Wie denkt ihr über die ÖDP?
Mich interessiert eure Sichtweise zur ÖDP. Sofern ihr von der Partei schon einmal gehört habt und deren politische Ziele kennt: Wie bewertet ihr diese? Seht ihr Zukunftschancen auf z.B. einen Einzug in den Bundestag für die ÖDP?
5 Antworten
Soweit ich sie "kenne":
Die ÖDP hat von ihren Grundsätzen her einen sehr gesunden Menschenverstand.
Sie vereint vernünftige konservative Werte, während sie sich gleichzeitig sehr für Umwelt und Menschenrecht einsetzt. Gegenüber CDU/CSU hat sie den Vorteil, dass sie noch echt konservativ ist und sich nicht von Großkonzernen und Kapitalismus verraten lässt. Gegenüber den Grünen hat sie den Vorteil, dass sie Umweltschutz im vernünftigen und realistischen Maße betreibt, ohne dabei ideologisch Gender-Mist und sonstige ausgeartete linke Weltbildern zu predigen. Zudem hat sie Heimatliebe und leugnet ihre Nation nicht.
2 Punkte die sie für mich etwas unattraktiv gemacht haben sind erstens die konsequente Ablehnung von Abtreibung sowie die versteifte Konzentration darauf, ländliche Gebiete zu fördern. Da sind sie für mich zu streng konservativ.
Ansonsten gilt hier noch das was bei allen Kleinparteien das Problem ist: die 5%-Hürde ist zu groß und somit undemokratisch. So oft muss ich mir von Leuten anhören, sie wählen die eine oder die andere Kleinpartei nur deshalb nicht, weil die Stimme ja dann "verschwendet" sei oder sie es "ja eh nicht schaffen" würden.....Das ist für mich eines der größten unbeachtesten Defizite in unserem System und sehr fatal!
Danke für deine ausführliche Antwort!
Sie vereint vernünftige konservative Werte
Gut formuliert, genau das finde ich auch. Eigentlich stehe ich dem Begriff "konservativ" kritisch gegenüber, in etwa wenn es um Religion, Sexualität oder Ethik geht. Dem Konservatismus der Union kann ich daher absolut nichts abgewinnen. Aber "konservativ" im Sinne von Globalisierungskritik, im Sinne dessen, dass man gerne den Tante-Emma-Laden erhalten möchte oder wieder zurück möchte zu einem weniger gestressten und übersichtlicherem Lebensstil, finde ich sympathisch.
Gegenüber den Grünen hat sie den Vorteil, dass sie Umweltschutz im vernünftigen und realistischen Maße betreibt, ohne dabei ideologisch Gender-Mist und sonstige ausgeartete linke Weltbildern zu predigen.
Genau, die Grünen haben zwar das gleiche Öko-Etikett, doch sie sind längst dem Irrglauben des "grünen Wachstums"; der "green economy" verfallen und haben sich somit als Ökopartei total unglaubwürdig gemacht. Die ÖDP hingegen steht für echte Nachhaltigkeit, für eine Postwachstumsökonomie, also für ein ressourcenschonendes Wirtschaften. Links ist sie insofern, dass sie auch eine Reichtumsumverteilung von reich nach arm anstrebt und sich für gerechten Welthandel stark macht, was beides absolut vernünftig ist.
Ansonsten gilt hier noch das was bei allen Kleinparteien das Problem ist: die 5%-Hürde ist zu groß und somit undemokratisch.
Definitiv! Ich glaube, dass viele die ÖDP gar nicht kennen bzw. sich nicht genauer mit deren Programm befassen. Wer Ökologie wichtig findet, wählt dann reflexartig die Grünen und wer dem Kapitalismus kritisch gegenübersteht, die Linken, wer sich als konservativ definiert, CDU/CSU. So hat die ÖDP dann eher das Image als staubige stagnierende Ökopartei, die aus spießig-konservativen Sockenstrickern besteht, was vor allem für junge Leute nicht attraktiv ist. Wirklich schade.
