Würden die USA spanisch sprechen, wenn Spanien Nordamerika statt Südamerika kolonisiert hätten?

10 Antworten

Vermutlich schon. Um Kanada haben ja Engländer und Franzosen gestritten, somit ist in einigen Provinzen auch noch die französische Sprache geläufig.

Wenn Spanien Nordamerika kolonisiert hätte, anstatt Südamerika, könnte man annehmen, dass Spanisch eine dominierende Sprache in den USA wäre.

Die kulturellen, politischen und sozialen Strukturen wären wahrscheinlich stark von der spanischen Kolonialgeschichte geprägt.

Allerdings hängt die Sprache eines Landes von vielen Faktoren ab, einschließlich der Anzahl der Einwanderer, der politischen Entwicklungen, der Kriege und der kulturellen Einflüsse. Selbst wenn Spanisch als Hauptsprache eingeführt worden wäre, könnten sich im Laufe der Zeit andere Sprachen und Dialekte entwickeln, insbesondere durch den Einfluss von indigenen Völkern und anderen Einwanderergruppen.

Von Sevilla in die Neue Welt
Vor hundert Jahren gingen die Sprachwissenschaftler an die Untersuchung der Geschichte des Spanischen in Amerika mit folgenden Vorstellungen heran: Die Menschen haben ein afrikanisches oder ein indianisches Aussehen, und sie sprechen wie die Andalusier in Spanien. Christoph Kolumbus hat das Spanische im Jahr 1492 nach Amerika gebracht – also kommt das amerikanische Spanisch aus Andalusien, ist von den Schwarzen Afrikas und den Indianern des spanischen Kolonialreichs geprägt und archaisch.
Bis vor zwanzig Jahren hat man diese Meinung variationenreich wiederholt – und manche tun es heute noch. Das alles ist nicht ganz richtig, und es nicht ganz falsch. Vor allem aber ist es nicht wirklich geschichtlich untersucht.
Jens Lüdtke vom Romanischen Seminar gleicht dieses Manko aus und zeichnet die spannende Geschichte der spanischen Sprache in Amerika nach.
Bevor man eine Geschichte des überseeischen Spanisch in Angriff nehmen kann, müssen die Quellen erschlossen werden. Das ist, solange es sprachgeschichtliche Untersuchungen gibt, eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Dies taten auch diejenigen, die sich bei der Aufstellung von Hypothesen zur Geschichte des amerikanischen Spanisch vom Augenschein haben leiten lassen. Aber sie stützten sich auf die seit dem 19. Jahrhundert von Historikern edierten Schriften. Es ist zwar auch heute noch ein großes Verdienst, dass im 19. Jahrhundert viele Chroniken der Kolonialzeit, die zu ihrer Entstehungszeit nur einigen wenigen bekannt waren, sowie Urkunden erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Aber diese Texte sind meist von Historikern für Historiker ediert worden. Wir erfahren nichts über die Editionskriterien und niemals sind die Editionen kritisch. Für eine sprachgeschichtliche Auswertung sind zuverlässige Editionen jedoch eine wesentliche Voraussetzung. Erst seit Ende der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts hat man die Notwendigkeit einer verlässlichen Edition von Urkunden erkannt und in die Tat umgesetzt.
Der Weg zur Geschichte des Spanischen in Amerika geht durch das Portal des Archivo General de Indias, des Indienarchivs in Sevilla, das seit dem 18. Jahrhundert die Dokumentation der Kolonialzeit archiviert. In allen hispanoamerikanischen Ländern bewahren die Staats- und Provinzarchive die Urkunden aus der Kolonialzeit auf. Ich habe mich bei meiner Quellenauswertung an den edierten Texten orientiert und habe sie in Archiven konsultiert, reproduzieren lassen oder, wenn es nicht anders ging, selbst fotografiert.

https://www.uni-heidelberg.de/presse/ruca/ruca3_2000/luedtke.html

Woher ich das weiß:Recherche

Schon rein logisch wäre das so.

Somit spricht man in Nordamerika hauptsächlich englisch und in Kannada in Teilen noch französisch.

Kalifornien, Texas z.B. wurden ja Mexiko, durch einen Krieg der USA denen abgenommen, somit ist das Spanisch dort Heute noch verbreitet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mexikanisch-Amerikanischer_Krieg

Woher ich das weiß:Recherche
Von Experte Udavu bestätigt

Tja, was wäre wenn? ;-)

Vermutlich, ähnlich wie in Lateinamerika hätten spanische Siedler ihre Sprache, Kultur und Religion in die neuen Gebiete getragen. Die spanische Sprache hätte sich über Generationen hinweg etabliert und wäre zur Muttersprache der Mehrheit der Bevölkerung geworden, Spanisch wäre die Sprache der Regierung, der Bildung und des öffentlichen Lebens gewesen. Aber, in Nordamerika lebten bereits indigene Völker mit ihren eigenen Sprachen, diese hätten einen Einfluss auf die Entwicklung der Sprache haben können. Im Laufe der Geschichte gab es immer wieder große Einwanderungswellen aus anderen europäischen Ländern (z.B. England, Frankreich, Deutschland), diese hätten vielleicht die sprachliche Landschaft verändert und zu einer Mehrsprachigkeit geführt.

Die politische Entwicklung der USA wäre sicherlich anders verlaufen, es ist daher denkbar, dass es zu einer stärkeren Verbindung zu Spanien oder zu anderen spanischsprachigen Ländern gekommen wäre. Dies hätte wiederum Auswirkungen auf die Sprache gehabt, sodass es wahrscheinlicher gewesen wäre das in diesem Gebiet spanisch die Sprache Nummer 1 gewesen wäre und heute noch bestünde.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Spanien hat Florida und Texas kolonialisiert. Dort spricht man trotzdem englisch. Louisiana, die Gebiete rund um die großen Seen und entlang des Mississippis wurden von Frankreich kolonialisiert. Man spricht dort nicht französisch....


Waterfight 
Beitragsersteller
 09.09.2024, 09:33

aber wieso ist das so?