Wie setzt man dem Kind hier richtige Grenzen?

13 Antworten

Guten Morgen,

hier tut, denke ich, fachkundige Hilfe Not. Auch wenn ich mich immer schwer damit tu, eine Diagnose aus der Ferne zu erstellen, so denke ich, dass die eRfahrungen des Kindes bereits zu einem Bindungsbedürfnis geführt haben welches den Normbereich verlässt.

Hier müsste auf vielerlei Wegen versucht werden, eine Normlisiierung herbei zu führen.

Geht das Kind schon zur Schule?

Wie sieht die Tante das Ganze?

Wohnt die Partei eher ländlich oder urban?

LG

PS: Wenn ich den ungefähren Wohnort kenne kann ich mal auf die Suche nach Kollegen gehen, die sich damit auskennen


heyocpjack 
Beitragsersteller
 08.11.2022, 02:51

Vielen Dank für das Hilfeangebot. Aber die Familie lebt in Kalifornien, USA. Ich bin als Gast hier und habe deshalb die Situation beobachten können.

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Schwimmakademie  08.11.2022, 08:06
@heyocpjack

Nun, in den USA ist es ja deutlich "normaler" sich psychologische Hilfe zu suchen. Ich denke dies wäre der Rat, den ich hier geben würde.

Was die Suche nach geeigneten Kollegen angeht bin ich da aber raus^^

LG

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Bin Mama und Oma

Ich vermute, dass das Mädchen unter starker Trennungsangst leidet

Bei der Vorgeschichte der drogenabhängigen Eltern - wer weiß schon, was das Kind durchgemacht hat, bevor es zur Tante kam.

Würde für mich Sinn ergeben.

Okay, also....

Das Kind hat eine schwierige Hintergrundstory, seit 5 Jahren ein äusserlich stabiles Zuhause. Ob das Kind nebenbei auch noch in unterstützender psychologischer Behandlung ist ist unbekannt.

Eltern (und Tanten) geraten hier und da auch mal an ihre eigenen Grenzen... klar.

Wenn ein Kind "so" reagiert, ist das nicht immer einfach nur "Grenzen austesten". Hier und da vielleicht mal, aber auch Trennungsangst könnte in Frage kommen. Quasi, die unbestimmte und innere Angst (die nicht einfach so wegdiskutiert werden kann) das vielleicht auch irgendwann mal dieser aktuelle Fixpunkt des Alltagslebens (die Tante) plötzlich weg ist.

Das Kind ist im Grundschulalter. Wurde daran gedacht nachzuforschen ob ein Lehrer oder der eine oder andere Mitschüler was negatives über die derzeitige Lebenssituation dieses Mädchens äußerte?

Oder ein Nachbar?

Oder ein Verwandter, der mit dem Kind in Kontakt steht (ob die Tante von dem Kontakt weiß oder nicht weiß?)

Wow, erst Mal schön geschrieben ☺️

Ich denke, das kenne ich noch zu gut aus meinen vergangenen Zeit, als ich ein rotzfrecher Lümmel war, der einfach nicht folgen wollte.

Meine Pflege-Eltern haben mir vor allem mit viel Geduld und Hingabe sowie Liebe und viel Aufklärung darin helfen können, mich in eine 180° Wendung zu katapultieren.

Ich wuchs selbst im Krankenhaus auf, da ich mit 1 1/2 Jahren ein Neureoblastom an der Blase besaß und eine lange Chemotherapie hinter mir hatte. Zudem meine leibliche Mutter in der Zeit noch mit meinem stark alkoholisierten Vater verheiratet war, worauf sie mich einfach im Krankenhaus zurück ließ und sich bis ich deutlich älter war, nicht mehr blicken lassen hatte. Der Alkoholkonsum war aber auch bei meiner Mutter ein starkes Problem, welcher mir auch starke Schäden zufügte, welche ich selbst heute noch mit mir tragen darf.

Worauf ich hinaus möchte, ist der Elan, mit denen meine neuen Eltern an mich herangingen, trotz das ich viele Schwierigkeiten hatte. Im Kiga schlug ich die Erzieher und sogar die Kinder, ich war gewalttätig, ungehorsam, hatte ADHS und man konnte mir zig Mal sagen, was ich tun sollte aber ich habe es meistens nicht gemacht, weil das Verständnis, warum ich bestimmte Sachen machte, nicht vorhanden war. Mir wurde nichts richtig erklärt, weshalb ich bestimmte Dinge nicht tun durfte und welche Gefahren darauf bezogen, lauerten.

Meine Eltern schickten mich mit 7 Jahren in eine Therapie für Verhaltensstörungen und damit ich lerne, mit ADHS umzugehen.

Daraufhin wurde es deutlich besser.

