Wieso glauben manche daß Kinder aus armen ungebildeten Familien keine Chance im Berufsleben haben oder nie studieren werden?
Meine Eltern kamen 1964 aus Italien nach Deutschland und hatten kaum Geld und zudem konnten die kein Deutsch. Mein Vater hatte die Schule nur bis zu 5. Klasse besucht und das wars und meine Mutter nur bis zur 2. Klasse. Ausbildung Fehlanzeige. Sie konnten gerade so in italienisch etwas lesen und schreiben und haben sich dann in Deutschland was aufgebaut. Ich kam 1967 auf die Welt und bis zur 1 Klasse sprach ich fast nur italiensich, daher hatte ich immer meine Probleme im Fach Deutsch bis zum Schulabschluß, den ich dann in der 10 Klasse als zweitberster mit Schnitt 1,6 bestand ohne das mir meine Eltern jemals helfen konnten. Bankausbildung mit 2,4 bestanden und dann eine steile Karriere bis zum Prokuristen im Jahre 2002 hingelegt.
Daher muß ich der Behauptung widersprechen, daß man keine Chance im Berufsleben hat, wenn man aus armen Verhältnissen kommt. Jeder hat in Deutschland diegleichen Chancen, wenn man nur will. Meine Tochter studiert gerade Biotechnik.
9 Antworten
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natürlich haben durchaus auch Kinder aus "bildungsfernen" Familien Chancen. Freut mich für dich dass du trotzt allem so gut klargekommen bist.
Dennoch war früher die Schule in vielen Teilen leichter. (soll jetzt deinen Erfolg nicht schmälern war halt so).
heute wird noch viel eher aussortiert, schon den Grundschülern mehr abverlangt. WEr nicht mitkommt bleibt auf der Strecke. Nachhilfe können oder wollen solche Eltern oft nicht bezahlen, da haben es auch Kinder mit Potential nicht leicht.
Früher gab es auch deutlich weniger Ablenkung durch Handy und co. Die Verlockungen sich dem "suchten" hhinzugeben gab es so nicht.
Du dafst auch nicht von dir auf andere schließen. zu der Zeit gab es viele Gastarbeiterkinder. Und viele blieben auch damals schon auf der Strecke.
Ist halt auch mit unserem Schulsystem geschuldet.
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Ja, ok das stimmt. auch brauchte man schon immer einen gewissen Schnitt um aufs Gymnasium/Realschule zu können. Zumindest in Bayern.
Aber dennoch mussten die Eltern nicht so viel helfen wie heute, vor allem in der Grundschule
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Früher ging es nicht um einen Schnitt oder um die Empfehlung der Lehrer.
Es gab noch Aufnahmeprüfungen an den jeweiligen Schulen.
Auch früher haben die Eltern geholfen, solange es ihnen möglich war.
Es gab und gibt Eltern, denen es aber total egal ist.
Oft ist es doch so, dass gerade die Eltern nicht beim Elternabend erscheinen, bei denen es wichtig wäre.
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Ja das mit dem Elternabend stimmt.
Ich kenne es halt so Der Schnitt bestimmte die Schulform. Wechsel nach der 4. Klasse (Gymnasuim) oder nach der 6 Klasse (Realschule).. wobei da sowohl Realschule asl auch Hauptschule durchaus noch was zählten. Aufnahmeprüfung/Probeunterricht, dann wenn man den Schnitt knapp verpasst hatte.
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Zu meiner Zeit musste man in jedem Fall noch eine Aufnahmeprüfung machen. Es kann sein, dass das in anderen Bundesländern schon ein wenig anders war. (So wie ich es einschätze, hielt man sich in Bayern eben noch länger ans "Althergebrachte".)
Wir hatten damals in der 4. Klasse einen Lehrer, der die Ansicht vertrat, dass für Mädchen die 4. Klasse Grundschule völlig reichen müsste, und mehr nicht nötig wäre! Entsprechend sah der Unterricht auch aus. (Der wurde kurz danach suspendiert bezüglich "Untaten" während der NS-Zeit.)
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oha! DArf ich fragen wie alt du bist? Das 4 Klasse Grundschule langt, die aussage kenne ich jetzt nur vom hörensagen. Hauptschule ja, das kenne ich von meinen Großeltern
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Ausnahmen bestätigen die Regel. Und IMHO muss man unterscheiden.
Deine Eltern scheinen so intelligent zu sein, dass sie sich unter den erschwerten Bedingungen mit der völlig anderen Sprache und der anderen Kultur was aufbauen konnten. Evtl. war ihnen Bildung auch wichtig, vllt. gerade weil sie so früh von der Schule mussten. Wahrscheinlich hätten die gute Schulabschlüsse hinbekommen. Das hilft den Kindern trotzdem sehr, dass ihnen wenigsten gesagt wird, dass Schule/Bildung wichtig ist.
