Wie viel Glaube ist gesund?

14 Antworten

Hallo RatherAlive,

ich bin vor vielen Jahren ebenfalls aus der Kirche ausgetreten, weil ich festgestellt habe, dass sie nicht das wahre Christentum lehrt. Und so gehe ich davon aus, dass Du das wahre Christentum noch nie wirklich kennengelernt hast. Aber worin besteht es?

Man könnte natürlich vieles aufzählen, was das Christentum ausmacht, z.B. die verschiedenen Lehren und Handlungsweisen, doch darauf möchte ich jetzt nicht näher eingehen. In der Hauptsache geht es ja darum, an Jesus Christus als den Sohn Gottes zu glauben, seinem Beispiel genau nachzufolgen und ein Leben zu führen, das sich durch Liebe und Hingabe an Gott auszeichnet.

Das schließt natürlich vieles ein, was ich an dieser Stelle im Einzelnen gar nicht aufzählen kann. Die Bibel enthält dennoch kein umfangreiches und kompliziertes Regelwerk. Ein paar grundsätzliche Dinge möchte ich aber nachfolgend kurz erwähnen.

Zum Beispiel zeichnet sich ein echter Christ dadurch aus, dass er seinen Glauben nicht für sich behält, sondern gern mit anderen darüber spricht. Wenn wir an Jesu Leben denken, dann fällt auf, dass er hauptsächlich mit der Verkündigung der guten Botschaft (oder dem Evangelium) beschäftigt war. Will jemand sein Nachfolger sein, dann sollte die Verkündigung ebenfalls einen wichtigen Platz in seinem Leben einnehmen.

Das betonte Jesus, als er seinen Jüngern den so wichtigen Auftrag gab: "Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe" (Matthäus 28:19,20).

Es gibt natürlich vieles Weiteres, das zum Leben eines Christen gehört, wie z.B. Gott und seinen Nächsten zu lieben, anderen Gutes zu tun, friedliebend zu sein, nicht zu lügen oder zu stehlen etc. Wer Jesus nachfolgt, ist genauso wie er darum bemüht, Gottes Willen zu tun und ihn an die erste Stelle in seinem Leben zu setzen. Er sieht das nicht als eine Last an, sondern tut das voller Freude!

Das Leben eines Christen kann auch gewisse Härten mit sich bringen. Jesus machte mit folgenden Worten darauf aufmerksam: "Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme seinen Marterpfahl auf und folge mir beständig" (Matthäus 16:24). Sich selbst zu "verleugnen" kann z.B. heißen, eigene Wünsche und Interessen hintenan zu stellen. Und der sinnbildliche "Marterpfahl" kann Verfolgung, Leiden und sogar den Tod mit einschließen!

Bevor sich daher jemand entschließt, Christ zu werden, sollte er das machen, was Jesus einmal gleichnishaft beschrieb, als er sagte:"Wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuerst nieder und berechnet die Kosten, um zu sehen, ob er genug habe, ihn zu vollenden? Sonst könnte er den Grund dazu legen, aber nicht imstande sein, ihn zu Ende zu bringen, und alle Zuschauenden könnten anfangen, ihn zu verspotten und zu sagen: ‚Dieser Mensch fing an zu bauen, konnte [es] aber nicht zu Ende bringen" (Lukas 14:28-30).

Dazu, "die Kosten zu berechnen" gehört es eben auch, sich zu fragen: "Bin ich bereit, alles zu halten, was Jesus Christus geboten hat oder ist mir einiges davon zu schwer?" Wer verstanden hat, was wahres Christentum alles einschließt, ist auch dazu bereit die Worte zu bedenken, die Jesus in dem vorangehenden Vers sagte: "Wer nicht seinen Marterpfahl trägt und mir nachkommt, der kann nicht mein Jünger sein" (Lukas 14:27).

Wenngleich der Weg eines Christen also nicht unbedingt der einfachste ist, so ist er dennoch nach der Überzeugung vieler der beste Lebensweg und der einzige, der zu wahrem und dauerhaftem Glück führt!

LG Philipp

Die Bibel ist tatsächlich ziemlich aktuell. Natürlich ist zu unterscheiden von der Zeit, zu der sie geschrieben wurde und zu der Zeit, in der wir jetzt leben. Aber all das lässt sich auch auf heute übertragen.

