Welches Gerät von früher weckt in Euch die schönste Erinnerung?

Das Ergebnis basiert auf 20 Abstimmungen

Kassettenrekorder 40%
Dampfradio 30%
Schreibmaschine 15%
Spulentonbandgerät 5%
Telefon 5%
Waage 5%
Rechenmaschine 0%

14 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Kassettenrekorder

Ich kann so gut wie allem von hier etwas abgewinnen. Habe nicht mehr alle Geräte in ihrer totalen Glanzzeit erlebt, aber den Kassettenrekorder ganz sicher. Als ich so in der Volksschulzeit (Grundschule) war, in den 70ern, da sah man überall die Musikkassetten. Und ich bin in den ersten Jahren mit Plattenspieler aufgewachsen. Meine Eltern hatten einen größeren und ich hatte einen kleinen alten von meiner Großmutter bekommen und auch einige alte Single-Platten mit denen ich mich gern herumpielte. Auf diese Weise hatte ich im KIndesalter damals noch unbekannterweise zb Elvis Presley, Peter Kraus und Connie Froboess und ähnliche Schlager- und Rock´n Roll-Stars kennengelernt. Es gab aber in den Geschäften auch diese Kassetten, von denen ich mir nicht vorstellen konnte, wie das spielt. Bis ich irgendwann mit 7 Jahren einen Kassettenrekorder bekommen hatte. Der sah in etwa so aus:

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Hatte kein Radio und man konnte einfach ohne Mikrofon (also nur über das eingebaute) über den Raum aufnehmen. Für mich als in dieser Hinsicht experimentierfreudiges Kind ein gefundenes Fressen. Die Eltern und der kleine Bruder waren nie mehr sicher, dass nicht so gut wie alles aufgenommen wurde. 😀. Auch drückte ich gern mal dazwischen auf die Pause-Taste, sodass die Wörter dann auf lustige Weise abgehakt waren. Besonders amüsierte mich auch, als dieses mit Batterie betriebene Gerät dann schon bei schwachen Batterien langsamer lief. Das hieß, wenn man im Zustand der schwachen Batterie etwas aufnahm und sich dies dann mit Strom betrieben anhörte, klangen die Stimme wie Micky Maus. Der umgekehrte Fall war, wenn man mit Strom aufnahm und man spielte es dann mit schwacher Batterie ab, dann hörte es sich wiederum ganz langsam und schaurig an. Was echt schade ist, dass dies Aufnahmen, die ja so richtie Zeitdokumente sind, heute nur mehr wenig vorhanden sind, denn es gab ja nicht viele Kassetten. Die waren laut Vater eben teuer und so überspielte man das Aufgenommene immer wieder neu. Das machte sich auch bemerkbar, wenn das Band schon alt war, dass es nicht mehr so richtig drüber aufnahm und man hörte dann interessante Überlagerungen. Nichts desto trotz haben ein paar Aufnahmen überlebt und so habe ich heute noch Stimmen der Eltern und Oma, die bereits verstorben sind und diese hab ich später digitalisiert.

Jeder, der diese Zeit miterlebt hat, kennt ja auch den Bandsalat, den dieses Gerät auch öfters verursachte. Aber ich war in dieser Hinsicht geduldig, denn ich wickelte es immer wieder auf und die Kassette spielte immer noch. Auch wenn es dann knisterte und die Aufnahme schon etwas gestört war.

Ich erinnere mich noch, als mein Vater, der dieses Gerät selten bediente, sich nicht auskannte, wie das mit den 2 Seiten funktioniert. Er war es gewohnt, eine Schallplatte mit Seite A und dann B zu spielen. Und er wußte, dass man die Kassette zurückspulen konnte (musste ? ). Also glaubte er , dass wenn die Seite 2 feritg gespielt war, man dann beide Seiten wieder zurückspulen musste 😀.

Der Rekorder war auch im Urlaub immer mit dabei. Im Auto spielte ich oft Kassetten von Abba , also meine Eltern hatten auch so manche Kassetten irgendwo billig gekauft mit zB Roberto Blanco, Freddy Quinn unnd ähnlichen Schlagersängern. Auch eine mit der Zeit recht nervige Kassette , wo Kinder die damals so berühmten Häschenwitze erzählten, lief auf und ab. Ich nahm mit diesem Gerät auch über den Raum Radio auf. Es hielt bis ich ca 13 war und auch die ersten Hitparaden wurden damit festgehalten. Irgendwann bekam ich einen größeren Radiorekorder und später hatten wir aus irgendeinem Grund noch einen weiteren. Diese Geräte koppelte ich, und so konnte ich eigene Hit-Kassetten zusammenstellen. Auch Zusammenschnitte von Songs waren dann möglich. Das war so in den frühen 80ern. Einige Freunde kamen dannoft zu mir und wir waren quasi so etwas wie jugendliche DJs, zumindest irgendein Vorläufer von so etwas und dilletantisch, aber es war cool.

