Widersprüche/Dinge in der Bibel, die keinen Sinn ergeben?

11 Antworten

Vieles wird als Widerspruch bezeichnet. Ich möchte ein paar der "Widersprüche" erklären:

Wer ist der Größte?

1.Könige 3, 12: siehe, so habe ich nach deinen Worten gehandelt. Siehe, ich habe dir ein weises und verständiges Herz gegeben, dass deinesgleichen vor dir nicht gewesen ist und deinesgleichen auch nach dir nicht aufkommen wird.

Mt. 11,11: Wahrlich, ich sage euch: Unter denen, die von Frauen geboren sind, ist kein Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer; doch der Kleinste im Reich der Himmel ist größer als er.

Mt. 12,42: Die Königin des Südens wird im Gericht auftreten gegen dieses Geschlecht und wird es verurteilen, denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören; und siehe, hier ist einer, der größer ist als Salomo!

In 1.Könige geht es um Weisheit eines Menschen. Es wird nie mehr ein Mensch so weise sein, wie Salomo. In Mt. 11 geht es um den größten Menschen, nicht um Weisheit. Bis zu diesem Zeitpunkt war Johannes der Täufer der größte Mensch, weil er sein eigenes Leben für Jesus aufgegeben hat. In dem Vers wird nicht von der Zukunft gesprochen. Jesus lässt sich mit beiden nicht vergleichen. Denn die Verse sind auf Menschen bezogen-Jesus ist Gottes Sohn.

Dürfen Tiere gegessen werden?

1.Mose 1: 29 Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles samentragende Gewächs gegeben, das auf der ganzen Erdoberfläche wächst, auch alle Bäume, an denen samentragende Früchte sind. Sie sollen euch zur Nahrung dienen;

In 1.Mose 1,29 wird nicht verboten Tiere zu essen. Es wird lediglich gesagt, dass Früchte und Pflanzen uns zur Nahrung dienen sollen. Im Zusammenhang der ganzen Bibel wird klar, dass Tiere essen nicht verboten ist.

Daniel 1,8: Daniel aber nahm sich in seinem Herzen vor, sich nicht mit der feinen Speise des Königs und mit dem Wein, den er trank, zu verunreinigen; er erbat sich vom obersten Kämmerer, dass er sich nicht verunreinigen müsse.

Im 3. Mose 11 werden reine und unreine Tiere aufgeführt. Die reinen dürfen gegessen werden. Der König kannte diese Gesetze nicht, dementsprechend aß er auch unreine Tiere. Deshalb wollte Daniel nur Gemüse essen, zudem ist Gemüse ja auch gesund.

1.Mose 9,3: Alles, was sich regt und lebt, soll euch zur Nahrung dienen; wie das grüne Kraut habe ich es euch alles gegeben.

Damals gab es die Speisegestze noch nicht. Diese hat Gott erst später eingeführt.

In Apg 10 fordert Gott Petrus auf die Tiere zu essen, welche Er ihm gegeben hat, zum Teil unrein. Als Petrus sich weigert, antwortet Gott:

 Und eine Stimme sprach wiederum, zum zweiten Mal, zu ihm: Was Gott gereinigt hat, das halte du nicht für gemein!

Gott hat die unreinen Tiere gereinigt. Deshalb dürfen wieder alle Tiere gegessen werden.

Sollen wir richten/verurteilen?

Lk 6,37: Und richtet nicht, so werdet ihr nicht gerichtet; verurteilt nicht, so werdet ihr nicht verurteilt; sprecht los, so werdet ihr losgesprochen werden!

Joh. 7,24:  Richtet nicht nach dem Augenschein, sondern fällt ein gerechtes Urteil!

Wir sollen nicht verurteilen. D.h jmd wegen seiner Fehltat runter machen. Denn Sünden können vergeben werden. Wir dürfen aber sehr wohl sagen wenn etwas falsch ist, es falsch finden und darauf hinweisen. Aber halt nicht runtermachen, sondern vergeben und ihm eine 2. Chance geben.

Im Johannes wird Jesus von den Juden verurteilt, weil Er einen Menschen am Sabbat geheilt hat. Seine Verteidigung beendet Er mit dem genannten Vers. Juden haben Ihn verurteilt, obwohl sie auch am Sabbat beschneiden. Jesus sagte nicht verurteilen wäre richtig, sondern sie solten in diesem Fall gerecht urteilen, wenn sie schon richten. Verse und die Bibel müssen im Zusammenhang gelesen werden, sonst versteht man manches falsch.

Wer ist in den Himmel aufgestiegen?

Joh. 3,13: Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel, außer dem, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, dem Sohn des Menschen, der im Himmel ist.

1.Mose 5,24: Und Henoch wandelte mit Gott, und er war nicht mehr, denn Gott hatte ihn hinweggenommen.

