Wer hat sich selber Programmiersprachen beigebracht?


28.02.2022, 22:55

Wie lange habt ihr dafür gebraucht?

Was für Softwares habt ihr damit entwickelt?

20 Antworten

Ich habe mir ganz konkret HTML, HTML5, CSS; PHP und MySQL selbst beigebracht. Aber nicht konsequent in einem Stück sondern nach und nach immer nur das, was ich für meine Projekte gebraucht habe. Deswegen kann ich auch nicht sagen, wie lange das gedauert hat. Ich habe es immer geschaft (with a little help from my friends) meine Probleme zu lösen - und danch dann nichts weiter konkret dazu gelernt. So funktioniert bei mir lernen sowieso nicht. Bei mir geht es immer "learning by doing"


Trialos 
Beitragsersteller
 03.03.2022, 00:34

Warst du in einer Berufsausbildung oder Studium während du dir das beigebracht hattest?

Traveller5712  03.03.2022, 17:43
@Trialos

Ausschliesslich privat und ausschliesslich aus eigenem Interesse. Ihm Rahmen einer betrieblichen Weiterbildung habe ich mal Shell-Scripting mit Linux lernen dürfen. Aber alles andere habe ich mir ausschleisslich im Selbtsstudium beigebracht während vieler Jahre. So habe ich ganz viel früher (bin 51) mit Turbo Basic gearbeitet und mir später dann selbst noch einen Einstieg in Perl verschafft.

Das tun vermutlich so gut wie alle, auch die Leute, die in der IT arbeiten. Gerade das Studium hat z.B. kaum praktische Inhalte und ist eher ein Mathematikstudium angereichert mit Konzepten und Theorien aus der Informatik und das Lernen vom wissenschaftlichen Arbeiten. Programmierer werden da nicht ran gezüchtet.

Ich habe habe zwar eine Ausbildung im IT-Bereich und arbeite heute auch in der IT, gelernt hab ich aber so gut wie alles selbst. Angefangen mit Batch durch rumprobieren und anschauen anderer Batch-Dateien und etwas QBasic aus einem Buch, vor mittlerweile bald 30 Jahren in der Kindheit.

Klar das waren damals keine hochkomplexen Programme, sondern eben ein wenig rumspielen aber man hat viele Konzepte schon verstanden, welche die Programmierung ausmachen. Waren so Sachen ala Taschenrechner, Startmenüs um Spiele zu starten, etwas Richtung Caesar Verschlüsselung um "geheime" Nachrichten mit einem Kumpel auszutauschen etc.

In der Jugend kam dann ein wenig Delphi aus Zeitschriften und die gängigen Websprachen zum Erstellen von Webseiten, hauptsächlich via anschauen des Quellcodes, kopieren, ändern etc.

Dann kam eine Ausbildung, wo ich ein wenig C++ und Assembler hatte aber auch das hat man sich größtenteils außerhalb in der Freizeit beigebracht.

Tja und dann kam das Arbeitsleben. Da macht man, was einen zugeworfen wird. Für mich kam da neben den Websprachen viel SQL und PL/SQL dazu, etwas C zum Pflegen alter Prozesse, ein wenig Java für Wearables wie die Google Glass etc. Alles selbst gelernt im Internet, hauptsächlich durch YouTube und den offiziellen Referenzen.

Das alles dann zur Erstellung von verschiedenen Kommissionierlösungen für Logistiklager, zur Erstellung von Materialflussrechnern, die in solchen Lagern die Fördertechnik, Regalbediengeräte und co. ansteuern und Paletten oder Behälter durch das System routen. Oder für Funktionalitäten des Lagerverwaltungssystems. Daneben kümmere ich mich um die Firmenpräsenz.

Privat gab es danach auch immer irgend einen klein Kram. Etwas Python um kleine Sachen zu automatisieren. Ein wenig Elixir um bei einem Imageboard von einem Bekannten auszuhelfen usw.

Wie lange man dafür brauch, keine Ahnung. Das war eher ein schleichender Prozess. Heute mit Hilfe des Internets als Jugendlicher oder Erwachsener kann man sicher in wenigen Monaten schon nette Sachen umsetzen, wenn man gut reinkommt.

Zu lernen gibt es in der IT aber ewig was und kompliziert wird es eh erst bei größeren Projekten, wo mehrere Leute dran arbeiten, wo eine alte Codebase mitgeschleppt wird, wo es keine Dokumentation oder ähnliches gibt, wo es um Erweiterungen geht, wo es Deadlines und Budgets gibt oder der Kunde, der alle 2 Minuten seine Wünsche ändert mit drin ist.

Sachen umsetzen, damit sie funktionieren ist nicht schwer. Sachen umsetzen, damit sie erweiterbar sind, testbar sind, ein anderer Kollege sie ebenso erweitern kann, eine Änderung keinen riesigen Aufwand erzeugt usw. Das ist die wahre Kunst, neben dem Umgang mit Menschen, seien es Kollegen oder Kunden.

Und natürlich kommt heute auf die Programmierung auch noch sehr viel drum rum hinzu. Bibliotheken, Frameworks, Build-Tools, das Netzwerk, Datenbanken, Webserver, verschiedene IDEs etc. pp.

