Wie erziehe ich einen Chow Chow?

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Vermutlich musst du dich - leider - auf blöde Kommentare einstellen. "Wie, der Hund darf nicht von der Leine? Der Arme, lass ihn doch einfach laufen".

Aber ansonsten: Management. Dann bleibt beim Spaziergang eben eine Schleppleine dran, dann ist er beim Essen vielleicht in einem anderen Raum, dann wird es möglicherweise kein Hund, den man überall mit hin nehmen kann.

Und was auch immer super bei Hunden ist, die eher schwer motivierbar zur Kooperation sind: Wenn du den Hund dann mal hast, dann schreibe dir eine Liste, von Dingen, die er super gerne macht. Schnüffeln, beobachten, Tiere jagen usw. Wenn du das hast, kannst du dir überlegen, was er davon machen darf, und was eher nicht so. Die Dinge, die er machen darf kannst du dann als Belohnung einsetzen, anstatt dem typischen Futter. Für die Sachen die er eher nicht machen sollte (Tiere jagen, zum Beispiel) lässt sich vielleicht ein Ersatz finden, den man nutzen kann. Bedürfnisorientiert belohnen und nicht drauf hoffen, dass es das Leckerli schon irgendwie tut. Und versuchen von Strafen wegzubleiben. Oft wird behauptet, dass nur Strafen hilft, weil Spiel, Lob und Leckerli will er ja nicht. Und sicher, irgendwie kann man jeden Hund in den Gehorsam hemmen. Aber wenn man einen Hund hat, der eh schon nicht so gerne mit Menschen zusammen arbeitet, man diesen dann auch noch bestraft, dann hat der natürlich noch viel weniger Lust. Und wo mancher Schäferhund dann doch noch mitmacht, weil er so gerne was mit dem Menschen machen würde, Strafe hin oder her, steigt ein ChowChow dann halt aus. Und dann heißt es wieder, sie wären stur und eigensinnig. Sind sie nicht. Sie sind selbstständig. Man muss nur Dinge finden, die sie gerne mögen, damit die Kooperation sich für sie lohnt. Man könnte sich auch mit dem Konzept von fehlerfreiem Lernen auseinandersetzen, da das Ziel dieser Methode ist, eine möglichst hohe Belohnungsrate zu haben. Das macht gerade Hunden, die eben aussteigen wenn sie nicht viel Erfolg haben oder frustriert sind Spaß.

Und: Nicht jeder Hund ist so, wie es in der Rassebeschreibung steht. Also versuche möglichst offen an das ganze ran zu gehen und nicht von Anfang an zu glauben, dass der Hund eh "schwierig" sein wird. Warte ab wie der Hund sein wird und lasse dich auf ihn ein.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich habe einen Chow Chow. Und, ich fürchte, was ich schreibe, wirst du wohl eher nicht lesen wollen...

Dieses "Nicht für Anfänger geeignet" meint ja mehr als nur: "Ein Anfänger macht sich nicht schlau über die Rasse und die Erziehung"....

Es meint vor allem die Erfahrung, die man eben nicht durch Bücher, Kurse oder Tipps im Internet bekommt.

Ohne diese Erfahrung wird es sehr, sehr schwer, dem Wesen eines Chow Chows gerecht zu werden.

Du findest, das wäre eine "Herausforderung", die du spannend findest... Aber, tatsächlich ist es eine Art "Russisch Roulette". Entweder es klappt, oder nicht.

Wenn nicht, ist vor allem der Hund der Leidtragende, denn er lässt sich nicht wieder so einfach "in gute Hände" vermitteln wie andere Hunde...

Du magst den Charakter eines Chow Chows "spannend" finden. Das verstehe ich.

Aber, auch der Charakter eines Tigers ist "spannend" ;-)

Jetzt mal im Ernst: Wie stellst du dir ein Leben mit einem Chow Chow vor ? Das wären 12 bis 15 Jahre. Du bist also "immer zuhause" ? Musst nie arbeiten gehen ? Wirst nie eine Familie gründen und Kinder haben ?

Wie lebst du jetzt ? Und, wie willst du in der Zeit leben, in der du einen Chow Chow kaufst ?

Die ersten Wochen werden - sofern du einen wirklich guten Züchter ( im VDH ) findest, der die Welpen bereits gut sozialisiert ( frühestens mit der 11. Woche ) abgibt - noch relativ lustig sein. Ein Chow Chow Welpe ist ein Welpe = niedlich, liebenswert, kindlich....