Danke für diesen Beitrag - zur Abtreibungsthematik eine kleine Korrektur: die ödp ist nicht gegen Abtreibung, das muss die Entscheidung der Frau bleiben - sie will nur alle möglichkeiten der Aufklärung davor stellen:
(...) Verena Föttinger ist der Ansicht, dass das Menschenrecht auf Gleichheit und Würde von Frauen und Kindern, dem im Estrela-Bericht geforderten „Recht auf Abtreibung“ widerspricht. „Die ÖDP ist der Ansicht, dass Frauen in Krisensituationen in erster Linie Beratungs- und Unterstützungsangebote brauchen, um ein „JA“ zur Austragung des Kindes zu erleichtern.“ Ganz richtig stelle der Estrela-Bericht fest, dass Abtreibung kein Verhütungsmittel darstellt.
Ebenfalls kritisch sieht ÖDP-Politikerin Föttinger die Passage im Estrela-Bericht, in dem es um ein mögliches Verbot einer Verweigerung von Abtreibung aus Gewissensgründen geht. (...)
Und dazu kommt noch, dass die ödp Volksentscheide als zentrale Entscheidungsfindung sieht.
Sozialismus und Ökologie gehören zwangsläufig zusammen. Die ÖDP ist eine konservativ-ökologische Partei. Wenn man sich den Landesverband von Bündnis90/Grüne in Baden Württemberg anschaut, wo ein grüner Konservativer regiert, sieht man, dass sowas zwangsläufig nicht gut gehen kann.
Die Chance der ÖDP in den Bundestag einzuziehen liegt etwas über Null. Ganz einfach deshalb, weil die Grünen schon diesen Platz vollumfänglich mit dem Parteirechten Flügel ausfüllen.
Ich sehe eher potential für eine Grün-Linke Partei neben B90/Grüne, ganz einfach weil die Grünen in Baden Württemberg ein Glaubwürdigkeitsproblem haben, ihre Regierungszeit in NRW nicht gut verlaufen ist und in den Jamaika-Sondierungen die Wähler gesehen haben, wie weit die Grünen von ihren Positionen abrücken.
Ich hoffe allerdings, dass es nicht zu einer Parteispaltung kommt. Weder von rechts, noch von links. Ich denke, dass die Grünen in den abwechselnden Bündnissen zwischen CDU und SPD/Linkspartei ohnehin die Orientierung variiert.
"Sozialismus und Ökologie gehören zwangsläufig zusammen." - so ein Blödsinn? ... der Sozialismus im 20. Jahrhundert war selbst in den 80er noch das totale Gegenteil von Ökologie. Und eine ökologische Marktwirtschaft ist möglich, natürlich mit gewissen Kompromissen und Geduld.
Die politische Arbeit in Baden-Würtemberg ist meiner Kenntnis nach sogar relativ positiv. Das Land ist ziemlich gut aufgestellt und die Bevölkerung relativ zufrieden, im Vergleich zu anderen Bundesländern.
Du siehst Potential für eine Partei neben Grüne und Linke? Ganz im Gegenteil, das linke Spektrum ist ausgebucht, Merkel-CDU, Teile der FDP, SPD, Grüne und Linke füllen die linke Seite des Politikspektrums!
Grüne-Alternativen gibt es auch genügend, z.B. die Tierschutzpartei oder die V3. Diese sind zudem auch eher linksgerichtet, wenn man sie einsortieren will.
Also da habe ich - auch wenn wir oft einer Meinung sind in diesem Forum - eine andere Sichtweise.
Du hast folgenden Denkfehler: Weil die ÖDP als "konservativ-ökologisch" bezeichnet wird, assoziierst du sie mit der politischen Linie von Winfried Kretschmann oder anderen Schwarzgrünen. Wenn man aber genau hinschaut und sich das politische Programm der ÖDP durchliest, dann fällt einem auf, dass die Gemeinsamkeiten mit "schwarzgrüner Politik" ziemlich gering sind.
