr fern liegen): Nicht furchtbar, aber auch nicht berauschend. "Unauffällig".

Sehr bedenkenswert ist jetzt die Humboldt-Universität. Der Latinistik dort täte man mit Adabei noch zuviel der Ehre an -- sie findet nicht statt, gerade an den Tagen der Woche von Uli S. in Spardorf weilt --, aber die Gräzistik ist mit Asper sehr bemerkenswert: Forschungsfront, international vernetzt, innovativ (Asper hat es geschafft, mit seiner Diss. und seiner Habil. jeweils Methoden aufzugreifen, die gerade erst im Kommen waren, so dass die Schriften, obwohl die Diss. mittlerweile kaum noch gelesen wird, schnell zu Stanardwerken wurden, und er auch jetzt die neuesten Entwicklungen aufgreift: Sein Tagungsband Writing Science ist ganz bemerkenswert und, im Gegensatz zu seiner Habil., endlich auch wieder lesbar). Und zwar sind an der Humboldt-Uni durch den Lehrstuhl Altgriechisch, van der Eijk auf der Humboldt-Professur und die zahlreichen Mitarbeiter in Projekten zu antiken Wissenschaft wahnsinnig viele, international ausgewählte Leute dort. Die sind gut integriert, Asper vergrätzt selten Leute, die ihm nicht passen. Giulia Chesi, seine Ersatz(?)-Assistentin ist große Goldhillianerin (und hat wahrscheinlich einen Altar für Simon Goldhill in ihrem Zimmer), Markus ist (wie ich) Goldhillfeind, aber dennoch läuft es. Der Schwerpunkt in Berlin liegt auf antiker Wissenschaft. Klingt dröge und mehr nach Archäologie, ist es aber nicht: Wissenschaft gehört, wenn man von ganz praktischen Dingen absieht (die manchmal auch ihren Reiz haben) zur Philosophie oder umgekehrt. Der Korpus der wissenschaftlichen Literatur ist um ein tausendfaches größer als alle antiken Dramen zusammen und lassen sehr viele Annäherungen zu (mit Apostolos Doxiadis, persönliche Freund von Markus Asper, haben auch Erzählforschung und Comics Einzug gehalten. Und wer wie Giulia lieber was mit Tragödie macht, findet auch dazu Ansprechpartner). Heidelberg ist unmöglich. Grethlein ist als Wissenschaftler bemerkenswert. Wenn er zuweilen dazu neigt, banale Entdeckungen aufzublasen und als Stein der Weisen zu verkaufen, zerstört das nichts. Aber er ist maximal studentenfern und betrachtet in Bewusstsein seiner Gottessohnschaft nur seinen eigenen Bauch (ich paraphrasiere das, was die Institutssekretärin erzählt hat).

...zur Antwort
Präsentationsprüfung (Abitur) Ethik, HILFÄÄÄÄ!

Hallo!

Ich habe schon einmal eine Frage zu diesem Thema gestellt: Präsentationsprüfung in Ethik. Da ging es aber um die Themenauswahl. Gestern habe ich meine Ergebnisse und somit mein zu vorbereitendes Thema für die Präsentationsprüfung erhalten: "Welche Funktion hat die Religion bei Marx?"

An sich alles easy, in meinem Schulbuch gibt's einen Text von ihm, "Religion ist Opium des Volkes", und mit den anderen Religionskritikern bin ich auch versorgt, für das Kolloquium oder so (bspw. Feuerbach, Nietzsche, Russel). PROBLEM. Ich habe noch nie irgendeine Präsentation in Ethik gemacht. Ich habe noch nie eine Präsentation von "nur" 10 min gehalten (bisher immer ca. 45 Minuten). Und zu guter letzt, ich bin mir recht unsicher, was genau oder ob das was ich präsentieren will "gut" ist.

Ich dachte mir folgendes und wünsche nur guten Rat und eine Meinung dazu:

Ich stelle Marx kurz vor [Was ist Religion überhaupt? Bzw Grundzüge von Religion im Allgemeinen? (Ja, Nein?)] Dann seine Theorie/These/Meinung (?) Pro und Contra, bzw meine eigene Meinung darüber und Überleitung in das Fazit

Wie gesagt, da ich immer nur Präsentation von großer Länge gehalten habe, kommt mir das alles so lasch vor.... deshalb eure Meinung. Ok? Etwas ergänzen? Etwas weglassen? Die Prüfung ist nächsten Mittwoch, ich benutze kein PowerPoint, kann damit nicht umgehen und ich denke die Prüfer finden das mittlerweile auch ausgelutscht. Würde gern was kreatives machen, aber weiß nicht was... Ich habe in Deutsch mal ein Buch vorgestellt und einen eigenen "Trailer" zu diesem Buch gedreht.. das wäre so'n Beispiel für Kreativität..

