Wie viel Bargeld muss eine Bank in Reserve haben?

7 Antworten

Eine Mindestreserve muss vorhanden sein, jedenfalls bei Banken, die von Zentralbanken gelenkt werden, was eigentlich alle sind. Die Mindestreserve in Deutschland wird natürlich von der EZB festgelegt und diese beträgt einen Hundertstel des Gesamten also 1% des Gesamten Kontingents MUSS als Reserve hinterlegt bleiben. Ob dies nun in Form von Bargeld, Scheinen oder Gold passiert spielt keine Rolle. Warum es keine Rolle Spiel wenn es sich um Geld handelt ? Weil es - wenn es zu einer Inflation KÄME, ALLE Gelder entwertet werden würden, somit wäre man egal wie man es dreht und wendet bei mindestens einem Prozent. Im übrigen liegt die EZB WEIT unter allen anderen Mindestreserven Weltweit.

Als Ergänzung zu den wirklich guten Antworten von dan30 und rolf42 noch ein Punkt :

Die Zentralbanken haben eigentlich schon immer ( also nicht erst seit der Finanzkrise ) die Politik verfolgt, immer ausreichend Zentralbankgeld zur Verfügung zu stellen, dass die Banken ihre Mindestreserverpflichtungen ( die nicht in bar gehalten werden müssen ) auch erfüllen können.

Aus der Mindestreserve gab es also daher noch nie eine wirkliche Beschränkung des Geschäftsvolumens der Banken, wenngleich die immer noch "gelehrte" Formel des Geldschöpfungsmultiplikators genau das impliziert ( und die tatsächliche, problematische Beschränkung durch die Anforderungen an das Eigenkapital ignoriert ).

Eine Bank muss eine Mindestreserve von 1 % haben, und sie muss bzgl. ihrer Eigenkapitalquote gewisse Mindestanforderungen erfüllen. Letzteres bedeutet insbesondere, dass eine Bank ihr Kreditgeschäft nicht unendlich weit aufblähen darf, selbst wenn sie sehr viele Sichteinlagen von Kunden verwaltet. Die Eigenkapitalquote war in den letzten Jahren immer wieder der kritische Punkt, der bei den sogenannten "Banken-Stresstests" zu Monierungen seitens der Aufsichtsbehörden geführt hat.

Der physische Bargeldbestand bzw. eine Mindestquote ist nicht gesetzlich festgeschrieben. Es gibt sogar Banken, die komplett bargeldlos arbeiten. Da liegt alles Geld nur in elektronischer Form auf Konten.

Herr vergib Ihnen, denn Sie wissen nicht was Sie antworten. Die Mindestreserve ist eine Geldmengensteuerung der Zentralbank und hat überhaupt nichts mit der Fragestellung zu tun, auch wenn der Name so schön dazu passen könnte.

Der Fragesteller stellt die Frage nach dem Geld das die Banken  zur Verfügung halten müssen, um zahlungsfähig zu sein. Hierzu gibt es selbstverständlich Vorschriften zur Liquiditätshaltung, die von der Bafin

Bundesamt für Finanzdienstleistungsaufsicht auch überwacht werden.

Diese Informationen erhält man, wenn man die Stichworte Bafin und

Liquiditätsanforderungen in Google eingibt. Die Liquiditätsanforderungen werden in qualitative und quantitative unterschieden. Nachfolgend ein Auszug aus den Vorschriften :

Die Liquiditätsdeckungsanforderung (LCR)
verlangt von den Instituten, dass sie einen Liquiditätspuffer halten,
der mindestens die innerhalb von 30 Tagen unter marktweiten und
idiosynkratischen Stressbedingungen anfallenden Nettozahlungsabflüsse
abdeckt. Die Positionen der LCR nach CRR
sind seit dem 31. März 2014 monatlich zu melden. Ab dem 1 Oktober 2015
werden sie dann durch eine Meldung abgelöst, die am delegierten
Rechtsakt orientiert ist.

Der Text ist, wie man unschwer erkennen kann, für die Fachwelt geschrieben, es ist aber sicher nachvollziehbar, was hier gewollt ist.


korruptepolitik  23.05.2017, 21:43

Vielleicht noch folgendes zum allgemeinen Verständnis. Zu den hochliquiden Mitteln, die also unmittelbar zur Verfügung stehen, gehört auch Zentralbankguthaben, das alle Banken unterhalten. Die Zentralbank ist, da sie selbst Geld in Umlauf bringen kann, faktisch immer zahlungsfähig. Daher ist es gar nicht so wichtig, wieviel Geld in der Kasse der Bank ist, da sie sich über die Zentralbank jederzeit Bargeld beschaffen kann, sofern die Bank gesund ist.

0
korruptepolitik  23.05.2017, 21:36

Hier noch der Name der Rechtsvorschriften :

In der Capital Requirements Regulation (CRR) Teil VI werden die im Basel-III-Rahmenwerk festgelegten Liquiditätskennzahlen, nämlich die Liquidity Coverage Ratio (LCR) und die Net Stable Funding Ratio (NSFR) in für Kreditinstitute unmittelbar geltendes Recht überführt.

0

Eine Bank muss überhaupt kein Bargeld in Reserve haben.

Falls du die "Mindestreserve" meinst: Dabei handelt es sich um eine Mindesteinlage, die eine Bank bei der zuständigen Zentralbank hinterlegen muss, aber das findet üblicherweise bargeldlos statt.