wie mache ich mich mit dem Fahrrad bemerkbar wenn ich auf einem Waldweg eine Reiterin überholen möchte?

11 Antworten

Akustisch bemerkbar machen ist schon der richtige Weg. Möglicherweise warst du zu nah und/oder deine Klingel hat ein recht scharfes "bing" als Ton oder du warst direkt hinter dem Pferd in dessen totem Winkel.

Gut ist es, schon von fern Geräusche zu machen. Neben Fahrradklingel geht auch die eigene Stimme gut. Pferde hören viel besser als Menschen.

Oft ist es wichtiger, dich beim Menschen bemerkbar zu machen als beim Pferd. Ich habe mal einen Grafiklink für dich gesucht, wo du eine verständliche Infografik zum Sichtfeld eines Pferdes findest: https://www.classic-dressage.de/wp-content/uploads/2020/06/Bilde_Sehen_Rund-1024x1024.png

Wenn du dir den toten Winkel hinter dem Pferd ansiehst und das Hörvermögen des Pferdes beachtest, bekommst du eine Vorstellung davon, dass das Pferd mitbekommt, es ist etwas hinter ihm, aber nicht sehen kann, was. Weiß der Reiter, dass das Pferd Gelegenheit bekommen muss, sich das anzusehen, kann er das einrichten. Vielen Pferden, die verkehrssicher sind, reicht es, den Kopf leicht zu drehen, um dich mit einem Auge sehen zu können. Noch nicht so erfahrene Pferde müssen sich vielleicht komplett umdrehen, um dich räumlich sehen zu können. Zuhause üben ist richtig und wichtig, aber letztendlich sind die Erfahrungen unterwegs noch zu festigen, weil es in der vertrauten Umgebung immer ein bisschen anders ist. Daher ist es auch gut, auf einem Feldweg z. B. An den anderen Rand zu fahren, um auch mit 50 m Abstand schon ins Sichtfeld zu kommen.

Nicht zuletzt darf auch der Reiter nicht erschrecken, denn wenn der erschrickt, kann das auch dann die Flucht des Pferdes auslösen, wenn dem Pferd längst klar ist, da kommt ein Fahrrad. Der Reiter könnte ja einen Angreifer wahrgenommen haben, von dem das Pferd noch gar nichts weiß. In Pferdeherden gilt, wenn eines zur Flucht aufruft, wird durchgestartet. Wer erst fragt und dann rennt, setzt sich dem Raubtier aus. Wenn der Reiter zuckt, wertet das ein Pferd, das seinem Menschen folgt, auch als Fluchtsignal.

Ach und noch ein Nachtrag: Reiter sind Menschen. Auch unter uns gibt es diejenigen, die übersensibel sind, die, die draufgängerisch sind und die, die realistisch einschätzen. Es gibt Reiter, die am liebsten gar keinen Fahrzeugen begegnen würden, die gerne verbieten lassen würden und den umsichtigsten Rad-/Auto-/Traktorfahrer angreifen, er wäre zu rücksichtslos. Es gibt welche, die keine Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Pferde nehmen. Und dazwischen gibt es welche, die schauen, ob das Pferd das Fahrzeug gesehen hat und dann wünschen, dass man einfach ganz normal gleichförmig vorbei fährt. Gleichförmig, also ohne Geschwindigkeit, Richtung o. ä. zu ändern ist für die Pferde am logischsten, mein alter Wallach bekam bei bremsenden Fahrzeugen Angst, an stehenden hat er sich nicht vorbei getraut, vielleicht weil ihm nicht klar war, dass sich Autos nicht plötzlich zur Seite bewegen können. Wenn sich das Ding so weiter bewegt, wie sie es gesehen haben, ist es für die Pferde einschätzbar.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Klingeln oder Rufen und zwar nicht erst, wenn du auf 50 cm ran bist, sondern vorher.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Alle Tiere, die die Augen an der Seite haben, sind Fluchttiere - haben sie die Augen vorne, wie übrigens auch wir Menschen, sind es Raubtiere.

Auch wenn man seine Pferde gewissenhaft ausbildet, damit sie straßensicher sind, lässt es sich nicht immer vermeiden, dass sie sich erschrecken.

Du solltest dich deshalb auf möglichst große Entfernung bemerkbar machen und wenn du nur "hallo" rufst.

Dann lasse bitte Pferd und Reiter/in die Zeit, dir Platz zu machen - vielleicht wendet man das Pferd auch in deine Richtung, damit es dich sieht.

Fahre bitte nicht bis dicht hinter das Pferd und klingel dann, weil das Abwehrreaktionen des Pferdes hervorrufen könnte, die du garantiert nicht erleben möchtest.

Das wäre kein böser Wille des Pferdes, sondern ein Urinstinkt.

Wenn man rücksichtsvoll und fair miteinander umgeht, sind solche Begegnungengen absolut kein Problem.

Liebe Grüße

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjähriger Pferdehalter, Reiter und Fahrer - Tierschutz

Von weiter weg klingeln, und in der Nähe rufen. Kommt auch auf die weiteren Umstände an, ob das Pferd dich schon länger wahrnehmen kann.

aus angemessener entfernung klingeln, dann rufen und natürlich generell relativ langsam am pferd vorbeifahren. nicht radikal abbremsen, sondern durch nicht treten langsamer werden.

dem reiter zeit geben, das pferd anzuhalten, wenn er das will.

also schon aus so 50 metern entfernung bemerkbar machen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!