Naja, genug geredet, ich danke für jede Antwort! :)

LG Marina

...zum Beitrag

Vergiss PowerPoint, IPhones, Beamer und lustige Filmchen. Die dienen Prüfern nur dazu, doch noch die Note mit schwallbackigen Begründungen anzuheben, wenn der Rest Schrott war (12 Punkte für "Medienkompetenz"). In 10 Minuten kann man sich Alles merken, im Zentrum steht eine Frage, die anhand von gelesenen Texten beantwortet wird. Anderes als das gesprochene Wort kann nur bestimmten Zwecken (außer "Medienkompetenz"geschwalle) dienen. D.h. wenn Du meinst, dass Du an einem komplexen Punkt zu schnell bist oder man sich das nicht einfach vorstellen kann, dann und nur dann kannst Du eine Grafik einsetzen. Listen in PowerPoint-Präsentationen mit aufploppenden Unterpunkten dienen nur dazu, das Fehlen eines Zusammenhangs zu verschleiern.

Wichtig ist, dass Du einen Zusammenhang beim Übergang von einem Argument zum nächsten herstellst und am Anfang klar machst, worüber Du sprichst. Marx hat viel geschrieben, Du hast einen recht kurzen Text und schreibst keinen wikipedia-Artikel über Marx (sei vorsichtig, wenn Du Marx "vorstellst"): Was sagt dieser Text, welche Argumente hat, welche unausgesprochenen Annahmen macht dieser Text (d.h. auch, welcher Religionsbegriff scheint dem zugrunde zu liegen: Ob Kommunikation genau dann religiös ist, wenn sie Immenentes unter dem Gesichtspunkt der Transzedenz betrachtet [Luhmann] oder ob Hegel meint, dass Kant meint, dass Aristoteles meint, wenn ..., ist hier völlig wurscht), welche Lücken weist dieser Text auf, was kann man diesem Text entgegenhalten.

"Kreativität" hat nichts mit bunten Bildern und lustigen Filmchen zu tun, sondern damit, dass Du über Deinen Gegenstand verfügst und sinnvolle Anschlüsse herstellen kannst und (in diesem Fall Deinen Prüfern) vermittelst, dass Du den Text und sie Dich verstanden haben.

Du könntest (übernimm das nicht, es ist nur ein Beispiel) Teile des Ref's als Dialog aufziehen, indem Du einer Marx-Person Fragen stellst, die Antworten aus dem Text nimmst und am Ende Fragen formulierst, die auf Lücken/Unklarheiten verweisen. Dann musst Du aber aufpassen, dass Du es nicht als verkappte Liste formulierst (à la "was?" --> Zitat", "warum?" --> Zitat, "wann?" --> Zitat, "und dann" --> Zitat, "und dann?" --> Zitat ...) oder den Text einfach paraphrasierst, sondern das fiktive Gespräch aus einer Frage entstehen lässt und mehr oder weniger "natürliche" Anschlussfragen und Einwände stellst, also ein argumentatives Gespräch imitierst. Damit (folge nicht genau dem Vorschlag) würdest Du zeigen, dass Du die Argumente und die Argumentationsstruktur verstanden hast und kreativ damit umgehen kannst, d.h. die (logische und rhetorisch) Struktur nicht auf zeitliche Abfolge von Aussagen ("erst Punkt 1 und dann Punkt 2 und dann Punkt 3 ...") reduzierst, sondern Begründungszusammenhänge erkennst und dialogisch transformierst.