Er kommt dann aber irgendwann in die Pubertät. Und dann wird er ERWACHSEN = ich schreibe das groß, weil die wenigsten Hund erwachsen werden, in dem Sinne wie junge Wölfe es werden.

Die allermeisten Rassen wurden über Jahrtausende darauf hin gezüchtet, möglichst "kindlich" zu bleiben ( = verspielt, anhänglich, auf ihren Menschen bezogen ).

Der Chow Chow ( und ein paar andere Rassen ) eben nicht !

Das heißt: sie verhalten sich, sobald sie in die Pubertät kommen, oder etwas später eher wie Wölfe als wie Hunde. Sie wollen nicht mehr "kuscheln" oder spielen, interessieren sich weniger für "Leckerlies" als z.B. für Wild, eine Katze oder einen anderen Hund, den sie gerne mal "den Marsch blasen" wollen.

Chow Chows sind da oft besonders extrem, weil sie ( also die Rasse ) noch das meiste Wolfserbe in sich trägt. Das sieht man ihnen erst mal an. Und, das ist wieder ein großes Problem = denn, das erkennt weder einer Mensch ( der nur "normale Hunde" kennt - wie die meisten "Trainer" ), als auch die meisten Hunde...

Die allermeisten Hunde können mit dem Äußeren eines Chow Chows nichts anfangen. Alles an ihnen ist anders: die Rutenhaltung, die Ohrstellung, der Kopf, die Bewegungen.... Ein normaler Hund kann in einem normalen Chow Chow nichts "Lesen". Oder er liest aus der IMMER hochgerollten Rute, den IMMER aufgestellten Ohren, dem "seltsamen Gang"....: "Feind".

Damit muss man als Chow Chow- "Besitzer" rechnen. Gassigehen mit so einem Hund ist immer ein Spießrutenlauf. Andere Hunde reagieren aggressiv, der eigene Hund antwortet darauf....

Dann der ausgeprägte Jagdtrieb dieser Rasse. Selbst irgendwo auf weitem Feld gibt es Hasen, Rehe.... Also auch hier: Leinenzwang.

Den "eigenwilligen Charakter" dieser Rasse findest du spannend ? Was aber, wenn der Hund sich nicht bürsten lässt von dir ?

Schau dir dieses Fell an. Glaubst du, das "wächst einfach so" ? Dazu musst du mindestens zwei, drei mal die Woche "ran", und das richtig.

Du musst deinen Hund unter den Achseln, zwischen den Beinen, an den Genitalien, am Kinn, den Pfoten... kämmen und bürsten können. Und zwar laaange, in für ihn oft unbequeme Haltungen... Wenn er das nicht will - was willst du dann tun ? Hundefriseur geht gar nicht. Scheren auch nicht....

Das sind alles so Überlegungen, die du wahrscheinlich nicht lesen magst.

Glaub mir: dass ein Chow Chow "nichts für Anfänger ist", ist kein Spruch, sondern Erfahrung.

Ich war noch nicht mehr beim Thema "Fehler" ( die JEDER Anfänger macht ), und wie "Hunde" allgemein damit umgehen, und wie das bei Hunden wie dem Chow Chow ist...

Aber, ich fürchte - wie das meist so ist - du meinst, ich übertreibe....

Warum sollte ich ?

Ich habe seit mehr als 50 Jahren Hunde. Unser Tao ist mein 31. Hund. So viele Hunde muss jemand wohl nicht haben, um mit einem Chow Chow auf Dauer zurecht zu kommen. Aber: einige Hunde ( auch Schwierige ) sollte jeder Mensch bereits gehabt haben, um es mit so einem Spezialfall aufnehmen zu können !

Schau dir doch mal die Rasse Eurasier an !

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Destiny351 
Beitragsersteller
 14.06.2022, 13:06

