Wie findet ihr Gendern?
45 Stimmen
14 Antworten
Die Absicht finde ich lobenswert, aber die derzeit gebräuchliche Umsetzung finde ich nicht überzeugend.
Ich fühle mich als Frau ebenso angesprochen, wenn man mich als Mitarbeiter oder als Käufer bezeichnet. Tatsächlich sogar mehr als wenn man mich als Mitarbeiter:in oder Käufer:in bezeichnet. Wer Mitarbeiterin oder Käuferin sagen möchte... meinetwegen.
Neulich Mitglieder:innen gelesen. Damit ist Mitglied sächlich. 🙈
Meine Kollegen und ich bezeichnen uns schon immer als Kollegen. Selbst, als wir ein reines Frauenteam waren. Die Grammatik macht es auch nicht einfacher. Das gilt sowohl für Leute, die einfach Probleme mit dem Lesen haben, als auch für Leute, die die Sprache lernen. Ich lese seitdem einfach mehr Texte auf Englisch oder Dänisch. Da bleibt es mir erspart.
Neutrale Begriffe sind ok. Also Lehrkraft oder Reinigungskraft. Überhaupt nicht mein Ding sind dagen Wörter wie Lehrende.
Und gerne begründe ich dies auch:
Wer gendert, der tut so, als würden generische Begriffe biologische Geschlechter ausschließen. Dem ist jedoch nicht so - wenn jemand sagt, dass Deutschland 82 Mio. Einwohner hat, meint er nicht, dass es 82 Mio. Männer sind. Wenn ein Lehrer in der Schule sagt, dass alle Schüler hitzefrei haben, so gilt dies nicht nur für Jungen. Das Bürgerbüro dürfen auch Frauen betreten, ebenso den Fußgängerweg. Ein Kundendienst ist für alle Geschlechter da. Und der Satz "jeder Einwohner sorgt dafür, dass es seinen Kindern gut geht" meint trotz der maskulin anmutenden Begriffe "jeder", "Einwohner" und "seinen" keine Menschen, welche das biologische Geschlecht namens "Mann" tragen, sondern schlicht "Menschen". Deswegen sind Frauen auch nicht nur "mitgemeint", wie gerne behauptet, denn generische Begriffe meinen gar keine biologischen Geschlechter, auch keine maskulinen. Nur deshalb kann ein Tisch "männlich" sein, oder aber auch eine Tür "weiblich".
Noch vor wenigen Jahren war das allen Menschen (Obacht: Der Begriff namens "DER Mensch" ist ebenfalls generisch maskulin, müsste nach der Logik von Genderbefürwortern also Menschen, welche als biologisches Geschlecht feminin sind, ausschließen) vollkommen klar. Heute hingegen bekommt man an einigen Iniversitäten Punktabzug, weil man angeblich keine sprachliche Gleichberechtigung praktiziert hat. Eigentlich ein Fall für den Postillion, falls den jemand kennt.
Wenn man in der Grammatik anstelle von männlichem und weiblichem Geschlecht von der markierten und unmarkierten Form sprechen würde, könnte man das Problem lösen. Also vielleicht lieber diese Kindersprache aus den Schulbüchern streichen, die doch nur als Merkhilfe dient. Aber einige Leute lieben das Streiten zu sehr. Es wie der Streit darum, dass die Hecke des Nachbarn zu hoch ist.
Das Gendern macht unsere ohnehin schon sehr komplizierte Sprache noch komplizierter. Und so, wie derzeit gegendert wird, kann man sich als Mann diskriminiert vorkommen. Das angehängte „:innen” führt ja nur die weibliche Form auf.
Ich halte nichts vom Gendern und benutze weiterhin das generische Maskulin.
Wenn Politiker männlich sind und Politikerinnen weiblich, wie ist dann die Form für binäre Personen? Besteht die nur aus dem Stern? Ich würde sagen, so eine Form (eine eigenständige wie bei männlich und weiblich) gibt es gar nicht.
Das "innen" steht aber nicht für sich allein. Wenn wir nun das Beispiel Politiker*innen nehmen. Dann wird von links nach rechts, zuerst die Männliche Form gelesen, der Stern schließt alle Personen ein die nicht ins Binäre System gehören und die Endung innen wird weiblich gelesen.