Wie steht ihr zu Determination?
Die frage steht hier, Determinismus sagt ja aus, dass alle Ereignisse und Entscheidungen durch vorherige Ursachen bestimmt sind . Also gibt es keine Freiheit des Willens ?
8 Antworten
Dass Gott die Zukunft bereits kennt, bedeutet nicht, dass wir keinen freien Willen haben. Deshalb sind einige Aspekte der Determinismustheorie einfach falsch.
Wir haben einen freien Willen. Ich kann mich z. B. entscheiden, ob ich gleich noch einen Kaffee zubereite (Fairtrade natürlich... ;-) oder mir einen Tee hole oder vielleicht auch ein alkoholfreies Bier. Es wird meine freie Entscheidung sein...
Determinismus in klassisch mechanischer Sichtweise ist schon für die reine Physik durch Quanten- und Chaostheorie überholt.
Für unsere motorischen Entscheidungen gilt er offensichtlich auch nicht, denn wie sollte z.B. eine Unterhaltung möglich sein, wenn unsere Moleküle einfach nur einem Billard von physikalischen Ursache-Wirkungs-Ketten folgen, die seit dem Urknall feststehen?
Ebenso kann sich kein Serienmörder damit herausreden, dass seine Finger schließlich nur "geschubst" wurden, und wird zurecht eingebuchtet.
Eine Art Determinismus gilt allerdings auf der gesellschaftlichen Ebene, weil wir in unseren Entscheidungen durch alles Mögliche beeinflusst werden; Bedürfnisse, Regeln, Prägungen, Erfahrungen. Das meint Schopenhauer mit dem Satz "Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will."
Wie kommst du darauf das durch Quanten der Determinismus überholt ist? Dort wird doch nur durch gemessen das zwei Sachen möglich sind, Welle und Teilchen, mehr nicht.
Wie steht ihr zu Determination?
Ich halte sie für irrelevant. Ob mein Leben determiniert ist oder nicht macht in meinem Alltag keinen Unterschied.
Nein, gibt es nicht.
Ist auch nicht erstrebenswert.
Derzeit: Wille --> Bedürfnisse --> Mängel = Der Wille dient der Befreidigung von Bedürfnissen.
Wäre der Wille frei, so wäre er folglich auch willkürlich und frei von Bedürfnissen.
Da hätte niemand was von...
Selbstverständlich gibt es einen freien Willen. Auch wenn wir physikalisch, chemisch, biologisch und sozial determiniert sind, können wir tun und lassen, was wir wollen. Jedenfalls ist der Entscheidungs- und Handlungsspielraum groß genug, so dass die Frage, ob wir denn auch über das nötige Verantwortungsbewusstsein verfügen, notwendig wird.
Die Hirnforschung liegt aber falsch, denn das, worauf die sich beruft, ist die graphische Darstellung des Gedächtnisses, d.h. wie es arbeitet, um Material für die Entscheidung zu sammeln. Es sieht dann so aus, als sei schon ohne, dass der Proband etwas dazutat, eine Entscheidung durch das Hirn vorweggenommen wurde. Aber das ist falsch. Nicht das Gehirn oder seine einzelnen Zellen denken, es ist unser Ego im Informationsfluss des Bewusstseins das denkt und entscheidet.
Und auch die makroskopische Physik hat nichts zum freien Willen zu sagen.
Klar, man kann nicht alles tun, was man will, aber zumindest theoretisch kann man das und sollte eben auch Verantwortung zeigen.
Was du als Informationsfluss des Bewusstseins bezeichnest sind Qualia. Und Qualia finden nicht vor einem Ereignis statt, sondern sind parallel laufender oder sogar nachgelagerter Ausdruck dessen. Wenn du mit der Hand die heiße Herdplatte berührst, senden die Nerven Schmerzsignale ans Gehirn. Genauso ist es mit Gedanken und vermeintlichen Entscheidungen. Diese beruhen auf materiellen bzw. elektromagnetischen Prozessen im Gehirn. Es gibt keinen Geist oder Ähnliches, der im Gehirn sitzt und die Neuronen dort steuert.