Vielen Dank für deinen Kommentar! Bin wirklich froh für jede Meinung, auch habe ich mir über das meiste von dem, was du geschrieben hast natürlich schon meine Gedanken gemacht. Ebenso ist mir auch bewusst, daß dieser Hund noch am meisten Wolfserbe in sich trägt, daß er zu den urtümlichen Rassen gehört. Wenn ich mich einmal für diesen Hund entscheiden würde, würde ich ihn auch niemals wieder weggeben wollen. Ich würde alles daran setzen, daß es erst gar nicht zu Problemen kommt und daß der Hund auf keinen Fall der Leidtragende ist. Würde auch von Anfang an dann mich von erfahrenen Menschen beraten lassen und auch in eine Hundeschule gehen. Ich bin jetzt 27 Jahre alt, aufgrund meiner Psyche arbeitsunfähig (das bedeutet aber keinesfalls, daß ich mir nicht bewusst bin, was das für eine Verantwortung bedeutet, das ist ein Gedanke, der genauso reiflich überlegt sein sollte wie ein eigenes Kind zu kriegen! Vielleicht sogar noch besser. Ich weiß, was dann die nächsten 15 Jahre + - auf mich drauf zu kommt, dessen bin ich mir bewusst. Ich würde mich erst dann für einen Hund entscheiden, wenn ich stabil genug bin und komplett die ganze Verantwortung auf mich nehmen kann.) Ich möchte und wollte niemals Kinder haben oder eine Familie gründen. Ich werde also immer zu Hause sein und immer Zeit für den Hund haben von morgens bis abends und auch in der Nacht! Ich habe auch einen Partner an meiner Seite, der mich immer unterstützt und der auch etwas Ahnung von Hunden hat. Warum sollte ich das, was du geschrieben hast nicht gerne hören wollen? Ich habe ja und denkanstöße und Ratschläge gebeten. Ich finde eben diese Hunde so besonders toll mit allem, was das mit sich bringt! Ich würde mich jetzt in meiner aktuellen Situation noch nicht dazu bereit fühlen, so einen Hund an meiner Seite willkommen zu heißen, dafür habe ich zum jetzigen Zeitpunkt mich noch nicht ausreichend informiert und noch nicht alles vorbereitet was vorbereitet sein muss, wenn ein Welpe einzieht. Ich würde wirklich alles dafür tun, eine gute Bindung so dem Chow Chow aufzubauen, daß es erst gar nicht so weit kommt, dass er sich nicht von mir Bürsten lässt. Ich weiß, wie aufwendig die Pflege ist, daß die Falten die Ohren und so weiter gepflegt werden müssen und auch alles was du geschrieben hast. Wenn ich diesen Hund an meiner Seite hätte, dann erst wenn ich alles wüsste und auch für alle Eventualitäten gewappnet wäre. Dafür frage ich ja auch. Ich möchte eben dann alles richtig machen. Alles wissen und den Hund das bestmögliche Leben bieten. Ich bin mir alle Schwierigkeiten bewusst, aber trotzdem ist es ausgerechnet dieser Hund, den ich mir so sehr Wünsche an meiner Seite. Ich finde Chows einfach einmalig. Sie sind einfach mit keiner anderen Rasse vergleichbar, ich liebe diese Hunde so wie sie sind, mit allen Herausforderungen, die dann auf mich drauf zukommen würden. Die ich natürlich auch meistern wollte. Ich danke dir wirklich von Herzen für deine ehrliche Meinung.

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Buddhismus  17.06.2022, 10:39
@Destiny351

Entschuldige bitte, dass ich erst heute wieder antworte !

Ich finde es toll, dass du auf meinen - ja sehr kritischen Beitrag - so ausführlich und nett geantwortet hast !

Aber ( muss ich schon wieder sagen - tut mir leid ): da sind ein paar "Denkfehler" in deiner Antwort.

Zum ersten: Wenn du aufgrund deiner "Psyche arbeitsunfähig" bist, dann wärst du höchstwahrscheinlich für SO einen Hund kein geeigneter Partner.

Dann aber sagst du, dass du den Hund erst dann holen würdest, wenn du dich "stabilisiert" hast ( was ich dir wünsche ). Doch: Dann wärst du nicht mehr "arbeitsunfähig" !

Verstehst du, was ich meine ?

Ein Chow Chow aus einer GUTEN Zucht kostet 2000 bis 3000 Euro. Wie willst du so einen Hund bezahlen ?

Das andere sind tatsächlich Verständnisprobleme: z.B. habe ich dir das Problem das Bürstens geschildert. Und du antwortest mit "einer guten Bindung"... Die hat aber damit eher wenig zu tun. Natürlich braucht es eine gute Bindung ( gegenseitiges Vertrauen ) zum Hund, um... ABER, ein Chow Chow heißt nicht umsonst "eigensinnig" ! Es bedeutet: diese Hunde haben auch unter "optimalen Bedingungen" einen eigenen Willen. Mit anderen Worten: Wenn ein Chow Chow ( oder Akita oder Shiba ) etwas nicht will, dann will er es nicht !

