Kind spricht manche buchstaben nicht?
Hallo, mein kleiner Bruder ( 5 Jahre alt) geht mittlerweile zur logopädie. Wenn ich mit ihm die einzelnen Buchstaben übe kann er sie aussprechen (G, K, T, ...)
Wenn ich aber probiere das er diese Buchstaben in Wörtern ausspricht ändert sich jedoch nichts. Er sagt weiterhin anstatt Gut Dut oder anstatt gucken tuten.
Wie kann ich ihm helfen es hinzubekommen? Weil aussprechen kann er die Buchstaben ja offensichtlich.
Ich setze mich immer mit ihm hin und versuche ihm so wenig druck wie möglich zu machen und lobe ihn sehr wenn er es richtig macht. Was könnte ich besser machen?
10 Antworten
Beim Logopäden lernt dein Bruder, wie er diese Buchstaben richtig in Wörter integrieren kann. Dazu braucht es etwas Übung, lasse ihm also diese Zeit.
Wenn er etwas richtig ausgesprochen hat, ist es sehr gut von dir, wenn du ihn lobst. Aber bitte nicht verbessern, das ist kontraproduktiv.
Übe bitte nur die Hausaufgaben des Logopäden mit ihm.
So eine Therapie kann recht langwierig sein und als Familienmitglied hört man gar keine Verbesserung.
Mein Sohn war gut drei Jahre zweimal wöchentlich da, da er seine eigene Sprache gesprochen hat und irgendwann hat in Klick gemacht und innerhalb kürzester Zeit war hat es alles richtig ausgesprochen.
Das könnte auch ein akustisches Problem sein, dass er statt "gut" auch tatsächlich "dut" hört und es deshalb genau so selbst einsetzt. Vielleicht hat er einen kleinen Hörfehler. Ich würde ihn zuhause mit einer sehr ruhigen natürlichen Geräuschkulisse "behandeln", das kann keinen Schaden anrichten, nichts verschlimmern, aber es kann die Situation mit etwas Glück für ihn verbessern. Mir hat kürzlich das hier geholfen, meine Hörfähigkeit nach einem Hörsturz wiederherzustellen (bitte leise und über Kopfhörer abspielen, das funktioniert am besten, dabei sollte er nicht spielen oder so, sondern einfach nur auf dem Sofa sitzen oder im Bett liegen):
Sinnvoll wäre es, wenn man vorher Rücksprache mit dem Therapeuten hält. Um abzuklären ob das wirklich hilfreich wäre (schließlich ist jeder Patient individuell)
Wozu Rücksprache halten? Es ist nicht invasiv, hat weder auf den Körper noch auf die Psyche einen negativen Einfluss und zu verlieren hat man eh nichts.
Weil die Kommunikation zwischen Therapeut und Patienten (bzw. dessen Erziehungsberechtigten) wichtig ist. Weil "wenns doch in keinster Weise schadet", wer sagt denn das es hilft. Vielleicht sagt der Therapeut dagegen ist, vielleicht meint er ja auch "Hey, das ist eine sehr gute Idee". Oder aber er sagt "Oh nein, das ist kontraproduktiv, damit habe ich bereits negative Erfahrung gemacht".
Die Menschen sind, auch wenn sie ähnliche Probleme haben die sie zur Logopädie führen, eben doch Individuen.
Dass Naturgeräusche kontraproduktiv sein sollten ist, salopp ausgedrückt, Bullshit. Was hat die Familie denn zu verlieren? Nichts daran ist negativ. Es schadet niemandem, kostet nichts und kann möglicherweise hilfreich sein. Und wenn es gar nichts bringt, dann entspannt es wenigstens.
Mache daheim nur die Sprachübungen die der behandelnde Logopäde empfiehlt.
Manchmal sind es auch nicht spezielle Sprachübungen sondern in Spielen verpackte Übungen für die Mundstellung/ Zungenstellung/ Atemtechnik.
Macht also daheim immer nur das was der Logopäde für euren Sohn aktuell(!) als sinnvoll einordnet.
Wenn du (obwohl du das nicht gelernt hast) einfach nach Gutdünken daheim irgendwas machst, wirkt sich das kontraproduktiv auf den Lernerfolg aus. Kein Lernerfolg, stattdessen nur dröges hin und her experimentieren = Frustaufbau =Verzögerung des Fortschrittes.
Es ist nicht einfach nur das Aussprechen von Buchstaben und Buchstabenkombinationen.... Es hängt viel mit der Möglichkeit der Lautbildung an sich zusammen. der Sprechapparat ist so komplex, ein rein kognitiver Prozess a la "Buchstaben herunterleiern" reicht da nicht aus.
Das was du beschreibst, das war bei uns damals auch der Grund für die Therapie beim Logopäden. Jede Woche, eine Stunde, daheim die Übungen die mir vom Logopäden beigebracht und angeraten wurden, in bestimmten Zeitabständen eine kleine Pause von einigen Wochen (damit sich das Gelernte setzen konnte), mehrere Jahre am Stück. Endergebnis: Alle Buchstaben können in jeglicher Kombination ausgesprochen werden, mittlerweile ist seit über einem Jahr keine Logopädie mehr nötig.
Moment mal, der letzte Absatz könnte missverständlich sein, ich formuliere es mal um.
Wir hatten jede Woche eine Therapiestunde (in der Praxis) - Für daheim bekamen wir Übungen mit (die mir/uns durch die Therapeutin beigebracht wurde) - Diese Übungen haben wir daheim immer mal wieder gemacht - In bestimmten Zeitabständen wurde die Therapie ausgesetzt, so das sich das Gelernte setzen konnte - Die Therapie erfolgte mehrere Jahre lang (bis ins Grundschulalter hinein) - Mittlerweile seit über einem Jahr findet diese Lgo-Therapie nicht mehr statt, uns wurde aber gesagt "Wenn eine Verschlechterung der Aussprache beobachtet wird, bitte wieder melden um neue Termine zu vereinbaren".
ACHTUNG: Arbeite bitte nicht gegen den Logopäden an!
- Es hilft deinem kleinen Bruder beträchtlich mehr, wenn du und deine Eltern sich jetzt heraushalten und er lieber mehr Stunden mit dem Logopäden verbringt.
- Laienhafte Schulungsversuche können leider mehr schaden als nützen.
- Es ist außerdem psychologisch nicht sinnvoll, wenn das Sprechproblem für deinen Bruder immer weiter aufgebauscht wird. Das überfrachtet das Sprechen nur negativ und kann das Lernen erschweren.
- Macht es ihm leicht und habt einfach Spaß mit ihm. Kritisiert nicht ständig sein Sprechen. Lasst den Logopäden seine Arbeit machen.
- Eventuell könnt ihr euch von dem Logopäden Tipps geben lassen, welche harmlosen Übungen ohne Gefahr zuhause spielerisch vollzogen werden können.
Dankeschön aber zum Hörtest haben wir ihn schon geschickt da wir das auch vermutet haben