Wie wird man Autorin?
Ich frage mich zur Zeit wie man Autor/in werden kann. Ich meine dazu gibt es ja soweit ich weiß keine Ausbildungen oder Studien oder so. Ist das einfach etwas das man kann? Oder veröffentlicht man einfach seine Werke und hofft auf das Beste? Gibt es bestimmte Kurse dafür um z.B. die Fähigkeiten zu verbessern und Fördern?
Es würde mich auch total interessieren wenn Autoren und Autorinnen unter euch erzählen könnten wie sie es geworden sind und wie der Prozess abläuft. Vielleicht auch ob man damit 'Erfolgreich' werden kann und wie viel Zeit ihr für ein wie großes Werk braucht.
Danke im Voraus :)
-17 Jähriges Mädchen, dass seit ihrer Kindheit mega gerne liest und auch kleine Geschichten schreibt und einfach mal neugierig ist :D
4 Antworten
Autor ist man eigentlich schon, wenn man Geschichten schreibt. Wenn Du nur Geschichten schreiben willst, brauchst Du noch nicht einmal das Handwerk des Schreibens zu lernen (ja, auch wenn es für den einen oder anderen Schreiberling irritierend klingt, aber Schreiben ist tatsächlich Handwerk). Anders sieht es aus, wenn Du nicht bloß Geschichten, sondern gute Geschichten gut schreiben willst. In dem Fall solltest Du
a) das Handwerk des Schreibens lernen. Du hast übrigens den enorm großen Vorteil, dass es mittlerweile sehr viel Literatur zu dem Thema "Schreiben lernen" gibt, sei es in Buchform, sei es im Internet (ich hatte damals (TM) noch das Pech, dass es zu meiner Zeit kaum Literatur zu dem Thema gab und das Internet bei weitem nicht so groß war wir heutzutage. Ich hatte damals für teuer Geld einen Fernkursus für belletristisches Schreiben absolviert).
Und das Gemeine ist - so blöd es jetzt auch klingen mag - Du solltest das Handwerk auch deswegen lernen, weil Du erst dann Regeln brechen solltest, wenn Du diese auch kennst.
Schreiben ist irgendwo wie ein Pen & Paper-Rollenspielabenteuer. Jedes System hat seine Regeln, die ein Spielleiter kennen muss. Und wenn durch die Regeln die Geschichte ausgebremst werden würde, dann muss er die Regeln brechen. Alles für die Geschichte.
b) sehr viel lesen. Lesen nicht nur wegen der Inspiration. Lesen hauptsächlich, um zu lernen. Seien es Wörter, seien es Kniffe, seien es Techniken, die die "Großen", aber auch die "Kleinen" nutzen, um eine Geschichte so zu schreiben, dass sie den Leser flasht. Analysiere Texte. Frage Dich beim Lesen, wie der Autor etwas geschaffen hat. Habe am Anfang auch keine Scham, einen Schreibstil zu kopieren, versuche aber später, Deine eigene Stimme zu finden.
c) viel schreiben. Klar, das wird Dir ohnehin jeder sagen. Aber je mehr man schreibt, ergo übt, desto schneller wird einem bewusst, wie man schreiben muss, um später weniger zu redigieren, zu überarbeiten.
d) Und das ist jetzt tatsächlich das Schwierigste an diesem "Job": Finde einen oder gar mehrere Betaleser, die sich auf Deinen Schreibstil eingrooven können, sprich, die einen ähnlichen Geschmack haben wie Du. Klar: Wenn jemand das Handwerk beherrscht, dann kann er Dir genau sagen, ob Du dieses richtig umgesetzt hast. Aber wenn Du Deine Geschichte verbessern willst, was das Inhaltliche angeht, was den Stil angeht, dann solltest Du wirklich jene Leute auswählen, die beim Stil auf Deiner Wellenlänge schwimmen. Ansonsten kann es passieren, dass Du haufenweise Vorschläge bekommst, die vielleicht gut sind, mit denen Du aber nichts anfangen kannst, weil Du bist schließlich Du. Und die anderen haben unter Umständen einen anderen Geschmack, andere Ideen, andere Vorstellungen.
e) Einen kleinen Tipp noch: Ich lese gar nicht mal selten hier auf GF von "verzweifelten" Autoren, dass sie eine Schreibblockade haben.