...zur Antwort

Einen Text, wie Du ihn Dir vorstellst, gibt es vermutlich gar nicht -- ich unterstelle Dir mal, dass Du mit "römischer Familie" etwas Bestimmtest meinst, nämlich die sogenannte "Kernfamilie", bestehend aus Vater, Mutter und zwei Kindern. Es ist durchaus erlaubt, moderne Begriffe für antike Phänomene zu verwenden, die damals noch keinen Namen hatten (für meine Freundinnen aus dem Alice Schwarzer-Lager: Meinetwegen könnt ihr auch über die Unterdrückung frustrierter Kampflesben schreiben, obwohl das kein Römer verstanden hat): Und für die Rosa Liste: die Römer hatten kein eigenes Wort für schwul, obwohl es nach unserer Begrifflichkeit eindeutige schwulizitäre Tätigkeiten gab: http://de.wikipedia.org/wiki/Hadrian_%28Kaiser%29#Antinoos Caesar und Mamurra darfst Du selber googeln. Der Unterschied zwischen unterdrückten Frauen und Schwulen ist allerdings der, dass es zwar unterdrückte Frauen gab, aber 1. die sexuelle Orientierung vermutlich selten so ganz exklusiv ist, 2. die gesellschaftliche Institution der Ehe in Rom nicht von Liebesheirat und ewigem gegenseitigen Begehren abhängig war.

Zu 1.: Wikipedifiziere mal Virginia Woolf und Vita Sackville-West. Bei den Römern war homophiles Herumfummeln in der Öffentlichkeit nicht gerne gesehen, wie überhaupt Privates und Öffentliches stärker getrennt waren, aber es hat keinem Römer das Genick gebrochen, wenn er auch mal mit einem anderen Römer gefummelt hat. Ehe und Kinder hat es jedenfalls nicht verhindert. Und Catull wirft Caesar und Mamurra vor, nicht nur gefummelt, sondern auch "Mädchen", vielleicht Prostituierte, geteilt zu haben.

Zu 2.: Hier sind wir bei der römischen Familie. familia wird v.a. für zwei Dinge verwendet: Die Großfamilie, was dann eine ähnliche Bedeutung hat wie die gens wichtiger Römer. Das kennst Du wahrscheinlich: Die gens Iulia umfasste neben Caesar alle Römer, die von Geburt ein Iulius oder Iulia im Namen hatten, also irgendwie von einem "ersten" Iulius abstammten, ob es den nun tatsächlich gab oder nicht. So ähnlich wie "die Familie derer von, hinter und neben Guttenberg". Die zweite wichtige Bedeutung ist das, was meist mit "Hausgemeinschaft" übersetzt wird, obwohl es nichts mit Gemeinschaft im Sinne von Kommune zu tun hat. Es sind einfach alle Personen, die zu einem Haus gehören und einem Boss, dem pater familias, unterstehen. Das sind Kinder, Sklaven und andere "Diener", die auf lateinisch famulus (familia!) heißen. Bei der Unterschicht, freie Handwerker ohne Sklaven, die in einem Kabuff in der Vorstadt wohnten, wird es schwierig, von familia zu reden. Die gehören auch keiner Steuerklasse an, sind infra classem ("unterklassig"). Sie tauchen aber in der Literatur, die immer Oberschichtenliteratur ist, nicht auf.

Unser Begriff Familie ist ein Ergebnis sozialer sozialer Differenzierungen im Laufe der Industrialisierung im 19. Jahrhundert, als der Einzelne seinen gesellschaftlichen Ort und seinen Beruf nicht mehr in vorgegebenen Strukturen wie dem Bauernhof fand. wikipedia-Artikel sind mit Vorsicht zu genießen, aber im Artikel 'Familie' ist Einiges von dem gesagt, was ich geschrieben habe, sogar die Sache mit der römischen Familie (den Artikel habe ich erst angeschaut, nachdem ich das geschrieben habe. Schön ist das Bild einer Großfamilie. Erst dachte ich, es sei Familie Orhan, ist nix Orhan, ist Familie de Ojeda Ruiz de Luna aus Westspanien). Über emotionale Beziehungen innerhalb der Familie schreibt kein Autor außer Aristoteles, und der tut es nur für die Griechen, (und wenige Stellen bei Cicero), sie waren für das Funktionieren der antiken Familie nicht notwendig. Römerinnen wurden meist im Alter von 15 Jahren verheiratet -- "wurden verheiratet" ist der richtige Ausdruck --, den Rest kannst Du Dir denken.

Über Ehepartner äußern sich Römer, @Evella schreibt das ja, v.a. in Grabinschriften. Es ist klar, dass allzu Privates dort nicht zur Sprache kommt, aber was würden wir denken, wenn auf dem Gedenkstein für eine städtische Angestellte stünde "sie hat ordentlich Register geführt"? In einer bekannten Inschrift, heißt es domum servavit. lanam fecit.: "Sie hat das Haus geführt, sie hat Wolle gemacht (=gesponnen)".

