Wie funktioniert eine Raffinerie?
Habe ich das richtig verstanden, dass ja Erdöl erhitzt wird, wodurch es verdampft und dann werden auf den Glockenböden verschiedene Substanzen gebildet, je nach dem, welche Temperatur besteht? Es besteht ja ein Trennverfahren und dann befindet sich auf einem der Glockenböden zum Beispiel Benzin, das dann benutzt werden kann, oder?
2 Antworten
Moin,
ja, das hast du im Grunde richtig verstanden.
Der Destillationsturm hat in allen Etagen (getrennt durch die Glockenböden) verschiedene Temperaturen. Ganz unten ist es am heißesten, ganz oben am kältesten.
Das Rohöl besteht aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen. Da gibt es verzweigte und unverzweigte. Es gibt langkettige, mittellangkettige und kurzkettige usw.
Alle diese Stoffe haben verschiedene Siedetemperaturen. Unten im Turm, da, wo es am heißesten ist, sind fast alle diese Stoffe gasförmig, weil die Temperatur über den jeweiligen Siedetemperaturen liegt (nur die besonders langkettigen Bestandteile sind hier noch immer flüssig; sie werden als Rückstände abgeleitet oder in einen zweiten Destillationsturm überführt, in dem eine Vakuumdestillation durchgeführt wird).
Die gasförmigen Bestandteile steigen nun im Turm auf und gelangen durch die Glocken in die nächsthöhere Ebene. Dort ist die Temperatur niedriger. Deshalb werden gewisse Bestandteile in dieser Ebene wieder flüssig. Die Bestandteile, deren Siedetemperatur noch niedriger liegt, bleiben dagegen gasförmig und steigen im Destillationsturm weiter auf.
Auf diese Weise trennst du aus dem gasförmigen Rohöl nach und nach die Bestandteile nach ihren jeweiligen Siedetemperaturen ab und erhältst so Fraktionen, in denen sich Stoffe mit ähnlichen Siedetemperaturen als Flüssigkeiten abscheiden lassen. Das bezeichnet man als fraktionierte Destillation, weil hierbei eine Stofftrennung durch unterschiedliche Siedetemperaturen (Destillation) erfolgt, dabei aber immer noch Stoffgemische von Stoffen mit ähnlichen Siedetemperaturen herauskommen (Fraktionen).
In der Regel erhält man fünf Fraktionen:
- Ganz oben die leichtflüchtigen Gase (Ethan, Propan, Butan)
- dann folgt die Benzinfraktion (Benzine)
- dann die Petroleumfraktion (Diesel, Kerosin...)
- dann die Gasölfraktion (leichtes und schweres Heizöl...)
- und schließlich die Fraktion der Rückstände (Schmieröl, Wachse, Bitumen...)
Die Fraktion der Rückstände kann man - wie gesagt - noch einer weiteren fraktionierten Destillation in einem Destillationsturm mit vermindertem Druck unterziehen (Vakuumdestillation), um die schwer zum Sieden zu bringenden Rückstände doch noch trennen zu können.
Das Problem ist nämlich, dass man diese Rückstände nicht beliebig weiter erhitzen kann, weil die langkettigen Stoffe sonst aufgrund der starken Schwingungen im Molekül zerbrechen. Doch weil beim Sieden auch der Druck im Gasraum eine Rolle spielt, sieden Stoffe schneller (bei geringeren Temperaturen), wenn der Druck vermindert wird.
LG von der Waterkant
Da werden keine Substanzen gebildet. Eine Raffinerie ist vom Prinzip her nur eine riesige Destillationsanlage. Das heißt, das Erdöl wird einfach in seine Bestandteile aufgetrennt.
Ja, aber welche Substanz ist denn dann auf den Glockenböden? Also, da Erdöl ja aufgetrennt wird. Kann da dann auch Benzin sein? Es besteht ja auch zum Teil aus Benzin
Ganz versimpelt: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Erd%C3%B6lraffinerie#/media/Datei%3ACrude_Oil_Distillation-de.svg
Vielen Dank!!