Die Beziehung ist dann eher der zu einem "pubertierenden Kind" ähnlich, als zu einem "Hund, wie Hunde meist sind". Wenn dein 14 jähriger Sohn die ganze Nacht laute Musik hören will, oder keine Lust auf Schule hat: was dann ?

Dann kommst du als Mutter oder Vater mit einer "guten Bindung" auch nicht weiter ( sage ich dir als 2-facher Vater und Opa )...

Mit einem Chow Chow kommst du mit bloßem "Bindungsaufbau" etc. an manchen Stellen nicht weiter ! Dann brauchst du verdammt viel Erfahrung ! = Fingerspitzengefühl, Nervenstärke, Ruhe und auch "Autorität"...

Ansonsten hast du schon bei den ersten Anflügen eines pubertierenden Chow Chows verloren. Dein Alltag wird dann daraus bestehen, einen "großen Bogen" um alles zu machen, was problematisch werden könnte: andere Hunde, Katzen, Kaninchen, Menschen, die dein Hund nicht mag... Du kannst deinen Hund nie ableinen, entspannt Gassi gehen. Statt dessen musst du permanent die Augen aufhalten, ausweichen, und deinen Hund festhalten...

Und, zuhause wird es vermutlich auch nicht "besser laufen":

Dein Hund MUSS mindestens zwei mal die Woche gründlich gebürstet werden. Wenn er das nicht will, sich wehrt, knurrt, nach dir schnappt: was dann ?

Wenn du ihm mal eine Tablette geben musst, und er den Kiefer nicht öffnet: was dann ?

Wenn er eine Verletzung hat, die du behandeln musst, und er dich nicht dran lässt: was dann ?

Da kommst du mit "Tipps" wie "Vertrauen aufbauen" oder "Leckerlies" geben... nicht weiter. DANN brauchst du Erfahrungen, die du (noch) nicht hast. Mit möglichst vielen anderen Hunden. Um dich auch darin zu schulen, wie du z.B. reagierst, wenn dein eigener Hund dich beißt, oder, wenn er - trotz allen "Trainings" - wegläuft und jagen geht....

Ja, das Wesen eines Chow Chows ist "interessant". Aber, eben nichts, dem man sich deshalb auch gleich "gewachsen fühlen" sollte !

Schau dir statt dessen mal die Rasse Eurasier an: https://www.edogs.de/magazin/hunderassen/eurasier/ ! Da hat der Chow Chow "mitgewirkt". Die Rasse selbst aber deutlich "einfacher zu händeln"...

Liebe Grüße: Manu

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Destiny351 
Beitragsersteller
 17.06.2022, 12:51
@Buddhismus