...zur Antwort

(Zuerst: Der Begriff "Schöpfung" ist hier nicht nur unpassend, sondern falsch.)

Vorsicht: Die römische Mythologie kann schon deshalb kaum mit der griechischen identisch sein, weil es weder die griechische noch die römisch gab. Es macht einen Unterschied, ob Aristophanes in der Komödie Die Vögel die Welt aus dem Kopf einer Haubenlerche entstehen lässt (er hat auch das orphische Windei eingebaut, aus dem Alles entstand; englische wikipedia: World Egg und Orphic Egg), oder ob Hesiod in der Theogonie einen Stammbaum der Götter schreibt. Eine religionswissenschaftliche Schule hat als wirklich wahre Mythologie die Geschichten verstanden, die eine Bedeutung für einen spezifischen Kult hatten (Über römische Kulte, v.a. nicht-stadtrömische wissen wir übrigens sehr, sehr wenig.). Das macht man nicht mehr, aber es erinnert daran, dass auch antike mythologische Handbücher mehr eine bessere Freizeitbeschäftigung waren, ohne falsch zu sein. Ovids Metamorphosen eignen sich zwar auch als Handbuch, sind aber in erster Linie Literatur. Er bezieht seine Mythologeme auch v.a. aus der Literatur, bezieht aber gerade in den Büchern 13--15 durchaus italische Mythen ein. Man kann nicht immer trennen, was "rein literarisch" ist und wo er einen ländlichen Kult berücksichtigt. In Ovids Fasten steht meist ein stadt- oder nicht-stadtrömischer Kult im Hintegrund, dennoch bleibt das Werk natürlich in erster Linie Literatur.

Es gibt also verschiedene Ort, an denen Mythologeme erzählt werden (Literatur, Kult, sogenannte Archivare wie Varro, der in seinen Res Divinae auch Mythen zur römischen Religion anführt).

Entsprechend gibt es viele "Ursprünge" für Mythen: Griechische Kulte, griechische Literatur, etruskische Religion, etruskische Kulte, bildnerische und plastische Darstellungen, die man manchmal auch sekundär erklärt und/oder mit den überlieferten Geschichten in Einklang gebracht hat, stadtrömische und italische Kulte ...

Die Gleichsetzung von römischen und griechischen Gottheiten ist in vielen Kontexten unproblematisch, andererseits ist Mars nicht "eigentlich" Ares, was seine Prominenz in Rom auch nicht erklären kann. Der englische wikipedia-Artikel ist da recht ausführlich. und zeigt, wo die Gleichsetzung nicht funktioniert.

Darum kann man auch nicht einfach schreiben, die Römer haben griechische Mythen übernommen. Sogar auf einem etruskischen Tempel waren die "Sieben gegen Theben" abgebildet, ohne dass jemand behaupten würde, die etruskische Mythologie sei einfach so importiert (nicht schlecht für einen ersten Eindruck ist http://de.wikipedia.org/wiki/Pyrgi).

Das Zauberwort heißt interpretatio Romana (mit einem teilweise grottenschlechten deutschen wikipedia-Artikel, der von einer "einheitliche[n] römische[n] Mythologie" spricht, was eben falsch ist. Der englische wikipedia-Artikel interpretatio graeca ist grosso modo ganz gut, soweit ich es beurteilen kann, und gibt einen Einblick in die Schwierigkeiten von Gleichsetzungen. Vielleicht lässt es sich auf den Punkt bringen, dass Gleichsetzungen immer kontextabhängig sind.

Und lass das bitte mit dem Herumgoogeln. Du kannst nicht bewerten, ob die Treffer was taugen, und google verrät Dir auch, dass das Weiße Haus von einer Meute von drogenabhängigen Freimaurern gesteuert wird, ohne dass es dafür überzeugende Belege gibt (außer den Drogenexperimenten von Ruck und Staples, die sich gesundheitlich negativ auswirkten ...). Zusammengegooglete Hausarbeiten sind höchst ärgerlich zu lesen und nur mit "hat sich bemüht" zu bewerten.