Und dann gibt's noch Eltern, bei bei Intelligenz-Test sehr wahrscheinlich stark unterdurchschn. abschneiden würden und/oder kulturell bedingt Bildung nicht so wichtig ist. Dann kriegen die Kinder sehr wahrscheinlich keine Motivation bzw. mentale Unterstützung für's Lernen, sodass sie kaum Chancen haben, dass ihr Leben besser wird.
BTW: War der 2. in meiner Familie (alles "Bio-Deutsche") mit Abi, nach einer Cousine, die 1 Jahr älter ist als ich und ich nicht so oft gesehen habe, dass ich viel mit ihr über Oberstufen-Zeug geredet habe. Mein Vater (Hauptschul-Abschluss) konnte mir in der Oberstufe nur bei den Sachen helfen, die was mit seinem Beruf zutun haben. Meine Mutter (Realschul-Abschluss) hat von vielem was ich in der Oberstufe gemacht habe keine Ahnung. Sie hat es aber sogar geschafft Französisch-Vokabeln abzufragen obwohl sie das nie hatte. Und bei Texten wo sie vom Inhalt keine Ahnung hatte, hat sie auf sprachliche Dinge geachtet, was auch schon viel Wert war. Ergebnis war ein 1,x-Abi bei mir. Wie du vllt. schon gemerkt hast, ist meinen Eltern Bildung wichtig.
notting
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weil diese Familien keinen Wert auf Bildung legen und die Kinder dann wenig gefördert werden und vielleicht Realschule oder Hauptschule abschließen.
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Ich war auch nur in der Realschule und meine Eltern konnten mir null helfen, da sie selbst keine Schulbildung hatten. Dennoch erlaubten sie es mir die Schule zu besuchen. Meine Eltern duften die Schule nicht beenden.
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weil diese Familien keinen Wert auf Bildung legen
das ist eine unzulässige Verallgemeinerung, die du nicht beweisen kannst.
und die Kinder dann wenig gefördert werden
Das ist es, wenn ein Kind in der Umgebung gebildeter Eltern aufwächst, lernt es spielend Dinge, ohne eine Schule zu besuchen. Damit hat es in der Schule einen Vorsprung gegenüber denen, die nicht solche Eltern haben.
Die mit "Vorsprung" werden dann auch noch gefördert.
weil diese Familien keinen Wert auf Bildung legen
sie müssten ihre Kinder zu Adoption in gebildete Familien geben.
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das ist eine unzulässige Verallgemeinerung, die du nicht beweisen kannst.
das sind einfach Erkenntnisse aus der Praxis. Ich war Lehrer und habe ja auch bis ich es wurde, viele Schulen besucht, Lehrerkollegien befragt zu den typischen Problemen, die Schule hat. Außerdem ist es bereits im Studium zur Sprache gekommen, dass dem so ist. Im Nebenfach Soziologie wurde es detailliert behandelt. Es gibt diese Bildungsferne und Kinder aus solchen Haushalten haben es schwer. Denn wenn ihnen niemand vermittelt, dass das einen Wert hat, werden sie dem auch von sich aus keinen Wert beimessen. Man muss sie an die Hand nehmen.
Das ist es, wenn ein Kind in der Umgebung gebildeter Eltern aufwächst, lernt es spielend Dinge, ohne eine Schule zu besuchen.
Eltern setzen sich dafür ein, die Inhalte die die Schule vermitteln will, an ihre Kinder zu vermitteln. Das nachzuarbeiten. Das ist nicht nur Vorsprung ohne Schulbesuch. Das würde das Engagement der Eltern nicht umfassen. Die spüren wo es Schwächen gibt und löschen das Feuer sofort, bevor Lücken entstehen, die nie mehr zu schließen sind. Das ist echte Förderung. Anderen Familien ist es schnurz-egal. Da erfolgt dann 0 Förderung. Und das Kind hat es entsprechend schwer.
Das mit der "Adoption" fasse ich mal als Scherz auf, weil jede Familie ist doch für ihre eigenen Kinder verantwortlich.
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Es hat auch jeder die gleichen Chancen. Deine Eltern wollten was erreichen, haben es anscheinend auch geschafft ("und haben sich dann in Deutschland was aufgebaut")
Du hast das übernommen. Wolltest was erreichen und hast das geschafft. SO funktioniert das.
Wenn man aber von den Eltern vorgelebt bekommt, dass Hartzen (oder Neudeutsch "Bürdgergelden") gut funktioniert, dann werden die Kinder auch oft so.
Das ist das Problem. Also die Einstellung der Eltern, nicht das Vermögen.
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Das wird immer einfach so gesagt, aber hat keinerlei Hintergrund. Jeder hat heutzutage hier die Möglichkeit, sich gut zu etablieren. Buchstäblich jeder.
Dass die Schule früher so viel leichter gewesen sein soll, kann aber auch nicht ganz stimmen. Vor 1980 konnte man im Gymnasium nicht irgendwelche Fächer ablegen, und hatte noch in viel mehr Fächern Prüfungen. Und Recherchen waren wohl aufwändiger, weil es noch kein Internet gab.