Zaumzeug Pferd?
Welche Zäumung findet ihr beim Pferd artgerecht und sinvoll, welche nicht und warum.
Welches Zaumzeug( Kopfstück/ Trense) findet ihr ist Tierquälerei oder bei nicht sachgerechter Verwendung als Tierquälerei ( Ich persönlich finde ein Micklem wird zum Beispiel sehr schnell bei unsachgemäßer Verwendung zum Folterinstrument und Kandaren auch.)
Bis jetzt ist mein Lieblingsgebiss die Bauchertrense.
Wie steht ihr zum Martingal? (Ist ein etwas anderes Thema aber trotzdem)
Ich schreibe diesen Beitrag um mein Wissensschatz zu vergrößern und falls ich mal vor einer Trensenwahl stehe dem Pferd nicht einfach irgendetwas ins Maul hänge, wie ich immer bei90% der Reiter das Gefühl habe das das der Fall ist.
11 Antworten
jede "normale" Zäumung kann in Ordnung sein, wenn der Reiter damit umgehen kann und wenn sie zur Reitweise und zum Ausbildungstand des Pferdes passen. Eine Kandare passt nicht zu einem nicht-kandarenreifen Pferd. Das Spade Bit beim Westernreiten bedarf eines sehr weit ausgebildeten Reiters und Pferdes. Eine Hackamore gehört zu einer anderen Reitweise.
Es gibt im Handel leider auch unpassende Gebisse. Das gebrochene Pelham gehört dazu.
Man sollte sich also, wenn man ein neues Gebiss ausprobieren will, vorher kundig machen. Auch auf die Beratung beim Fachhandel kann man sich da nicht verlassen. Ich wollte mir mal im Fachhandel, ein sehr renommiertes Geschäft, ein Pelham kaufen. Die Verkäuferin brachte mir ein gebrochenes Pelham, das ich aber nicht wollte. Als ich ihr erklärte, dass das ungebrochene Pelham viel milder sei, wollte sie mir das nicht glauben. Wir "stritten" eine Weile, dann wetteten wir. Sie holte den Chef, erfolgreicher Dressurreiter, und er gab mir recht und ich gewann einen Putzhandschuh.
In der früheren Freizeit im Sattel gab es mal eine ganze Serie, wo Gebisse und ihre -Wirkung vorgestellt wurden. Die Serie war äußerst informativ.
Ein Martingal - richtig verschnallt - ist beim Ausreiten auf Trense sehr gut. Wenn das Pferd strauchelt und den Kopf hochreißt, dient das Martingal als Umlenkhilfe.
Es dient NICHT dazu, den Kopf runterzubekommen. Es muss also hinreichend lang verschnallt sein! Solange der Kopf in einer normalen Haltung getragen wird, hat das Martingal keinerlei Wirkung. Rolf Becher schrieb: das Martingal ist der einzige Hilfszügel, der dem Pferd hilft.
Alle anderen Hilfszügel sind Hilfen für schlechte Reiter.
Du hast etwas von einer Serie geschrieben. Wie heist die und gibts die vielleicht noch irgendwo
aber es muss korrekt verschnallt sein!!! Es darf bei korrekter Kopfhaltung den Zügel nicht brechen. Das sieht man leider selten. Es wird eben zu oft doch versucht, den Kopp runter zu schnallen,
Ich habe kein Lieblingsgebiss - sondern mein Pferd bzw. Pferde. Ich nehme das, womit sie zufrieden laufen und was ihnen angenehm ist. Natürlich passend von der Größe und zur Anatomie. Ob ich das jetzt toll finde, spielt keine Rolle. Standard oder Pauschal ist bei dem Thema sowieso nicht möglich und auch das beste und sanfteste Gebiss oder auch gebisslos kann zum Folterinstrument werden, wenn es als solches verwendet wird - unabsichtlich aus Unwissenheit oder natürlich, weil es jemand so möchte, pfui!