Zu Deiner Beruhigung: Eine römische mythische Kosmogonie, die nicht mehr oder weniger nur auf Hesiod zurückgreift, kenne ich nicht. Kosmogonien waren auch in der griechischen und römischen Religion viel weniger prominent als in der jüdisch-christlichen. Darum, wie Alles entstanden ist oder was es mit dem, was entsteht und was vergeht, auf sich hat, haben sich "Philosophen" (die mit modernen Philosophen eher weniger zu tun haben) gekümmert. Ovid hat bei seiner Kosmogonie ganz am Anfang der Metamorphosen auch ganz frei die vorsokratischen Philosophen und Hesiod vermischt.

...zur Antwort

Es kommt auf den Philosophen an -- aber nur in den allerseltensten Fällen ist es sinnvoll, "von allem bisschen was" zu präsentieren. Auch wenn Philosophielehrerinnen den Eindruck zu vermitteln versuchen, ihr hättet irgendeine Ahnung von Philosophie: Ihr wisst so gut wie nichts (was ich bei den allermeisten Philosophen natürlich auch, auf den meisten anderen Sachgebieten sowieso tue). Das ist auch nicht schlimm, aber ihr könnt euren Verstand benutzen, um etwas zu verstehen. Referate, in denen aus wikipedia zusammengeschriebene Tabellen vorgetragen werde, sind für niemanden erbaulich. Solche Infos bleiben keine 30 Sekunden im Hirn.

Vor allem für die Vortragende, die auch zum bloß Abgeschriebenen keinerlei Beziehung hat, ist es angenehmer, über ein kleines Thema zu sprechen, das sie verstanden hat, und vielleicht sogar frei sprechen könnte statt nur abzulesen. Frage Dich bei jedem Punkt, ob Du weißt, wovon Du sprichst. "Kant hat transzendentale Ästhetik eingeführt und den kategorischen Imperativ und die Syllogistik zu erweitern versucht und dann ist er gestorben." Jedes Wort, Eigennamen ausgenommen, das Du verwendest, musst Du erläutern können. Wenn man keine Ahnung von transzendentaler Ästhetik hat, um bei Kant zu bleiben, und das auch sonst keiner im Raum tut, dann lässt man sie unerwähnt. (Tue ich bis heute, obwohl ich mal einem Ethiklehrer ganz schnell erklärt habe, dass, was auch immer das transzendentale Subjekt bei Kant sein mag, seine Darstellung jedenfalls überhaupt nicht stimmen kann).

Das klingt vielleicht fies, aber ich beschwöre jeden, nur das zu sagen, was er auch (fast) frei vortragen kann und wo er von einem verstandenen Text ausgeht. Dann und nur dann bleibt bei ihm und bestenfalls auch bei den Zuhörern was hängen. Weniger ist bei Philosophiereferaten mehr.

...zur Antwort

Es könnte Fut. 1 sein (übrigens nicht Indikativ, da es keinen Konjunktiv Futur gibt), es könnte aber auch Konjunktiv Präsens sein. Die Formen sind freilich nur in der 1. Ps. Sg. identisch (Fut. 2 = Knj. Pft.!).

Der Infinitiv von revertar ist eher reverti als revertere. Die "Lernbedeutung" von vertere ist "drehen, wenden", re-vertere ist entsprechend als "zurückdrehen, zurückwenden" zu verstehen. Nun gibt es neben Passiv und Aktiv nicht nur Deponentia (=Passivformen und eindeutig aktive Bedeutung), sondern auch "Media", deren Bedeutung "in der Mitte" zwischen Aktiv und Passiv liegt. Das Medium zwischen "zurückdrehen, zurückwenden" und "zurückgedreht/zurückgewendet werden" ist "sich zurückwenden". Stelle Dir Ciceros Rede als Weg vor: Nach 200 Metern steht da ein Marcellus, jetzt dreht Cicero sich um und wetzt zum Marcellus zurück. Daher rührt die Übersetzung "zurückkommen".

Beispiel für das Medium: lavare heißt "waschen", lavari als Passiv "gewaschen werden" und als Medium liegt es dazwischen und heißt "sich (selbst) waschen". lautus (unregelmäßiges PPP) kann man übersetzen mit "nachdem er gewaschen worden war" oder "nachdem er sich gewaschen hatte" oder einfach mit "gewaschen", wo im Deutschen wir im Lateinischen nicht erkennbar ist, wer ihn gewaschen hat.

