Konjunktiv oder eher nicht?
Hey Leute,
Ich muss als Hausaufgabe Lessings Fabeltheorie aufschreiben. In seiner Fabel ,,der Besitzer des Bogens’’ hat er zum Beispiel anhand eines Bogens (als Metapher sozusagen) dargestellt, dass eine Fabel nicht zu sehr ausgeschmückt sein darf, weil sie sonst an Wert verliert. So hat er das aber nicht wörtlich gesagt, muss ich es trotzdem im Konjunktiv schreiben?
5 Antworten
Grundsätzlich kannst du auch die direkte Rede verwenden und das Gesagte in Anführungszeichen setzen. Wenn du aber nicht weißt, was Lessing genau gesagt hat, musst du den Konjunktiv verwenden.
Es wird immer empfohlen, bei jeder indirekten Rede den Konjunktiv zu verwenden. Angeblich ist er aber nur dazu da, um den Zweifel am Wahrheitsgehalt einer Aussage auszudrücken.
Konsequenterweise sollte man ihn deshalb nur verwenden, wenn von einem Ereignis die Rede ist. Wenn sich das Verb in einer Bedingung, in einer Zeitangabe, in einer Bezeichnung für eine Person oder Sache oder mehreren Personen oder Sachen und in einem von "ob" eingeleiteten Nebensatz befindet, sollte man es meiner Meinung nach nicht in den Konjunktiv setzen. Denn in diesen Fällen hat der Konjunktiv keinen Sinn.
Beispiel: "Max sagte, er werde nur kommen, wenn es nicht regne(t)." Der letzte Teil des Satzes ist eine Bedingung. Eine Bedingung kann nicht gelogen sein. Deshalb macht der Konjunktiv hier keinen Sinn. Der mittlere Teil kann aber gelogen sein. Max kann ja – entgegen seiner Aussage – trotz Regen kommen. Deshalb ist hier der Konjunktiv sinnvoll.
Aber warum muss die indirekte Rede kenntlich gemacht werden? Das ergibt sich doch aus dem Zusammenhang.
Ja, beim indirekten Zitat wird normalerweise der Konjunktiv verwendet.
Also auch wenn ich sage, Lessing ist der Meinung eine Fabel dürfe nicht zu ausgeschmückt sein, auch wenn er das wörtlich so nicht gesagt hat?
Ja, auch wenn ich es anders formulieren würde. Ich würde das Wort „Meinung“ vermeiden: Lessing sagt/meint/stellt fest/spricht sich für/gegen ... aus/erläutert/behauptet/wendet ein...
Wenn Lessing das aber nie gesagt hat, sondern du das nur in seinen Text hineininterpretierst, musst du das deutlich machen.
Wenn du es in indirekter Rede schreibst, muss es "dürfe" und "verliere" heißen.
Das ist Konjunktiv 2. Den sollte man beispielsweise verwenden, wenn man genau weiß, dass das Gesagte nicht der Wahrheit entspricht. Konjunktiv 1 dagegen ist neutral. Man weiß nicht, ob das Gesagte wahr oder unwahr ist.
Also auch wenn ich sage, Lessing ist der Meinung eine Fabel dürfe nicht zu ausgeschmückt sein, auch wenn er das wörtlich so nicht gesagt hat?
Wenn ganz klar ist, dass das indirekte Rede ist (Lessing meint/sagt, dass...), musst du das nicht.
Was hat er denn wörtlich gesagt? Hat er überhaupt selbst eine Erklärung gegeben? Ich kenne nur den Text der Fabel.
Soweit ich das sehe, ist das, was Du schreibst, Deine Interpretation. Daher nimmst Du den Indikativ, weil Du voll hinter Deinen Worten stehst und nicht einen anderen zitierst.
Nein, weil indirekt zitiert wird, kommt der Konjunktiv.