Wie kann Protestantismus richtig sein?
Also erstmal möchte ich klar machen, dass ich keine Hetze verbreiten will und nicht beleidigen möchte. Ich frage nur aus großer Interesse.
Protestanten meinen, wie jeder andere Religion/Konfession, dass Protestantismus das richtige ist.
Sie haben viele große (theologische) Unterschiede zwischen den Katholiken (und Orthodoxen, einschließlich haben Katholiken und Orthodoxe Christen keine oder wenige große Unterschiede), wie zB die Quelle des Glaubens ist nur die Heilige Schrift, sie lehnen Päpste usw ab, usw.
Aber die eigentliche Frage ist, wenn Jesus vor ca. 2000 Jahren starb, wie kann dann laut Protestanten die Wahrheit (also der Protestantismus/die Konfession) nach ca. 1600 Jahren auftauchen?
Ich hoffe ihr versteht, was ich meine. Also wie kann es sein, dass Jesus alles verkündigt hat, starb, die Welt laut Protestanten 1600 Jahre lang sündhaft gelebt hat, und dann die Menschen erst durch einen Menschen (Luther) wieder den richtigen Glauben fanden (laut Protestanten)?
LG🙏🏼
15 Antworten
ich klar machen, dass ich keine Hetze verbreiten will
Wer so anfängt, will dies meist - gut - bei dir ist es nicht der Fall, deine "Ankündigung"aber völlig unsinnig/überflüssig.
Aber die eigentliche Frage ist,
warum es so viele christliche Religionsgemeinschaften gibt. Dies liegt an der Schriftgläubigkeit.
Die Botschaft Jesu ist eigentlich klar, kurz, verständlich und nachvollziehbar. Menschen glaubten aber immer schon, daß Schriften wahrer sind als das was man offensichtlich erkennen kann oder erkennen müßte. Deswegen werden Schriften heilig gemacht (Gott zugedacht) und es wird in ihnen geforscht bis zum kleinsten Buchstaben, ob da nicht weitere "Erkenntnisse" versteckt sind. Dabei sind solche Schriften (Sammlungen !) doch von vielen Autoren über einen großen Zeitraum gestaltet, mit vielen Phantsien und persönlichen Erkenntnissen und Wertungen - und Widersprüchlichkeiten. Schriftgläubigkeit muß da zwangsläufig eine Vielzahl unterschiedlicher Interpretationen, Auslesen und Glaubeninhalte hervorbringen. Teilweise werden dabei auch ganze Schriftaussagen einfach geleugnet oder ignoriert.
Die Theologie aus der Reformation, welche du ansprichtst, hat sich besonders auf die Schriftgläubigkeit fixiert und muß, um stimmig zu erscheinen, Manches ignorieren. Da ist das Wesentliche des Christentums, die Heilsbotschaft Jesu einfach störend, auch weil sie kaum Glauben fordert sondern Erkenntnis (Matapher dafür auch der hl. Geist)
So ist denn die (alleinige !) Heilsnotwendigkeit des gerechten Handelns des Menschen, welche durchgehend in der Botschaft Jesu hervorgehoben wird praktisch gestrichen zugunsten eines Bekenntnisglaubens, den Jesus so garnicht gefordert hat.
Da Menschen eher bereit sind zu glauben als zu denken oder zu handeln (da wird man gefordert) hatte diese Theologie großen Erfolg.