...zur Antwort

Linguistik ist die Wissenschaft und das Forschen, während Grammatik die Beschreibung gewisser Strukturen von Sprache ist. Man kann sagen "Grammatik der lateinischen Sprache", um ein Buch oder die Strukturen zu beschreiben, aber nicht "Linguistik der lateinischen Sprache": Im allgemeinen arbeiten sich Linguisten auch nicht an einer einzigen oder einer natürlichen Sprache ab, sondern verwenden meist Kategorien, die beim Lernen einer Sprache irrelevant sind. Sachen wie Erzählforschung, Soziolinguistik (die spezifische Sprech-/Schreibweise abgegrenzter gesellschaftlicher Gruppen), kognitive Linguistik etc. gehören zur Lingustik. Es gibt freilich historische Linguisten, die als Gegenstand die Grammatik oder Aspekte der Grammatik einer Sprache erforschen, aber das verhält sich zur Linguistik so wie Stoffwechsel zur Biologie. Der Biologe betreibt Biologie und keinen Stoffwechsel. Dabei erforscht er u.a. die Zuckermetabolisierung von Bakterien. Die Bakterien haben einen Stoffwechsel, aber sie haben keine Biologie (es sein denn, man verwendet hier Biologie, "Biologie der xy-Bakterien", als umfassende Beschreibung all dessen, was Bakterien sind und tun, aber das ist kein gutes Deutsch). 'Generative Grammatik', ein Arbeitsfeld von Linguisten, hilft zum Sprachenlernen und Sprechen überhaupt nicht. Sie existiert auch nicht wie die consecutio temporum.

...zur Antwort

Zu humaniter: Wenn Du schon ein Adverb von humanus bildest, dann besser die geläufige Form, nämlich humane. Humaniter gibt es tatsächlich, sowohl das Oxford Latin Dictionary als auch Lewis/Short führen dafür aber nur Belege aus Cicero, meistens sogar aus den Briefen an.

Das Adverb ist so gut wie nie Prädikatsnomen, nur in manchen Wendungen wie z.B. bene est (alicui) ("es steht gut [um jemanden/etwas]") der bene sum ("I am fine"), was aber etwas ganz Anderes ist als bonus/bona sum (wie ja auch "I am fine" nicht "Je suis bel/belle" heißt).

...zur Antwort

Zuerst musst Du Dir über den Begriff 'heilig' klar werden, der in vorchristlicher Zeit noch nichts mit Heiligen in voralpenländischen Wallfahrtskapellen zu tun hatte. Mit mystischem Schauer hat das auch eher weniger zu tun, Es bezeichnet v.a. das, was man in den Wirkungs- und "Herrschaftsbereich" einer Gottheit legt, die alte Lernbedeutung "heilig, geweiht" weist in die richtige Richtung. Entsprechend gibt das Oxford Latin Dictionaryals erste Bedeutung "1. Consecrated to a deity, sacred, hallowed." Zu den zahlreichen Objekten, auf die das zutrifft, sind Opfertiere, Straßen, alles Möglich in Heiligtümern, Geld in Tempeln, Riten usw. Auch viele Gesetze und Bestimmungen waren an die religiöse Sphäre gekoppelt: Götter waren nicht nur Stadtpatrone (Tarent war Neptun sacrum) und "Patrone" diverser Gewächse (die Rebe ist Dionysos/Lyaeus sacer), sondern "wachten" auch über Gesetze. Wer also gegen das Gesetz verstieß, fiel an die Gottheit.

Ein Gesetz, das so alt war, dass es die Römer Numa Pompilius (mythischer König, angeblich aus dem 7. Jahrhundert v.Chr.) zuschrieben, lautet si quisquam aliuta faxit, ipsos Iovi sacer esto. aliuta is Adverb von alius, was klassisch aliter lautet, ipsos = ipsus = ipse. Also "wenn jemand anders handelt (=gegen Gesetze verstößt), soll er Iuppiter anheimfallen". Er wird also quasi aus der menschlichen Sphäre "abgeschoben" und verliert Bürgerrechte. Dieses Verfahren erwähnt auch Livius; et cum religione inviolatos eos, tum lege etiam fecerunt, sanciendo ut qui tribunis plebis aedilibus iudicibus decemviris nocuisset, eius caput Iovi sacrum esset, familia ad aedem Cereris Liberi Liberaeque venum iret. Das heißt "Sie machten diese Amtsträger unverletzlich (inviolatos), sowohl durch religio als auch durch die gesetzlichen Bestimmungen, dass derjenige, der Volkstribunen, Aedilen, Richtern oder den Zehnmännern geschadet habe, in eigener Person Zeus anheimfallen (eius caput Iovi sacrum esset), sein Vermögen aber am Tempel von Ceres, Liber und Libera verkauft werden solle." Ob das nun Hinrichtung bedeutet oder aber nur den Verlust bestimmter Recht und vielleicht Exil, weiß ich nicht. Aber Du kannst leicht verstehen, wie es im Laufe der Sprachgeschichte zu der Bedeutung 'verflucht, verabscheungswürdig, abscheulich' kommt, ohne dass es noch etwas mit Göttern zu tun haben muss.

