Zeitverhältnis im konjunktivischen Gliedsatz?

1 Antwort

Das ist eine Ausnahme, weil ein "dass-Satz" vorliegt:

Der konsekutive Aspekt des lateinischen "ut-Satzes" ist hier für das Deutsche Ohr nicht wahrnehmbar: Im Deutschen liegt hier ja eigentlich eine indirekte Rede vor: Es gibt einen Sprecher. Der sagt etwas (bitten) und dann folgt im Dass-Satz der Inhalt dessen, was er sagt. Also ist es eine indirekte Rede. Und in der indirekten Rede wird im Deutschen der Konjunktiv I [du schweig(e)st] verwendet. Der Konjunktiv II [du schwiegest] wird im Deutschen nur verwendet, wenn eine Aussage irreal ist, oder wenn der Konjunktiv I mit dem Indikativ identisch ist und der Sprecher aber den Konjunktiv betonen möchte.



Beispiel:

Direkt: "Wir gehen in die Stadt"
Indirekt: Peter sagt, dass wir in die Stadt gehen. (Hier ist Konj I = Indikativ)
Betonung der Indirektheit: Peter sagt, dass wir in die Stadt gingen. (Konj II)






Anders sähe es aus, wenn du einen Konjunktivischen Nebensatz hättest, der kein "dass" enthält:

Final:
Ut Asterix non iam maestus esset, Obelix aprum apportavit.
=
Damit Asterix nicht mehr traurig war, brachte Obelix ein Wildschwein herbei.

Konsekutiv mit "sodass":
Ita te increpavi, ut taceres.
=
Ich habe dich so zur Sau gemacht, dass du geschwiegen hast.

Hier wird deutlich, dass die Zeiten identisch sind und da gilt auch deine oben formulierte Regel. Der Deutsche "dass-Satz" ist quasi eine Ausnahme deiner Regel. :)

Ob man dir für deine Übersetzung einen Fehler gibt, kann ich dir nicht sagen. "Richtig" ist sie nicht. Aber ich würde sie wohl durchgehen lassen, da du dich ja redlich bemüht hast, einen Konjunktiv zu verwenden; und ich finde, der gute Wille zählt auch. ;)

=> Tipp: Vertrau auf dein Sprachgefühl!

LG
MCX


Miraculix84  14.10.2015, 18:21

Ich frage mich gerade, warum ich "Deutsche" groß geschrieben habe. Ich bitte, diesen Tippfehler nicht politisch zu verstehen, sondern lediglich als Tippfehler. Danke! :)