Gender dysphoria als cis Frau?

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Vielleicht hast du deswegen diese Zweifel, weil es vermeintliche Normen gibt, welche Attribute eine biologische Frau zu haben hat, um als Frau zu gelten. Das ist aber nicht so. Frauen können (überraschenderweise) völlig unterschiedlich aussehen (und sein), und es sind trotzdem (selbstverständlich) alles Frauen.

Frauen mit breitem Kreuz können genau so attraktiv sein. Das ist dann auch kein Makel, der akzeptiert wird, sondern es ist gar kein Makel.

Ich bin auch nicht "typisch Mann" (um in dem Klischee zu bleiben). Das habe ich immer gemerkt. Ich bin mittlerweile froh darüber so zu sein, wie ich bin, auch wenn mir das das Leben nicht unbedingt einfacher macht. Aber ich bin authentisch.


DonkeyShot  05.10.2023, 03:05

Genauso wie "mollig" oft einen negativen touch hat. Aber es sollte einfach nur eine neutrale Beschreibung sein. So meine ich das auch mit dem "breiten Kreuz". Oder die "breite Nase". Die ist nicht schlecht oder gut, sondern sie einfach breit, und das nicht per se etwas Negatives.

Ist Genderdysphorie nicht eher der starke Wunsch das andere Geschlecht sein zu wollen?

https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/psychische-st%C3%B6rungen/sexualit%C3%A4t-geschlechtsdysphorie-und-paraphilias/genderdysphorie

Aber du scheinst ja den Wunsch zu haben, deinem Geschlecht zu entsprechen.

Das Problem ist eher der gesellschaftliche Druck der aufgebaut wird, einem idealen Rollenbild zu entsprechen.

Die gleichen Probleme haben auch Männer in Bezug auf zu kleine Körpergröße, zu wenig Bartwuchs, etc. Allerdings sind die äußerlichen Ansprüche bei Männern gesellschaftlich häufiger niedriger gesetzt, als im Vergleich bei Frauen (dafür viel mehr die sozialen Ansprüche, Erfolg, Geld, etc.)

Durch diesen gesellschaftlichen Druck passiert es häufig, dass sich Menschen in ihrem Körper nicht wohl fühlen, oder denken sich nicht wohl fühlen zu dürfen, wenn sie die Standards nicht erfüllen.

Selbstakzeptanz und damit auch Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen können dadurch zu schwierige Prozessen gemacht werden.

Ich denke dafür kann man hier jetzt keine Plattitüden hinschreiben als gut gemeinte Ratschläge. Das ist ein Erkenntnisprozess bei dem jeder seinen eigenen Weg finden muss. Außer eine Binsenweisheit: "für jeden Topf gibt es den passenden Deckel" ;)


LunarEclipse  05.10.2023, 08:53

Gender Dysphorie ist grundsätzlich erstmal das Unwohlsein mit dem eigenen Körper. Das heißt nicht zwingend, dass man zwingend "das andere Geschlecht" sein will. Auch nicht-binäre Menschen können z.b. Dysphorie empfinden, ohne ihr Geschlecht ändern zu wollen.

Charlie954  10.10.2023, 11:28
@LunarEclipse

Gender Dysphorie bezieht sich immer, wie der Name schon sagt, auf das Geschlecht. Generelles Unwohlsein mit dem Körper ist keine Gender Dysphorie, sondern etwas, was jeder Mensch erleben kann, egal ob cis oder trans. Gender Dysphorie haben nur trans (auch nicht-binäre) Menschen.

Ja, auch cisidente Personen empfinden Geschlechtsdysphorie, wenn sie sich als unzureichend in ihrem Geschlecht wahrnehmen.
Frauen zb empfinden oft Geschlechtsdysphorie, wenn sie mit Unfruchtbarkeit/limitierter Fruchtbarkeit diagnostiziert werden, ihre Brüste an Krebs verlieren, Hirsutismus haben, oder auch einfach Brüste, die sie als zu klein wahrnehmen; eine zu große Klitoris/zu große Schamlippen, usw.
Männer empfinden Geschlechtsdysphorie in Bezug auf Haarausfall, geringen Bartwuchs, Penisgröße, Sichtbarkeit der Muskulatur, Gynäkomastie, oder eben auch bei limitierter Fruchtbarkeit, Kastration, usw.
(Notiz am Rande: Natürlich nimmt nichts davon einem die Weiblichkeit oder Männlichkeit, nicht alle mit diesen Merkmalen fühlen sich so und das ist okay!)

Was einer der Gründe ist, warum es so absurd ist, wie viele Leute, die Anti-Trans/Anti-Queer sind Dinge verbieten wollen wie Fruchtbarkeitsbehandlungen, Brustvergrößerungen usw.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.

Das ist eine Diagnose. Die wir dir nicht stellen können. Konsultiere damit einen Psychologen.

Es kann auch zich andere Diagnosen sein die du nicht auf dem Schirm hast. Deshalb ist es immer wichtig sich von einer Fachperson diagnostizieren zu lassen.

Es gibt etwas Vergleichbares: körperdysmorphe Störung (Dysmorphophobie)

übermäßige Konzentration auf einen oder mehrere eingebildete oder leichte Defekte im Erscheinungsbild einen erheblichen Leidensdruck verursacht oder die Arbeits- und/oder Lebensweise beeinträchtigt.

https://www.msdmanuals.com/de/heim/psychische-gesundheitsst%C3%B6rungen/zwangsst%C3%B6rung-und-%C3%A4hnliche-erkrankungen/k%C3%B6rperdysmorphe-st%C3%B6rung

Auf Englisch: Body dysmorphic disorder (BDD)

Hier auf Wikipedia:

https://de.wikipedia.org/wiki/Dysmorphophobie

Ich habe das Gefühl, ich sehe nicht feminin genug aus.

Hört sich bei dir an, als hättest du Probleme mit Geschlechterrollen.

Falls dich das ernsthaft belastet, empfiehlt sich als erster Schritt ein Besuch beim Hausarzt. Dieser kann dich zu einem Therapeuten bzw Facharzt überweisen.