...zur Antwort

Die Redewendungen, Wörter und Begriffe im Lealius sind keine anderen als in anderen Werken Ciceros, und wenn der Klausurtext einen Spezialbegriff enthalten sollte, wird er angegeben. Grundlage für das Große Latinum ist genau der Grundwortschatz. Die Hoffnung, im voraus genau die drei Wörter oder Grammatikphänomene zu finden, die man wissen müsste, aber nicht weiß, ist hoffnungslos.

...zur Antwort

Also: Mehlkäfer heißt tenebrio molitor (was nicht lateinisch sondern biologisch ist, denn tenebrio heißt sowas wie "Finsterling"), jetzt ist Kreativität gefragt: Wie mache ich aus dem Mehlkäfer einen Mehlwurm? Du kannst entweder albern sein und den Mehlwurm als Kind des Mehlkäfers nehmen (puer tenebrionis molitoris) als Mehlkäferkind (tenebrio molitor puer), als hernwachsenden Mehlkäfer (tenebrio molitor adulescens) oder, damit denkst Du biologischer, als Larve des Mehlwurms (vermiculus tenebrionis molitoris, vielleicht ist Mehlwurm-als-Larve besser: tenebrio molitor vermiculus).

Und was hätte eine totale Dumpfbacke gesagt, die nicht weiß, dass aus dem Mehlwurm ein Mehlkäfer wird? Bauern und Dörflinge wissen sowas, aber dekadente Stadtwömer (oh, ein origineller Tippfehler, den ich stehenlasse: Aus Stadtrömer und Stadtwürmer wird Stadtwömer ...) vielleicht nicht? Dann hilft man sich mit einer Beschreibung so a la "ekliger blasser Wurm, der in den Eingeweiden der Mehlbox haust" taeter vermiculus pallens qui cistam farinariam incolit. Bei solchen Umschreibungen bist Du recht frei.

...zur Antwort

Die Ver-S-ung von c hat schon in der späten Kaiserzeit eingesetzt, mit lokalen Unterschieden. Schau mal in wikipedia unter Zar, manchmal in der Umschrift Tsar, das vom lateinischen Caesar kommt, also im 8. Jahrhundert schon ver-s-t war. Hätten die Oströmer noch kaisar oder kajsar gesagt, wäre der Zar ein Kahr gewesen. In den weströmischen Provinzen war es s-iger. Ein netter link im wikipedia-Artikel Lateinische_Aussprache: http://www.christianlehmann.eu/ling/sprachen/indogermania/SpanPhon/11_Latein.html. Dort 11.3.2.3 'Palatalisierung der Velare': c wurde in manchen Regionen in bestimmten Verbindung in Richtung ts ausgesprochen, später in Richtung tsch (vgl. die italienische Partei Cinque Stelle, was allerdings voraussetzte, dass das *qu* in *quinque* wie *cinque* gesprichen und manchmal auch so geschrieben wurde, woraus weiter westlich in Gallien *cinq* wurde), g später in Richtung dsch (vgl. *Giro d'Italia* vom lateinischen gyrus=Kreis, was wiederum ursprünglich ein griechisches Lehnwort war [Gyros!]). Analog wurde aus *civitas* im Westen *cité*, im Berlusconiland *città*, das *c* wird jeweils unterschiedlich realisiert.

Und woher wissen wir das? Auf der verlinkten Seite gibt es einige Zitate aus Inschriften, wo die Steinmetze sich gesagt haben, schreibe wie du sprichst, und entsprechend nicht lehrbuchfähige Orthographie betrieben.

