Wieso versucht Ensemble den Sieg für Rassemblement National zu verhindern?

6 Antworten

Ich glaube, du hast eines nicht ganz verstanden:

Der Wählerwille liegt nicht bei 100%

Der Rassemblement National und seine Verbündeten haben im ersten Wahlgang laut dem offiziellen Endergebnis rund 33 Prozent der Stimmen erzielt. In der Nationalversammlung könnte das einen Anteil von 230 bis 280 Sitzen bedeuten. Für eine absolute Mehrheit sind 289 Sitze erforderlich. Auf Platz zwei und drei folgen das Linksbündnis Nouveau Front populaire (28 Prozent) und das Regierungsbündnis Ensemble von Präsident Macron (20 Prozent).

https://www.deutschlandfunk.de/wie-realistisch-eine-rechtspopulistische-regierung-in-frankreich-ist-und-welche-alternativen-es-gibt-100.html

Und wenn die absolute Mehrheit verhindert werden kann, dann ist das eben so.

Ist doch hier nicht anders... Nur weil derzeit 17% AfD wählen bedeutet es eben NICHT, dass die AfD am Ende auch in die Regierungsverantwortung kommt. Und wenn der Wählerwille eben nur besagte 17% beträgt, die AfD keinen Koalitionspartner findet, kannst du dir die Stimme auch schenken.

Wobei in Frankreich die Zahlen für Le Pen schon anders und vor allem "besser" aussehen.

Wenn es kein Stopp kommt, wird es in allen EU Lädnenr so passieren und es wird zur Versklavung gehen.

Und was möchtest du damit sagen?

Von Experte Kessie1 bestätigt

Die Wählerenstcheidungen sind so zu akzeptieren wie sie ausfallen.

-> Werden sie ja. Du scheinst das französische Wahlsystem nicht zu kennen.

Die Abgeordneten der Nationalversammlung werden nach dem romanischen Mehrheitswahlrecht in zwei Wahlgängen für jeweils fünf Jahre gewählt. Wahlberechtigt ist jeder Franzose, der das 18. Lebensjahr vollendet hat, in das Wählerverzeichnis eingetragen ist und dem das Wahlrecht nicht aberkannt wurde. Wählbar ist jeder Franzose, der das 18. Lebensjahr vollendet und, soweit dazu verpflichtet, den Wehr- oder Zivildienst abgeleistet hat. Ihm darf auch das Wahlrecht nicht aberkannt worden sein. Bis einschließlich der Wahl 2007 lag das Mindestalter für die Wählbarkeit bei 23.

Für die Wahl zur Nationalversammlung werden 577 Wahlkreise gebildet, in dem jeweils ein Abgeordneter gewählt wird. Erstmals bei der Wahl 2012 werden dabei Wahlkreise für die im Ausland lebenden Franzosen eingerichtet, wodurch sich die Zahl der auf dem Staatsgebiet gebildeten Wahlkreise verringert. Insgesamt bestehen:

Die Wahlkreise werden jeweils so gebildet, dass sie innerhalb eines Départements liegen. Je nach Größe umfasst ein Département 2 bis 24 Wahlkreise, ein Wahlkreis umfasst etwa 66.400 Wahlberechtigte. Deutschsprachige Staaten liegen im 6. (Schweiz) oder 7. Wahlkreis der Franzosen im Ausland.

Kandidaten müssen nicht in ihrem Wahlkreis wohnen. Ein Kandidat darf aber nicht in mehr als einem Wahlkreis antreten.

Im ersten Wahlgang ist ein Kandidat gewählt, wenn er die absolute Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen auf sich vereinigen kann. Die Stimmenzahl muss darüber hinaus mindestens 25 % der im Wählerverzeichnis eingetragenen Wahlberechtigten betragen.

Erhält keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit, so findet ein zweiter Wahlgang statt, bei dem eine relative Mehrheit genügt. Am zweiten Wahlgang dürfen diejenigen Kandidaten teilnehmen, die im ersten Wahlgang mindestens 12,5 % der Stimmberechtigten erreichen konnten, mindestens jedoch die beiden Erstplatzierten des ersten Wahlgangs. Üblich ist, dass sich Parteien, die sich politisch nahestehen, vor dem zweiten Wahlgang auf einen gemeinsamen Kandidaten verständigen, so dass sich oft im zweiten Wahlgang nur zwei (links und bürgerlich-rechts) oder drei Kandidaten (links, bürgerlich-rechts, extrem-rechts) gegenüberstehen; letzteres tritt ein, wenn keine Absprachen zwischen der bürgerlichen und der extremen Rechten (oder zwischen der Linken und der extremen Linken[1]) getroffen werden.

Im Fall einer Stimmengleichheit im zweiten Wahlgang ist der älteste Kandidat unter den Stimmengleichen gewählt.

Es ist also ein ganz normaler Vorgang und stellt keine Beeinflussung der Wahl dar.

Die Behauptung ist Blödsinn.

P.S.

RN hat im ersten Wahlgang etwa 33% der Stimmen bekommen.


Kessie1  01.07.2024, 11:33

Sehr gute und ausführliche Beschreibung. Danke dafür!

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Ensemble und alle anderen Parteien wollen die Rechtsextremisten daran hindern, die Mehrheit bei der Nationalversammlung zu bekommen, damit der RN nicht regieren kann.

Ob es klappt, ist eine andere Frage! Das erfahren wir am nächsten Sonntag.

Das größte Problem ist, dass seltenst bis nie ein Politiker dazu steht, dass er mächtig Sxheiße gebaut hat.

Der Stimmgewinn der rechten Parteien ist nicht die hauptsächlich das Resultat der guten Wahlwerbung der rechten, sondern das Fehlverhalten der aktuellen Regierung.

Das Resultat war schon zu Zeiten zu beobachten, als die beiden großen Parteien SPD und CDU sich regelmäßig den Rang abliefen, wenngleich auch oft sehr knapp.

Keiner hat je seine Fehler eingestanden.

Im konkreten Fall ging Macrons Plan eben nicht auf, dass er sich durch Neuwahlen bestätigt sieht.

Würde Deutschland auch tun. #Vertrauensfrage


verreisterNutzer  01.07.2024, 11:43

Würde Deutschland auch tun. #Vertrauensfrage

Die keiner stellen wird, da die FDP dann unter Umständen draussen wäre.

Braucht auch keiner stellen. Die Koalition hat, solange sie besteht, eine Mehrheit im Parlament.

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Wiesel  01.07.2024, 11:51
@verreisterNutzer

Je tiefer man fällt, desto schwerer ist der Weg, den alten Höchststand zu erreichen.

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terminierertot  01.07.2024, 11:28
Würde Deutschland auch tun. #Vertrauensfrage

Wenn die Ampelregierung in den Umfragen zwar im Abwährtstrend wäre, aber immer noch eine absolute Mehrheite erwarten würde, gäbe es sicher hier auch Leute, die eine schnelle Wahl durchdrücken wollen würden, um sich länger an der Macht zu halten.
In Deutschland geht das halt nicht mehr, weil sie alle gemeinsam nur mehr auf 32,4 % der Stimmen kämen und die FDP mit 5,05 % in den Umfragen (tendenz fallend) um ihren Wiedereinzug fürchten müsste.

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Wiesel  01.07.2024, 11:43
@terminierertot

Ist mir bekannt. "Da oben" geht so einiges schief.

Erinnerungslücken, Untertauchen nach falschem Doktortitel zur Pensionssicherung usw

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Ja, Bündnisse und Kompromisse eingehen, das kennt man nur aus Dikaturen😂