Wie die Bibel lesen?
Hallo, ich frage mich wie man die Bibel liest.
ich habe gemerkt das immer wieder das gleiche kommt einfach anders formuliert.
Gibt es da so eine bestimmte Reihenfolge oder kann man einfach drauflos lesen?
Liebe Grüsse Saljuda
13 Stimmen
12 Antworten
Ich hatte anfänglich auch Schwierigkeiten mit dem Lesen der Bibel. Ja, vor allem in den Evangelien werden oft Dinge wiederholt, aber eben in unterschiedlichen Formen und im einem Evangelium steht vielleicht mehr über ein Wunder, als in anderen.
Ich habe zuerst das Matthäus Evangelium gelesen, ich bemerkte, dass ich irgendwie einen Plan brauche. Denn in der Bibel hängt alles irgendwie zusammen. Oft ist es schwierig Dinge zu verstehen, ohne Querverweise etc. Also ließ ich dann mit einem Plan Markus und Johannes, anschließend Lukas bis ca. zur Hälfte.
Dann habe ich mir einen anderen Bibelleseplan gekauft, weil ich das Gefühl hatte, nicht so wirklich zu verstehen um was es ging. Der Leseplan war für Anfänger gedacht. Er führte durch verschiedene Verse der Evangelien, außerdem erklärte er den Inhalt nochmals und es gab auch immer ne kleine Aufgabe. Zudem habe ich mir die Bibelkommentare von William McDonald angeschafft, die gibt es auch kostenlos als PDF und finde ich wirklich gut, dort wird das ganze nochmals erklärt.
Mittlerweile lese ich das neue Testament ohne Leseplan, zu Beginn hat mir der Leseplan echt gut geholfen, mich überhaupt erstmal in der Bibel zurecht zu finden.
Du kannst die Bibel eigentlich nach Lust und Laune lesen. Manche nehmen sich zum Beispiel auch ein bestimmtes Thema vor, über das sie lesen wollen. Im Internet findest du etliche Lesepläne. Auch die Bibel App kann ich dir sehr empfehlen, da findest du Lesepläne zu allem möglichen.
Ich habe mir zum Beispiel auch noch ein kleines Markiersystem erstellt. Gottes Charakter markiere ich in der Bibel Blau, Sünde usw. Rot, Verse die mir gefallen Gelb, was ich als Christ zu beachten habe Orange usw. so habe ich ein kleines System beim Lesen. Auch ein kleines Notizbuch schafft Abhilfe, dort kannst du dir Gedanken zu Versen, oder tolle Verse aufschreiben.
Jeder Anfang ist schwierig, ich gab davor auch ziemlich oft auf, aber wenn man mal fein ist, will man gar nicht mehr damit aufhören!
Die Bibel kann man nicht von vorne bis hinten lesen wie einen Roman. Sie besteht aus unterschiedlichen Büchern von unterschiedlichen Autoren. Die Zeitspanne der Verschriftlichung umfaßt mehr als 500 Jahre.
Die vier Evangelien im Neuen Testament berichten über die Lehre und das Wirken von Jesus. Matthäus, Markus und Lukas sind die synoptischen Evangelien. Dort findest du große Übereinstimmungen, aber auch Passagen, die es nur in diesem Evangelium gibt. So findet man die bekannte Weihnachtsgeschichte mit dem Stall in Bethlehem und den Hirten nur bei Lukas und die Bergpredigt nur bei Matthäus. Johannes erzählt sein Evangelium aus einer ganz anderen Perspektive. Im Vordergrund stehen Gespräche, die Jesus führte und viele Sätze, die mit "Ich bin ..." beginnen. Manches wirkt wie eine Predigt.
Um den Status von Jesus als den Christus/Messias zu legitimieren, werden Zitate aus den Prophetenbüchern herangezogen. Deshalb macht es z.B. Sinn, als Exkurs den Abschnitt, aus dem das Zitat stammt, zu lesen. Im Internet findest du zu jedem Buch der Bibel auch Einführungen, die zum besseren Verständnis hilfreich sein können.