Warum sollte ich denn nicht freundlich auf den Kommentar antworten? Ich bin dir dankbar für deinen kritischen Beitrag und deine Denkanstöße. Ich möchte ja nun mal alles wissen und auch die eventuell großen Schwierigkeiten, die mich erwarten können. Ich möchte ja nur mal alles wissen und dazu gehört eben auch das kritische. Danke auch hier für den Kommentar, Eurasier kenne ich auch aber ich finde einfach keine andere Rasse so wie ich den Chow. Ich möchte unbedingt so einen an meiner Seite haben. Es gibt einfach keine andere Rasse, die ich suche sehr schätze wie den Chow. Auch wenn es schwierig wird, ich möchte einfach, wenn ich so weit bin gerne so einen haben an meiner Seite. Versuche jetzt auch mal auf alle Punkte einzugehen die du genannt hast. Meine psychischen Probleme werde ich immer haben, bis an mein lebensende. Also werde ich auch immer arbeitsunfähig sein das wird sich niemals ändern. Mit stabilisiert meine ich lediglich soweit stabilisiert dass 100% fit bin für ein Leben mit Hund. Trotz meiner Psyche bin ich aber in der Lage, mich um ein Tier zu kümmern, Menschen wie ich könnten auch für ein Kind da sein. Gerade wenn Menschen wie ich Verantwortung bekommen bzw Verantwortung übernehmen müssen wachsen sie mit ihrer Aufgabe. Auch wenn ich natürlich weiß dass ein Hund nicht mit einer Katze zu vergleichen ist. Das Geld ist nicht das Problem. Was ein solcher Hund kostet weiß ich auch und wie viele an Verpflegung braucht und gutes Futter etc monatliche Kosten eventuell auch Hundeschule das ist mir alles bewusst. Mein Freund würde mich natürlich unterstützen bei der Erziehung, er hat schon Erfahrung mit Hunden. Er kennt sich da wirklich gut aus. Worauf ich mich natürlich nicht stützen und berufen möchte. Wenn ich wirklich einen Chow bitte, würde ich mir natürlich auch jemand erfahren dass an die Seite holen damit er helfen kann. Kenne z.B jmd aus der Nähe, die hat sich auch als Anfängerin einen solchen Hund geholt und hat damit gar keine Probleme aber wie du gesagt hast es kann gut gehen oder eben nicht. Wenn der Hund z.b mal Tabletten braucht und sie nicht nehmen will gibt es doch die Möglichkeit sie ins Essen zu rühren. Was ich ehrlich gesagt nicht weiß was ich machen würde, wenn er sich nicht bürsten lässt. Hättest du da Tipps für mich? Ich denke einfach er muss gepflegt und gebürstet werden. Aber natürlich kann man ihn auch nicht mit Gewalt dazu zwingen. Ich weiß wirklich nicht wie ich ihn davon dann überzeugen könnte bin ich ganz ehrlich. Auch solche Dinge wollte ich natürlich alles wissen, ich wollte für alle Eventualitäten gewappnet sein, bevor ich das nicht wüsste würde ich mir auch keinen Hund holen. Wäre aber wirklich für Tipps dankbar, was ich mache, wenn der Hund mich nicht dran lässt. Z.b die Bekannte, die sich als Anfängerin einen solchen Hund geholt hat hat gesagt, sie hat sich einfach geholt weil sie ihn toll findet. Aber ich finde trotzdem, man muss vorher ausreichend informiert sein und das möchte ich auch. Ich würde mir mit meinem jetzigen wissensstand auch niemals diesen Hund holen. Da fehlt noch einiges an Wissen was ich mir aneignen muss. Weil ich mich auch wie gesagt nicht auf meinen Freund nur berufen möchte, der sich da auskennt und Erfahrung hat. Ich möchte es eben auch selber wissen was ich dann in gewissen Situationen tun muss. Deshalb wäre ich dich sehr dankbar, wenn du noch mal antworten würdest und mir erzählst was man dann am besten macht. Wie man am besten damit umgeht, wenn der Chow stur ist und sich etwas nicht gefallen lässt, vielleicht sogar nach einem beißt wenn er gebürstet werden soll oder eine Verletzung hat. Weil wenn er mich schon nicht dran lässt, dann lässt er ja auch erst recht keinen Fremden Tierarzt dran. Ist auch nicht schlimm, wenn es bisschen dauert mit der Antwort. Danke daß du dir überhaupt die Zeit nimmst darauf zu antworten

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RainbowWolf  14.01.2023, 15:10
@Destiny351

Hallo, ich würde mich hier mal kurz einbringen. Erstmal, absolut richtig und wichtig sich ganz genau über die Hunderasse zu informieren, für die man sich interessiert. Und den Hund schon danach auszuwählen, was man ihm bieten kann und wie der eigene Alltag aussieht.

Zweiter Punkt, wenn du alles auswendig kannst und studiert hast, weißt du trotzdem nichts über explizit deinen Hund.

Ich habe auch einen Chow Chow, bin 24 und er ist mein erster alleiniger Hund. Vorher hatte ich im Familiensystem eine Samojedenhündin, deren Erziehung aber hauptsächlich an mir hing. Diese Maus war für meine ganze Familie und mich der erste Hund überhaupt. Auch ungewöhnlich für Anfänger, da extrem stur und eigensinnig. Laut Rassebeschreibung ursprünglich ein super aktiver Schlittenhund, der Wasser liebt etc. Pustekuchen. Ihr Aktivitätsniveaue würde ich als mäßig beschreiben und wir haben wirklich alles versucht. Selbst Pfützen hat sie gemieden und wenn es geregnet hat, konnte ich alleine Gassi gehen.. Das Problem mit der Rollrute kenne ich jedoch leider sehr durch Hundeangriffe, wo ich dazwischen gegangen bin. Ein Familienmitglied ist bei einem Angriff von 2 frei streunenden Listen Hunden im Krankenhaus gelandet weil unsere Hündin sich nicht gewehrt hat und wir immer dazwischen gingen. Seitdem gehen wir nicht mehr ohne Pfefferspray mit ihr aus dem Haus. Was ich jetzt auch mit meinem Chow Chow übernommen habe, auch wenn noch nichts passiert ist. Er wehrt sich aber auch und hat ein starkes Selbstbewusstsein, was meine Samojeden Hündin nicht hatte.

