Würdet ihr dem Kind von Freunden Grenzen setzen, wenn es euch selbst betrifft?

7 Antworten

Natürlich zeige ich denen meine Grenzen. Ich muss mich ja nicht unwohl fühlen weil deren Ego dadurch verletzt wird das das Kind etwas lernt.

Ich schlag es ja nicht und schrei es nicht an. So Sachen von anderen Leuten zu hören und nicht von den eigenen Eltern, bringt Kinder auch dazu etwas besser zu lernen. Zumindestens meiner Erfahrung nach.

lg

Grundsätzlich finde ich es richtig und wichtig, für sich selbst Grenzen zu setzen. Genauso wichtig finde ich es in einigen Situationen, für andere einzustehen. Grundprämisse ist natürlich immer, dass man respektvoll agiert.

Gleichzeitig muss man da aber ganz klar differenzieren. Was du getan hast, war, für die Mutter zu sprechen und das damit zu erklären, dass du für dich Grenzen setzt. Das ist paradox. Du vermischt beide Dinge, das halte ich für taktisch unklug. Man sieht, was dabei herausgekommen ist.

Deine Intention aber ist meiner Meinung nach die richtige, denn man muss und darf nicht immer um des guten Friedens Willen die Klappe halten. Gegebenfalls hätte man ein bisschen anders vorgehen können.


EeehMacarena 
Beitragsersteller
 22.08.2024, 01:39

Und wie hättest du es gemacht? Reine Neugier 😊

Ich hab ja klar gesagt, dass es mich langsam nervt und dass es der Mutter nicht gut geht. Also für mich und die Mutter gesprochen

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nur weil die Eltern nichts sagen.

Deine Schmerzgrenze ist eine andere als die der Mutter.

Dass sie nichts gesagt hat bedeutet im Umkehrschluss eben NICHT, dass sie nichts sagt oder sich nicht kümmert.

Im Gegensatz zu dir kennt sie ihr Kind.

Wenn es ihr schon so schlecht ging, warum schleifst du sie noch weiter durch den Park anstatt mit ihr nach Hause zu gehen?

Warum denkst du, dass du das Zepter übernehmen musst und das "Kind erziehen, weil die Mutter es nicht macht"?

Das Kind merkte sehr wohl das es der Mutter nicht gut geht. Und Kinder suchen sich eigene Möglichkeiten, diese Situation zu verarbeiten. Die einen werden ruhig und verschlossen, die anderen drehen auf. Beides ist Okay.

Wenn dir an einem Kind etwas gegen den Strich geht, dann schauen nicht irgendwelche Ausreden und Manipulationen vor "Mutti geht's nicht gut".

Sondern sag, das was DIR nicht passt.


EeehMacarena 
Beitragsersteller
 22.08.2024, 01:43

Zum einen weil sie den Spaziergang wollte und sich auch bewegen muss. Sie fragte mich ob ich als Unterstützung mitgehe.

Zum andern weil die Mutter bereits nach Atem schnappte und ich ihn Gesichtsausdruck sehr gut kenne bevor ihr der Hut platzt. Sie aber sichtlich keine Kraft dafür hatte es noch einmal zu wiederholen.
Und weil die Tochter definitiv nicht die Tragweite von Mutters Einschränkungen begriffen hat. Denn sie spielt es schon seit Tagen herunter, Mama würde übertreiben. Nur weil sie plötzlich mehr Aufgaben im Haushalt übernehmen muss.

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kugel  22.08.2024, 09:30
@EeehMacarena
ich ihn Gesichtsausdruck sehr gut kenne bevor ihr der Hut platzt. Sie aber sichtlich keine Kraft dafür hatte es noch einmal zu wiederholen.

Was denn nun? Ein Widerspruch. Zum einen kurz vorm platzen, zum anderen keine Kraft mehr?

Nochmal 5 Minuten und die Mutter hätte reagiert. Und zwar so, dass es die Tochter kapiert hätte.

Und weil die Tochter definitiv nicht die Tragweite von Mutters Einschränkungen begriffen hat. Denn sie spielt es schon seit Tagen herunter, Mama würde übertreiben. Nur weil sie plötzlich mehr Aufgaben im Haushalt übernehmen muss.

Uff. Es ist ein Kind dessen stabiler Fels in der Brandung wackelt und heftig angeschlagen ist. Ein Kind reagiert nicht rational. Natürlich spielt die Tochter das Ausmaß runter. Was sonst? Es geht um Angst. Um Unterbewusstsein.

Es sieht auch nicht drum, dass sie jetzt den müll raustragen muss. Es geht darum, dass das ganze Haus wackelt. Dass ihr die Tatsache, dass Mutti handlungsunfähig ist, Angst bereitet.

Natürlich testet sie auch Grenzen aus. So wie jeden Tag. Vor der Erkrankung, während der Erkrankung, nach der Erkrankung. Weil Grenzen austesten bzw wissen, wo mein Rehling ist, zum reifen dazu gehört.

Du zeigst Mutter und Tochter sehr deutlich, dass du die Mutter für schwach und ungeeignet hältst. Auch vor der Erkrankung. Schreibst du ja auch zum Eingang der Frage.

Auch das merken Mutter und Tochter

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Sie ist 11 Jahre alt keine 5 da sollte sie bereits gelernt haben andere Leuten ihre Ruhe zu lassen.

Ich bezweifle das sie auf dich hören wird ,würde ganz einfach nicht mehr kommen .So jung das sie immer beaufsichtigt und beschäftigt werden muss ist sie jetzt auch nicht mehr.

