Wie können Transsexuelle Personen behaupten, dass sie sich wie ein Mann fühlen oder wie eine Frau?
Also. Ich versuche Leute zu akzeptieren, aber ich akzeptiere leider nur wasich verstehe,und ich hab es bis jetztnoch nicht kapiert. Bitte keine Antworten wie "du solltest es aber akzeptieren " das weiß ich und ich versuch es, aber es geht nicht.
Tol lwäre es auch, wenn vielleicht Transgender antworten könnten?!
Um meine Frage genauer zu formulieren. Ich finde jeder egal welchen Geschlechts darf Röcke anziehen, mit Puppen spielen, sich schminken...
Und wenn mir jemand erzählt, bzw. Wenn ich lese "ich mochte schon immer Röcke und habe mit den Mädchen gespielt..." ist das kein Argument für mich.
Und auch "ich fühle mich hier nicht wohl in meinem Körper"
Tja, es gibt viele Leute die sich mit ihrem Körper nicht wohl fühlen. Ich hätte auch lieber einen Jungskörper, dann müsste ich nicht immer nervige schmerzhafte Tage durchleben wenn ich meine Periode habe. Aber es ist nun mal so, und ich akzeptiere es.
Der nächste Punkt ist, woher weiß ein Mann wie sich eine Frau fühlt? Woher weiß eine Frau wie sich ein Mann fühlt? Außerdem fühlen wir uns sowieso alle anders.
Und so gehen meine Fragen und mein Unverständnis ewig weiter.
Danke für Antworten ❤️
17 Antworten
Während der Entwicklung im Mutterleib gibt es bestimmte Phasen, wann welche Organe usw. gebildet werden. Wenn das Kind in der Phase, wo das Geschlecht bestimmt wird, mehr Testosteron bekommst, wird es mit erhöhter Wahrscheinlichkeit männlich. Wenn es aber im Moment, wo das Gehirn gebildet wird, mehr weibliche Hormone bekommt, wird das Gehirn mit erhöter Wahrscheinlichkeit mehr weibliche Züge bekommen.
Ganz grob gesagt hast du dann quasi ein weibliches Gehirn in einem männlichen Körper. Das habe ich mal in einem Vortrag von Vera F. Birkenbihl über die Unterschiede zwischen Männern und Frauen gehört. Such da am besten mal in YouTube nach dem Vortrag. Ich glaube das waren 2x2 Stunden, wurde aber recht früh erklärt.
Ich habe es in der Schule noch anders gelernt. Nämlich dass es am männlichen Samen liegt, ob das Kind männlich oder weiblich wird.
Es gibt Spermien aus denen Mädchen entstehen und eben welche aus denen Jungen entstehen.
Ja und nein. Es liegt an den Chromosomen, welche in den Genen enthalten sind. Frauen haben in dem betreffenden Chromosompaar zwei X-Chromosomen und Männer ein XY-Chromosomenpaar. Da Frauen also über kein Y-Chromosom verfügen, könnten bei einer Paarung nur Mädchen bei raus kommen, also wenn das denn möglich wäre. und da die Y-Chromosomen nur Männer haben und diese über die Spermien weitergereicht werden, liegt das irgendwo schon an den Spermien.
Letztendlich kommt es dann darauf an, welche Chromosomen die stärkeren sind. Die werden dann übernommen. Im Details ist das natürlich noch viel komplizierter. Aber du kannst dir das ganz ganz grob ungefähr so vorstellen, dass in ca. 50% der Fälle das XY-Chromosomenpaar stärker ist als das weibliche XX-Paar und in den anderen 50% halt schwächer. Daher stimmt auch deine zweite Aussage irgendwo wieder, weil es entsprechend halt Spermien gibt, deren Y-Chromosom nicht stark genug ist, um sich durchzusetzen. Insofern kann man sagen, dass es Spermien gibt, aus denen Mädchen und aus anderen Jungen entstehen. Aber das liegt halt an der Kompatiblität mit der Partnerin und der Stärke der Chromosomen. Es ist also nicht so, dass aus einem Sperium immer nur ein Junge und aus einem anderen immer nur ein Mädchen entsteht. Bei einer anderen Partnerin und denselben Spermien würde das wieder ganz anders aussehen - in der Theorie zumindest.
du beziehst dich zu stark auf einen einzigen möglichen erklärungsansatz für transidentität. natürlich ist es für nicht betroffene nur schwer nachvollziehbar.
das "gefühl" drückt sich halt durch eine unwohlheit mit den angeborenen geschlechtsmerkmalen und den sozialen erwartungen der geschlechterrolle, unter anderem. aber gleichzeitig auch durch die euphorie, sich als das andere geschlecht ausleben zu können, da man sich dem einfach zugehöriger fühlt.
wenn leute sowas wie "ich mochte schon immer Röcke und habe mit den Mädchen gespielt..." kann ein frühes anzeichen für transidentität sein, muss es aber natürlich nicht.
konversionstherapien funktionieren bewiesenermaßen nicht bei trans personen, die transition hingegen hilft bei etwa 96-99.5% der betroffenen mit der mental health.
wichtig zu beachten ist dass es bei trans personen keine phase ist, die weggeht oder wegtherapiert werden kann. deswegen ist es wichtig und richtig, ihre identität ernstzunehmen und zu respektieren.