Zum Thema der Chow Chow ist ein Einmannhund. Mein Kleiner kam aus einer Hobbie Zucht von einer Familie die immer schon mit Hunden aufgewachsen ist. 4 Kinder und 2 weitere Hunde, die Chow Chow Hündin hat ihre Familie geliebt.

Zum Thema bürsten und Erfahrungen. Mein Chow Chow mochte es auch garnicht, hat nicht still gehalten und in die Bürste gebissen, es war ein Kampf. Ein guter Trick? Sei sturer als dein Hund ;) Was bedeutet Erfahrung in dem Moment? Ganz viel Geduld und Ruhe. Früh anfangen, schon als Welpe an alles gewöhnen. Viel bürsten und auch mal baden, föhnen etc. In der Pubertät fängt man zwar wieder von vorn an, aber der Trick ist immer dran zu bleiben und wenn es klappt, belohnen! Du musst nicht 50 Hunde vorher gehabt haben. Jeder Hund ist sowieso super individuell. Bleib offen und lerne seinen Charakter kennen. Chow Chows interessieren sich nicht für Spiele und Leckerli? Hätte ich darauf gehört, hätte er nie die Freude am Bällchen holen finden können. Für Leckerli gibt er sein Leben 😂 Und ja, er ist absolut Reinrassig. Ich habe 3 Zwergkaninchen im Garten, die Tagsüber in einem offenen Auslauf leben. Er beschützt sie in der Nacht und schlägt an, wenn sich etwas ihnen nähert. Einen stark ausgeprägten Wachtrieb hat er, da hat die Rassebeschreibung voll zugetroffen. Jagdtrieb? Eher Fehlanzeige. Dennoch würde ich ihn nie von der Leine nehmen, was für uns absolut in Ordnung ist. Und super coole Tricks kann er auch nicht, will er auch nicht, ist eben ein kleiner Dickkopf. Aber eins ist er auf jeden Fall, der loyalste Begleiter für's Leben, den man sich wünschen kann. Er beschützt jeden, den er zu seiner Familie zählt. Und er ist sehr wählerisch, welche Menschen er mag und wen nicht, wenn Fremde uns ansprechen. Aber durch super frühes üben, ist er auch sehr entspannt in Restaurants und wartet am Tisch, wenn ich aufstehe. Das wichtigste ist alle möglichen Situationen mit dem Welpen durchgehen. Alles was er als Welpe lernt, bereitet ihm später weniger Probleme. Das ist die wichtigste Zeit und ein Abenteuer, weil man die Kleinen auch nicht überfordern soll. Lass dir vor Rassebeschreibungen aber keine Zwänge in den Kopf prügeln. Es können gute Richtlinien sein, die man schon ernst nehmen sollte. Aber eine Garantie für ein erfolgreiches zusammen leben ist Geduld, analysiere dein und sein/ihr Verhalten in problematischen Situationen und frage Menschen die ähnliche Probleme bewältigt haben, was sie probiert haben. Und du wirst auch lernen, dass viel was dir erzählt wird, ganz großer Quatsch für deine individuelle Situation und deinen Hund ist. Was bei dem einem funktioniert, eskaliert beim anderen. Ich bin 3/4 Monate komplett zuhause geblieben (studiere über Fernuniversität) und nur zum Einkaufen habe ich ihn alleine gelassen. Das ist eben eine große Einschränkung am Anfang. Aber auch das Alleine-bleiben will geübt sein und mit konsequenten und kreativen Training, bekommt man auch mit einem Chow Chow einen tollen gemeinsamen Alltag hin.

Wobei ich auch hier nochmal sagen möchte, dass jeder Hund einen individuellen Charakter hat und es bleibt ein großes Überraschungspaket, wie das Leben selbst.

Alles Gute und viel Glück und Freude!

