Welches Land hat das beste Bildungssystem?

4 Antworten

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Das kann man nicht pauschal sagen. Es kommt auf deine Kriterien an.

In Deutschland z. B. wird Bildung nicht flächendeckend und landesweit gleich gehandhabt. Sie ist Sache der Bundesländer und entsprechend existiert ein Gefälle. Den bayrischen oder ostdeutschen Schulen eilt ein guter Ruf voraus. Aber nicht einmal für Deutschland gibt es eine klare Aussage zu dem Thema. Die Herkunft und das Einkommen der Eltern hat einen Einfluss auf die Schulbildung. Wer Geld für Nachhilfe hat oder vorgebildete Eltern, hat bessere Karten, als arme Kinder oder welche mit Migrationshintergrund. Aber grundsätzlich haben alle Kinder vergleichbare Chancen. Trotzdem boomen die Privatschulen.

Du könntest die jählich stattfindenden Pisa-Studien abfragen. Da werden Schüler auf Wissen getestet. In denen schneiden asiatische Schüler immer besonders gut ab.

Aber es gibt viel Kritik an asiatische Schulen. Der Leistungsdruck ist wie in allen menschenreichen Ländern sehr groß und damit auch die Selbstmordquote. Ist es damit automatisch ein schlechtes Schulsystem? Wie wichtig ist Glück in dieser Frage? Hier passiert viel über Kadavergehorsam und Dessur. Wie viel Spielraum gibt es da noch für kreatives Denken? Wer traut sich dort getrampelte Pfade zu verlassen?

Länder wie z. B. die USA oder Großbritannien haben ein 2-Klassensytem. Wer genug Geld hat, bekommt eine excellente Ausbildung. Kinder aus armen oder bildungsfernen Familien werden abgehängt. Die Reichen bekommen also eine überaus gute Schulbildung und die größere Anzahl der nicht-Reichen eben nicht oder sind lebenslang hoch verschuldet. In Pisa-Studien landen sie daher nicht entsprechend dieses Problemes im Ranking. Gerade in den USA taucht jetzt ein neues, altes Problem auf: Fanatische Christen! Vermehrt werden wichtige Bücher und Lerninhalte verboten. Dazu gehören u. a. die Evolutionstheorie oder einfach Harry-Potter-Bücher und die unzensierte Ausgabe des Tagebuches von Anne Frank. Echte Bildungslücken!

In Skandinavien wird den Schulen nachgesagt, dass alle Kinder die gleichen Chancen haben und zudem ein recht gutes Lernumfeld haben. Sie landen auch immer recht weit oben in den Listen. Ihnen sind glückliche Kinder mindestens genauso wichtig wie schlaue Kinder.

Was ist mit der großen Zahl an armen Ländern, mit den hohen Analphabeten-Quoten? Die Schulen, die es gibt, können nur die Schüler versorgen, die Schulgeld und Bücher bezahlen können. Ihre Ausstattung ist oft dürftig, die Schulwege lang und beschwerlich. Dafür liefern sie nicht selten erstaunlich gute Ergebnisse ab, aber halt nicht für jeden. Wer so hart für seine Bildung kämpfen muss, holt das Maximum dabei raus. Das wird aber wieder relativiert durch die große Zahl an Schülern mit 0 Bildung, Kindersoldaten oder Kinderehen. Hier müssen knappe Geldreserven klug eingesetzt werden. Da ist kein Schuldgeld für Mädchen da, die sollen Kinder bekommen und den Haushalt machen. Mit Bildung funktioniert das weniger gut. Jungs werden bevorzugt in die Schule geschickt. Nur so zur Info. In Deutschland erlangen mehr Mädchen als Jungs das Abitur.

Andere Kriterien nehmen nicht das klassische Schulsystem oder den IQ als Maßstab. Sie gucken, wie viele Patente pro Einwohner in einem Land angemeldet werden oder wie viele Preise (z. B. Nobelpreise) in ein Land gehen. Nur werden gute Wissenschaftler vom Markt "weggekauft" und erringen diese Auszeichnungen oft z. B. für die USA statt für ihr Heimatland. Somit hat auch diese Sichtweise einen Haken. Als die Welt einen Impfstoff brauchte in der Coronakrise, kam der aus Deutschland. Uns wird nachgedacht, dass man hier auch "um die Ecke denken kann." Das spricht für zielorientierte Bildung und kreatives, freies Denken. Ein Faktor, der sich in keinem Zeugnis wiederspiegelt.

Würdest du deine Frage im Nahen Osten stellen, käme wieder eine ganz andere Antwort dabei raus. Dort bilden den Maßstab für Bildung nicht selten die Koranschulen. Hier geht es nicht um die Vermittlung allgemeinen Wissens, sondern darum den Koran und die Scharia auswendig zu lernen. Klug und gebildet nennt man dort häufig Menschen, die sich fanatisch an die Inhalte von nur einem Dutzend religiöser Bücher halten und diese frei aufsagen können. Dabei ist dieser Teil der Welt mal führend in der Wissenschaft gewesen. Zum Glück konnten das noch viele Universitäten dort bewahren, allerdings ist es ein harter Kampf für sie, dass es auch so bleibt.

Diese Gedanken kann man noch in viele andere Richtungen weiterführen. Du siehst auf deine einfach Frage gibt es keine einfache Antwort. Zumindest habe ich sie nicht für dich, so wie du sie gerne hättest.


Realisti  22.03.2025, 14:30

Danke für den *

FFderErste 
Beitragsersteller
 22.03.2025, 12:20

Danke für deine Ausführliche Antwort. Jedes Bildungsystem hat seine Vor- und Nachteile. Dennoch habe ich eine Frage:

In Deutschland erlangen mehr Mädchen als Jungs das Abitur.

Warum ist das so?

Sind Jungs einfach fauler oder ist es wegen der Pubertät?

Realisti  22.03.2025, 14:29
@FFderErste

Keine Ahnung. Vielleicht kommen sie besser mit Frontalunterricht klar und können länger still sitzen bleiben?

Japan war dort auch hoher Leistungsdruck herrscht


adabei  09.03.2025, 09:17

Deshalb ist das System nicht unbedingt gut. Was wenig gefördert wird, ist selbstständiges Denken.

Finnland, Skandinavien allgemein.


zetra  09.03.2025, 09:19

Pisa ist der Beweis dafür.

Wir nicht mehr. Viele Schulklassen, wo nicht mal mehr mehr Deutsch gesprochen werden kann.😂 Orientierung am schlechtesten ist der erste Schritt wieder in die Höhle