Wie werde ich endlich beliebt?
Hey,
Ich weiß nicht so recht, wie und wo ich anfangen soll.
Also ich bin Autistin, mittlerweile 20 Jahre jung (ja, man glaubt es kaum) und habe das Asperger- Syndrom.
Ich weiß, dass diese Frage sehr kindisch rüberkommt, aber ich weiß einfach nicht, wie ich es sonst formulieren sollte.
Ich war nie wirklich beliebt, weder in der Schule noch bei meinem Hobbys.
Ganz im Gegenteil, ich wurde eher gemieden (nicht immer, aber meistens.)
Ich wollte, dass die anderen auf mich aufmerksam werden, aber in positiver Weise!
Ich verhalte mich auch immer freundlich und meiner Meinung nach keineswegs abwesend.
Aber leider haben Autisten immer eine andere Wahrnehmung und was ich sage, kommt immer anders rüber als es von mir gemeint war.
Ich kleide mich auch immer top modern, schminke mich, Style meine Haare und bin auf Social Media immer auf dem neuesten Stand.
Aber trotzdem werde ich immer gemieden.
Bei Gruppenarbeiten fragt mich niemand, ob wir zusammen arbeiten wollen und ich bin immer die einzigste Person, die letztlich zugeteilt werden muss.
Als ich selbst auf die Leute zugegangen bin, habe ich oftmals fiese Worte hören müssen.
Dies ist Gottseidank nichtmehr so, allerdings bin ich in meiner Umgebung immer noch total unbeliebt, was auch immer ich mache. Ich weiß, ich soll immer ich selbst bleiben und mich nicht verstellen, diesen Ratschlag befolge ich allerdings schon seit Jahren und es hat sich nichts geändert.
Meine größte Leidenschaft ist das Segeln auf Traditionsschiffen und demnächst werde ich mir auch nochmal ein Segelschiff anschauen.
Bei dem Verein habe ich bereits angefragt und die haben mir auch schon fest zugesagt, dass sie mich nehmen würden.Um mich optimal auf die Ausbildung in der Stammcrew vorzubereiten, möchte ich mir das Schiff allerdings schon vorher einmal ansehen, damit ich mich optimal an die Gegebenheiten an Bord anpassen kann, denn nur so kann ich gut lernen.
Könntet Ihr mir vielleicht sagen, woran es liegen könnte, dass ich unbeliebt bin und mir ein paar Tipps geben, wie ich das ändern kann?
PS: Es wäre mega, wenn Ihr mir auch ein paar Tipps für das Schiff geben könntet, denn da kennt mich noch keiner.
Entschuldigt bitte meine Rechtschreibung, bin müde und mein Handy macht in letzter Zeit nur Unsinn.
Also ich habe auch endlich mal das Bedürfnis, dass die anderen denken ,, Boah ist die cool.“
6 Antworten
Ich denke, dass das Segeln auf Traditionsschiffen ein sehr ungewöhnliches Hobby (oder soll das vielleicht sogar ein Beruf werden?) ist, und dass Leute, die sowas machen, auch alle ein bisschen ungewöhnlich sind. Du wirst da bestimmt auf viele interessante Menschen treffen, die sich gar nicht so viel daraus machen besonders cool oder beliebt zu sein, sie verbindet alle zusammen ein außergewöhnliches Interesse und Hobby, und sie müssen alle als Team funktionieren. Sei am besten du selbst, gib dein bestes, und du wirst deinen Platz in diesem Team finden, und alle werden dich cool finden. Sowas passiert ganz automatisch, wenn du dein Ding machst und nicht einfach nur versuchst anderen zu gefallen.
Kommt mir alles sehr bekannt vor, habe ich eigentlich Autismus Spektrum oder sind wir nicht eigentlich alle ein bisschen in diesem Spektrum? Immer wenn man anderen mit seinen Kenntnissen weiterhelfen kann macht man sich doch erst beliebt, das mache ich grade beruflich, weil Empathie für mich sehr wichtig ist, und bekomme auch gelegentlich sogar positive Rückmeldungen. Man darf nicht zu viel erwarten von Menschen die selber viele Probleme haben, jedes kleine Lob baut mich schon wieder auf, wo ist denn eigentlich der alte Asperger abgeblieben?
Zum Thema Schiffe: Internet und Internet, man kann so vieles über Schiffe online herauskriegen, zum Beispiel kann man den Sportbootführerschein teilweise auch schon online absolvieren, da hat man schon mal einiges an Fachwissen welches man einbringen kann, eigentlich ganz easy.
oder sind wir nicht eigentlich alle ein bisschen in diesem Spektrum?
Die Frage kann ich dir beantworten: Nein, sind wir nicht.
Nach der Logik könnte man auch fragen, ob jeder "ein bisschen schwanger" ist. Entweder ist man Autist/Autistin oder man ist es nicht.
Wenn alle "ein bisschen in diesem Spektrum" wären, wäre die Gesellschaft nicht so feindlich gegenüber uns Autisten gestimmt. Sehr vieles wäre sehr anders. Es würde auch nicht so viele Missverständnisse zwischen Autisten und neurotypischen Menschen geben. Es würde keine Therapien geben, die uns Autisten dazu bringen wollen, neurotypischer/weniger autistisch zu agieren/reagieren, da unsere autistischen Verhaltensweisen, unsere Art, zu Denken, uns Auszudrücken und die Welt zu sehen als etwas völlig Normales angesehen werden würde und do weiter und sofort.