Für eilige:
Jemand, der sich als Frau / Mann fühlt, hat den Eindruck, dass sich die entsprechenden geschlechtsspezifischen Normen und Erwartungen an ihn richten.
Etwas ausführlicher im Kontext:
Ich hole mal ein bisschen aus, um deine Frage wenigstens etwas zu beantworten, denn das Problem sitzt sogar noch einen Ticken tiefer. Die radikaleren Transgender meinen nicht nur, sie fühlten sich wie eine Frau / ein Mann, sondern sie seien eine Frau / ein Mann - jedoch ohne sagen zu können, was sie mit "Frau" meinen.
Dieses Problem beschäftigt auch den akademischen Trans-Inklusiven radikalen Feminismus seit vielen Jahren. Denn es ist natürlich schwer, Feminist zu sein, ohne sagen zu können, was eine Frau ist. Es gab daher schon einige Versuche, den Begriff "Frau" so zu definieren, dass er auch Transfrauen einschließt. Diese Versuche sind bisher ohne Erfolg. Dde meisten Definitionen wurden wieder verworfen.
Manche haben deshalb aufgegeben und sagen, es gibt keine Definition davon, was eine Frau ist:
Antony, L. Feminism Without Metaphysics or a Deflationary Account of Gender. Erkenntnis 85, 529–549 (2020). https://doi.org/10.1007/s10670-020-00243-2
Das ist natürlich etwas frustrierend, weil wir dann weiterhin nicht wissen, was Trans-Inklusive radikale Feministen mit dem Begriff Frau meinen.
Eine hilfreichere Definition liefert Katherine Jenkins:
Etwas vereinfacht gesagt ist man nach Jenkins eine Frau, wenn man sich von Normen / Erwartungen angesprochen fühlt, die für Frauen gelten. Beispiele: "rasieren sich die Beine", "machen den Haushalt", "werden missbraucht", "sind manipulativ", "müssen schön sein", … Dabei spielt es keine Rolle, ob man diese Normen gut findet oder sich ihnen unterwirft. Es genügt, dass man sich für einen Adressaten dieser Normen hält.
Jetzt können wir deine eigentliche Frage vielleicht etwas besser beantworten: Jemand, der sich als Frau / Mann fühlt, hat den Eindruck, dass sich die entsprechenden geschlechtsspezifischen Normen und Erwartungen an ihn richten.
Jemand, der sich als Frau / Mann fühlt, hat den Eindruck, dass sich die entsprechenden geschlechtsspezifischen Normen und Erwartungen an ihn richten.
Und was genau sagt uns das jetzt in Bezug auf das Transsexuellenthema?
Soll man es tolerieren, oder gar befürworten?
Das kann man nicht pauschal beantworten. Natürlich sollte man Transmenschen tolerieren. In der Frage ging es weniger um pro/contra, sondern darum, was eigentlich eine Geschlechtsidentität ist.
Der Spruch "Transfrauen sind Frauen" wird ja tatsächlich manchmal verwendet um Rechte für Transfrauen einzufordern. Ich denke das ist fehlgeleitet. Die Bedürfnisse von Transmenschen müssen differenzierter betrachtet werden. Es gibt nicht die eine Antwort, die immer passt.
Es geht nicht darum, dass man sich als irgendwas fühlt. Es geht darum, wie man sich gut und angekommen fühlt. Bei mir ist das zum Beispiel seit der Transition absolut der Fall.
Davor hat sich vieles falsch angefühlt, aber auch da hatte ich nie einen besonderen Hass auf meinen Körper. Ich wusste ja, dass es Wege gibt, um dieses Gefühl zu verbessern.
Man will auch nicht irgendwas werden oder hat den Gedanken „Ich will jetzt Mann/Frau sein.” oder „Ich bin im falschen Körper“. Das sind alles nur sehr vereinfachte Ausdrücke, um dem Laien zumindest einen Teil der Empfindungen verständlich zu machen. Stattdessen denkt man sich zum Beispiel „Ja gut, mein Körper ist weiblich, aber es geht mir viel besser, wenn ich mich typisch männlich geben kann und man mich mit männlichem Namen anspricht.“ .