Meistens liegt es daran, dass sie zwei "Fehler" machen:
1) Sie wollen eine perfekte Geschichte schreiben, was aber Unsinn ist. Es gibt keine Perfektion. Oder zumindest gibt es keine Definition von Perfektion. Deswegen verabschiede Dich von vornherein von dem Gedanken, ein "perfektes" Werk abliefern zu wollen. Schreibe einfach eine Geschichte, die gut ist, mit denen Du n Leser erreichst und die sagen: Jau, hat mir gut gefallen.
2) Einen Fehler, den ich früher auch gerne gemacht habe (und von dem ich hoffe, dass Du ihn aufgrund meines Erfahrungsschatzes jetzt nicht machst): Ich habe immer versucht, so zu schreiben, dass die Geschichte so abläuft wie im Film.
Das hat nie geklappt, was mich immer zur Zweifeln brachte. Es hat lange gedauert, aber inzwischen habe ich gelernt, dass es zwei vollkommen unterschiedliche Medien sind, die man nicht einfach 1:1 umsetzen kann.
Und einen letzten Tipp noch, dann habe ich Dich genug zugetextet: Wenn Dein innerer Zensor ankomt mit "Sorry, Mädel, aber was Du da schreibst ist unlogisch", lerne, nicht auf ihn zu hören. Der Fantasie sollten keine Grenzen gesetzt sein, doch davon will der Torfkopp von innerer Zensor nichts wissen und versucht deswegen, Deine Ideen zu sabotieren.
Darum ignoriere ihn einfach.
Auch schräge Geschichten haben eine Daseinsberechtigung.
Es gibt mMn keinen besseren Absprungpunkt als die Seite "Übers Schreiben" von Andreas Eschbach.
Ich selbst schreibe auch (idH Hörspiele), und soweit ich das aus parallelem Erleben beurteilen kann, trifft das, was er schreibt, es gut.
Wer schmunzeln will, schaut auch mal bei Alex Capus rein.
Ja. Ich habe geschrieben und wurde veröffentlicht, also bin ich das wohl...
Woww das ist echt cool. Wie heißt ihr Buch? Und kann ich fragen wie alt Sie sind?
Kein Buch: Hörspiele. Und zwei verfilmte Drehbücher. Die allerdings unter meinem RL-Namen, daher mich mit einer PM anschreiben, wenn das wirklich wichtig ist. Der Eschbach-Artikel (und die Links im Menü links davon), der ist wichtig für Dich (und generell alle Jungschriftsteller*innen).
Dankeschön! Ich schreibe Ihnen später mal :)
Danke!! Ich werde mir mal die Seite anschauen. Und ich kenne Alex Camus :) Habe letztes Jahr 'Léon und Lousie' von ihm gelesen.
Autorin bist du, sobald du das erste Wort auf dem (digitalen) Papier geschrieben hast. Es gibt zahlreiche Schreibratgeber, die dir das Schreibhandwerk beibringen können. Ob deine Geschichten erfolgreich sein können, weiß niemand. Den Gedanken an Ruhm und Reichtum á la J. K. Rowling sollte man gleich beiseiteschieben oder gar gleich wieder vergessen. 96 % aller Autoren und Schriftsteller in Deutschland können von ihrem Beruf als Autor allein nicht leben und müssen nebenher einem Brotberuf nachgehen. Und nur des Geldes wegen zu schreiben oder gegebenenfalls damit berühmt zu werden, ist eine falsche Herangehensweise. Man schreibt, weil man etwas mitzuteilen hat und nicht, um die anstehende Miete bezahlen zu können.