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Chow-Chows gelten als schwer erziehbar, und sind deshalb fuer Anfaenger wenig geeignet. - Warum nimmst Du deshalb nicht eine andere Rasse?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Destiny351 
Beitragsersteller
 09.06.2022, 16:52

Mich faszinieren diese Hunde einfach und ich bin mir bewusst, was da auf mich zukommt. Ich habe den ganzen Tag Zeit, mich um den Hund zu kümmern und wäre auch bereit, mein ganzes Leben nur auf den Hund zu fokussieren. Ich weiß nicht warum, aber gerade diese Rasse hat es mir einfach extrem angetan. Nicht nur das Äußere, auch eben der extrem eigenwillige Charakter finde ich absolut spannend. Außerdem mag ich auch Herausforderungen, mich schreckt das nicht ab, daß die Erziehung schwierig ist und daß es kein Anfängerhund ist, denn ich weiß, wenn ich mich wirklich auseinandersetzen würde mit der Erziehung und auch dem Hund, dann wäre ich der Aufgabe auf jeden Fall gewachsen. Ich würde mir erst dann einen Hund holen, wenn ich gut genug vorbereitet wäre, alles über die Erziehung wüsste und dem Hund das bieten kann, was er auch verdient.

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William1307  09.06.2022, 18:11
@Destiny351

Du bist extrem engagiert, das ist ja schon mal gut. Aber alles über Erziehung wissen wirst du nie. Da brauchst du noch mindestens 40 Jahre, man lernt nämlich nie aus. Jeder Hund ist anders und jeder ist ein eigenständiges Lebewesen. Was bei dem einen funktioniert muss bei dem anderen noch lange nicht klappen. Du kannst dich also nur sehr gut vorbereiten indem du sehr viel über Hunde, ihre Körpersprache ihre Ansprüche ihre Motivation etc lernst. . Mit „Sitzplatz Fuß“ brauchst du einem Chow gar nicht erst großartig zu kommen. Solche Hunde muss man ganz anders annehmen und behandeln wie „normale“ Hunde.
Sie sind auch nicht gerade als Familienhunde bekannt, sie binden sich an eine Person und die anderen sind relativ egal . Mit fremden Personen haben die auch nichts am Hut. Auch das muss man in Betracht ziehen. Man kann sie also Auch nicht mal eben einem Hundesitter in die Hand drücken, oder in die Pension geben wenn man in Urlaub möchte.

Dazu kommt dass sie oft mit Artgenossen nicht sehr verträglich sind wenn sie ausgewachsen sind. Eine sorgfältige Sozialisierung auf die Umwelt und auf Artgenossen wäre also wichtig.

Auch hier liegt die Betonung auf sorgfältig. Der Hund sollte keine schlechten Erfahrungen in Welpen Spielgruppen oder auf Hundewiesen machen.

Wenn du wirklich bereit bist einen Hund zu akzeptieren Der eben keinen perfekten Gehorsam an den Tag legt, sondern Dinge auch hinterfragt und seine eigenen Vorstellungen hat, kann man das schon machen. Es dürfte nur als Anfänger ohne Hundeerfahrung schwierig sein die Situationen zu erkennen, wann man eingreifen muss und konsequent bleiben muss und wann man dem Hund nachgeben kann. Hunde durchschauen nämlich ganz schnell wenn sie jemand manipulieren können. Und dann kann es unangenehm werden. Wenn ein Chow aus dem Ruder läuft, macht es keinen Spaß. Und du wirst dann vor allen Dingen sehr einsam sein.

Normalerweise möchte man sich ja mit anderen Hundehaltern treffen und Gassi gehen, austauschen, den Hund mitnehmen können etc.

also versteife dich bitte nicht auf solche doofen Erziehungsvideos, oder wie man einem Hund was beibringt, das wird nicht funktionieren. Versuch so viel wie möglich über das Wesen der Hunde und ihre Sprache zu lernen. Schule deinen Blick und deine Aufmerksamkeit. Setz dich mal im Park auf die Bank und beobachte die Hunde und ihre Halter. Schau ob du Beschwichtigungssignale zum Beispiel erkennen kannst, ob du Interaktionen zwischen den Hunden richtig deuten kannst und so weiter. Besorgt Dir gute Bücher von namhaften Autoren Und Verhaltensforschern. Von „Turid Rugass“ gibt es ein paar nette Taschenbücher, die aber sehr informativ sind. Ich mag auch die Bücher von Patrizia B. McConnell - Einer amerikanischen Hundetrainerin. Die sind zwar jetzt auf deutsche Verhältnisse nicht immer anwendbar und geben auch keine Erziehungstipps, aber sie schärfen das Verständnis für die Hunde.