Klar in einen großen Unternehmen ist vieles aufgetrennt und es gibt für alles einen Spezialisten. In kleinen Unternehmen oder OpenSource Teams etc. da ist eben jeder ein wenig Mädchen für alles und muss mehr können als Programmieren.

Zu lernen gibt es aber auch für mich nach 30 Jahren noch unendlich viel. Vieles von dem ich gehört habe, von dem ich weiß, dass es das gibt und sicher auch viel von den ich heute noch gar nix weiß, mal davon ab, dass täglich unendlich viel Wissen in dem Bereich dazu kommt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Ich habe mir damals Basic selbst beigebracht.

Zuerst irgendwelche Listings aus "Happy Computer" & Co abgetippt und laufen lassen, diese dann an irgendwelchen Stellen geändert und die Auswirkungen bewundert, und dann nach und nach angefangen, tiefer einzusteigen. Das Ergebnis war dann meistens grausamer Spagetticode, aber es hat Spaß gemacht! :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich blicke auf 37 Jahre Programmierpraxis zurück.

Ich habe mir alles selbst beigebracht.

Ich lese hier immer wieder, das Leute fragen wie man den Beruf eines Programmierers erlernen kann. Dann möchte ich eigentlich nur antworten: "Du überhaupt nicht" .

Das klingt diskriminierend, ist aber garnicht sooo aus der Luft gegriffen. Wer für dieses Gebiet intelligent genug ist, muss eine solch einfache Frage garnicht stellen, sondern sucht sich das nötige Rüstzeug selbst und wartet nicht darauf das ihm etwas beigebracht oder erklärt wird.

Eine der wichtigsten Eigenschaften eines Programmierers ist es selbständig Zusammenhänge zu erkennen und Probleme zu lösen. ...und die erste Problemlösung ist ist immer das "wie Beginnen?".

In der Regel ist unsereins ziemlich neugierig und legt einfach los, weil er/sie von selbst wissen will wie etwas funktioniert. Man besorgt sich selbst das nötige Lehrmaterial und fängt an zu probieren...

"Selbst Beibringen" ist teilweise ein ziemlich harter Weg, schult aber auch Geduld und Durchhaltevermögen. ...Eine weitere wichtige Eigenschaft ,welche ein Programmierer braucht. Jeder Programmierer kennt wurde irgendwann mal vom Sonnenaufgang überrascht, wärend er seit Stunden einen Fehler jagt.

...und welchen Zweck verfolgen dann Bildungseinrichtungen ?

Ein Knackpunkt bei Autodidakten ist immer die Herangehensweise an ein Projekt.

Man lernt mal dies, mal dass... Wie es eben kommt und sich entwickelt. ...und dieses "Hier und Da" setzt sich dann auch in der späteren Arbeit fort. ...mehr oder weniger unplanmäßig...

...Für einen Hobbyprogger kein Problem... Für einen "Professionellen" jedoch ein schweres Manko.

Ein Programmierer muss braucht niemanden um um zu lernen wie man Einzelprobleme löst. Aber er braucht jemanden der ihm lehrt wie er sinnvoll und diszipliniert an komplexe Aufgaben herangehen muss. Planvolle Herangehensweise gehört nicht unbedingt zu den Stärken eines Autodidakten.

Als ich in mein erstes umfangreiches professionelles Projekt involviert wurde war ich ein ziemlich unorganisierter Nerd, der zwar jedes beliebige "Liedchen" auf der Klaviatur improvisieren konnte, aber keine Ahnung hatte wie man eine ganze "Sinfonie" auf die Reihe bekommt. Mein damaliger Kompagnon (ein studierter Ingenieur) hatte wirklich Mühe mir zu lehren, wie man Abläufe folgerichtig organisiert... (um Ehrlich zu sein, Ich neige noch heute, 20 Jahre später, noch immer zum Chaos zu)

Eine fundierte Ausbildung ist wichtig um Organisiertheit und Disziplin zu lernen. ...aber nicht zwingend um um sich die "handwerklichen" Fähigkeiten anzueignen.

Schon beim Lernen organisiert vorzugehen, macht den Weg wesentlich einfacher.


ZaoDaDong  02.03.2022, 13:07

Kann ich bestätigen. Selbst in der Ausbildung zum Anwendungsentwickler habe ich in der Berufsschule eigentlich nur Wirtschafts und Geschäftsprozesse beigebracht bekommen, vielleicht noch etwas Projektmanagement. Der Rest kam aus Eigenantrieb.

grtgrt  02.03.2022, 15:42

Sehr treffend erklärt. Danke!

Ich war zu Jung um offiziell als Entwickler zu arbeiten. Also war ich nicht "ITler", als ich das selbstständig gelernt habe. Mittlerweile arbeite ich aber auch in dem Bereich.

Ich habe lange gebraucht zum lernen, bin dadurch aber sehr weit gekommen mit viel Erfahrung.

Projekte habe ich viele gemacht, deshalb kann ich nicht viele aufzählen. 2 meiner Favoriten sind: Passwort Manager & Eigene Programmiersprache