Ja, die ÖDP ist "konservativ" insofern, dass ihre gesellschaftliche Utopie sich an einem naturverbundenen, überschaubaren, sesshaften Leben orientiert - mit einer sehr kritischen Haltung gegenüber (wirtschaftlicher) Globalisierung, Digitalisierung, visionären Zukunftstechnologien usw. Auch gehen die Wurzeln der ÖDP auf eine Orientierung am Christentum zurück; das merkt man z.B. an den Formulierungen ("Bewahrung der Schöpfung") oder auch am Hervorheben der Relevanz von Familie. Ebenso natürlich an der in Teilen der Partei ablehnenden Haltung gegenüber Abtreibung (was für mich persönlich zum größten Sympathiepunkte-Abzug der ÖDP führt).
Jedoch ist die ÖDP ganz eindeutig kapitalismuskritisch; sie bekennt sich zur Postwachstumsökonomie nach Niko Paech, was ein elementarer Unterschied zu Kretschmann & co ist, die an "grünes Wachstum" glauben. Auch strebt die ÖDP eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes an, also eine Umverteilung des Reichtums, was ebenfalls ein Aspekt ist, den die Realo-Grünen entweder totschweigen oder ablehnen. Zudem wird ausdrücklich betont, dass das Ziel gerechter Welthandelsformen verfolgt wird, um die globale Ausbeutung zu stoppen.
Nach meiner Untersuchung ist die ÖDP also eigentlich eine ziemlich linke Partei; vor allem wenn es um Wirtschaftspolitik geht mit sehr großen Schnittmengen mit der Partei Die Linke. In den Bereichen, in denen Die Linke "ultraliberal" ist, beispielsweise in der Flüchtlingspolitik, nimmt die ÖDP eine realistischere Haltung ein, die man eher mit dem Kurs von Lafontaine/Wagenknecht vergleichen könnte. Natürlich setzt die ÖDP ihren Schwerpunkt eher auf das Thema Ökologie, während sich Die Linke von ihren Farben und Slogans eher auf das Soziale fokussiert. Im Kern sind es aber beides kapitalismuskritische Parteien, die soziale Gerechtigkeit mit Ökologie verbinden wollen und als Hauptgegner den globalen Kapitalismus sehen. Während die Grünen zu einer Wischiwaschi-Partei geworden sind, die dem Märchen der "green economy" glauben und deswegen auch mit neoliberalen Parteien kuscheln.
Meine Mutter ist in der Partei. Ich finde gut, dass sie keine Parteispenden annehmen und dass sie sich so für Tierwohl, erneuerbare Energien und für Flüchtlinge einsetzen, die wirklich Hilfe brauchen. Ich würde sie wählen.
"Bewahrung der Schöpfung" ist eine sehr gute Richtlinie für eine Partei. Und auch christliche Werte zu erhalten ist für ein (europäisches) Land sehr vorteilhaft. Schließlich sind das am Ende Werte, die auch nicht-Christen sehr nützen und auch außerhalb der Religion als wichtig erachtet werden. Ob das gleich "mangelnder Laizismus" ist, ist fragwürdig. Ich weiß in der Hinsicht nicht, inwieweit sie denn Kirchen in der Politik sehen wollen, aber ich würde einfach mal sagen, sowas wollen die garnicht.
Das habe ich nicht gewusst... Finde sie auch gut weil sie sich nicht durch die Wirtschaft beeinflussen lassen, weil gerade die Parteien wie CSU, CDU, FDP und die Grüne durch Firmenspenden beeinflusst werden.
Genau so ist es! Die Linke nimmt übrigens auch keine Firmenspenden an. Ich sehe es auch als ein großes Problem an, dass seit Jahrzehnten neoliberaler Politik (also Privatisierungen und Deregulierungen) die Wirtschaft ihren Einfluss auf politische Geschehnisse dramatisch vergrößert hat. Wirtschaftslobbyisten verfassen sogar ganze Gesetze, die dann von den entsprechenden Parteien durchgesetzt werden. Somit nimmt die Tendenz zu, dass Wirtschaftsinteressen vor Menschenrechts-, Sozial- und Umweltstandarts dominieren. Für Geld, für das Wirtschaftswachstum wird im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen gegangen...
dass sie gar keine Parteispenden annehmen finde ich übertrieben....wenn jemand irgendwas denen spenden will, sollen sie es doch gerne annehmen.....solange sie sich nicht dafür krümmen lassen müssen!
