Wie kann das sein, dass selbst im 21. Jahrhundert fast niemand so denkt/so etwas gelehrt wird?
Ich hatte immer Angst vor dem Tod bis ich mich dran begeben habe, intensiv nachzudenken, und dann sind mir die Augen aufgegangen.
Die Menschen erliegen mit ihrer Todesangst nämlich zwei Irrtümern:
- Es heißt gemeinhin, wenn man tot ist, kann man kein Leid mehr empfinden, aber auch nichts Schönes. Somit wäre der Tod neutral, damit unzufriedenstellend und somit letztlich gar etwas Schlechtes.
Der Irrtum besteht darin, dass man als Toter gar keine Freude mehr empfinden will. Man hat auch ohne Freude alles, was man will. Übersetzt kann man sagen: Man hat im Tod das beste Essen, den besten Sex, die schönste Geborgenheit, die frischeste Luft etc. pp., denn wenn dem nicht so wäre, hätte man ja einen Mangel, und einen Mangel kann es im Tod nicht geben.
Hier erwidern dann manche mit Irrtum Nr. 2, wonach man aufgrund der Nichtexistenz diese völlige Bedürfniserfülltheit bzw. Mangellosigkeit ja nicht mehr erleben kann. Das stimmt. Aber auch hier gilt wieder: Man will sie nicht mehr erleben. Und: Die Abwesenheit von Mangel ist auch ohne sie zu erleben gegeben, sonst hätte man ja einen Mangel. Nein, gerade der Tod ermöglicht erst absolute Mangellosigkeit, wie es sie im Leben gar nicht geben kann.
Das Fazit ist, dass der Tod tatsächlich das Paradies ist. Ich freue mich riesig darauf und bringe mich nur wegen meiner Angehörigen noch nicht um.
Und ich frage mich, wie das sein kann, dass ich im 21. Jahrhundert scheinbar einer von ganz Wenigen bin, die so denken.
Im Rückblick komme ich mir zu der Zeit, wo ich diese Erkenntnisse noch nicht hatte, wie ein völliger Sklave der Evolution vor. Ich denke, die Evolution hat uns ein extrem dominierendes Bauchgefühl eingepflanzt, mit dem es uns normalerweise daran hindert, auf unseren Kopf zu hören bzw. meine oben dargelegten Gedanken überhaupt zu Ende zu denken, damit wir uns eben weiter im Sinne der Evolution durchs Leben schleppen und neues Leben und damit neues Leid erzeugen.
Ich hatte jetzt das große Glück gehabt, dass ich zufällig diese Gedanken entwickeln konnte.
Mir tut es aber sehr leid gerade für arme Menschen oder Leute, in Kriegsgebieten etc. Weil die wirklich leiden und wenn die meine Erkenntnisse hätten, könnten sie sich direkt umbringen und erlösen.
1 Antwort
Hallo Dokkalfar,
ich mag Deinen Worten entnehmen, dass es so etwas wie ein Leben oder Sein nach dem Tode geben könnte. Da mag so mancher Glaubensinhalt vielen Menschen Pate stehen.
Wir können glaubensfrei ein raumzeitloses Sein als Anteil von uns darstellen, da gibt es einige Anhaltspunkte, die nicht geglaubt werden müssten. Das Sein verbindet sich dann mit unserer Seele und ist mit der Seele synonym.
Aus dem Raumzeitlosen folgt - ohne auf die Herleitung hier einzugehen - immer und auch nur Einheit, Fülle und größtmöglicher Freiraum gleichermaßen für alle, was wir dann für unsere Seele oder unser Sein leben können und dürfen.
Endet unser Leben, so enden die Lebensprozesse. Das wären auch solche Dinge wie Wahrnehmung, Freude, Leid, usw. Wir können solche Dinge zumindest, wo sie innerhalb des eben genannten Maßes sind, ein Stück weit näherungsweise für unser zeit- und raumlose Seele annehmen (da würde z.B. Leid nicht dazugehören, da es Freiräume raubt).
Damit wäre der Seele oder dem Sein das, was Du aufgezählt hast, aber auf abstrakter Weise anheim.
Wenn wir jetzt von einer Angst vor dem Tod sprechen, kann es eine Angst vor Leid, das dem Tod vorausgehen könnte, sein. Es kann aber auch eine Angst vor einem Ungewissen oder Nicht sein (wo gern Glaubensinhalte ansetzen).
Sollten wir lehren, dass es da noch was raum- und zeitloses gibt und was damit sein kann? Es wäre genauer als mancher Glaubensinhalt. Es sei hinreichend, wenn wir darüber einfach nur reden, es sich so herumsprechen kann und darf.
Es könnte auch jemand auf dem Sterbebett sagen: ich kann nicht anders mehr als dass ich Euch vorausgehe und schon mal die Drinks bestelle. Wir haben alle alle Zeit der Welt, und wir sehen uns dann. In der Zwischenzeit bin ich in Euren Herzen und ganz nahe bei Euch, wie auch Ihr immer mit mir eins seid.
Auf meinem Grabstein, das ist ja ein privates und doch öffentliches Denkmal, darf ein Relief oder eine Gravur von einem Bild sein, das meinen Schatz und mich Hand in Hand einen Weg entlang in Richtung der Sonne zeigt.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen