Wie gehe ich mit der Heuchelei einer religiösen Person um?
Hi, die Situation lautet wie folgt,
Meine Mutter wird bald ihre Taufe haben und ich bin kein Fan davon. Ich persönlich halte nichts vom christlichen Glauben, werde sie aber trotzdem unterstützen.
Problem:
Meine Mutter ist nicht in der Lage dazu ihre Meinungen und Ansichten bei Seite zu legen, wenn es darauf ankäme mir wohl zu tun, während sie erwartet dass ich dazu, für sie, in der Lage sein soll.
Ich hatte sie gefragt, ob, wenn ich schwul wäre, sie zu meiner Hochzeit kommen würde. Sie meinte "auf gar keinen Fall".
Sie würde mich, als Sohn, komplett in dieser Hinsicht im Stich lassen, während ich schön für sie da sein soll.
Ich würde am liebsten sagen und zeigen, dass so ein Verhalten überhaupt nicht in Ordnung ist, indem ich nicht zur Taufe gehe, doch auf der anderen Seite möchte ich keinen Streit verursachen.
Was denkt ihr darüber? Gläubig und nicht gläubig, beide sind gefragt.
Ich danke euch vielmals im Voraus für die Antworten.
Bist du schwul?
Nein bin ich nicht, aber ich wollte ein passendes Beispiel anbringen, bei welchem meine Mutter mit etwas, was gegen ihren Glauben spricht, klarkommen müsste. Würde sie jedoch nicht
5 Antworten
Ich bin gläubige Christin. Und lange hätte ich vielleicht auch wie deine Mutter gedacht.
Inzwischen habe ich aber gelernt, dass ich damit mehr kaputt machen würde als es mir wert wäre. (Deine Reaktion ist ein gutes Beispiel dafür.)
Bitte verhalte dich jetzt trotzdem respektvoll. Deine Mutter ist noch nicht am Ende ihrer Weisheit, genauso wenig wie du. Geh auf ihre Taufe und sie wird es schätzen, auch wenn sie es dir vielleicht nicht sagen wird. Es geht nicht nur darum, keinen Streit zu verursachen, sondern auch, dich besser zu verhalten als es ihr im Moment gelingt.
Ich würde nicht hingehen wenn ich nicht zu 100% hinter diesem albernen "religiösen" Brimborium stehen würde. Werde volljährig, eigenverantwortlich und selbstfinanziert, dann kann Dir egal sein ob Deine Mutter zur schwulen Hochzeit kommt oder weg bleibt. Einer meiner Söhne lebt nun schon 11 Jahre mit seinem Partner zusammen, wollten sie heiraten wäre ich auf dem Standesamt dabei als sein Vater.
Ich wäre auch richtig dagegen, wenn mein Kind 🏳️🌈 wäre, Adoption am liebsten, aber würde eher nicht, da wird es für mich zu viel Stress geben.
Du hast nicht erklärt, wer auf welche Weise religiös heuchelt. Darum kann ich die Frage nicht sinnvoll beantworten.
Wenn du zur Taufe deiner Mutter gehen möchtest, gehe hin. Wenn nicht, gehe nicht hin. Dass du damit Streit auslösen würdest, ist deine Phantasie, aber das muss ja nicht der Realität entsprechen.
Ich hatte sie gefragt, ob, wenn ich schwul wäre, sie zu meiner Hochzeit kommen würde.
Solche hypothetischen Fragen führen selten zu zufriedenstellenden Antworten. Dass sie dich mit einem Fernbleiben von der Hochzeit "komplett im Stich lassen" würde, ist eine verkrampfte Ansicht. Du könntest doch auch prima leben, ohne dass deine Mutter bei deiner Hochzeit anwesend ist, oder?
Du entscheidest, ob du eine Meinung bei Seite legst oder nicht. Da kann deine Mutter sauer werden, im Dreieck hüpfen oder ein Rad schlagen so viel sie möchte.
Jeder erwachsene Mensch trägt die Verantwortung für seine eigenen Gefühle. Lasse ihr ihre Gefühle und lebe authentisch mit deinen.
Wenn du mehr für sie da bist als sie für dich, dann ist das so. Perfekte Ausgewogenheit wäre ein verblüffender Zufall! Du kannst ihr das vorwerfen, aber das wird höchstwahrscheinlich nichts ändern. Stattdessen könntest du dich auf das konzentrieren, was euch beiden hilft und euch das Leben leichter macht. Eine Idee wäre z.B.: "Ich habe mit Religionen nichts am Hut und kann deshalb mit Taufen nichts anfangen. Ich komme trotzdem mit, denn ich bin neugierig, wie die Zeremonie aussieht. Wichtiger ist für mich aber der Kuchen bei der Feier danach und darum bringe ich einen mit."
Es liegt in deiner Hand, ob du bei einem Streit mitmachst oder nicht. Es wäre zwar schön, wenn deine Mutter so voller Weisheit und Gelassenheit wäre, dass du noch etwas von ihr lernen kannst. Aber zum Glück bist du ja erwachsen und kannst dich selbst um deine Bedürfnisse kümmern.
Wenn du tatsächlich schwul wärst, würde ich die Situation vielleicht strenger beurteilen.
Aber nur bezogen auf die "Was wäre wenn"-Situation denke ich, dass man oft die Charakterschwächen anderer hinnehmen muss - auch wenn man sich selbst treu bleibt.
Aber wärst du schwul: Blut ist nicht dicker als Wasser, auch Familienmitglieder können die letzten Idioten sein. Lieber einen guten Freun auf gleicher Wellenlänge, als eine menschliche Katastrophe als Familienmitglied, die man sein Leben lang an den Hacken hat...
Entschuldigung, du hast völlig Recht. Es geht hier eher um Heuchelei einer Person die religiös ist, statt religiöse Heuchelei. Es geht einfach darum, dass sie das eine von mir abverlangt und sauer wird wenn ich es nicht erfülle; wenn sie aber im Gegenzug für mich da sein soll, würde sie es eben nicht tun. Ich muss meine Meinungen für sie bei Seite legen, sie muss ihre für mich aber nicht. Darum geht es mir gerade.