Nehmen wir beispielsweise diese Steinigung (abgesehen davon, dass Jesus im höchsten Maße dagegen war). Die gab es damals, heute gibt es andere Methoden der Todesstrafe. Was meinen Punkt aber vielleicht ein wenig deutlicher macht: Handy. Gab es damals ja nicht, da kann die Bibel schlecht etwas dazu sagen. Wozu sie aber etwas sagt, sind Süchte: 'Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient mir zum besten. .. Ich will mich von nichts beherrschen lassen.' 1. Korinther 10:23

So einmal als zwei Beispiele herangeführt. Nicht zu vergessen, dass die Bibel voller Weisheiten und Ratschläge für das Leben ist. Beispielsweise in Sprüche oder den Psalmen. Auch in den Gleichnissen Jesu' wir verstehen sie ja, trotz dass wir fortgeschrittener sind als damals. Und auch Gott selbst, der von Anfang an und bis in Ewigkeit der selbe bleibt, ist dieser Eigenschaft nach sehr aktuell und lebendig. Allein seine Werte der Nächstenliebe und Vergebung (u.a. Bergpredigt, als Jesus das Gesetz erfüllt) lassen sich doch sehr gut auch heute noch anwenden.

Ich hoffe, diese grobe Zusammenfassung konnte dir helfen🙋🏻‍♀️

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Königskind ❤🔥✝️

RatherAlive 
Beitragsersteller
 05.06.2024, 21:34

Danke für deine ausführliche Antwort. Du hast recht, dass viele Prinzipien und Werte aus der Bibel zeitlos sind und auch heute noch relevant sein können. Die Unterscheidung zwischen historischen Kontexten und modernen Anwendungen ist wichtig.Meine Frage bleibt jedoch, ob ein wortwörtliches Ausleben der Bibel in allen Aspekten der modernen Welt praktikabel ist, insbesondere angesichts der vielen verschiedenen Interpretationen und Anwendungen, die Menschen aus der Bibel ziehen.

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joergbauer  05.06.2024, 21:50
@RatherAlive

Worum geht es wirklich in der Bibel? Antwort: Um den Glauben an Jesus Christus! Warum: Zur Vergebung der Sünden (Johannes 3,16). Wenn du das verstanden hast, hast du alles verstanden!

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Epilz  05.06.2024, 22:11
@RatherAlive

Meine Worte sind klar und deutlich für jeden, der sie verstehen will.

Mit Interpretation ist in der Bibel eigentlich nicht viel. Und dann muss man auch erst einmal verstehen, was die Bibel ist. Das ist eine wahre Bibliothek an Büchern. Lieder, Gedichte, historische Erzählungen, Prophetien, Zeitzeugenberichte, Gleichnisse und so weiter und so fort. Und je nach Kontext geht man dann damit um.

An sich mit der Ausübung halte ich mich als Christ an das Neue Testament. Jesus hat das Gesetz erfüllt (Bergpredigt) und in meinem Glauben lege ich mein Vertrauen voll in ihn und versuche, seinem Wesen auf der Erde ähnlicher zu werden. Heißt, ich bitte um Liebe, Geduld, Vergebung usw.

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Kann man speziell mit der Bibel in der modernen Welt Leben wenn man sie wortwörtlich glaubt und auslebt.

Nein. Das liegt aber nicht an der Bibel, sondern an der Art, mit diesen Texten, die z. B. verschiedenen Literaturgattungen zugehören, umzugehen. Mit einer wortwörtlichen Auslegung bekommt man automatisch Probleme damit, außer man macht immer im richtigen Moment beide Augen zu.

Kann man zu viel Glauben und Kann man speziell mit der Bibel in der modernen Welt Leben wenn man sie wortwörtlich glaubt

Ich finde die Bibel aktuell. Die Bibel fordert Nächstenliebe, mehr Nächstenliebe würde der Welt sicher gut tun. Sich auch an die 10 Gebote zu halten, sorgt u.a. für einen guten Umgang mit seinen Mitmenschen. Ich finde es schön, wenn Menschen aus ihrem Glauben Hoffnung, Trost und Kraft schöpfen können. Ein solcher Glaube kann das Leben meiner Meinung nach sehr bereichern.

Viele von Jesus Jüngern sind verfolgt und getötet worden, sie hatten kein Interesse, sich die Religion einfach auszudenken. Sie hatten auch keine politische Macht.

