Wie wird "Mitarbeitende" in die richtigen Zeitformen gesetzt?
Häufig wird "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" von Gendernden durch "Mitarbeitende" ersetzt, was jedoch falsch ist, da man nur zu den Mitarbeitenden zählt, wenn man GERADE JETZT der Handlung des Mitarbeitens nachgeht, z.B. bei Aufräumaktionen. Wer also gerade Urlaub hat oder krank ist, der gehört nicht zu den Mitarbeitenden.
Nach dem Vorbild der "Radfahrenden", die im Perfekt "Radgefahrenhabende" sind, sind Mitarbeitende im Perfekt dann Mitgearbeitethabende oder Gemitarbeitethabende? oder Mitgearbeitete?
Und wie werden "Mitarbeitende" in die Zeitformen Präteritum, Plusquamperfekt sowie Futur eins und zwei gesetzt?
Vielen Dank im Voraus.
7 Antworten
Partizipialformen werden nicht flektiert; auch nicht, wenn sie als genderneutrale Alternative genutzt werden. "Radgefahrenhabende" ist ebenso Quatsch wie "Mitgearbeitethabende" oder "Gemitarbeitethabende". In dieser Funktion verliert das Partizip (mindestens mit der Zeit) seinen zeitlichen Aspekt, es ist also keine Anpassung notwendig.
Ich glaube nicht, dass es nach der Standardgrammatik dafür eine Form gibt.
Ehemalige Mitarbeitende? Frühere Mitarbeitende?
Auch denke ich, wenn man diese Formen unbedingt durchsetzen will oder wenn sie sich durchsetzen, würde es eine Bedeutungsänderung geben und "Mitarbeitende" und "Radfahrende" wären dann das gleiche wie "Mitarbeiter" und "Radfahrer". Bedeutungsänderungen und Grammatikänderungen sind ja auch im Sprachwandel normal. Vieles, was früher falsch war, ist heute richtig ("wegen" + Dativ z.B. "Wegen dem Regen" ist heute richtig, "wegen des Regens" wird zunehmend unüblicher).
Diese Veränderungen könnte man verhindern, wenn der Staat vorschreibt, dass sie nicht nur im Unterricht stets als falsch gelten, sondern auch in den Medien (z.B. auch im Fernsehen) nicht verwendet werden dürfen.
Die Isländer können alte isländische Texte von vor 1000 Jahren noch heute lesen, weil sich die Sprache da kaum geändert hat. Das finde ich sehr vorteilhaft.
Hier findet eine sprachliche Morphose statt, in der das eigentliche Partizip Mitarbeitender zum Nomen wird.
Was Grammatikpuristen und vielen Menschen, die das generische Maskulinum gewohnt sind, heute noch sauer aufstößt oder schwer über die Lippen kommt, wird in 20 Jahren keinen Menschen mehr aufregen.
Ich persönlich verwende statt dieser Begriffs oder den Mitarbeiter*innen mit Sprechpause auch lieber die Doppelform "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", und beschränke die "Mitarbeitenden" auf die, die tatsächlich an einem Projekt mitarbeiten.
Was soll's? Heutzutage schreibt eh jeder, was er/sie/es will und setzt die Kommata rein nach Gefühl.
Du hast anscheinend nicht gemerkt, dass es sich hier um eine "Scherz"frage handeln dürfte, mit der der Fragesteller etwas ad absurdum zu führen gedachte.
Mag schon sein, aber trotzdem ein guter Anlass, mal wieder etwas Weisheit zu spucken.
Da würde ich bei "Mitarbeitende" bleiben und z.B. "der seinerzeitig Mitarbeitende" sagen. Oder der "künftige Mitarbeitende".
Das heißt aber nicht, dass ich Gendersprache unterstütze. Ich lehne sie radikal ab. Und das was ich eingangs schrieb, muss sich (falls man es so ausdrückt) strikt an die traditionelle Grammatik halten, selbst wenn es dann auch noch ungewöhnlich klingt.
Der Fehler bei dieser Frage liegt woanders....aber ansonsten 100 Punkte, weil ich deine Meinung teile.
Du verwechselst da was.
Sustantive wie es Mitarbeiter(in) oder Radfahrer(Iin) sind, können nicht in Präterium usw. gesetzt werden. Ob sich Mitarbeitende als Substantiv durchsetzen wird, kann man jetzt noch nicht sagen.
Du kannst ja auch nicht Haus in das Plusquamperfekt setzen.
Das war aber jetzt keine Fangfrage, hoffe ich.
Danke dafür und nein, das war keine Fangfrage :-)
Ich möchte nur verstehen ob es in unserer Firmenkorrespondenz richtig, falsch, übertrieben oder albern wäre, wenn wir auf den Begriff "Mitarbeitende" statt "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" umschwenken.
man würde also schreiben "ehemalige Mitarbeitende sind herzlich willkommen"?