Es geht also nicht um "richtigen Glauben" (an die Wahrheit) - wie du sagst - sondern um Erkenntnis (der Wahrheit)
ganz einfach,
A - gibt es auch unter Katholiken echte Christen - und nicht wenige; auch unter Orthodoxen, denn der Heilige Geist entscheidet, wer echt ist und wer nicht
B - haben Herrscher historisch pausenlos Christen getötet - also muss es Christen gegeben haben, die nicht dem folgten, was die Römer wollten
C - hat die Katholische Kirche selbst versehentlich verbreitet, dass Hus im Feuer bei seiner Hinrichtung gesungen hat; später haben sie Tschechien, das sich neu gegründet hatte (nach Weltkrieg), bedroht, dass sie den Todestag von Hus als ihren Nationalfeiertag genommen haben - sie haben also einen Feind der Päpste als echten nachfolger Jesu bekannt gemacht
D - wurden Heilige, die die KK kritisierten später als Heilige erklärt - es gab also die ganze Zeit Gegner
E - gab es Menschen wie https:/ /www.youtube.com/watch?v=F94RSIsyUtA&t (die die Großmacht Großbritannien zum Gegner der Katholischen Kirche machten)
F - sind auch heute VIELE Katholiken keine Anhänger der Päpste
G - kommt es nicht auf die Äußerlichkeiten an - du kannst auch als Christ pausenlos ein Kreuz um den Hals haben - es gibt aber hunderte von Dinge, die vor Gott mehr Bedeutung haben
H - geistiges Wissen: z.B. dass unser Hauptkampf dem Teufel, den vier Geistern (kann man beweisen) und den Dämonen gilt und wenn wir diesen Kampf mal ernst nehmen würden als Christen, automatisch auch Probleme in ganz anderen Feldern und persönliche Probleme verschwinden würden - denn dies weißt die Bibel an - sich mit den Dunklen Mächten an zu legen durch Gebet und das nicht EINMAL - z.B. Gebete sammeln, die Ihm schaden und gleichzeitig Gebete, die den Himmel auf die Erde bringen (wir sind im Krieg und nicht beim Tee und unsere Hauptkraft ist die Ruhe vor Jesus) - und nicht welche Gewänder mein Pastor an hat
I - Unwissenheit über Frauen: (wenn man nicht mal die Gegentheologie in einer Sache kennt, sollte man schweigen bevor man Irrlehre schreit) https ://www.youtube.com/watch?v=MNeUDgZHOug&list=PLWfMMOldY7j12kRzxgVuZHbWAkiIoSspv
Der Protestantismus ist eine Gegenbewegung gegen die Fehlentwicklung der Kirche.
Er prangert Prunk der Kirche an, da eher Kathedralen gebaut und mit kostbaren Kunstwerken ausgestattet wurden, statt die Armen stärker zu versorgen.
Er kritisiert die Verehrung von Heiligen, da die heilige Schrift dafür keinerlei Grundlage bietet und man der Vermittlung durch Heilige mehr vertraut, als eigenem Glauben
Er kritisiert die Verehrung von Reliquien, da es fast schon als Götzendienst verstanden werden kann, anstatt sich selbst um sein Seelenheil zu bemühen.
Er kritisiert die Sonderstellung und Weltabgewandheit von zölibatären Geistlichen, die ohne Ehe viel weniger Bezug zur Lebensrealität der Menschen haben.
Ist das aber tatsächlich "neu" in der christlichen Lehre?
Bereits Jesus soll Geldwechsler aus dem Tempel vertrieben haben und auch der Verkauf von Opfertieren, oder Zurschaustellung von Religiosität lehnte er ab.
Der Protestantismus hat also nur jene Kritik an Machtdemonstration und Prunk konsequent fortgeführt, die schon Jesus formuliert haben soll-
Jesus selbst war Jude und im Judentum wird die Ehe sogar als eine Art Verpflichtung verstanden. Er selbst forderte Fischer und Handwerker nie auf, Asketen zu werden.
Somit scheint die Kritik berechtigt.
In dem Markus-Zitat lobt Jesus allerdings nicht den Prunk, sondern den Glauben der Frau. Er kann keine großen theologischen Kenntnisse von ihr erwarten, also ist ihre Weise den Glauben auszudrücken, die Spende materiellen Eigentums.
Wir sollten mittlerweile darüber hinaussein.
Gerade weil Luther die Bibel übersetzte, konnten auch einfache Menschen mehr intellektuellen Zugang zur heiligen Schrift finden, so dass sie nicht allein auf materielle Gaben als Zeichen der Gottesliebe angewiesen waren.
Was das Salböl angeht, so lassen sich auch heute noch indische Swamis von ihren Jüngern rituell die Füße reinigen, weil sie ihren Schülern dadurch die Möglichkeit zum selbstlosen Dienst geben. Das bedeutet also nicht, dass Jesus darauf bestand - es zugebenermaßen aber auch nicht untersagte. Das räume ich ein.
sondern den Glauben der Frau.
und dieser beinhaltet, den Prunkbau zu finanzieren.
es zugebenermaßen aber auch nicht untersagte.