...zur Antwort

Halb so schlimm. Genauer Hintergrund: Russell äußert sich zu einer erkenntnistheoretischen Diskussion, die in Cambridge bis in die 50er Jahre v.a. von George E. Moore und Ludwig Wittgenstein ausgetragen wurde und ihren bekanntesten Niederschlag in Wittgensteins Über Gewissheit fand (Über_Gewißheit bei wikipedia). Russells Gedanke ist nicht neu (für Philosophielehrer ist er es wahrscheinlich doch), er konfrontiert einfach die philosophisch mögliche Skepsis, die uns verbietet, zu wissen, dass wir etwas wissen, mit der menschlichen Alltagserfahrung, dass wir in vielen Fällen, gerade wenn es um scheinbar eindeutige Sinneseindrücke geht, nicht sinnvoll zweifeln können. "Vor meinem Fenster steht [nachschauen] ein rotes Auto." Während ich das geschrieben habe, hatte ich nur noch die Erinnerung an einen Sinneseindruck, den ich als rotes Auto beschreibe. Ich setze also voraus, dass der Sinneseindruck richtig war, dass mein Hirn den Sinneseindruck richtig analysiert habe (das waren ja nur Pixel auf meiner Retina), dass ich mich richtig erinnert habe, dass es wirklich ein Auto und kein angemalter Schneemann der Nachbarskinder oder eine Plastikattrappe war (siehe das obere Bild im wikipedia-Artikel Attrappe) -- es gibt annähernd unendlich viele Möglichkeiten, meinen Satz in Zweifel zu ziehen, und nicht Alles ist wahr, was irgendwer für sicheres Wissen hält. Man muss nicht mal im Altenheim die Opas fragen, was es für seltsame Sachen gibt, die sonst keiner wahrnimmt (Mäuse an der Wand, Wölfe unter dem Bett, Löwen vor dem Fenster, all das sehen die Omas und Opas "wirklich"), auch ich meine viele Dinge zu wissen, die falsch sind. Dennoch, hier kommt Russell, ist es ("psychologisch") unmöglich für mich zu zweifeln, dass da ein rotes Auto (Opel Modell "Spießer") stand, auch wenn etwa Thomas Metzinger (schöne youtube-Videos) leicht zeigen kann, dass wir andauernd Fehler bei der Wahrnehmung machen. Von meinen Gehirnoperationen auf die Wirklichkeit zu schließen ist schon im Straßenverkehr sinnvoll. Der Philosoph und der Psychologe kann sehr wohl bezweifeln, dass mein Glaube "Da ist eine Ampel und das rote Dingens an der Ampel leuchtet und ich bleibe mal besser stehen, weil ..." wahr ist. Wenn ich das aber andauernd infrage stelle, dann ist mein Leben schnell vorbei -- glaube ich zu wissen.

...zur Antwort

Gut finde ich Apollo und Daphne (Metamorphosen 1.452--567), und Echo (3.341--401), was auch bei Lat.Lehrern nicht unbeliebt ist. Da ihr Daedalus und Icarus mit großer Wahrscheinlichkeit im Unterricht lest, ist auch der Phaethon-Mythos interessant, der nimmt aber das Ende des ersten und die Hälfte des zweiten Buchs ein und ist damit zu lang. Darüber nachzudenken, was in der Klassenarbeit drankommen könnte, ist hoffnungslos. Deutschlandweit wird in den meisten Schulen mindestens eine Ovidklassenarbeit geschrieben, meist eine pro zehnte oder elfte Lateinklasse. Wir hatten nach Daedalus und Icarus die Perdix-Geschichte (Metamorphosen 8.236--259) als Schulaufgabe, denn Perdix ist Neffe von Daedalus und fällt am Ende auf die Nase (irgendwie ähnlich wie Icarus).

Ich rate, nicht lange herumzugrübeln, was drankommen könnte, sonst endest Du in ewiger Grübelei. Was Du brauchst, ist eine gewisse Sicherheit und damit Selbstsicherheit bei Ovid. Nimm Dir zwei Geschichten, die ihr im Unterricht nicht lest, z.B. erst Echo, da das kürzer ist, und dann Daphne, am besten aus Eurer oder einer andere Schulausgabe (die Dinger kosten nicht viel), setze Dir für die Ferien ein Ziel (15 Verse pro Tag sollten drin sein) und übersetze. Wenn Du fertig bist, lasse es ein paar Tage liegen und schaue es Dir bei Gelegenheit noch ein- besser zweimal an. Damit bist Du gut gerüstet und kannst ohne Angst in die Schulaufgabe gehen.

...zur Antwort