Bei Kopfstücken achte ich auf weiches Leder und die Passform wird so gewählt, dass es auch wirklich passt und nicht auf irgendwelchen Nervenbahnen aufliegt, irgendwo rum rutscht, anatomischer Ausschnitt am Genick. Sperriemen gibt es nicht, Nasenriemen wenn überhaupt wird locker verschnallt.
Martingal kann hilfreich sein beim Springen, schützt den Reiter von Blitzstartkandidaten welche den Kopf hochreißen vor einem Nasenbruch, oder auch im Gelände, damit das Pferd nicht in die Zügel tritt, wenn der Reiter mal aussteigt. Auch kann es helfen das empfindliche Pferdemaul vor unruhigen Anfängerhänden zu schützen und den Zügeldruck gleichmäßiger zu verteilen (s. hierzu zB Studie von Dr. Hayley Randle). Es müsste halt dann "nur" noch richtig verschnallt werden...
Meiner Meinung nach die beste Zäumung - Equimero Zaum ohne Nasenriemen. Und Gebiss Baucher. Martingal kann man machen.
Meine Meinung so rein Objektiv, schlussendlich entscheidet aber das Pferd!
Die Zäumung, die zu Pferd und Reiter passt! Was bringt dir ein Gebiss mit dem dein Pferd nicht klar kommt, oder eine Trense, die eine harte Reiterhand fördert?
Mein Pferd wird überwiegend gebisslos geritten, da er damit am besten klar kommt, das Gebiss, was wir verwenden ist aber auch passend (Größe, Lage, Akzeptanz) und wird schon auch verwendet.
Gebisslos muss halt auf die Hebelwirkung geachtet werden, ich sage nur Glücksrad... Da hab ich einige Schindluder erlebt.
Jede Zäumung und jede Art von Gebiss ist bei falscher / grober Anwendung schädlich - egal ob gebisslos, mit Hebelwirkung oder nicht, einfach, doppelt oder gar nicht gebrochen und völlig egal aus welchem Material ;)
Varianten, die für mich so gar keinen Einsatzzweck haben sind twisted wires und die mechanische Hackamore sowie alle Arten von losen Ringen oder Umwicklungen im Mittelteil und zu krasse Ports. Man sieht da teilweise schon abenteuerliche Konstruktionen.
Für mich persönlich möchte ich
- so wenig "Material" wie möglich am Pferdekopf. Sperriemen haben für mich keine Funktion, Nasenriemen gehören locker verschnallt oder unter Umständen auch komplett entfernt.
- eine Gebissdicke passend zur Anatomie des Pferdes. Ich sehe zB so oft viel zu massive Gebisse in kleinen Mäulchen bzw. natürlich auch das entgegengesetzte Extrem
- eine Gebissauswahl, die dem Pferd entspricht. Es gibt da kein richtig oder falsch - es ist komplett abhängig vom Pferd, welcher Gebisstyp Sinn macht und wann es vielleicht auch angebracht sein kann über eine gebisslose Variante nachzudenken.
Du siehst schon: eine Standard-Antwort a la "damit macht man nichts falsch" gibt es so nicht.
Was für mich in der Praxis viel zu viel vernachlässigt wird ist eine ordentliche Einweisung in das verwendete Equipment. Zu wenige Trainer kennen selbst überhaupt den Unterschied in den Wirkungsweisen und können - auch für den Schüler nachvollziehbar - erklären weshalb das ein oder andere für das ein oder andere Pferd sinnvoll sein kann oder eben nicht bzw. was sie zum Beispiel in ihrer Hilfengebung verändern müssen wenn sie auf gebisslos umstellen usw. usw.
Da wird fröhlich rumgetestet und gerade im gebisslosen Bereich leider auch teilweise sehr naiv damit umgegangen.
Danke das hat meine Frage gut beantwortet, vorallem das mit dem Martingal weil ich hab oft gelesen das ALLE Hilfszügen schlecht sind und hab mich immer gefragt was am Martingal so schädlich sein soll