Wenn man beim Autofahren mitten während der Fahrt den Gang wechselt, woher weiß man dann, welcher Gang als nächstes der richtige ist?
12 Antworten
Bei modernen Autos haben die Konstrukteure schon damit gerechnet, daß der eine oder andere Fahrer nicht auf- und abwärts zählen kann und deshalb zeigen die Fahrzeuge im Display den gerade eingelegten und den nächsten Gang an. Manche haben auch eine Schaltanzeige, die daran erinnert, daß man hoch oder runter schalten soll.
Das lernt man in der Fahrschule.
Es hängt immer davon ab, was du vor hast, denn es ist eine Kombination aus Motordrehzahl und Getriebe.
Beispiel:
- Du hast ein Auto mit 5 Gängen und der Motor kann höchstens 7000 Umdrehungen drehen.
- Wenn du im ersten Gang bist, dann kannst du maximal 50kmh fahren und bist da bei 7000 Umdrehungen.
- Wenn du jetzt in den zweiten Gang schaltest, dann fällt die Drehzahl zurück auf 5000 Umdrehungen und du kannst wieder bis 7000 Umdrehungen drehen und erreichst damit 100kmh.
- Schaltest du dann in den dritten Gang, fällt die Drehzahl zb wieder auf 5000 Umdrehungen und du kannst bis 140kmh beschleunigen.
Dieses Beispiel ist extra überspitzt dargestellt um dir den Zusammenspiel zwischen Drehzahl und Gang zu erklären.
Wenn das Drehzahlende erreicht ist, legt man den nächsthöheren Gang ein damit die Drehzahl fällt und man weiter beschleunigen kann.
Ähnlich wie bei einem Fahrrad hat jeder Gang eine andere Übersetzung also die Zahnräder haben eine andere Größe.
In der Praxis fährt niemand so wie in dem Beispiel oben außer man möchte Beschleunigen. Du kannst auch den 5ten Gang wählen, mit 50kmh fahren und hättest eine niedrige Drehzahl von ca. 1500 Umdrehungen.
aber dein Hinweis, dass viele in der Praxis so nicht fahren, verunsichert mich dennoch.
Wenn gerade 50kmh erlaubt sind, dann kannst du die 50kmh in jedem Gang fahren. Der Unterschied ist:
- Je niedriger der Gang umso höher die Drehzahl, umso höher der Spritverbrauch und umso besser die Beschleunigung
- Je höher der Gang umso niedriger die Drehzahl, umso niedriger der Spritverbrauch umso schlechter die Beschleunigung.
Beispiel:
- 1 Gang | 50kmh | 7000 Umdrehungen
- 2 Gang | 50kmh | 5800 Umdrehungen
- 3 Gang | 50kmh | 3400 Umdrehungen
- 4 Gang | 50kmh | 2500 Umdrehungen
- 5 Gang | 50kmh | 1500 Umdrehungen
Im 1sten Gang hast du einen extrem hohen Spritverbrauch, beschleunigen kannst du auch nicht, da in diesem Beispiel der Motor nicht mehr als 7000 Umdrehungen drehen kann.
Im 2ten Gang hast du einen hohen Spritverbrauch, beschleunigen kannst du hier sehr gut
Im 3ten Gang hast du einen moderaten Spritverbrauch, beschleunigen kannst du gut.
Im 4ten Gang hast du einen niedrigen Spritverbrauch, beschleunigen ist noch akzeptabel.
Im 5ten Gang hast du einen sehr niedrigen Spritverbrauch, beschleunigen kannst du jedoch nur sehr langsam.
Es ergibt sich aus der Logik heraus. Du schaltest ja aus einem konkreten Grund, nämlich dass die aktuelle Motordrehzahl für die aktuelle bzw. kommende Fahrsituation zu hoch oder zu niedrig ist. Daraus ergibt sich, ob du den nächst höheren oder den nächst niedrigeren Gang brauchst.
Wenn man die H-Schaltkulisse verstanden hat, kann einem dabei sogar egal sein, in welchem Gang man jetzt gerade ist und welche Nummer der nächste Gang hat. Ist der Schalthebel gerade in der hinteren Reihe, ist der nächste Gang vorne - der nächst kleinere geradeaus nach vorne und der nächst größere etwas nach rechts versetzt. Ist der Schalthebel gerade in der vorderen Reihe, ist der nächste Gang immer hinten, der niedrigere nach links versetzt und der höhere geradeaus nach hinten.
Für jemanden, der das Schalten verstanden hat, braucht es eigentlich keine Nummerierung der Gänge.
Aufgrund dessen das ich aufgrund meiner Sehbehinderung keinen Führerschein habe und niemals Auto fahren kann, werde ich das in der Fahrpraxis nie verstehen. Durch deine Antwort habe ich jetzt verstanden dass man mit der Schaltung die Drehzahl des Motors regelt. Das heißt, je schneller mal fahren will, desto höher muss man schalten?!