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Destiny351 
Beitragsersteller
 09.06.2022, 19:43
@William1307

Alles klar vielen Dank für diese Tipps, wirklich sehr hilfreich! Einem Hundesitter den Hund in die Hand drücken käme sowieso nie in Betracht, da ich nie verreise, ich hätte also immer Zeit auch für den Hund. Sind auch nur zu zweit in einem Haushalt, also keine große Familie. Auch wenn ich unerfahren noch bin, mein Partner könnte mir da auch Tipps geben, da seine Mutter Hunde hatte und er auch schon mit seinem besten Kumpel Welpen großgezogen hat und sich dementsprechend relativ gut mit der Erziehung eines Hundes auskennt. Die Idee mit den Büchern finde ich gut, danke auch für die konkreten Tipps. Alles sehr detailliert geschrieben und eine gute Denkanregung! Vielen lieben Dank dafür

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Du erinnerst mich sehr an mich selbst , ich wollte seit 15 Jahren einen Chow haben. Es kam nur diese Rasse für mich in frage, ich habe mich 15 Jahre lang damit beschäftigt, gelesen, recherchiert, Züchter verfolgt, Züchter angeschrieben, die zuchtverände kennengelernt, mich darauf vorbereitet irgendwann in meinem Leben einen chow zu haben. Vor ca. 3 Jahren war es dann endlich so weit , dass meine Lebenssituation es zugelassen hat. Wir haben dann ca. 1 Jahr bei unserem Züchter gewartet, bis wir einen Chow aussuchen durften. Wir sind auf die andere Seite von Deutschland geflogen, um uns bei unseren Züchtern vorzustellen, um die Hunde kennenzulernen etc. , danach gab es 2 weitere Besuche- als die Welpen 6 Wochen alt waren und natürlich zur Abholung. Unsere Züchter haben uns, als unser chow ca. 1 Jahr alt war, auch in unserem Zuhause besucht. Wir haben bis heute viel Kontakt mit ihnen , sie stehen uns immer zur Seite bei fragen etc.. ich finde das persönlich sehr wichtig!
Ich kann mich nur meinen Vorrednern anschließen, trotz dessen dass ich dachte ich bin auf alles vorbereitet und ja es ist auch unser erster Hund, stehen wir tagtäglich vor neuen Herausforderung. Wir meistern das sehr gut, aber im Nachhinein betrachtet, muss ich aber zugeben, wäre es sinnvoller gewesen, als ersten Hund sich eine andere Rasse auszusuchen.
Wie auch schon gesagt wurde, es ist nicht immer der Chow selbst, sondern auch die anderen Hunde, die aufgrund Rute, Ohren, Augen, Bewegungen den chow nicht lesen können und deswegen auf Abstand oder Krawall gehen. Man muss sich dessen einfach bewusste sein , der chow will nicht spielen, kuscheln oder mit Artgenossen verkehren. Wir haben einen intakten Rüden , auch darauf war ich vorbereitet, allerdings ist es auch hier so dass der chow klar kommuniziert wenn ihm etwas nicht gefällt , er wird aber nie derjenige sein der ausweicht oder sich unterwirft, er erwartet dass die anderen ihn verstehen, zur Not wird das auch „ausdiskutiert“. Auch die Fell & Haut Themen kann ich nur bestätigen, wir haben von Anfang an trainiert und es klappt wunderbar , allerdings , auch das muss einem bewusst sein, das Fell brauch viel Pflege, viel bürsten, langes bürsten , sobald man das vernachlässigt neigt der chow zu Hauptproblemen. Ich persönlich finde auch das Thema Ernährung sehr wichtig , zu viel Proteine führen beim chow auch zu Hauptproblemen, zu Hot Spots.
Ich liebe unseren chow , ich würde für nichts in der Welt tauschen wollen - aber trotz der Vorbereitung und der Recherchen ist es einfach nicht vergleichbar mit anderen hunderassen. Die „normalen“ Hundebesitzer haben oft wenig Verständnis für den „Sonderling“ mit seinem eigenen Kopf.

Mit sehr viel mehr Geduld und weniger Ansprüchen als andere. Dir muss halt einfach klar sein, dass du in der HuSchu nicht der erste sein wirst (für manche ist sowas ja wichtig) und, dass du den Hund einfach öfter mal anleinen musst, weil da mit zuverlässigen Gehorsam einfach nicht genug geht.

Ansonsten kann ich zum Chow Chow nicht viel sagen, nur zum Eurasier.


stowaway  09.06.2022, 17:02

Wir hatten mal eine Eurasierhuendin, die 17 Jahre alt wurde! - Das war eine absolut liebe, friedfertige und auch gehorsame Huendin, mit der wir problemlos im Wohnmobil durch ganz Europa gereist sind.

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