Ich denke als die Tante dann eingenickt ist, war sie einfach erschöpft und ich würde das auch verstehen. Allerdings sollte sie genau das beherzigen, was ich bereits sagte - nur mit guten Erklären kommt man bei (Klein)kindern wirklich zum Erfolg. Man kann das dann auch mit kleinen Belohnungen in Verbindung bringen und dann auch Mal das Kind loben, wenn es etwas gut gemacht hat, was es vorher vom Verhalten her, nicht richtig gemacht hatte. Das habe ich als Kind wirklich sehr geschätzt.

Das Mädchen kämpft immer wieder damit Grenzen und vorallem persönliche Grenzen ihrer Tante nicht akzeptieren zu könne

Kinder testen ihre und die fremden Grenzen aus - das ist mal ein ganz normaler Entwicklunsgschritt.

Sie kann sich oft nicht mal umziehen oder duschen mit geschlossener Tür.
  1. kann es sein dass das Mädchen aufgrund seiner schlimmen Erfahrungen etwas anhänglicher ist als sonst
  2. finde ich die 2 Punkte nicht sonderlich schlimm. Ich ziehe mich in der Früh immer gemeinsam mit meiner 6 jährigen Tochter um - einfach weil die gerne trödelt und ich sie so im Auge behalten kann und etwas antreiben. oft machen wir dann ein Wett-Anziehen. Wer ist schneller angezogen. Das verhindert das rumtrödeln in der Früh.... und duschen mit geschlossener Türe? Derzeit haben wir im Bad nicht mal eine Türe ;-) (Bekommen wieder eine). Und in meinem Elternhaus hatten wir nur 1 Badezimmer mit WC . Da war es sogar ganz normal dass wenn ich duschen war, dass meine Mutter daneben stand ich sich die Zähne geputzt hat.
An derartige Abmachungen wie "wenn ich mich 5 min. umziehe lässt du meine Zimmertür zu und kommst nicht ungefragt rein" hält sich das Mächen überhaupt nicht.

dann frägt man vorher ob sie was braucht da man dann 5 Min nicht erreichbar ist. dann sperre ich zur Not hinter mir zu und ziehe mich um. steht sie vor der Tür und will rein, dann sage ich ihr, dass ich gleich wieder für sie da bin . ich ziehe mich nur schnell um

 Sie lässt sich auch keine Grenzen im Bezug auf körperliche Nähe setzen, und damit ist jetzt nicht kuscheln gemeint sondern alles. Sie hängt ihrer Tante permanent wortwörtlich am Rockzipfel und akzeptiert keine Pause

Kinder brauchen Nähe und gerad wenn früher einiges schief geht. sie hat schon Mama und Papa verloren - evt hat sie Angst dass das nun wieder passiert.

Dass ein Kind mal ein paar Wochen/Monate anhänglicher ist, ist ganz normal. Legt sich das nicht oder hat man wirklich keine freie Minute mehr, dann wäre ein Gang zum Kinderpsychologen angebracht.

Da es Bettzeit war sollte das Mädchen nun ins Bett gehen. Nach ewigem Gezeter drohte ihre Tante nun sie zwar ins Bett zu bringen, aber keine Gute-Nacht Geschichte vorzulesen. Das Mädchen ließ an dieser "Bestrafung" partout nicht locker und hängte sich darin auf

sorry aber da verstehe ich die Tochter auch. Gerade beim Einschlafen brauchen Kinder Geborgenheit - und genau die hat die Tante ihr durch die Bestrafung genommen....

ie Tante brachte sie in ihr Zimmer ins Bett und ging dann in ihr eigenes Schlafzimmer und schloss die Tür

also sie legt ein Kind mit Verlustängsten ohne großartigen GuteNacht-Rituale ins Bett, verlässt dann das Zimmer und sperrt sich dann sogar selbst ein... das sagt doch der Hausverstand dass das nicht gut gehen kann. dann lieber Fernseh-Verbot etc

Die Tante antwortete auf keinen der Kontaktversuche und verblieb in ihrem Zimmer bis das Mädchen einschlief.

das arme Kind.... es hat nun gelernt dass es nicht nur von Mama und Papa verlassen worden ist sondern auch von der Tante. Genauso wenig wie deine Tante haben sich nämlich die Eltern um sie gekümmert.

Ich frage mich als Außenstehender zum Einen ob diese Methode (nicht gegenüber dem Kind einzuknicken) die richtige war.

in dem Fall definitiv nicht

Zum anderen frage ich mich wie man mit diesem in einer Art respektlose Verhalten des Kindes (das nicht respektieren von persönlichen Grenzen) richtig umgeh

in dem man Grenzen setzt. Es ist okay mal 5 Minuten nicht erreichbar zu sein weil man sich umziehen will. 2-3h am Abend wenn das Kind aber weint ist das was anderes.


Elli113  07.11.2022, 11:35

Danke für diese Antwort. Das sehe ich exakt genauso.

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