Das heißt, je schneller mal fahren will, desto höher muss man schalten?!
Oh ja! Der Drehzahlbereich des Motors ist viel kleiner als der Geschwindigkeitsbereich, in dem das Auto gefahren wird. Das ist der Grund, weshalb Autos Gangschaltungen haben.
So als Beispiel: Viel langsamer als 1000 Umdrehungen pro Minute (U/min) kann ein Automotor sinnvollerweise nicht laufen, sonst hat er ggf. nichtmal mehr genug Leistung, um sich selbst am Laufen zu halten. Und nach oben hin ist grob bei 5000 U/min Schluss.
Wenn du jetzt eine einzige feste Übersetzung zwischen Motor und Rädern hättest, die bei 1000 U/min das Auto mit 5 km/h bewegt, wäre bei einer Motordrehzahl von 5000 U/min mit dem Fünffachen, also 25 km/h, die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Damit dauert die Fahrt in den Urlaub unangenehm lange...
Deshalb kommt dann der nächste Gang, der meinetwegen bei 1000 U/min schon 15 km/h fährt und bei 5000 U/min eben das Fünffache, in diesem Beispiel also 75 km/h schafft. Willst du noch schneller fahren, brauchst du zwingend einen dritten Gang mit noch längerer Übersetzung, der vielleicht als Mindestgeschwindigkeit 30 km/h hat, aber als Höchstgeschwindigkeit 150 km/h möglich macht.
Dann bedeuten mehr Umdrehungen ja mehr Kolbenhübe bei den Zylindern. Das ist gut, wenn man Power braucht - wenn man dank mehr Umdrehungen pro Minute mehr Kolbenhübe pro Minute bekommt, hat man entsprechend mehr Vortrieb. Aber das heißt im gleichen Maße auch, dass öfter pro Minute die Brennräume mit Treibstoffgemisch gefüllt werden müssen, d.h. der Motor nimmt öfter pro Minute seinen Schluck Sprit aus dem Tank, d.h. er verbraucht mehr Sprit. Deshalb will man die Möglichkeit haben, z.B. bergauf oder zum Beschleunigen eine hohe Motordrehzahl zu nutzen, um möglichst viel Motorleistung zu erhalten - und bei der entspannten Fahrt in der Ebene mit konstantem Tempo, wo nicht viel Motorleistung gebraucht wird, will man eine geringe Motordrehzahl um den Spritverbrauch zu reduzieren.
Deshalb fährt man bei einem Auto mit heute standardmäßigem 6-Gang-Getriebe konstante 70 km/h auf der Landstraße im 5. Gang, vielleicht sogar im 6. Gang... aber wenn es bergauf geht, wirst du den 4. Gang benutzen, weil der Motor erst mit der dann erhöhten Drehzahl genug Leistung hat, um das Auto mit konstantem Tempo den Buckel hoch zu zerren.
Ja, ich gebe absolut zu: Das muss man alles ein Bisschen verstanden haben ;) Aber ist am Ende nicht schwieriger, als sich zu merken welcher Buchstabe für welchen Laut steht und welche Taste am Klavier welchen Ton macht.
Hochschalten:
Wenn der Drehzahlmesser im roten Bereich ist, ist Zeit zum hochschalten:
- Rechter Fuß vom Gas
- Linker Fuß drückt Kupplung voll durch
- Ruhig und kontrolliert mit Schaltknauf in den nächst höheren Gang schalten
- Wenn der Drehzahlmesser um ca. 2000 rpm gefallen ist, linken Fuß zügig von der Kupplung nehmen
- Mit rechten Fuß zeitlich wieder aufs Gaspedal
Herunterschalten:
Wenn der Drehzahlmesser nur noch bei 50-60% der Drehzahl des roten Bereich ist, ist es zeit herunter zu schalten:
- Rechter Fuß vom Gas
- Linker Fuß drückt Kupplung voll durch
- Ruhig und kontrolliert mit Schaltknauf in den nächst höheren Gang schalten
- Zeitgleich mit dem rechten Fuß Zwischengas geben (nur abtippen) um die Motordrehzahl auf 80-90% der Drehzahl des roten Bereich anzuheben
- linken Fuß zügig von der Kupplung nehmen
- Mit rechten Fuß zeitlich wieder aufs Gaspedal
Kommt auf die Hebelstellung an. 1., 3, 5. Oben. Kannst du ihn nicht nach oben drücken wird es der 2., 4., oder 6. sein der gerade drin ist
Das Beispiel habe ich soweit verstanden, aber dein Hinweis, dass viele in der Praxis so nicht fahren, verunsichert mich dennoch. Ich kann es leider nicht wissen, da ich aufgrund einer Sehbehinderung keinen Führerschein habe.