Moin,
also zunächst einmal ist nicht das „unterste”, sondern das chirale C-Atom, das am weitesten vom höchst oxidierten C-Atom entfernt ist, für die D-/L-Nomenklatur ausschlaggebend.
Das bedeutet, dass du das höchst oxidierte C-Atom in der Fischerprojektion möglichst weit oben hinmalen musst (das hast du getan, weil in den drei von dir eingestellten Fällen jeweils die Carboxygruppe mit dem höchst oxidierten C-Atom ganz oben steht).
Und dann musst du das C-Atom betrachten, das einerseits chiral ist (also vier verschiedene Substituenten hat) und andererseits am weitesten vom höchst oxidierten C-Atom entfernt liegt. Das ist das C4-Atom, dessen Hydroxygruppen du jeweils gelb gemalt hast. Aber das ist nicht das „unterste”, denn das wäre die Aldehydgruppe ganz unten, deren C5-Atom aber kein Chiralitätszentrum ist.
Da die Hydroxygruppe als Substituent mit der höchsten Priorität am Chiralitätszentrum dann jeweils nach links zeigt, sind alle diese Moleküle in der L-Form.
Aber allein anhand der D-/L-Nomenklatur kannst du gar nicht herausfinden, wie die anderen Chiralitätszentren konfiguriert sind.
Das kannst du nur über die R-/S-Nomenklatur nach den CIP-Regeln eindeutig bestimmen und benennen.
So wäre beispielsweise das erste Molekül (links in deiner Abbildung)
L-(2S,3S,4S-)Trihydroxy-5-oxopentansäure,
aber in der D-/L-Nomenklatur wäre auch einfach L-Trihydroxy-5-oxopentansäure richtig (wobei dann unklar bliebe, wohin die beiden anderen Hydroxygruppen zeigen).
Nimm als anderes Beispiel Glucose und Galactose.
Von beiden gibt es eine D- und eine L-Form. Die D- und die L-Form jedes einzelnen Zuckers für sich betrachtet sind zueinander Enantiomere. Glucose und Galactose sind dagegen zueinander Diastereomere. Aber allein aus der Angabe D-Glucose bzw. D-Galactose kannst du nicht schließen, wohin die Hydroxygruppen der anderen Chiralitätszentren in der Fischerprojektion zeigen. Dazu brauchst du für die D-Glucose beispielsweise die Zusatzregel „Ta-tü-ta-ta” (Hydroxygruppe rechts, links, rechts, rechts). Das ergäbe für die D-Galactose „Ta-tü-tü-ta”. Aber das müsstest du auswendig lernen, das kannst du nicht anhand der D-/L-Nomenklatur erkennen!
Darum gibt es ja die CIP-Regeln, um die absolute Konfiguration an jedem Chiralitätszentrum eindeutig angeben zu können und damit die Benennung eindeutig zu machen.
LG von der Waterkant