Wie gehe ich mir respektlosen Kindern um?

5 Antworten

Naja, das sind Kinder. Trotzdem solltest du eine gewisse "Autorität" haben. Sag den Kindern mit einer ermahnenden Stimme, sie sollen es lassen und du fändest es nicht witzig. Immerhin fänden sie es auch nicht witzig, wenn du oder jemand anderes sie beleidigen würde. Es ist wichtig Konsequenzen zu ziehen, gerade bei Kindern. Sie wissen oft noch nicht, was richtig und was böse ist. Ohne Konsequenzen kann ich mir so einen Beruf gar nicht vorstellen.

Frage dich aber trotzdem, weshalb sie dich beleidigen. Ist es nur die Langeweile oder mögen sie dich nicht? Unternimm mit den Kindern was lustiges, dann kannst du die Bindung stärken.

Im schlimmsten Fall kannst du mal zu den Betreuern gehen und fragen, ob sie immer so frech sind und ob die Betreuer mit den Kindern nochmal reden könnten, ich glaube aber nicht, dass es soweit kommt.

Weiterhin dir viel Kraft!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

BewerbungFrage 
Beitragsersteller
 07.12.2020, 18:37

Vielen Dank.

Das Problem ist, dass ich einige Kinder nur 3std am Tag sehe. Das sind dann auch noch totale Problemkinder, die ständig unruhig sind und sich nicht an Regeln halten. Wenn sie über die Strenge schlagen muss ich die halt stoppen/ermahnen, weil ich ja auch die Aufsicht in dem Moment bin.

In diesen 3std wird hauptsächlich Mittag gegessen und Hausaufgaben gemacht. Etwas dass total für Unruhe sorgt. Besagtes Kind stört durchgehend.

Die Betreuerin merkt das natürlich auch. Kann man nicht viel machen, außer Konsequenzen durchsetzen, die nicht viel bringen.

Ich probiere Kleinigkeiten zu loben. Sowas wie "toll, dass du heute eine Hausaufgabe zu Ende bekommen hast". Aber ehrlich gesagt gibt es nicht so oft Situationen wo ich loben kann, weil er gerne gegen das System ist.

Es ist halt auch ein sozialer Brennpunkt.. Ist oft schwierig..

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Solche Dinge musst du überhören, du darfst sie auch nicht persönlich nehmen. Sobald du darauf reagierst, findet das Kind das toll und sieht einen Grund, dich weiter zu sticheln und zu beleidigen. Du lieferst quasi die Nahrung dazu.

Schreibe diese Dinge alle auf und trage sie, zur gegebenen Zeit, an einem Elternabend etwa, vor.

Wie wäre es mit Ignorieren ?!

Die Kinder sind nicht schuld an der Erziehung durch ihre Eltern. Schon mal daran gedacht ?

Wenn du dich tatsächlich in so großer Not fühlst, könntest du die Eltern kontaktieren, anstatt deinen Frust bei den Kindern abzuladen !!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Goodnight  07.12.2020, 21:27

Ignorieren heisst, dass das Verhalten in Ordnung ist. Das ist es aber nicht!

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BewerbungFrage 
Beitragsersteller
 07.12.2020, 18:27

Ich hab den Kindern doch nichts getan, außer zu sagen, dass sie es lassen sollen und es respektlos ist. Wo ist ihr Problem?

Frust abladen ist für mich etwas ganz anderes. Ich bleibe immer höflich.

Und als Praktikantin kontaktiere ich keine Eltern, das ist nicht mein Job.

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paulklaus  07.12.2020, 18:46
@BewerbungFrage

Allein das Wort "respektlos" ist respektlos,

Alles paletti ! Wenn du keine Probleme (mit dir selbst) siehst: Okay ! Sei glücklich !!

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Es wäre vielleicht wichtig zu ermitteln und zu verstehen, aus welchem Grund einzelne Kinder sich so verhalten, wie sie das tun. Direktes Strafen und die Androhung von Strafen beheben weder Ursache noch Gründe und legen sie - ebenso wenig wie die Motive - auch nicht zwingend offen. Ob Strafen eine Verbesserung der Situation (für alle!) bringen, ist auch fraglich. Erst recht, wenn Strafen demütigenden Charakter haben oder in entsprechender Form verhängt werden.

Womöglich, wenn du deine Verärgerung zeigst, wird das auch als "Erfolg" von dem jeweiligen Kind gewertet. Jemand anderen Ärgern macht ja auch vor allem dann Spaß, wenn man den Ärger des Anderen erlebt und als eigenen "Erfolg" werten kann. Jeder der andere schon mal geärgert hat, weiß das - je mehr man den anderen auf die Palme bringt, desto besser. ;-) Falls es um bloßes Ärgern geht.

