Werden geistig behinderte Mörder bestraft?
Oder Menschen, die während der Kindheit traumatische Ereignisse erlebt haben, die zu hoher Aggresivität geführt haben.
6 Antworten
Bestraft wird nur, wer schuldfähig ist. Es gibt jedoch Faktoren, die strafmildernd wirken können.
Ist eine Person - beispielsweise aufgrund einer Behinderung - nicht schuldfähig, wird sie nicht bestraft. Gleichzeitig zeigt die Tat aber möglicherweise, dass die Person eine Gefahr für andere darstellt. In diesem Fall wird sie in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Wie lange sie dann dort bleiben muss, hängt nicht so sehr von der Tat, sondern viel eher von der Wiederholungswahrscheinlichkeit ab. Gilt die Person schnell als therapiert, ist sie schneller wieder "frei", bleibt die Einschätzung aber dabei, dass sie weiter therapiert werden muss, kann die Person auch lebenslang eingewiesen bleiben.
Es ist auch möglich, dass eine Person sowohl eine Strafe, als auch ein Therapie verordnet bekommt.
Ja werden sie. Aber sie kommen meistens in ein geschlossene Psychatrie.
Hier ist übrigens so ein Fall.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fall_Peggy_Knobloch
https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/kontrovers/ulvi-kulac-entlassung-psychiatrie-peggy-100.html
Schuldunfähigkeit ist eine schwierige Sache. Schizophrene Psychosen, eventuell Paraphilien in Komorbidität mit schwerer dissozialer Persönlichkeitsstörung, starke Intelligenzminderung, da könnte eine Schuldunfähigkeit gegeben sein. Aber in seiner Kindheit hin und wieder von Mutti eins auf die fresse bekommen zu haben macht einen noch lange nicht zu einem Fall für die forensische Abteilung, sondern für den ganz normalen Regelvollzug.
Natürlich.
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.
In Besonders schweren Fällen kommen die meisten aber in eine Geschlossene Psychiatrie.
Solche Personen kriegen evtl. einen "Jagdschein" - § 20 StGB.
Wobei man aber vielleicht sagen sollte das die Leute, nach der schuldunfähigkeit und Einweisung, gern mal wesentlich länger in der geschlossenen sitzen als sie hätten im Bau sitzen müssen bei schuldfähigkeit.
Ja. Das liegt aber natürlich in erster Linie daran, dass ggf. die Gesellschaft in geeigneter Weise vor diesen Personen geschützt werden muss. Der Fokus liegt häufig weniger darauf, begangenes Unrecht zu sühnen, sondern zukünftiges zu verhindern.
Ja schon klar.
Hatte auch nur eine wertfreie Feststellung treffen wollen.
Manche Leute denken es wäre eine kluge Strategie auf „schuldunfähig“ zu machen. Nope. Ist es nicht.
Dennoch sind diese Strafen (und tatsächlich sind es ja Strafen, zumindest aus Täterperspektive) oft drakonisch. Und welcher Psychiater will schon das Risiko eingehen, ein gutachten zu verfassen dass einem Menschen Heilung bescheinigt, der an seinem zweiten Tag in Freiheit eine 12 Jährige vergewaltigt?
„Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.“
Son bisschen schon. Siehe §17 StGB.