Ich würde mit dem neuen Testament vorne anfangen und dann Stück für Stück bis Offenbarung durchlesen. Dann mit dem alten Testament weiter machen und nebenher das neue Testament lesen.
Du hast bestimmt die 4 Evangelien gelesen.
Das ist im Prinzip das selbe aus 4 sichtweisen.
Im Matthäus Evangelium steht eine Erzählung und zwar Berge in Trümmern fielen, es ein Erdbeben gab und tote wiederauferstanden waren und viele sie sahen
Nur der Autor vom Matthäus Evangelium hatte über dieses angebliche Ereignis berichtet und die Autoren der anderen Evangelien hatten nichts darüber erwähnt
Es war schon immer ein Streitthema, ob alles in den heiligen Büchern geschrieben steht, Eingebung war oder nicht. Nach Hieronymus, Grotius, Papias und weiteren Gelehrten sind nicht alle Aufzeichnungen der darin beschriebenen Ereignisse von Gott inspiriert.
Encyclopaedia Britannica (Auszug aus der 18.Jhr. Edition, S. 274, Band 11) zum Wort Inspiration"
Zudem wird auf S. 20 des 19. Bandes erklärt:
..Jene, die behaupten, alles in den Evangelien wäre von Gott inspiriert, haben Schwierigkeiten, dies zu beweisen.
Der Neutestamentler Mike Licona erklärte diesbezüglich folgendes:
Ein seltsamer Bericht von literarischen Spezialeffekten.
Quelle:
The Resurrection of Jesus, Seiten 530 und 552
Das war keine göttliche Inspiration, denn diese Geschichte mit den wandelnden Toten (Matthäus 27, 51-53) war unter heidnischen Kulturen bekannt
Die alten Griechen feierten ein Fest was 3 Tage ging namens Anthesteria, bei dem man glaubte, dass die Toten wieder zum Leben erwacht werden und unter den Lebenden in den Städten wandelnden
Der römische Dichter Virgil schrieb:
Geister von überirdischer Blässe in der fallenden Dunkelheit gesehen wurden, als Julius Cäsar ermordet wurde.
Quelle:
Georgik Buch 1
Ich würde empfehlen, erstmal die Bergpredigt (Matthäus-Evangelium, Kapitel 5-7) zu lesen, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Danach dann das Neue Testament ab dem Lukas-Evangelium - in den ersten drei Evangelien ähnelt sich sehr viel, und es wäre etwas langweilig, die nacheinander zu lesen.
Danach kannst Du noch das Matthäus- und das Markusevangelium lesen, und Dich dann an die Hebräische Bibel / das Alte Testament machen.
Da kannst Du dann vielleicht mit den Psalmen anfangen - und es dann einfach ganz von Anfang an lesen.
Die Bibel besteht aus 66 verschiedenen Bücher, die größtenteils unabhängig voneinander geschrieben wurden und die also auch unabhängig voneinander gelesen werden können.
Lies sie so, als wenn der himmlische Vater zu dir persönlich spricht.
Wer an dieses Buch richtig rangehen will, der geht mit Verstand und Vernunft ran, und nicht mit Glaube und Hoffnung, ist ähnlich, als ob man eine Stablampe anschaltet und hofft, daß damit die Rasur gelingt.
Oder Verstand abschalten, dann haben sie Dich wo sie Dich haben wollen und es strengt nicht mehr so an. 🤪
Die Bibel ist nicht wie ein normales Buch geschrieben. Es gibt dort also keine durchgehende Geschichte wie in einem Roman.
Die Bibel ist eher eine Zusammenfassung vieler einzelner Erzählungen. Und da kommen nun mal Wiederholungen häufig vor.
Fang einfach von vorne an.