Du musst mich nicht agitieren. Ich bin Materialist und weiss, dass der Informationsfluss tatsächlich in afferenten und efferenten elektrischen Leitungen vor sich geht. Das ganze Geheimnis des Bewusstseins basiert auf der äußeren und inneren auditiven Wahrnehmung, vertreten durch das Corti-Organ mit seinen inneren und äußeren Sinneszellen und deren Sinneshaaren, sowie der Selbstwahrnehmung innerhalb des permanenten Informationsflusses. Eine Qualia gibt es nicht. Trotzdem sind die Nervenzellen und einzelnen Teile des Hirns nicht identisch mit dem Bewusstsein, das nur in Gestalt unterschiedlicher Energieformen existiert. Das Bewusstsein können wir hörend wahrnehmen, d.h. dadurch erst kann die Sprache als dominantes konstituierendes Phänomen die Informationen ordnen und mit einer Form versehen, so dass ein assoziiertes Ganzes zustande kommt und optimiert werden kann. Die inneren Sinneszellen (afferente Nervenbahn) empfangen durch die äußeren Sinneszellen (efferente Nervenbahn) über deren Sinneshaare (Stereozilien) in der Endolymphe des Corti-Organs in der Cochlea die Informationen aus dem Körper und aus der Großhirnrinde. Die afferenten Nervenbahnen des VIII. Hirnnerven transportieren das Wahrnehmungsergebnis als fertigen jeweils aktuellen Bewusstseinsinhalt sofort zur Großhirnrinde zur Speicherung und Abrufung von Informationen. Zwischen Großhirnrinde und Corti-Organ befindet sich ein starrer Abschnitt, in dem Transformationen der Energieformen und deren weiterer Transport erfolgen. Dieser Abschnitt ist der Hirnstamm, wo auch das Kurzeitgedächtnis verortet ist. Zwischen Formatio reticularis und Thalamus herrschen wechselstromartige Verhältnisse mit den entsprechenden Effekten, vor allem elektromagnetische Schwingungen mit einer immer gleichbleibenden Frequenz, die für jeden Menschen so charakteristisch ist wie die DNA oder die Papillarleisten der Fingerkuppe.
Libet hatte Versuchspersonen gebeten, spontan den Entschluss zu fassen, einen Finger oder die ganze Hand zu bewegen, und dabei den Augenblick der Entscheidung mit einer Uhr festzuhalten. Protokolliert wurden dann erstens dieser Zeitpunkt, zweitens der Zeitpunkt, an dem sich erstmals ein so genanntes Bereitschaftspotenzial als Vorbereitung der Bewegung im Gehirn aufbaute, und drittens der Zeitpunkt der tatsächlichen Bewegung. Das Ergebnis war eine überraschende Reihenfolge: Der bewusste Entschluss zur Handlung trat 0,2 Sekunden vor dem Bewegungsbeginn auf, aber erst mehr als 0,3 Sekunden nach dem Beginn des Bereitschaftspotenzials.
Zitiert aus Wissenschaft.de/ Bild der Wissenschaft.
Die Strecke des Hirnstamms muss von der Information mindestens zweimal durch die afferenten wie efferenten Informationsleiter genommen werden, um eine willentliche Entscheidung treffen zu können. Das berücksichtigt die Hirnforschung nicht, weil sie immer noch davon ausgeht, dass Bewusstsein in der Großhirnrinde entstehen würde, wo allerdings nur das Langzeitgedächtnis des Menschen verortet werden kann. Ohne diesen großen Speicher funktioniert freilich kein Bewusstsein, ansonsten finden wir uns im Wachkoma wieder.
Der freie Wille als Wort und Begriff ist lediglich ein Bewusstseinsinhalt.
Wieso sprichst du von Agitation meinerseits, wenn wir anscheinend doch einer Meinung sind?
Vielen Dank für die interessanten Informationen!
Ich versteh nur nicht, warum das Libet-Experiment immer wieder herangezogen wird, um den freien Willen zu widerlegen. Abgesehen davon, dass hier wahrscheinlich Reaktionsträgheiten und Messungenauigkeiten im Spiel sind (es geht um Zehntelsekunden) - selbst wenn die erste Hirnaktivität vor dem (vermeintlichen!) Entschlusszeitpunkt liegt - das zeigt doch nicht, dass das Gehirn irgendeiner unabhängigen Ursache-Wirkungs-Kette unterliegt und unsere Entscheidungen "mechanisch" fremdbestimmt sind. Dann wäre auch der Besuch als Proband in Libets Labor nur Bestandteil dieses Ursache-Wirkungs-Billards. Die Verzögerungszeit müsste jedesmal völlig anders ausfallen.
Die Schlussfolgerung "es gibt keinen freien Willen; das Gehirn entscheidet für uns nach sonstwie determinierten Mechanismen, bevor wir überhaupt davon wissen" ist absurd.
Ganz genau. Wir haben einen freien Willen - trotzdem bleiben wir physikalisch, chemisch, biologisch und sozial bestimmt.
Ganz falsch, sorry. Es fühlt sich bestenfalls so an, als würde man frei entscheiden. Die Hirnforschung belegt das Gegenteil, ebenfalls die makroskopische Physik.
Aber auch losgelöst davon gilt die Binsenweisheit: Der Mensch kann ggf. tun, was er will, aber nicht wollen, was er will.