Das ist kein Widerspruch. Hinaufsteigen tut man selbstständig. Das hat nur Jesus getan. Hennoch wurde von Gott hinweggenommen. Er ging nicht aus eigener Kraft in den Himmel, sondern wurde von Gott genommen. Das ist ein Unterschied. Das gleiche gilt für Elia.

Hier werden über 100 scheinbare Widersprüche erklärt.

Lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ

Es gibt chronologische Widersprüche (z. B. im AT die Geschichten mit David; im NT die Frage, an welchem Wochentag Jesus gekreuzigt wurde), biologisch falsche Interpretationen (z. B. im AT Hase als Wiederkäuer bezeichnet oder die Fledermaus zu den Vögeln gezählt), biographische Widersprüche (z. B. im NT der Lebenslauf des Apostels Paulus; "Brief an die Galater" vs. Darstellung in der Apostelgeschuchte), oder andere Ungereimtheiten wie zwei Schöpfungserzählungen, die nicht wirklich zu harmonisieren wären (falls man das wollte).

Grundsätzlich ist es so, dass diese Widersprüche bereits bei den frühchristlichen Theologen bekannt waren und während der Verfassung der Schriften und der Redigierung während der Entstehungszeit (z. B. scheint der 2. Brief an die Korinther eine Zusammenfügung mehrerer einzelner Briefe zu sein) auch nicht eliminiert wurden, um das NT insgesamt "harmonischer" und einheitlicher Erscheinen zu lassen. Mit anderen Worten: Die vorhandenen Widersprüche und Ungereimtheiten sind eher ein Zeichen für die "Echtheit" und "Unverfälschtheit" der Bibel, als dass sie dagegen sprechen würden. Für die frühe Kirche (und für die Katholische Kirche heute) war das kein Problem, da sie sich auf die Apostel gegründet sieht und nicht auf ein Buch. Das NT ist das schriftliche Ergebnis der Überlieferung an und durch die Apostel etc. Das Problem einer notwendig erscheinenden Widerspruchsfreiheit ergab sich erst aufgrund des protestantischen Sola-Scriptura-Dogmas. Daher taucht die Frage wegen möglicher Widersprüche in der Regel im protestantischen Umfeld, bei Freikirchen oder Sekten und von Atheisten auf. Bei letzteren Genannten hauptsächlich wegen diesem Missverständnis bei den Protestanten. Katholiken gehen in der Regel ganz entspannt mit Anfragen zu vermeintlichen oder tatsächlichen Widersprüchen um.


SurvivalRingen  19.02.2022, 06:11
Hase als Wiederkäuer bezeichnet oder die Fledermaus zu den Vögeln gezählt

Das ist eine Frage der Definition. Der Hase isst seinen Kot-in dem Sinn käut er wieder.-nur dass die heutige Definition anders ist.

Gleiches mit der Fledermaus: Wenn sie nach damaliger Definition ein Vogel ist, weil sie fliegt, ist das kein Widerspruch.

Es sind einfach unterschiedliche Definitionen.

Zum Beispiel die Sintflut. Wo soll das viele Wasser hergekommen sein und wohin ist es verschwunden?

Oder, Gott lenkt alles. Hat er mich dann auch zu einem Atheisten und zu einem Gegner dieses Hokuspokus gemacht?


Anastasia65  17.02.2022, 14:11

Ja, das hat Er.

Fuchssprung  17.02.2022, 16:06
@earnest

"ihr"? Werden jetzt auch Göttinnen gegendert oder meinst du jemand anders.

earnest  17.02.2022, 16:08
@Fuchssprung

Nein, ich wollte nur ganz sanft darauf hinweisen, dass auch das Geschlecht des Wesens, das von vielen "Gott" genannt wird, keineswegs sicher ist. Es könnte sich auch um "es", "xier" oder "ens" handeln.

vielleicht habt ihr Dinge, woran ich gar nicht gedacht habe.

Vielleicht: Warum stehen Widersprüche oder unterschiedliche Meinungen manchmal direkt nebeneinander (zB zwei völlig verschiedene Schöpfungstexte)? Haben die das nicht gemerkt oder haben die sich was dabei gedacht?

Ich staune, dass es immer noch Menschen gibt, die daran glauben, dass ein Mensch (Methusalem) knapp tausend Jahre alt geworden sein und Noah im Alter von 500 Jahren die Arche gebaut haben soll.

So steht es in der Bibel, aber selbst die Kirche rudert nun zurück und meint hilflos: "Vielleicht waren nicht Jahre, sondern Mondumläufe, also quasi Monate, gemeint?" In diesem Falle wäre Methusalem etwa 80 Jahre alt geworden, und Noah hätte mit Anfang 40 die Arche gebaut.

Was fällt den bibeltreuen Christen dazu ein?