Er hat es weder verurteilt noch vorher gesagt: verkauf das kostbare Öl und speise die Armen mit dem Erlös.
und dieser beinhaltet, den Prunkbau zu finanzieren.
Sie hätte womöglich nicht verstanden, dass die Speisung anderer Armer den gleichen (oder höheren Verdienst) hätte, als eine Spenden an den Tempel.
Jeder Prediger muss schauen, dass er das jeweilige Publikum erreicht.
Er hat es weder verurteilt noch vorher gesagt: verkauf das kostbare Öl und speise die Armen mit dem Erlös.
Wie ich schon sagte - Punkt für dich.
Dennoch denke ich, dass eine "Kirche der Armen", wie sie sich teilweise auch in einigen Formen des Protestantismus zeigt, näher an der Lehre Jesu ist, als Ablasshandel, Reliquienkult oder Heiligenverehrung.
So ist das gar nicht. Der Glaube ist nicht da richtiger und dort nicht, er ist der selbe. Das ist dann alles dieselbe Wahrheit. Damals bei Luther waren einige Mißstände, die Luther beheben wollte. Es ist ihm nicht gelungen, von daher lehnte der Papst ihn ab (nicht umgekehrt) und die Nachfolger errichten eine eigene Kirche. Das taten in erster Linie die Fürsten der einzelnen Länder, weil sie das Geld was sie dem Papst hätten geben sollen, für sich behalten konnten. Das war der eigentliche Grund wieso Luther gut ankam. Und die Bevölkerung, die hatte sowieso nichts zu entscheiden. Man hatte die Konfession zu haben, die der Fürst des Landes wollte (Augsburger Religionsfrieden).
Luther und zahlreiche andere Reformatoren wollten keine neue Kirche. Die wichtigsten von ihnen waren, als sie die Missstände anklagten, katholische Priester.
Die Welt lebt seit 2000 sündhaft. Mal sind ist es weniger - mal ist es mehr.
Der Protestantismus sagt nicht, dass man es die ganze Zeit über schlecht gemacht hat. Es war die aktuelle Kirche im Mittelalter, welche man anprangerte. Möchtest Du die Zustände von damals wieder haben? Mit dem Ablasshandel, dem Verbreiten von Angst-Glauben, dem Prunk des Papsttums und seiner Hofhaltung, Ämterkauf und Verweltlichung unter den Bischöfen und Priestern...
Hier ist es gut beschrieben, was ich meine:
Genau wie die anderen Reformatoren verstand sich Zwingli ganz selbstverständlich als Glied der katholischen Kirche. Er wollte niemals eine neue Kirche gründen. D.h., Zwingli hat sich zwar deutlich von der RÖMISCH-katholischen Kirche distanziert, diese Distanzierung wurde aber keineswegs als Absage an eine katholische (= umfassende, allgemeine) christliche Kirche verstanden. Als Christ und als Priester war ihm die Kirche wichtig, deshalb prangerte er ihren kranken Zustand an und wollte zu ihrer Heilung beitragen, sie reformieren.
Was "krank" war? Kurz: zu viel Geld, Macht und Egoismus war im Spiel. Und das Wesentliche des Christentums verschwand dahinter.
Die Kritik an Missständen und Unmoral der Kirche war sehr verbreitet. Sie kam auch von verschiedenen Geistlichen, wichtig war aber die zunehmende Kritik aus dem Volk (nicht nur ein Zeichen grösserer Kirchenkrise, sondern auch höherer Laienbildung und der blühenden Volksfrömmigkeit). Doch Abhilfe schuf die Kirche nicht; einer der Gründe für dieses Versagen war die Tatsache, dass für die Verfehlungen jeweils Bussen zu zahlen waren und sich diese Bussen zu einer beträchtlichen, ja unentbehrlichen Geldquelle für Papst und Bischof entwickelt hatten! Dazu kam, dass gewisse Verfehlungen so alltäglich waren, dass sie allmählich kaum jemanden mehr aufregten: Das Konkubinat der Priester z.B. war so häufig, dass viele diese Doppelmoral tolerierten.
