Was passiert im Motor beim falschen Kraftstoff im Tank?

6 Antworten

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Hallo!

Ja, du liegst genau falsch herum :-).

  • Diesel-Kraftstoff soll sich erst bei hoher Kompression selbst entzünden, also hohe Flammpunkt-Temperatur. Als Beispiel die Kompressionsraten (allg): Benziner 1:10, Diesel 1:50.
  • Das bedeutet, Diesel zündet bei einer Kompression von 1:10 und Zündkerze nicht.
  • Benzin hingegen soll sich bei 1:10 auch gerade noch nicht selbst entzünden, aber durch einen Funken soll es ausgelöst werden.
  • Das bedeutet, Benzin im Dieselmotor bei einer Kompression von 1:50 zündet sich selbst schon weit vor OT und dies führt zu einer Zerstörung des Motors (Lager) durch unkontrollierte Zündungen.

Dies wiederum bedeutet: Benzin im Dieselmotor kann relativ schnell schon beim Starten einen Schaden anrichten.

Andersherum macht Diesel im Benzinmotor weniger Schaden, versaut aber den kompletten Motor und das Benzinsystem.

  • BTW: Die Klopffestigkeit ist relativ und bezieht sich bei Benzin nur auf den Einsatzzweck im Benzinmotor, nicht aber auf höher komprimierte Motoren, wie zB einem Dieselmotor.

LG Bernd

xxx007xxx 
Fragesteller
 05.07.2015, 21:11

1:50 im Diesel? Scheint mir ein wenig hoch..

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berndamsee  07.07.2015, 21:24
@xxx007xxx

Ja, stimmt! Die Hälfte tut´s auch heute. Wobei ja die modernen Dieselmotore meistens Turbo-Diesel sind und da ist die Kompression noch weiter gesenkt.

Aber vom Prinzip her stimm´s schon. Die Kompression liegt beim Diesel-Motor immer über dem des Otto-Motors.

LG Bernd

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Karl37  01.10.2015, 14:15

Du irrst ein wenig. Der Dieselmotor verdichtet nur die Luft und erst kurz vor der Zündung wird der Treibstoff eingespritzt. Jetzt erfolgt Verwirbelung und Zündung des Treibstoff. Ein fälschlicher Benzinzusatz verändert das Brennverhalten was zu Klopfen. Einen geringen Benzinzusatz zum Diesel enthält der Winterdiesel, um das Stocken  bei Temperaturen unter - 20°C zu vermeiden

Beim Ottomotor solle man Vergaser von Direkteinspritzer unterscheiden. Ein Dieselzusatz verhindert die Fremdzündung, die Kerzen verrußen und das Auto steht.

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Da wird erklärt, dass bei Diesel im Benzinmotor der Kraftstoff nicht zündet, weil Diesel ja einen hohen Flammpunkt hat und von der Zündkerze nicht gezündet werden kann.

Das ist auch korrekt - zumindest teilweise.

Es liegt an der Verdichtung. Die ist beim Diesel doppelt so hoch wie beim Benziner.

Bei Benzin im Dieselmotor entsteht laut der Website eine klopfende Verbrennung, weil das Benzin wegen seinem niedrigen Flammpunkt zu früh zündet.

Auch das ist korrekt - aus dem gleichen Grund.

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Kommt Benzin in einen Dieselmotor, ist der Schaden höher als wenn Diesel in einen Benzinmotor kommt - das liegt an den Selbstschmiereigenschaften, die dem Benzin fehlen.

Durch Benzin im Dieselmotor werden die Einspritzmechaniken (Hochdruckdüsen) beschädigt weil der Schmierfilm abreißt.

Wie kommst du darauf, dass Diesel sich leicht entzündet? Nicht umsonst braucht man über 20 bar Kompression. Benzin wird hingegen schon viel früher sich entzünden.

xxx007xxx 
Fragesteller
 28.06.2015, 14:39

War vielleicht falsch ausgedrückt, was ich damit sagen wollte war eigentlich dass Diesel im vergleich zu Benzin sehr zündwillig ist, sprich dass Diesel sich früher selbst entzündet als Benzin. Zumindest dachte ich das erst so, hat sich ja jetzt anders rausgestellt :)

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Der Diesel zündet im Diesel selbst weil er sehr hoch verdichtet wird. Dort ist die Verdichtung viel höher als im Benziner. Deswegen enzündet das Benzin im Dieselmotor sich auch ohne Zündkerze. (Zu früh)

Das Verdichtungsverhältnis bei Benzinmotoren liegt bei etwa 9,5:1 und bei Dieselmotoren bei etwa 20:1 (jeweils ohne Aufladung).

Daher wird der Diesel im Benzinmotor gar nicht so hoch verdichtet, wie er das zur Selbstzündung benötigen würde.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Habe Motorentechnik im Hauptfach studiert