Wieso soll Diesel schlechter als Benzin sein?

12 Antworten

Das Problemchen ist dass aktuelle Euro-6-Diesel auf der Autobahn mal eben das 100-fache an NOx-Schadstoffen gegenüber einem Benziner raushauen können.

Die CO2-Ersparnis von maximal 1/3 steht dazu einfach in keinerlei Verhältnis!

Also wird aufwendigst Abgas gereinigt um die Schadstoffe irgendwie in die Nähe des Benziner-Niveaus zu drücken. Kosten pro Fahrzeug für die komplette Abgasreinigung: 2500 Euro Minimum. Der Dieselmotor ist an sich vielleicht schon 1500 Euro teurer. Ergebnis: Wie soll ein Normalfahrer mit 15.000Km Jahresfahrleistung diese Preisdifferenz über die Kraftstoffersparnis jemals wieder herein fahren?

Die Richtung ist klar: Dieselmotoren sind etwas für dicke SUVs, die alles andere als CO2-sparend sind, für Firmenflotten deren Wagen pro Jahr 40.000Km laufen, und für eilige Vertreter die ständig volle Lotte über die Autobahn brettern.


latinlover68  28.09.2018, 17:20

Hallo, würdest Du wohlwollend erwägen mir den Stern für die „hilfreichste Antwort“ zu geben? Das wäre super nett, danke!

Dieselmotoren produzieren einfach einen anderen Schadstoffmix als Benziner. Das ist weder besser noch schlechter, sondern einfach anders.

Natürlich wird der Energieumsatz berücksichtigt - der ist entscheidend für den CO2-Ausstoß. Da steht der Diesel besser da als der Benziner.

Anders bei den Stickoxiden - da ist der Benziner der Saubermann. Daher die Einführung von Fahrverboten in einigen Städten speziell für Diesel.


mgobla  13.09.2018, 18:59

Naja, Stickoxide und Co2 sind nicht einfach nur anders, Stickoxide sind schon schlechter.

Havenari  13.09.2018, 22:03
@mgobla

Stickoxide sind in erster Linie ein lokales Problem. In relativ geringer Distanz zur Emissionsquelle fällt die Konzentration auf ein unkritisches Niveau ab.

CO2 ist eher ein globales Problem.

Die Diskussion reduziert sich momentan sehr auf die emittierten Schadstoffe. Jahrzehntelang galt als umweltfreundlich, was weniger Kohlendioxid produziert, also der Diesel, weil die Energiedichte höher ist als bei Benzin und weil Dieselmotoren effizienter arbeiten.

Mittelerweile sind aber - nicht zuletzt durch die Betrugsskandale der Autoindustrie - die Schadstoffe stärker in den Fokus geraten, und auch da hat der Diesel einfach mehr zu bieten: Feinstaub, Ruß und Stickoxide.

Dazu kommt, dass die Gerichte im Rahmen der Luftreinhaltung (welch irreführender Begriff angesichts der Dreckluft an manchen Straßen!) immer häufiger Fahrverbote einfordern. In der Tat ist der Dieselkraftverkehr nicht unerheblich an der Problematik beteiligt.

Das alles hat einen Automatismus losgetreten, der sich mittlerweile verselbstständigt hat. Fahrverbote drohen, dadurch werden Diesel immer unpopulärer, neue werden kaum noch verkauft und gebrauchte stehen sich die Reifen platt, weil ihr Wert ins Bodenlose fällt.

Aber weder die Autoindustrie noch die Bundesregierung unternehmen wirklich etwas, um die Lage in den Griff zu bekommen. Die Hersteller führen einen Eiertanz um Software-Updates auf und die Regierung hat nicht die Eier in der Hose, dieser in Deutschland als zentral angesehenen Industrie mal so richtig an den Karren zu fahren. Ohne zu blinzeln, zahlen die Konzerne Milliardenstrafen in den USA und sehen sich bei uns noch nicht mal in der Lage, saubere Abgassysteme nachzurüsten.

Ich persönlich fahre meinen alten Euro-4-Diesel weiter. Es gibt für mich keinen Grund, dieses sparsame Fahrzeug zu verschrotten und mir einen Benziner zu kaufen, der mir dann den Geldbeutel leersäuft.

Den alten Dieseln hat man vorgeworfen sie würden erheblich Feinstaub erzeugen, dann wurden sie mit Filtern ausgerüstet, aber auch mit Turbos versehen damit sie schneller hochdrehen und so noch effizienter werden. Dadurch erzeugten sie plötzlich mehr Stickoxyd, manchmal hat man den Eindruck der Diesel soll verteufelt werden weil es für Benzin höhere Steuern gibt und das dann noch getoppt wird weil die Benziner mehr verbrauchen. Dass Benziner auch Feinstaub erzeugen wird ab und zu auch mal erwähnt aber nur so am Rande. Und beim Co2 sind Benziner auch einsame Spitze. Ich habe 20 Jahre Bergbau hinter mir, da fuhren auch Jahrzehnte lang Dieselloks, die Abgase gingen zwar durch ein Wasserbad--wegen der Funken-- aber die haben ordentlich gequalmt, ich kenne keinen Lokfahrer der an Krebs gestorben ist.

Und die ganzen "Grossverbraucher" Loks, Schiffe, LKWs, Baumaschinen, Traktoren usw. was ist damit?

Wenn es hier um die Frage bezüglich Fahrverboten etc geht, dann hier die Antwort auf die Frage: Was ist wirklich Umweltschädlich?

Die Antwort lautet: Klimaschutz (dafür werde ich wahrscheinlich brennen, doch gesagt hat es Professor Lüdecke bei einer Fernsehdiskussion. Duck und weg...)

Alte Autos werden verschrottet und neue produziert. Das ist reine Ressourcenverschwendung. Umweltfreundlich ist es die Autos zu reparieren und so lange wie nur möglich zu nutzen.
Außerdem fehlen die Gelder des Klimaschutzes für Umweltschutz. 

Doch mit Umweltschutz lässt sich kein Geld verdienen.

Zu deiner Frage: Was ist bei Diesel schlechter als Benzin? Das Gewicht der Motoren. Aber es gibt haufenweise Vor und Nachteile...