Häufig wird empfohlen, zuerst mit einem der 4 Evangelien anzufangen (z. B. mit dem Evangelium des Johannes) und danach den Römer- oder Epheserbrief zu lesen.
Man kann die Bibel auch vom Buch 1. Mose bis zur Offenbarung (also von vorn nach hinten) durchlesen.
Empfehlenswert kann auch ein Bibelleseplan sein, z. B.: Chronologischer Bibelleseplan | Zeltmacher
Noch ein Tipp: Hilfreich zum Textverständnis können gute Bibelkommentare sein, wie z. B. den MacDonald-Bibelkommentar, die Ryrie-Studienbibel, der Walvoord-Bibelkommentar oder die MacArthur-Studienbibel, die es hier kostenlos als PDF gibt: MacArthur-Studienbibel
Den Bibelkommentar von MacDonald gibt es kostenlos als PDF hier:
Weil es leicht den Eindruck erweckt, man müsse schon im Vorfeld eine Anleitung zum Lesen haben.
Nun muss man sich mal in andere Menschen versetzen, die nicht so verziert sind, aber die Bibel lesen möchten, die bekommen den Anschein, es wäre beschwerlich in der Bibel zu lesen.
Erstmal gibt es zwei große Teile, die etwas völlig unterschiedliches erzählen:
Altes Testament: Die Geschichte des Volkes Israel und ihre Erfahrungen mit Gott
Neues Testament: Der Sohn Gottes, Jesus Christus, hier auf Erden
Das Alte Testament gliedert sich dann in verschiedene Bücher, die den Anfang der Welt und den Beginn des Glaubens an Gott erzählen, die Erfahrungen mit ihm, religiöse Gesetzte erläutern, viele Geschichtsbücher (Chroniken und Könige) und schließlich die kleinen und großen Propheten, die in ihrem Zeitabschnitt den Israeliten von Gott erzählen und wie die Menschen darauf reagieren oder nicht. Dann noch die Weisheitsliteratur (Sprüche, Klagelieder) und natürlich die Psalmen, eine Liedsammlung.
Das NT gliedert sich in vier Büchern, die von Jesus erzählen, die Anfänge der ersten christlichen Gemeinden und schließlich Briefe einiger Apostel mit diesen Gemeinden - hier geht darum, wie das, was Jesus vorgelebt und erzählt hat, im Alltag umgesetzt werden kann.
Viel Spaß erstmal bei der Eingrenzung.
Wenn du ein Evangelium - z.B. das nach Lukas (er war ein griechischer Arzt) und dann die Apostelgeschichte liest, dann weißt du, wie die Sache mit Jesus anfing und weiterging. Wenn du die Bibel von Anfang liest, dann weißt du, wie die Welt angefangen ist - und wenn du 1.Mose Kapitel 12 aufschlägst, dann lernst du den Beginn des Volkes Israel kennen, die der Welt den Messias, den Retter geschenkt haben:
„Der Herr aber hatte zu Abram gesprochen: Geh hinaus aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde! Und ich will dich zu einem großen Volk machen und dich segnen und deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf der Erde!“
1. Mose 12:1-3 SCH2000 https://bible.com/bible/157/gen.12.1-3.SCH2000
Am Besten du liest dir zuerst die Evangelien durch. Das ist im Grunde dieselbe Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven. Johannes zum Beispiel hat das letzte Evangelium geschrieben, aber er war Augenzeuge! Hilfreich ist auch sich einen Bibel Kommentar daneben zu legen: Hier ist ein Link zum kostenlosen Download des Kommentars von William McDonald:
Kommentar zum Neuen Testament | 256682 (clv.de)
(auf "kostenloser Download" klicken)
Weißt du, wenn ich deinen Tipp lese, welcher sicherlich gut gemeint ist, würde mir persönlich (hätte ich die Bibel noch nicht gelesen) die Lust vergehen überhaupt anzufangen. Und ich lese recht gerne!