Solche Aussagen (Wir alle seien ein bisschen auf dem Spektrum) sind - zumindest für mich persönlich - sehr verletzend und zum Haare ausreißen. Irgendwie klingt das jedes Mal so, als wolle man versuchen, damit die Erfahrungen von uns Autisten runterzuspielen.
Wir alle fühlen uns also wortwörtlich wie Aliens - Unser ganzes Leben lang?
Wir alle finden die Welt stets viel zu laut, viel zu hektisch, viel zu verwirrend?
Wir alle ecken ständig in sozialen Situationen an?
Wir alle bekommen physische Schmerzen, wenn wir dazu gezwungen werden, Augenkontakt zu halten?
Wir alle tauchen regelmäßig so sehr in ein Thema ein, dass wir vergessen, etwas zu essen, zu trinken oder auf die Toilette zu gehen?
Wir alle erleben Reizüberflutungen, die uns bis zum Melt- oder Shutdown bringen können?
Wir alle werden massiv irritiert dadurch, wenn unsere Routine gestört wird?
Wir alle stimmen (Stimming) durch die Gegend?
Wir alle haben Probleme damit, Mimik und Körpersprache zu erkennen und anzuwenden?
Wir alle haben von klein auf Schwierigkeiten damit, Freundschaften zu knüpfen und diese zu halten?
Wir alle betreiben Infodumping und Oversharing?
Wir alle verbiegen uns in sozialen Situationen so sehr (Masking), dass wir uns nicht mehr an diese Ereignisse erinnern können, dass wir uns nicht wiedererkennen, dass wir tage- oder gar wochenlange (autistische) Burnouts haben und vieles mehr?
Wir alle ... Die Liste kann man noch weiter führen.
Vielleicht war die Aussage gar nicht so von dir gemeint, wer weiß.
Man kann sagen, dass (fast) jeder Mensch mindestens ein autistisches Merkmal erfüllt, aber 1. ist man damit noch lange nicht über dem Cut-Off (für eine Diagnose), 2. können diese Merkmale ihren Ursprung auch in anderen Neurodiversitäten/Störungen/Behinderungen o.Ä haben und 3. ist das alles eine neuronale Geschichte, da Autismus eine neurologische Entwicklungsstörung ist.
Nein uneigentlich hast du keinen Autismus. Das behaupte ich einfach mal so.
Also ganz ehrlich kein Plan von Autismus aber gebe sonst immer den Tipp einfach mehr mit fremden Leuten zu reden. So wird man selbsicherer und hat so ein selbsbewusteres auftreten, was schon enorm hilft.
Ich denke ich kann dir gute Tipps geben.
Tipp 1 (großer Tipp)
Eine sportliche schlanke Figur bekommen. Dazu gehört Ernährung und Sport. Es wird jedoch nicht mit simplem Jogging funktionieren und es wird hart. Fitness/ Kraftsport sollte dir dabei helfen. Warum? Ein schlanker sportlicher Körper wird gerne angesehen, das ist sehr oberflächlich, aber es ist nunmal so.
Tipp 2 (wichtigster Tipp)
Körpersprache, Körpersprache, Körpersprache.
Schaue dir hierfür Videos über Körpersprache an, ich empfehle die Videos vom YouTube-Kanal "Erschaffe dich neu", aber schaue sie nicht nur, analysiere sie und schreibe mit (Ich habe das auf einem DIN A4 Block mitgeschrieben und es wie für eine Klausur gelernt). Schaue sie 2 mal, 3 mal, 4 mal. Übe es vor dem Spiegel.
Tipp 3 (anspruchsvollster Tipp)
Mindset. Das habe ich mit Musik von Kollegah und Videos die man findet, wenn man "Reject Modernity Embrace Masculinity" eingiebt geschafft. Später kamen noch die Musikrichtung "Phonk", hauptsächlich Drift Phonk und Videos mit Alpha/ Sigma Males dazu. Es hört sich dumm an, aber es hat funktioniert. Da du kein Mann bist, solltest du dir bei den Videos vielleicht die weiblichen Gegenstücke suchen, diese kenne ich leider nicht.
Tipp 4 (ergänzt Tipp 2)
Sozialer werden. Das musst du üben und keine Sorge man kann es lernen. Für Autisten ist das wohl schwieriger, aber machbar. Ich habe das gemacht indem ich mich gezwungen habe soziale Interaktion auszuüben. Hilfreich kann es sein dabei deine Persönlichkeit nach außen zu tragen. Sag Sprüche die du witzig findest und mach vor allem mal einen Witz. Ich sage manchmal zum Beispiel einfach sowas wie "Glow up Dinero Gang ist die Army, my new Album Cash Flow is coming real soon" Das ist von Money Boy und sowas in der richtigen Situation katapultiert dich nach oben.
Ich könnte dir so viele mehr Tipps geben, aber ich denke wenn du dich mit diesen Themen auseinandersetzt findest du automatisch auch die restlichen Themen, so wie ich.
Du willst also neurotypisch erscheinen, damit andere "boah ist die cool" denken?
Das halte ich für eine schlechte Idee, weil dich eh nicht alle für cool halten werden. Egal wie sehr du versuchst, deine Neurodiverstität zu verstecken.
Ja, du selbst zu sein mag uncool sein - ermöglicht aber mit Menschen zusammen zu kommen, die dich mögen wie du bist.