Ursachen, Gründe & Motive liegen jedoch oft im Dunkeln und sicherlich wird kaum ein Kind - selbst wenn das so wäre - (direkt) sagen: "Mein Dad hat mich gestern richtig zur Sau gemacht und mir geht es nicht gut, ich habe Angst, und deshalb lasse ich meine Aggression an anderen aus - um mich selbst besser zu fühlen". Das wäre ja etwas, was selbst etliche Erwachsene nicht reflektieren könnten.

Vielleicht sprichst du mal mit den Betreuern und erfragst die sozialen Hintergründe der entsprechenden Kinder, deren Gewalterfahrungen (falls bekannt), wie sie sich in der Gruppe und getrennt davon verhalten, welches "Standing" sie in der Gruppenhierarchie haben, wie die Betreuer die Situation der Kinder einschätzen. Vielleicht beobachtest du auch mal den Umgang der Betreuer mit den Kindern und deren Verhältnis zueinander; bisweilen liegt auch dort etwas im Argen. Bei alledem sollte es gerade nicht darum gehen, die einzelnen Kinder anzuschwärzen oder zu verurteilen, sondern darum, die Situation der Kinder zu erfassen. Vielleicht sind das auch einfach Gruppendynamiken wie Mutproben oder ähnliches, die sich da abspielen; vielleicht wird getestet, wie du reagierst, wie weit man gehen kann - ob man dich zu unangemessenen Reaktionen bringen kann.

Je nach Alter, Reife, Bildungsgrad etc. kannst du ggf. auch - darauf angepasst - das Gespräch mit den betreffenden Kindern suchen. Am besten einzeln und nicht in der Gruppe, weil sie sich in einer Gruppensituation vermutlich wenig zugänglich verhalten werden. Das solltest du aber - da du Praktikant bist - mit den Betreuern absprechen (und diese hinzuziehen).

Für solche Gespräche gibt es einige Gesprächsführungsstrategien, deren Zweck es auch ist, das mögliche Eskalationspotential zu minimieren, den eigenen Standpunkt deutlich zu machen und dem anderen trotzdem zu vermitteln, dass man auch ihn verstehen möchte. Ein Beispiel dafür wäre die "gewaltfreie Kommunikation" nach Rosenberg.

Gerade bei Kindern - und wenn du nicht sicher weißt, was sie bisher erlebt haben - ist es auch wichtig ihre Perspektive zu berücksichtigen und Fingerspitzengefühl zu haben. Das heißt auch: Was die Form der Kommunikation anbetrifft. Für die Kinder bist du - je nach Altersabstand - wahnsinnig alt & viel größer als sie. Sie Wissen, dass du ihnen bereits körperlich völlig überlegen bist. Alleine das kann Angst machen. Für Kinder ist es deshalb auch angenehmer, wenn du z.B. nicht von oben herab mit ihnen sprichst, sondern dich hinkniest und auf Augenhöhe mit ihnen kommunizierst.

Gegenüber Kindern kommt es erstaunlich oft darauf an, wie man sowas formuliert! "Das ist respektlos" ist eine Aussage, mit der das Kind wahrscheinlich herzlich wenig anfangen kann.

Probier es lieber mal damit, dem Kind mit einfachen Worten zu sagen, was du empfindest, wenn es dich so nennt. Ehrlich, aufrichtig, ernst, sachlich. Zum Beispiel, "Wenn du mich so nennst, macht mich das ganz schön traurig und ich finde das sehr gemein von dir, sowas zu sagen! Du möchtest doch auch nicht, dass ich dich beleidige, oder? Können wir uns also darauf einigen, dass du das ab jetzt nicht mehr machst?".

Ja, ich weiß, das klingt so wie etwas, was jemand in einer Comedy-Serie als Verar***e von Erzieher*innen sagen würde ;). Aber dass das dort so ist, hat einen (Hinter-)Grund :). Kinder müssen Empathie erst lernen und Grundschulkinder sind noch mitten drin in diesem Lernzprozess. Von daher ist die Erklärung, dass diese oder jene Ausdrücke andere verletzen, einfach wichtig - weil sie wie bei anderen Themen auch nur aus Erklärungen was lernen können, nicht aus "Ist so, weil ist so!".

Ansonsten wäre es aber durchaus legitim, in solchen Fällen die Profis hinzuzuziehen. Es ist durchaus Teil ihres Jobs, solche Konflikte zu lösen und den Kindern sowas beizubringen. Das musst du als Praktikant nicht alleine können :).