Wie richtig sitzen im Galopp und Trab?
Hallo,
Um im Galopp richtig zu sitzen muss man sich doch mit dem Oberkörper ein wenig zurücklehnen oder?
Muss man das auch beim Aussitzen im Trab machen?
Und wenn man sich im Galopp etwas zurücklehnen soll, wie schafft man es beim Springreiten früh genug in den leichten Sitz zu gehen?
Tut mir leid wenn die Frage dumm sein sollte; so lange reite ich noch nicht.
10 Antworten
Nein. Der Oberkörper bleibt gerade und lehnt sich eben nicht nach hinten. Auch beim Aussitzen nicht.
Das wichtigste um sowohl in Trab als auch im Galopp sitzen zu können OHNE sich zurücklehnen oder mit den Beinen festklammern zu müssen ist ein ausbalancierter und lockerer Grundsitz. Und den lernt man eben einfach nur über guten Unterricht, am besten über Sitzschulung an der Longe und eben üben, üben, üben.
Wenn du noch nicht so lange reitest brauchst du dir also absolut keine Sorgen zu machen wenn das eben noch nicht so gut funktioniert, das zu üben braucht einfach seine Zeit.
Ich würde ehrlich gesagt, diese Frage mit meinem Reitlehrer vor Ort klären, da hier keiner weiß, wie du auf dem Pferd sitzt.
Ich höre beispielsweise durchaus oft die Anweisung "Oberkörper zurück", allerdings nicht im Sinne, dass der Oberkörper dann "zurückgelehnt" ist, sondern ich erstmal grundsätzlich gerade auf dem Pferd sitze. Bei der heutigen Tendenz zu Haltungsschäden merkt man das oft gar nicht, dass man gar nicht gerade auf dem Pferd sitzt.
Natürlich sollte man nicht zurückgelehnt auf dem Pferd sitzen, aber wie gesagt, eine entsprechende Anweisung des RL kann auch so gemeint sein, dass man eben zunächst mal in eine gerade Position kommt.
Den richtigen Sitz lernt und vor allen Dingen spürt und erübt man dann nach vielen 1.000 km im Sattel.
Stimmt - die eigene Wahrnehmung entspricht oft überhaupt nicht dem tatsächlichen Bild.
Da ist es sehr hilfreich, sich mal filmen zu lassen.
Zurücklehnen ist der falsche Ansatz, wenn auch ein sehr häufiger Fehler. Das Problem dabei: du gibst dadurch eine "bremsende" Gewichtshilfe. Dein Pferd versteht dabei also "langsamer werden". Darauf würdest du wiederum mit mehr Vorwärtstreiben mit den Schenkeln reagieren, was wiederum das ruhige Aussitzen noch weiter erschwert und zu totalen Kommunikationsproblemen mit dem Pferd führt ;).
Die Stöße im Trab und Galopp fängt man ab, indem man mit dem Becken mitschwingt, der Oberkörper sollte dabei gerade und ruhig bleiben.
Du kannst das "trocken" üben, indem du dich auf einen Gymnastikball setzt und mit dem Becken vor- und zurückgehst, während dein Oberkörper sich möglichst nicht bewegt. Das ist so ungefähr die Bewegung, die du dafür brauchst.
Auf dem Pferd kommt dann natürlich noch dazu, dass du dich über einen guten Knieschluss stabil auf dem Pferd hältst, aber ohne zu "klammern". Denn Klammern behindert wiederum die Lockerheit im Becken sowie den "flexiblen" Einsatz der treibenden Unterschenkel.
Das alles ist nicht so einfach, muss man lange üben, bis man den Dreh raus hat. Aber deshalb braucht es eben auch Jahre und Jahrzehnte, um ein wirklich guter Reiter zu werden ;).
Man lehnt sich im Galopp nicht zurück. Man sitzt einfach gerade. WEnn du wissen willst, wie ein gerader Sitz sein soll und sich anfühlt, dann mach mal folgende Übung:
Setz dich auf dein Pferd, stell dir vor, über dir ist hängt ein Ast voller Kirschen. Hoch, aber so, dass du gerade noch dran kommst. Dann hebst du beide Arme und "pflückst" diese Kirschen. Hochrecken, richtig hochrecken. Und dann lässt du die Arme langsam sinken, veränderst aber deinen Sitz selbst nicht.
jetzt sitzt du gerade.
Was wirklich scheußlich ist und das Pferd im Rücken unweigerlich blockiert, ist dieser Wasserskisitz.
Wenn du im Galopp nicht gerade sitzen bleiben kannst, ohne zu schieben!, dann lass dir noch mal ein paar Longenstunden geben.
Nein, definitiv lehnt man sich niemals zurück!
Es mag sein, dass einem die Korrektur des Reitlehrers so vorkommt, wenn man nach vorne kippt, dass er einfach mal sagt, man soll eine Art "zurücklehnen" im Kopf haben. Aber echtes zurücklehnen hat am Pferd in gar keinem Fall etwas verloren.
Generell ist es auch überhaupt nicht schwer zu sitzen, wenn einen der Trainer lange genug und ordentlich genug im Schritt unterrichtet hat, denn Pferde, die schön tragen und an den Hilfen sind, sind bequem zu sitzen. Wer Schwierigkeiten hat, das zu lernen, der hat einfach nur schlechten Unterricht. Natürlich kann man nicht sofort als Anfänger, auch nach langer Zeit Schritt lernen, gut sitzen, weil es fehlt einem ja an Muskulatur. Aber dann ist es besser, mit drei Tritten Trab pro Reittag anzufangen und langsam zu steigern als irgendwie auf dem Pferd rum zu hoppeln und es wird alles schlechter dadurch und im Unterbewusstsein des Reiters verankert sich dieses Schlechte als "das ist jetzt Trab / Galopp" - ein Reiter, der zu früh in die schwunghaften Gangarten genötigt wird, wird später sehr viel mehr Arbeit haben, halbwegs losgelassen und gut sitzen zu lernen als einer, der im Zweifel halt erst mal ein Jahr lang Schritt geritten ist, aber seit seinem ersten Trabtritt alles richtig macht, weil man ihn vorbereitet hat.