Wie spricht man das aus?
Hallo zusammen, diese Frage geht an die Latein er unter euch. Ich hab im ersten Jahr Latein und da spricht man ja jeden Buchstaben einzeln aus, wenn ich mir das richtig gemerkt habe, also eis (Personalpronomen) wird nicht wie dass Eis zum essen aus gesprochen sondern wirklich e i s. Jetzt ist in unseren Vokabeln das Wort poena-die Strafe und mein Lehrer spricht das immer pöna aus. Müsste er nicht eigentlich p o e n a sagen? Oder gibt es da eine extraregel?
LG Amy
3 Antworten
Da es keine native Speaker mehr gibt, kann im Lateinischen quasi jeder so machen, wie er möchte.
Nach aktuellem Forschungsstand (pronuntiatus restitutus) liegt ihr beide falsch: Man hat es damals wohl poina (~"peuna") ausgesprochen. Abgeleitet vom griechischen ποινή.
Aber wenn es dich tröstet: Ich finde po-ena auch akustisch am attraktivsten. ;)
VG
Hallo,
Die römische Sprache hat sich oft gewandelt - könnte sein, dass beides richtig ist.... ich spreche es auch p o e n a aus
Grüße Darius
Vermutich ist es eher wie eine Mischung aus Pöna und Peina.
Ähnlich wie bei Caesar, also Kaisa und Keisa.
da die Italiener den Römern aber näher sind als die Germanen, glaube ich durchaus an die c Regel: C vor a , o und u wie k ausgesprochen, vor e und i wie c oder eben tsch... Bei Caesar kann man sich streiten, denn nach dem C kommt das A, aber gesprochen wird es doch eher wie e. Also Tschesar.
Jedenfalls klingt für meine Ohren der Name Cicero - Tschischero - besser als das Hahnengeschrei Kikeriki...Käsar klingt wie Gouda.
Du irrst.
Vor e und i sprich ze und zi;
vor a, o, u sprich ka, ko, ko
war im ganzen Mittelalter üblich.
Im 4. Jahrhundert hatten die Lateiner noch k für alle c.
Das tsch kam im Barock. Da gab es aber keine Lateiner mehr.
Meinst du, es hätte alte Lateiner gestört, wie sich irgendwann mal die Nachfahren der Germanen über Kikero unterhalten? Du sprichst ja auch einen "Herrn Kühl" deutsch an, wenn du ihn in Paris triffst, egal ob ein Franzose gerade zusammenzuckt.
Leider zu kurz gesprungen.
Die Lehnwörter sind es, die es uns sagen. Der entsprechende ursprüngliche Laut wurde in eine Sprache hineingetragen und hat viele Ausprägungen erhalten.
Kaiser und Zar, die sich zu verschiedenen Zeiten ins Germanische bzw. Russische einbrachten und beide von Caesar abgeleitet sind, sind ja nicht die einzigen Beispiele, wie zu einer bestimmten Zeit gerade gesprochen wurde, aber die gebräuchlichsten.
Und nun gut ...
Ich hatte heute Nachmittag die Gelegenheit einen Bekannten, einen promovierten Altphilologen (kein Lehrer), zu befragen. Das hätte ich wohl besser gelassen. Die langen Ausführungen lassen sich wohl so zusammenfassen, dass es das deutsche Schullatein gibt (Zäsa, Pöna), das klassische Latein (Keisar mit rollendem R, poena), was wohl den "Goldstandard" darstellt, mehrere Vulgärlateinarten (Käsar u.a.) das Spätlatein, die "Küchenlateine" des zentraleuropäischen Mittelalters (hab ich vergessen) und div. andere Formen. Kurzes Resümee: man spricht das so aus, wie es der Lateinlehrer haben will.
Oder tschesar