Ich glaube an Gott, ich bin Christ. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich vom Christentum überzeugt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.

Ich denke, dass der biblische Schöpfungsbericht kein naturwissenschaftlicher Bericht ist. Die Intention der Autoren war meiner Ansicht nach eine andere. Man muss den Kontext betrachten, in dem der Schöpfungsbericht entstanden ist. Beim Entstehungszeitpunkt waren vermutlich viele Israeliten im Exil in Babylon. Hier lernten sie andere Religionen kennen, in denen z.B. die Sterne Götter waren. Der biblische Schöpfungsbericht hat nun das Ziel zu zeigen, dass die Sterne vom Gott der Bibel geschaffen wurden und somit keine Götter sein konnten. Das Ziel des Schöpfungsberichts ist damit nicht, eine naturwissenschaftliche Erklärung abzugeben, sondern zu zeigen, dass der Gott der Bibel alles alleine geschaffen hat und die Natur oder die Sterne keine Götter sind.

Man kann sich auch als gläubiger Mensch mit Naturwissenschaften beschäftigen. Glaube und Wissenschaft müssen sich nicht immer widersprechen. So hat zum Beispiel Mendel, ein katholischer Mönch, wichtige Entdeckungen bei der Genetik gemacht. Der Mensch, der die Urknalltheorie aufgestellt hat, war katholischer Priester.

Laut der katholischen Kirche ist die Evolutionstheorie mit dem Glauben vereinbar. Laut vielen evangelischen Kirchen auch.

Es kommt nicht auf die Menge von Glauben an, sondern auf die geprüfte Echtheit.

1. Petrus 1:7 damit sich euer auf Echtheit geprüfter Glaube – der viel wertvoller ist als Gold, das vergeht, obwohl es durch Feuer erprobt wird – bei der Offenbarung von Jesus Christus als Grund zum Lobpreis und zur Herrlichkeit und Ehre herausstellt.

Echter Glaube ist keine Leichtgläubigkeit, sondern ein Glaube mit Fundament. Hebräer 11:1 ist ein Bibeltext der den Glauben definiert.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Weiterbildung durch fortlaufendes Bibelstudium

RatherAlive 
Beitragsersteller
 05.06.2024, 20:58

Vielen Dank für deine konstruktive Antwort und die Bibelstellen, die du zitiert hast. Es ist interessant zu hören, wie die Bibel die Bedeutung von echtem und geprüftem Glauben beschreibt. Auch wenn ich persönlich nicht an die Bibel glaube, schätze ich den Gedanken, dass ein fundierter und reflektierter Glaube wichtig ist.

Bezüglich meiner ursprünglichen Frage: Wie viel Glaube ist gesund? Und ob man in der modernen Welt wortwörtlich nach der Bibel leben kann, scheint deine Antwort den Aspekt der Echtheit und des Fundaments des Glaubens zu betonen, was sicherlich ein wichtiger Punkt ist. Trotzdem bleibt die Frage offen, ob ein wortwörtliches Ausleben der Bibel in der heutigen Zeit praktikabel und gesund ist.

Falls du noch weitere Gedanken oder Perspektiven dazu hast, würde ich diese gerne hören.

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RatherAlive 
Beitragsersteller
 05.06.2024, 21:56
@joergbauer

Du bist Zeuge Jehovas? Deine Perspektive könnte hier besonders interessant sein, da ihr oft einen sehr direkten Zugang zu den biblischen Texten habt. Welche Erfahrungen oder Gedanken hast du dazu?

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joergbauer  05.06.2024, 22:07
@RatherAlive

Nein, Friedliebender ist einer - das wollte ich dir mitteilen! Das sind aber Irrlehrer mit einem verdrehten Gottesbild und falschem Evangelium. Die halten Jesus Christus für den Erzengel Michael...

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joergbauer  06.06.2024, 07:17
@Friedliebender

Jeder der nicht an die fromme Ideologie der Zeugen Jehovas glaubt ist aus eurer Sicht doch ein Irrlehrer! Ich verleumde niemanden, sondern glaube an Gott und Jesus Christus und das zwischen beiden kein Blatt Papier passt. Und das kann ich biblisch belegen.

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joergbauer  06.06.2024, 07:18
@Friedliebender

Nein, ich hasse die Zeugen Jehovas nicht, das sind gläubige Menschen, die eben nur irregeleitet sind und Jesus für einen Engel halten...

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