Woher weiß man die Note auf einem Streichinstrument?

6 Antworten

Das ist die große Herausforderung bei Streichinstrumenten, und deshalb klingt es bei den meisten Anfängern in der ersten Zeit so grauslich.

Der Schüler bekommt zunächst erklärt, wo sich die Töne so ungefähr befinden. Dann muss er durch probieren und hören herausfinden, wo genau die einzelnen Töne liegen - und üben, üben, üben... Und im Laufe der Zeit bekommt er das ins Gefühl und findet die Töne sicher ohne hinzusehen, ohne besonders nachdenken zu müssen. Fast wie im Schlaf.
Wenn es verinnerlicht ist, funktioniert es so wie gehen und laufen: Man hat es gelernt, und man muss nicht mehr darüber nachdenken.

Hallo,

das lernt man, ja. Das ist langes Üben, Gehörbildung und irgendwann ist das im "Muskelgedächtnis" angekommen.

Die Mensur (Länge der freischwingenden Saite - Also von Steg zu Sattel) um 17,817154 dividiert ergibt die Position des Tones der ein Halbton höher als die ungegriffene Saite erklingt - Dies dann wieder mit 17,817154 dividiert ergibt die Position des nächsthöheren Halbtons.

Niemand denkt sich beim Spielen "17,817154" - Aber das hat man irgendwann drin - So kann man auch Instrumente mit einer anderen Mensur ohne große Eingewöhnung ordentlich Intonieren.


Arlecchino  10.12.2020, 22:47

Noch so eine Wow!-Antwort. 🙃
Das Erstaunliche: Man kann sauber intonieren, ohne vorher die Finger wie eine Rasierklinge zu schärfen.

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KarlKlammer  10.12.2020, 23:02
@Arlecchino

17,817154 ist so ein Witz für Menschen mit bundierten Instrumenten. Jemand hat mir mal eine Kaffeetasse mit dem Bundfaktor geschenkt.

In der Praxis ist 17,817154 ungerundet nicht wirklich relevant. Zumal das ein Kompromis ist (Stimmungssysteme). Ein Vorteil von Darmbünden (z.B. Gamben) ist tatsächlich, dass man nicht mit dem Kompromis leben muss und die Intonation anpassen kann - Was bei einem bundlosen Instrument irgendwann vom Spieler (hoffentlich) automatisch entsprechend intoniert wird.

Wobei auch Spieler von bundierten Instrumenten die Intonation in einem gewissen Maße anpassen können/könnten.

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Arlecchino  10.12.2020, 23:08
@KarlKlammer

Bei den klassisch-romantischen Streichern mit ihrem Vibrato ist 'Intonation' ja fast zweitrangig, zumindest wenn man an barocke Aufführungspraktiker denkt, die nicht permanent Vibrato spielen. Gambisten sind der Ansicht, dass reine Intonation auf der Gambe schwieriger ist als auf (Barock-) Geige, Bratsche usw., weil die Spieler ohne Bund nur richtig greifen müssen. Die mit Bund müssen die Saite auf- oder abwärts schieben.

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KarlKlammer  10.12.2020, 23:31
@Arlecchino

Ja, bei bundierten Instrumenten ist das Auf- und Abschieben der Saite (Bending) eine Art die Intonation zu beeinflussen. Wobei je nach Höhe des Bundes die Saite auch hinter dem Bund stärker niedergedrückt werden kann um die Intonation zu beeinflussen. Gitarristen biegen mitunter einfach den Hals.

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Arlecchino  10.12.2020, 23:33
@KarlKlammer
Gitarristen biegen mitunter einfach den Hals.

Ich stell mir vor, wie Jordi Savall im Konzert an seiner Gambe biegt...

🙃

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Doch es ist zum Größten teil Gelernt auswendig und auch das Gehör ist da wichtig manche die Noten nicht lesen sondern nur nach gehör gehen. Spielen Saite für Saite durch und hören so wo welche Note sitzt! und Spielen da das Lied das sie kennen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hab ich zum Teil mir Selbst beigebracht

Doch. Beim Klavier muss man das ja auch lernen, bzw. zumindest die Tonleiter und dann einen Ton wissen. Deshalb muss man ja ständig üben.

Üben üben üben.

Ein gewisses Grundtalent vorrausgesetzt weiß man irgendwann einfach wo man für welchen Ton ansetzen muss.