Wieso haben die meisten Tiere nicht mehr als 2 Augen (Evolution)?

12 Antworten

Die meisten Tiere haben sogar mehr als zwei Augen. Man bedenke, dass knapp eine Millionen (!) Insektenarten der Wissenschaft bekannt sind - und das ist nur ein Bruchteil der Insektenarten, die tatsächlich auf der Erde leben, denn viele von ihnen warten nach wie vor auf ihre Entdeckung. Manche von ihnen sterben sogar aus, bevor wir von ihnen überhaupt Kenntnis erlangen. Und kennzeichnend für fast alle Insekten sind die zwei Komplexaugen, die sich aus einer Vielzahl von Einzelaugen zusammen setzen. Hinzu kommt noch eine je nach Insektengruppe leicht unterschiedliche Anzahl kleiner Einzelaugen, der so genannten Ocellen.

Säugetiere und alle anderen Cranioten haben einen bilateral-symmetrischen Körperbau. In ihrem Grundbauplan sind nicht mehr als zwei Augen angelegt (wir werden später sehen, dass es sehr wohl noch ein weiteres Auge gibt und dass sogar der Mensch dieses dritte Auge noch in abgewandelter Form bis heute trägt). Evolution kann immer nur daran ansetzen, was im Grundbauplan schon vorgegeben ist - und das hängt immer auch ein bisschen vom Zufall ab. Die Augen gehen embryonal als Aussackungen des Gehirns hervor, aus den paarigen Augenbläschen - weil es eben nur zwei Augenbläschen gibt, kann es auch nur zwei Augen geben.

In Wahrheit ist die Sache dann aber doch ein kleines bisschen komplexer. Viele Wirbeltiere haben nämlich drei Augen. Die Tuatara oder Brückenechse (Sphendon punctatus) auf Neuseeland und viele Vertreter der Echsen (Squamata) wie zum Beispiel die Warane (Varanidae) oder Anolis (Anolis)besitzen ein drittes Auge, das so genannte Parietalauge, manchmal auch Stirnauge genannt. Auch bei Amphibien kommt das Parietalauge oftmals vor. Es ist so weit verbreitet, dass man annehmen kann, dass das Parietalauge zum Grundbauplan aller Schädeltiere gehörte, vermutlich war es im Grundbauplan wie bei den "richtigen" Augen ursprünglich ein paarig angelegtes Organ, später reduzierte sich der Anteil dann auf eins. Für diese Theorie spricht, dass das Parietalauge der Amphibien aus einem anderen Anteil hervorgeht als das der Reptilien. Das Parietalauge besteht wie ein "richtiges" Auge aus einer Linse, einer Netzhaut und einem Sehnerv, der zum Gehirn zieht. Es dient wahrscheinlich vor allem der Wahrnehmung von Hell- und Dunkel und vielleicht auch zur Wahrnehmung von Feinden aus der Luft.

Auch der Mensch besitzt noch ein Parietalauge - fast zumindest. Bei uns hat das Parietalauge seine Funktion verändert und ist als ursprüngliches Auge nicht mehr erkennbar. Es wird beim Menschen Pinealorgan oder auch Zirbeldrüse (Glandula pinealis) genannt. Die Zirbeldrüse ist mit den Augen verbunden und erhält noch Informationen über Hell und Dunkel und hat nun die Aufgabe übernommen, den Tag-Nacht-Rhythmus des Körpers zu steuern. Bei Dunkelheit steigt die Produktion des "Schlafhormons" Melatonin stark an, bei Helligkeit drosselt die Zirbeldrüse die Melatoninproduktion. Das spüren wir vor allem im Winter, wenn es draußen zeitig dunkel wird und wir uns oft müde fühlen.
Sehen können wir mit der Zirbeldrüse freilich nicht mehr. Sie ist aber ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass unser evolutionäres Erbe nach wie vor ein Bestandteil unseres Körpers ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Die meisten Tiere haben mehr als zwei Augen. Man denke an die unzählige Insektenvielfalt.

Zweiäugigkeit ist eher besonders bei Wirbeltieren verbreitet.

Tja und deine Frage könnte man weiter ausbauen: Warum sehen wir nicht mit dem ganzen Körper? Denn wenn wir drei Augen hätten, würdest du fragen, weshalb wir nicht vier haben. Eventuell bräuchten wir dann ein entsprechendes Gehirn, dass die Informationen verarbeiten kann und dieses hätte dann andere evolutionäre Nachteile gehabt.

Ist dieselbe Frage, wie weshalb wir nur 5 Finger pro Hand haben oder nur zwei Arme. Vielleicht wäre das motorisch zu komplex oder beim Laufen hinderlich oder oder oder. Es gab mal eine Basis aus der sich das so weiterentwickelt hat. Für uns war unsere Entwicklung optimal, andere Wesen leisteten sich mehr als zwei Augen.

Anscheinend hat der evolutionäre Prozess über all die Jahrtausende zu dem Ergebnis geführt. Wären acht Augen besser fürs überleben geeignet, hätten inzwischen die meisten Lebewesen 8 Augen, und die 2-äuger wären in der Minderheit, oder ausgestorben.


tst59  05.08.2019, 15:10
... über all die Jahrtausende...

Die hochheilige Evolution postuliert Jahrmilliarden. Und da es die Evolution nicht gibt, ist die Erklärung die, dass Gott es so erschaffen hat.

ThomasJNewton  05.08.2019, 20:16
@tst59

Du machst dich mit solchen Kommentaren nur lächerlich. Steht "Religion" in den Themen? Also, dann müll nicht alles mit Propaganda zu!

Der Mensch ist, wie die meisten Wirbeltiere bilateral-symmetrisch aufgebaut. D. h. wir haben zwei spiegelbildliche Hälften.

Einige Organe, wie das Herz, der Magen oder der Darm treten nicht paarig auf, dafür aber die Lunge und die Nieren.

Diese Art der zweiseitigen Symmetrie hat sich evolutionär gut bewährt und es sind spezielle Gene, die die embryonale Entwicklung steuern, so dass dies auch gelingt.

Deshalb fehlt uns ein drittes Auge, vier wären eher möglich.

Die Evolution arbeitet energieeffizient. Die Daten müssen auch verarbeitet werden. Zwei Augen reichen aus, um räumlich sehen zu können.


tst59  05.08.2019, 15:05

Gott arbeitet energieeffizient. Er wusste, dass zwei Augen völlig ausreichen, um räumlich sehen zu können.

gauss58  05.08.2019, 17:43
@tst59

"Gott arbeitet energieeffizient."

Das tut er nicht immer. Der Kehlkopfnerv, der vom Hirn zum Kehlkopf verläuft, nimmt den Umweg über den Brustkorb und den Aortenbogen, bevor er wieder nach oben zum Kehlkopf verläuft. Das ist ein Riesenumweg (bei Giraffen mehrere Meter) und daher nicht energieeffizient.

"Er wusste, dass zwei Augen völlig ausreichen, um räumlich sehen zu können."

Bezogen auf den Kehlkopfnerv kannte er die weitere Entwicklung nicht, denn dann hätte er vorhergesehen, dass es ungünstig ist, den Nerv um den Aortenbogen laufen zu lassen. Dieser Konstruktionsfehler konnte nachträglich nicht mehr geheilt werden. Mit der Entwicklung des Halses musste der Nerv zwangsläufig mitwachsen. Das Phänomen ist mittels Evolutionstheorie erklärbar.

Evolution arbeitet nicht teleologisch, Gott offensichtlich auch nicht.

(Quelle: Darwin heute, S. 203, Hrsg. Martin Neukamm)