Es gibt Workshops, die einem das Schreibhandwerk vermitteln. Aber ob du dadurch den Fuß in die Verlagswelt kriegst, steht in den Sternen. Du könntest deine Texte im Eigenverlag veröffentlichen, dafür musst du aber alle Kosten für Lektorat, Korrektorat, Cover, Satz usw. selbst tragen.
Ich empfehle dir fürs Erste, Schreibratgeber zu lesen und mit diesen zu arbeiten. Damit solltest du eine solide Grundlage erhalten. Wichtig ist für dich am Anfang nur, die Geschichte zu erzählen und diese aufs Papier zu bringen. Bearbeiten kann man diese später immer noch. Ums Veröffentlichen solltest du dir erst dann einen Kopf machen, wenn du meinst, deine Geschichte ist (nach mehreren Korrekturen) so perfekt, wie du sie hinbekommen kannst. Sollte es mal soweit sein, kann ich dir das Buch "Autorenhandbuch" von Sylvia Englert empfehlen. Darin erfährst du alles, was du bei einer Agentur- bzw. Verlagsbewerbung beachten solltest.
Wenn du kleine Erfolgserlebnisse und vielleicht erste Erfahrungen mit einem Lektorat sammeln möchtest, kann ich die empfehlen, an Schreibwettbewerben teilzunehmen. Sollte aber in Zukunft ein Verlag Geld von dir verlangen, um deinen Text zu veröffentlichen, solltest du davon die Finger lassen. Das sind unseriöse Verlage die dir nur das Geld aus der Tasche ziehen wollen. Bei Wettbewerben solltest du immer darauf achten, dass du als Autor entweder eine Vergütung oder ein Belegexemplar erhältst (sofern dein Text angenommen wurde) Alles andere wäre unseriös.
Um Deine Worte zu bestätigen:
Den Gedanken an Ruhm und Reichtum á la J. K. Rowling sollte man gleich beiseiteschieben oder gar gleich wieder vergessen. 96 % aller Autoren und Schriftsteller in Deutschland können von ihrem Beruf als Autor allein nicht leben und müssen nebenher einem Brotberuf nachgehen.
Ich hatte es geschafft, eine Kurzgeschichte in einer Anthologie unterzubringen. Nach einem Jahr (!) flossen meine ersten Tantieme. Und davon konnte ich mir bei dem goldenen M einen Hamburger und eine Cola leisten. Und ja, das war es.
Auch mit einer Novelle, die ich 2021 veröffentlicht habe, hatte ich nicht sonderlich viel Geld verdient. Wenn man den "Gewinn", den ich gemacht habe durch die Anzahl der Stunden teilt, die ich an diesem Projekt gesessen und gearbeitet habe, liege ich im niedrigen Centbereich.
Von daher sehe ich es wie Du. Schreiben ja, wenn man veröffentlichen kann, ist es toll, aber man sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass seine Geschichten einem ein gutes Einkommen bringen (insbesondere, wenn man noch ein NoName ist).
Schreibwettbewerbe finde ich auch soo cool. Vielleicht mache ich nächstes Jahr bei StoryOne mit :D
Dankeschön! Tatsächlich geht es mir nicht ums Geld oder um Reichtum sondern ich finds einfach interessant. Ich werde mal nach dem Buch Sylvia Englert schauen. Ich denke ich hätte jetzt sowieso nicht wirklich die Mittel oder die Zeit um etwas gescheites zu schreiben oder zu veröffentlichen aber wer weiß was die Zukunft mit sich bringt. Darf ich fragen ob Sie selber Autor/in sind?
autor sein ist jederzeit möglich da es keine Qualifkation auf Papier gibt.
du kannst also blöd gesagt morgen als autor ein buch veröffentlichen.
selbstverständlich gibt es viele Workshops und Kurse die das Handwerk einen beibringen. Von Storyploting, bis Recherche bis Schreibstil etablieren.
Im Grunde ist es wie bei der Musik. du hast ein Buch geschrieben und suchst ein Verleger bzw. Lektor dem das Buch so gefällt das er darin Potenzial für einen Markt sieht.
Darf ich fragen ob Sie selber Autor/in sind?