Stattdessen denkt man sich zum Beispiel „Ja gut, mein Körper ist weiblich, aber es geht mir viel besser, wenn ich mich typisch männlich geben kann und man mich mit männlichem Namen anspricht.“ .
Das bestätigt die Annahme, dass es nichts weiter als eine behandlungsbedürftige psychische Störung ist, weil man die aufgrund seines biologischen Geschlechts zugeteilte Rolle ablehnt, oder weil man in seinem Körper schlechte Erfahrungen gemacht hat, vielleicht sexuelle Übergriffe oder andere Formen der Misshandlung oder des Mobbings.
Sehe ich anders. Natürlich könnte ich auch als Frau durch die Gegend rennen und den kompletten Rollenerwartungen entsprechen. Das wäre allerdings für mich wie eine Verkleidung,
Übergriffe oder Mobbing habe ich persönlich auch nie erlebt. Ich muss vor nichts fliehen, sondern will lediglich mich selbst ausleben.
Natürlich könnte ich auch als Frau durch die Gegend rennen und den kompletten Rollenerwartungen entsprechen.
Du könntest auch als Frau rumlaufen, die NICHT den Rollenerwartungen entspricht...
sondern will lediglich mich selbst ausleben.
Kannst du auch ohne zu leugnen, dass du biologisch Frau bist. Tue ich ja auch!
Ich leugne keine Biologie. Aber es geht mir besser, wenn ich als Mann leben kann. Was ist daran so schlimm?
Ich verstehe es halt einfach nicht.
Du kannst doch als auch Frau Turnschuhe, Baggyhose und Hoodie tragen, du kannst einen Kurzhaarschnitt tragen und komplett auf Schminke verzichten. Und du kannst als Frau auch fluchen wie ein Bauarbeiter und breitbeinig auf der Bank sitzen.
Ich verstehe nicht, was für dich den Mann ausmacht. Das alles kannst du doch auch als Frau tun!
Das kann man als außenstehende Person auch nur schwer verstehen. Aber mich hat es zum Beispiel auch gestört mit meinem Geburtsnamen angesprochen zu werden. Nicht, weil ich ihn nicht mochte, sondern einfach aus dem Grund, dass das nie ich war. Genauso wenn ich als Mädchen bezeichnet wurde. War ich halt nicht. Das mag biologisch anders aussehen, aber das innere Gefühl hat mir einfach immer gesagt, dass das so nicht stimmt. Auch habe ich mich mit meiner Brust oder mit der höheren Stimme nicht identifizieren können. Das habe ich alles bis zu einem gewissen Punkt ertragen, aber wohl gefühlt habe ich mich nicht.
Und nochmal: Es geht mir nichtmal darum zwingend „Mann” zu sein. Aber alles, womit ich mich gut fühle, sind wohl im Allgemeinen männliche Attribute.
Hätte man ohne ein soziales Umfeld, ganz allein, wenn das möglich wäre (ist es nicht), überhaupt eine sexuelle Identität?
Das wird man wohl kaum herausfinden, aber ich würde einfach behaupten, dass die Identität auch in diesem Fall vorhanden wäre. Ihre Auslegung wäre aber vermutlich deutlich vielfältiger.
Hmm. Klingt schon ein bisschen verständlicher. Darf ich fragen ob du operiert worden bist?
Ich bin kein Transmensch. Ich bin männlich und hetero. Ich setze mich nur viel mit dem Thema auseinander. Und diese Erklärung fand ich halt wirklich verständlich, vernünftig und nachvollziehbar. Es ist zwar im Detail viel komplexer als meine Erklärung, aber so ungefähr kann man sich das vorstellen.
Kannst du nachvollziehen, wie sich depressive Personen fühlen?
Ich meine, du warst doch sicher auch mal traurig, da hast du dich ja auch nicht so angestellt.
Wieso glaubst du dann verstehen zu können, wie sich Transsexuelle fühlen?
Ich bin mir auch noch nicht sicher, wie ich dazu stehen sollte. Besonders, weil es augenscheinlich nur Extremisten zu diesem Thema gibt. Entweder eine Person ist komplett für die Rechte von Transsexuellen, oder komplett dagegen.
Meiner Einschätzung nach, muss man die Sache ernst nehmen. Tausende Leute trauen sich im Moment, sich als "trans" zu outen. Die Situation hat viele Ähnlichkeiten mit der Schwulen-/Lesben-Bewegung. Damals hat die Gesellschaft ähnlich darauf reagiert.
Das klingt sinnvoll, werde ich bei Gelegenheit machen. Vielen Dank