Ich erkläre meine Grenzen auch, bleibe dabei aber ruhig und stelle klar, dass es meine Grenzen sind. Mit "Deiner Mama geht es nicht gut" schiebst du sie dagegen als Argument vor und das ist nicht fair.

Bevor ich Grenzen setze, biete ich aber lieber konstruktive Auswege an. "Hast du unverbrauchte Energie, die mal raus muss? Dann machen wir jetzt ein Wettrennen." Oder sie rennt alleine, darf auf den Baum klettern oder 100 Stöcke ins Wasser werfen. Wenn sie unruhig ist, wird sie einen Grund dafür haben. Dann ist es meine Aufgabe als Erwachsener Wege zu finden, die sozial verträglich sind. "Sag mal, der Ute geht's ja nicht so gut und mir ist das gerade zu aufregend. Wie könntest du denn deine Energie loswerden ohne dass hier so ein Chaos ist?"

Die Botschaft, dass die Tochter nervt und ihrer schmerzgeplagten Mutter schadet ist ganz schön krass. Bei dir selbst zu bleiben wäre besser verdaulich gewesen, für die Tochter und die Mutter.


EeehMacarena 
Beitragsersteller
 22.08.2024, 01:48

Deine Vorschläge haben wir beide bereits ausprobiert, hat aber nichts geholfen. Und Mamas Tonlage wurde auch immer wütender. Und die wütende sie wurde, desto mehr setzte das Mädchen noch eins drauf. Da sie genau weiß dass Mama in der Öffentlichkeit nicht schreit. Das kam ja nicht zum ersten Mal vor.
bisher habe ich mich immer zurückgehalten um die Grenze der Erziehung nicht zu überschreiten. Aber diesmal habe ich auch deutlich gesagt dass es auch mich nervt und dass es der Mama nicht gut geht und sie deswegen aufhören soll.

Im Nachhinein weiß ich jetzt aber (weil sie es gesagt hat) dass es ihr einfach peinlich ist sie in der Öffentlichkeit zu Maßregeln. Das erklärt natürlich das ein und andere Verhalten

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mjutu  22.08.2024, 02:05
@EeehMacarena
Mamas Tonlage wurde auch immer wütender.

Okay. Vielleicht liegt das eigentliche Problem hier. Wieso wurde sie denn wütender? Es ist möglich, dass das Kind gerade wegen dieser Wut weiter aufdrehte, um Aufmerksamkeit zu erkämpfen. Die Mutter ist krank und leidet. Das merkt ein Kind natürlich und es bekommt existentielle Angst. Wenn ein Elternteil stirbt, ist ein Kind in sehr ernster Not.

Es ist gut, wenn die Mutter in der Öffentlichkeit nicht schreit. Zu Hause am besten ebenfalls nicht. Kinder sind ja nicht taub. Wenn die Tochter immer weiter provoziert, ist es Aufgabe der Eltern, sich nicht provozieren zu lassen, sondern herauszufinden, was das eigentliche Problem ist. Dabei sind Grenzen sehr hilfreich.

Wenn du mit harten Worten eingeschritten bist und danach Ruhe einkehrte, klingt das gar nicht mal so schlecht. Ja, die Mutter ist wohl vor den Kopf gestoßen und vielleicht sauer auf dich. Vielleicht war es heftiger als nötig und keine pädagogische Glanzleistung. Du bist aber auch nicht als professioneller Pädagoge angestellt, sondern eine Freundin. Die Situation ist schief gelaufen und eine perfekte Lösung wäre zwar nett, aber meistens hat man keine zur Hand.

Es ist gut, dass du dich zurückhältst und die Erziehung der Mutter überlässt. Wenn dir ein Verhalten aber enorm auf die Nerven geht, ist es richtig, auch die Reißleine zu ziehen. Du bist eine Freundin und kein Boxsack. Ich würde versuchen, bei Ich-Aussagen zu bleiben: "Es nervt mich. Ich möchte den Mittag nicht auf diese weise verbringen. Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten: 1. Du benimmst dich so, dass ich mir nicht dauernd in die Ohren brüllen lassen muss [oder was auch immer], oder 2. wir bringen jetzt deine Mutter nach Hause und ich fahre dann heim. So wie jetzt, macht mir das keinen Spaß und dir selbst auch nicht."

Maßregeln ist keine besonders erfolgreiche Erziehungsstrategie. Das geht oft schief, weil Kinder gerade dadurch für besonders schlechtes Verhalten besonders viel Aufmerksamkeit bekommen. Das Kind hatte ja ein Problem, sie hat nicht einfach genervt, weil sie so böse ist. Wichtig wäre es also für die Mutter, herauszufinden, was der Tochter fehlt und wie sie damit klar kommen kann.

Du schreibst in einem Kommentar, die Tochter würde ihrer Mutter unterstellen zu übertreiben mit ihrer Erkrankung. Das ist ziemlich krass! Wie kommt denn eine 11 Jährige zu solchen überheblichen und altklugen Sprüchen?! Hier läuft mehr schief als nur Generve beim Spaziergang.

Ich denke, du hast ganz schön einen rausgehauen, dabei aber niemanden verletzt oder beleidigt. Deine Freundin hat dich zwar mit bösen Blicken bedacht und dir erklärt, dass das nicht nötig war. Für dich war es das aber. Vielleicht hilft es ihr auch, wenn ihr das in Ruhe besprecht. Es geht dabei nicht um Vorwürfe oder Rechtfertigungen, sondern um das Suchen nach der besten Lösung für das Kind. Die ist dann auch für die Erwachsenen hilfreich.

PS. Du diskutierst interessiert und offen. So ist GuteFrage sinnvoll. Danke!

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