Der Wunsch nach Reformen war unüberhörbar. Vor den Reformatoren bemühten sich schon andere um Reformen, oft mit wenig Erfolg. Meist blieben Verbesserungsbemühungen an der Oberfläche (organisatorisch, institutionell) und packten nicht die Wurzel: Es geht um ein Problem des Glaubens.
Wo es an die Wurzel geht, wird's radikal. Da stellen sich zwei Fragen. 1. Wer sagt mir, was gültige Wahrheit ist? Die Bibel als Gottes Wort oder die menschlichen Lehren der kirchlichen Tradition? und 2. Wer verschafft mir Zugang zu Gott? Christus oder die Kirche und meine eigenen guten Werke? - Zwingli stellte hier diese zwei wesentlichen Gegensätze auf: Einerseits zwischen der Autorität der Kirche und der Autorität der Bibel, andererseits zwischen der Suche nach Heil durch Christus und der Suche nach Heil durch irgendjemand oder irgendetwas anderes.
Zum Ersten: Zwingli wollte die Bibel ernst nehmen. Wollte diejenigen Lehren und Bräuche der mittelalterlichen Kirche abschaffen, die nicht durch die Bibel begründet waren, ihr sogar widersprachen. Wollte die Bibel allen Laien zugänglich machen (Übersetzung, Predigt), da sie so klar ist, dass sie nicht nur Profis lesen können (Heiliger Geist hilft allen). Wollte die Gläubigen befreien von zusätzlichen Gesetzen, die gar nicht aus der Bibel kommen (vgl. "Wurstessen", "Zölibat"). Und Zwingli wollte die Kirche, die ganze Gesellschaft wieder ausrichten nach der Bibel als höchster und einziger Instanz der Lebensführung. Das hiess für ihn: Gott und sein Wort respektieren und die Mitmenschen respektieren, eben auch die "Laienchristen" ("Priestertum aller Gläubigen"), und auch die Randständigen (ethische Appelle, Armenfürsorge). Von der römisch-katholischen Lehre entfernte er sich, weil er das Evangelium, Christentum, wie es ursprünglich gedacht war ("ad fontes") - und sonst nichts - zu predigen und zu leben versuchte.
Zum Zweiten: Zwingli war überzeugt, dass niemand ausser Christus zwischen Gott und dem Menschen vermitteln und versöhnen kann. Keine Priester, keine Heiligen, keine Institution Kirche. (Weil man die Kirche als "Vermittlerin zum Himmel" verstand, konnte sie mit der Angst und dem schlechten Gewissen der Gläubigen ein Riesengeschäft machen, vgl. "Ablasshandel".) Auch keine für heilig gehaltenen Dinge, keine Reliquien, keine Wallfahrtsorte, keine Zeremonien und Rituale, Geldspenden, "frommes Getue oder Tun", kein Aberglaube,... gelten ihm als nötig fürs Heil. Alles, was dieser Überzeugung widersprach, wollte er reformieren, damit Gläubige ihr Vertrauen uneingeschränkt auf Christus richten können - und nicht auf Geschöpfe, die nicht halten können, was sie versprechen.
Dies einige der Gründe, warum Zwingli seine Kirche reformierte. Dass dies nicht nur seine eigenen Ideen waren, sondern er dazu berufen war, dafür zu leben und zu sterben, davon war er spätestens dann überzeugt, als er nahe am Pesttod wieder geheilt worden war (vgl. "Pestlied").
C. Schnabel am 2. September 1999
Quelle: https://www.zhref.ch/
der hatte nichts gegen Prunk.
Jesus war begeistert, als eine arme Witwe ihre ganze Habe dem Tempel spendete, einem Prunkbau:
https://www.bibleserver.com/LUT/Markus12%2C41
Eine riesige Tempelanlage mit gülden Spieße:
https://de.wikipedia.org/wiki/Herodianischer_Tempel
Nardenöl ist purer Luxus und kostet ein Vermögen.
https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes12,3
Kein Piep hat Jesus dazu gesagt.