Prinzipiell schon, aber dadurch steigt halt ungemein das Risiko für Korruption. Wenn ich mir anschaue, was für Beträge die FDP 2009 von der Hotelkette Mövenpick erhalten hat und welche Gesetzesvorschläge dann anschließend seitens dieser Partei kamen... oder wenn ich mir einen Dobrindt anschaue, der der Automobilindustrie nach dem Mund redet... Ich bin für eine gesetzlich vorgeschriebene Obergrenze von Konzernspenden an Parteien.
Die ÖDP ist hier in Bayern kommunal sehr stark. Stellt sogar Bürgermeister und Landräte.
Landespolitisch spielt sie aber keine Rolle. Offenbar vertrauen die Leute da eher den Grünen.
Ja, das ist mir bekannt. Mich interessiert daher, wie die Leute (hier im Forum) über die ÖDP denken. Ist dir die ÖDP sympathisch, gehst du mit ihrem Programm konform oder eher nicht? Welches Image hat die ÖDP in deinen Augen, welche Assoziationen ruft sie hervor?
Nun
die ÖDP, als ehem. CDU-Abspaltung vertritt in vielen Teilen ,,konservative ´´ Punkte.
In einigen dann (leider manchmal ) eher weniger, in anderen eher mehr.
In anderen Punkten dann doch zu ,,neu´´ und ,,grün´´
aber im Gegensatz zu den Grünen in realistische , absehbarer, kritischer und durchdacht konservativer Manier.
Sie ist vernünftig ,,konservativ´´ und nicht extrem oder radikal.
Manchmal fehlt mir hier aber ein wirklich wirtschaftlicher Aspekt und ein gewisser chr. konservativer Touch der ( eigl. ) Union.
letztlich gibt es zu viele Standpunkte die mir aber nicht ganz zusagen und die einfach bei ihnen keine zu starke Gewichtung finden
also an sich eine durchaus interessante und gute Partei, aber für mich aktuell nicht die, die ich wählen würde
Danke für deine Antwort.
Mal eine andere Frage: Wie passt eigentlich dein Username "leftNationalRU" zu deinen politischen Ansichten, die ja eher konservativ-wirtschaftsliberal zu sein scheinen? Ist zwar off topic, interessiert mich aber trotzdem gerade.
Nun
Zum einen triggerd es manche Leute, vorallem die, die dazu die Hintergründe nicht kennen
Zum anderen hat es eher etwas mit der russischen Politik zu tun, obgleich Ivanov s und Kosbyreev s Zutun nichts anderes als wahnsinnig mittlerweile ist, weshalb ich mich mittlerweile dann auch deutlicher davon distanziere als früher vlt noch
Aber wie gesagt, Leute regen sich so toll darüber auf und es ist immer lustig irgendwelche erschreckten Komplimente oder FA s zu bekommen :P
Obgleich sich,, links-nationalistisch " innerhalb von Ivanov s UP nicht auf sozialistische oder Kommunistische Grundprinzipien bezieht, ausser vlt einige Randthemen
Es hat seine,, eigene " spezielle Definition die wohl für einen Kommentar etwas zu lang ist
https://www.gutefrage.net/nutzer/IeftNationalRUS/antworten/neue/1
Bevor ich gesperrt wurde, da ich dem support wiederholt arbeitsverweigerung vorwarf und einige hetzantworten beanstandet habe, die der Support partout nicht löschen wollte
842 antworten sagen vlt etwas mehr
Das freut mich zu hören. Ich gehe ebenfalls größtenteils mit den Inhalten der ÖDP konform, vor allem finde ich, dass die Partei die richtigen Schwerpunkte setzt. Mich stört lediglich der mangelnde Laizismus, da die Formulierungen ("Bewahrung der Schöpfung") und teilweise auch die Ansichten (z.B. zum Thema Abtreibung) mir zu christlich sind.
Leider pflegt die ÖDP ein Nischendasein und ich sehe momentan keine Tendenzen für ein großes Steigerungspotenzial. Ich habe so das Gefühl, dass die ÖDP von vielen als spießige Ökopartei wahrgenommen wird, die aus älteren wertekonservativen Sockenstrickern besteht...