Würde Deutschland eine Krieg gegen Russland gewinnen wenn man Atomwaffen weglässt?

11 Antworten

Würde Deutschland eine Krieg gegen Russland gewinnen wenn man Atomwaffen weglässt?

Nach dem, was die russische Armee bisher gezeigt hat, wäre das sogar möglich. Die deutsche Waffentechnik ist der russischen so haushoch überlegen, dass den Russen ihre pure Masse auch nicht so viel nützen würde. Könnte höchstens sein, dass den Deutschen die Muition ausgeht, dann sieht es wieder anders aus.


zetra  01.10.2022, 22:50

Genau solche Gelüste, zu bejahen, sehe ich als äußerst gefährlich an, denn der Zweite Weltkrieg sollte doch Warnung genug sein. Gruss, zetra.

VanLorry  01.10.2022, 22:32

Ja, das ding ist halt auch, dass wir keinerlei Reserven haben. Selbst wenn es ein Leo2 mit vielleicht 5 T-72 gleichzeitig aufnehmen könnte - irgendwann würden unsere 200? 300? Leos halt auch immer weniger.

Hättest du die Frage im Januar gestellt, hätte ich geantwortet "Nein, keine Chance".

Aus heutiger Sicht - wenn die russische Armee vergleichbar der Bundeswehr gegenübergetreten wäre, wie sie der ukrainischen Armee entgegentrat: "Hm. Nein, keine Chance."

Die Bundeswehr würde der russischen Armee schon ganz gut einheizen, aber zum einen ist die Geografie in DE eine ganz andere und zum anderen war die schiere Menge an russischen Soldaten und Panzern etwas, was die Bundeswehr alleine nicht stemmen kann.

Die Russen haben weit über 1000 Panzer verloren - die Ukrainer minestens auch ein paar hundert. Deutschland hat 200? 300? Panzer. Ok, wir mögen es zu glauben, dass ein Leo2 besser als ein T72 ... T90 ist, aber bei 300 vs. 1000+ wird das halt auch irgendwann schwierig.

Aber die Bundeswehr ist auch gar nicht darauf ausgelegt, alleine zu kämpfen. Sie ist darauf ausgelegt, bestimmte Rollen/Aufgaben innerhalb der NATO zu übernehmen.

Wenn man die NATO weglässt, keine Chance. Unsere Industrie ist stärker. Wenn wir es schaffen würden, dass auf 12 Monate oder länger zu ziehen und Russland an die Grenzen zu bringen hätten wir einen Vorteil. Aber so weit würde es nie kommen.

Ich fürchte, Deutschland hätte weder genug funktionierende Flug- oder Fahrzeuge, um benötigte Truppen ins Einsatzgebiet bringen zu können, noch Waffen, die für den nötigen Dauereinsatz geeignet wären (siehe Panzerhaubitze 2000: "zu hoher Verschleiß" - Erklärung: "Lauf nicht dafür gedacht, mehr als 100 Schuß pro Tag abzugeben" - also jede Stunde eine Salve, und täglich dann noch 8 Stunden Pause). Es hat den Anschein, als ob die Bundeswehr zur Zeit eine Schönwetterarmee ist, aber nicht vorbereitet auf harte kriegerische Auseinandersetzungen.

Allerdings ist die russische Armee mittlerweile deutlich geschwächt - also ich würd's auf "unentschieden" halten.

Dein ernst? Wir haben nicht mal Munition um nur drei Wochen im Baltikum durchzuhalten. Momentan fehlt der Bundeswehr alleine Munition für ca 40MRD Euro und da haben wir unsere Marode Technik nicht mal erwähnt.

Bei Manövern mit unseren Alliierten sind unsere Verbände nicht mal Führungsfähig da der Funk zu veraltet ist. Das hat die Niederländer uns beim gemeinsamen Manöver zimmlich übel genommen. Bei der NATO ist es ein offenes Geheimnis das wir die Achillesferse des Bündnis sind, da man unsere Kommunikation ganz einfach abhören kann. Am besten ziehen wir mit Media-Markt Funkgeräte in die Schlacht, wäre langfristig sogar besser und günstiger.

Wenn wir Glück haben haben wir noch irgendwo 5000 Wurf Helme auf Lager die können wir auf Russische Panzer werfen.

Ganz gleich was für ein Trauerspiel die Russische Gurkentruppe in der Ukraine leistet. Unsere Truppe würde genauso hilflos aussehen, nur mit dem Unterschied das die grundlegende Munition nicht einmal in unseren Beständen vorhanden ist.


Silicium58  01.10.2022, 22:40
Momentan fehlt der Bundeswehr alleine Munition für ca 40MRD Euro

Das wäre ein gigantischer Betrag für Munition. Woher bitte hast du diese Info?

Silicium58  02.10.2022, 01:12
@SebastianS483

Danke.

Die Süddeutsche nennt tatsächlich 20 Milliarden nur für Munition. Hätte ich nie gedacht.

SebastianS483  02.10.2022, 01:27
@Silicium58

Ja, aber das ist ja nicht Munition für das G36 Sturmgewehr gemeint. Das Munitionsproblem beginnt eigentlich bei Panzer und Artillerie Granaten und hört bei Wärmesuchenden Raketen auf. Das kostet halt sein Geld.

Nichts desto trotz kommen noch ein paar Milliarden für Grundlegende Ausrüstung obendrauf. Nässe und Kälteschutz ist da so ein Stichpunkt. Aber selbst simple Dinge wie warme Socken fehlen. Die Jungs und Mädels im Baltikum haben nicht einmal das gehabt und mussten sich das bei anderen Einheiten ausleihen, sonst hätten die sich einen abzittern können. Die Funktechnik der Litauer war ihnen ebenfalls völlig Fremd und so mussten sie noch per Crashcrus auf den aktuellen NATO Standard der Funktechnik ausgebildet werden.

Es ist einfach ein Trauerspiel und wir blamieren uns damit bei unseren Verbündeten bis auf die Knochen.

Silicium58  02.10.2022, 01:35
@SebastianS483

Das war mir klar, dass es nicht um die Munitionierung von Langwaffen geht. Fand den Betrag dennoch unerhört hoch. Bei Munition keine Rücklagen zu haben, ist wirklich blamabel. Verantwortlich sehe ich hier vor allem die ehemalige Große Koalition.

SebastianS483  02.10.2022, 01:48
@Silicium58

Nope, das ganze fing mit der Wiedervereinigung an. Kohl hatte damals seinen Verteidigungsminister angeschrien dieser solle doch aufhören standig von der Verteidigungsfähigkeit zu schwaffeln und so hohe Gelder zu fordern und so war die Friedensdividende geboren -Kohls schönstes Kind.

Diese Tradition der Selbstverstümmelung unserer Armee würde danach immer weiter geführt und das war ebenfalls etwas was in unserer Gesellschaft so erwünscht war. Hätten wir 2020 über mehr Geld für die Bundeswehr gesprochen hatten wir sofort irgendwo bei irgendjemand angeeckt.

Die Forderung das 2% Ziel einzuhalten wurde doch im öffentlichen Raum sofort zerissen, Abrüstung hingegen wäre bejubelt worden. Das Problem ist nicht per se die Politik sondern die Deutsche Gesellschaft, die irgendwie nicht begriffen hat das wir zwar friedlich sind aber der Rest der Welt ist ein Haifisch-Becken und ganz im Sinne der Geopolitik eben nur das Recht des stärkeren gilt.