Wenn man alle Dateien eines Computervirus infizierten USB-Stickes von Hand in Linux löscht, ist der USB-Stick dann sauber für Windows?

5 Antworten

Hallo Leonado!

So pauschal kann man das nicht sagen, da es auf den Virus ankommt.

Einfaches Formatieren und/oder Löschen bringt in der Regel gar nichts.
Ich würde den Stick "richtig" nach BSI/Militärstandard xyz mehrfach überschreiben und somit "richtig" säubern. So, damit alles (MBR, Hidden Sectors etc.) gelöscht oder überschrieben ist. Es gibt allerdings auch Viren etc., die sich verstecken oder in die Hard-/Firmware einnisten können.

Ich würde einfach alles nach BSI-Vorgabe löschen/überschreiben, dann testen oder manuell mit diversen Tools prüfen. Oftmals stünde aber der Aufwand nicht in Relation zum Neukauf. Wenn ich einen xyz großen GB Stick habe und das unendliche Überschreiben mehrere Stunden/Tage dauern würde, würde ich mir lieber einen neuen Stick bei Amazon kaufen, mir diesen am Abend oder Folgetag liefern lassen. Warum sollte man unendlich viel Zeit verschwenden?

Und, von "Hand" löschen bringt auch nichts. Denn, verstecke Daten siehst Du so auch nicht in Linux. Wenn, dann müsstest Du schon das Laufwerk in einen HexEditor oder ein ForensicTool laden, damit Du "alles" siehst und "alles" löschen kannst.

Je nach Aufwand würde ich A oder B wählen. Mehrfaches Überschreiben ist ausreichend, aber kann beim STICK dauern. Ich hatte einmal auf dem Testsystem ein Problemchen mit einer 4TB HDD. Trotz schneller CPU hat das bei 7x Überschreibung (Nullen, Einsen und Kombinationen) fast einen ganzen Tag gedauert. Eine HDD rette ich schon. Bei einer SSD kann das mehrfache Überschreiben selbst zum Schaden führen, wenn der lebenszyklus durch solche Maßnahmen reduziert wird. Sticks haben auch bestimmte Lebenszyklen.

Kurzum:
Formatieren und/oder "einfaches" Löschen bringt in der Regel gar nichts.
Deswegen funktionieren eben Datenwiederherstellungstools so gut, da eben "nicht" alles entfernt wird.

Mache es per Software und gut ist.
Da oft nach Freeware etc. gefrag wird, hier ein paar Programme:
https://www.datenrettung-fakten.de/datenloschung/14-freeware-programme-zur-sicheren-datenloeschung.html

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wenn Du wirklich, wirklich, wirklich, wirklich sicher gehen willst, kommst Du nicht drumherum den kompletten Stick mit Daten zu überschreiben.

Normalerweise sollte aber eine Formatierung (NICHT Schnellformatierung!) ausreichen.

Sollte die Firmware des Sticks kompromittiert sein, nützt das natürlich gar nix. Dann nützt nur wegschmeißen. 😉

Ich würde zur Sicherheit den USB-Stick formatieren. Wer weiß, welche versteckten Dateien oder sonst was auf dem Stick noch wohnen, wenn wirklich ein Virus Zugriff hatte.

Und Windows wäre ohne den Stick schon sauber

Den Satz verstehe ich nicht. Wie ist Windows "sauber"?


Leonado 
Beitragsersteller
 26.07.2024, 11:13

Das bedeutet: Windows ist nicht infiziert.

Hängt von der genauen Art des Virus ab.

Bei manchen Viren (die nur Dateien infizieren) reicht es, wenn Du auf einem anderen Betriebssystem (auf dem das Virus nicht laufen kann) die Dateien löscht.

Haben die Viren auch andere Bereiche des USB-Sticks infiziert (Bootsektor, vermeintlich als "defekt" gekennzeichnete Bereiche auf dem Speicher des Sticks, …), dann bleibt wohl nur, den Stick unter einem fremden Betriebssystem (auf dem der Virus nicht laufen kann) komplett zu löschen / formatieren.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich bin seit über 30 Jahren in der IT tätig.

Wenn man von Hand mit dem Tool dd die Daten löscht auf dem USB Stick, kann man sicher sein das auch alles gelöscht ist was Viren mitschleppen kann.