So gut wie keine Bekanntschaft habe ich allerdings mit einem Tonbandgerät gemacht. Meine Eltern hatten so etwas nicht. Aber die Super-8-Kamera, das war was ! Damit wurden in den Urlauben regelmäßig die Videos gedreht, welche damals auch so kostbar und teuer waren, da man ja den Film erst zu Hause im Fotogeschäft entwickeln lassen musste. Auch das mühevolle Szenen-Herausschneiden habe ich in Erinnerung, wobei sich mein Vater oft herumplagte und nicht selten den Rat meines technisch besser bewanderten Onkels holte. Weiters kann ich noch den Dia-Projektor erwähnen, der bei mir ähnliche Erinnerungen an die Kindheit weckt. Die Dias und Super-8-Filme wurden bis heute mit Digitalisierung gerettet. Dias habe ich mal vo ca 15 Jahren gemeinsam mit meinem Vater an die Wand projiziert (die Leinwand gibt es nicht mehr) digital abfotografiert und das Ergebnis wurde sogar recht gut. Die Super-8-Videos wurden von meinen Eltern vor einiger Zeit als Auftrag in ein Geschäft gegeben um diese auf VHS-Kassette zu überspielen. Ich habe mir es dann vor einigen Jahren noch zur Aufgabe gemacht (in Voraussicht, dass auch bald VHS alt sein wird), diese mit einer Digitalkamera abgefilmt dieses alte Format wurde dann auch noch in mp4 umgewandelt !

Telefon! Ja, Festnetz! Erinnere ich mich gern ! Genau wie es auch Loriot in "Pappa ante Portas" erwähnt, weiß ich auch heute noch unsere alte Telefonnummer , die meiner Oma und unserer Freunde. Das vergisst man nicht. Im Gegensatz zu den Handy-Nummern, die man sich meist nicht merkte, weil sie ja eingespeichert sind, musste man diese alten Nummern ja noch direkt wählen. Und da wir wie so viele einen Viertel-Anschluss hatten, habe ich auch heute noch das Klackern des Auswahl-Relais in den Ohren. Und das Klingeln und alles, was diese Telefontechnik ausmachte. Alleine mit Freunden in der Pubertät telefonieren, das war schier unmöglich, denn das Telefon stand im Vorzimmer und meistens hörten alle mit. Aber ich eben bei den anderen auch, denn nicht selten wurden heimlich von mir Tratschereien der Eltern mit dem Rekorder aufgenommen 😀.

An eine Rechenmaschine habe ich auch fast keine Erinnerungen, allerdings brachte meine Mutter mal eine mit heim, denn diese wurde im Büro bei ihr durch eine neue ersetzt. Also konnte ich mich damit spielen, glaubte ich ! Denn irgendetwas hatte ich falsch gemacht oder dieses Gerät war sowieso schon knappp davor, den Geist aufzugeben, jedenfalls verhedderte sich das Ganze und ratterte nur noch funktionslos herum, sodass das Gerät anschließend kaputt war. Aber : Als Ersatz dafür gab es dann schon bald die Taschenrechner. Das war ein Erlebnis, sich damit herumzuspielen. Und schon lange, bevor ich Pi in der Schule gerlent hatte, konnte ich dies mysteriöse Zahl auswendig !

Schreibmaschine, das nächste Highlight ! Gerne tippte ich irgendetwas ab. Wir hatten eine alte elektrische Maschine zu Hause, die dann kaputt wurde ich ich wählte das Freifach "Maschinschreiben" in der Schule, sodass ich mit 13 eine neue bekam. Dies war dann eine mechanische. Was ich davon auf jeden Fall gut lernte, war die Tastatur, also das habe ich von damals noch recht gut intus, und es ist sicher auch ein Mitgrund, warum ich hier so nicht ganz kurze Antworten schreibe, denn tippen ,das tat ich schon immer gern und ich kan es relativ schnell, alles von damals. Also die Wurzeln davon liegen in der alten Schreibmaschine 😀.

Das nächste, diese Art von Waage , damit hatte ich wieder weniger Kontakt. Irgendeine ähnliche Küchenwaage gab es.

So eine Art altes Radio hatte meine Oma. Ich erinnere mich noch, als es immer ewig dauerte, bis das quasi warm wurde und anging. Händisch Sender verstellen, das liebte ich auch immer als Kind, und zwar so richtig zwischen denBereichen in denen nichts zu hören war und dann wieder das Rauschen und ganz hohe Töne, das war eine Art von Musik , die ich gern machte.

Irgendwie (durch Radio und Kassettenrekorder) kommen mir hier die Sound-Experimente von NEU!, besonders auf NEU!2 in den Sinn, die wir ja unlängst behandelt haben, und das sind ja irgendwie so typische Klangbilder der 70er und 80er, einfach großartig !😁

Woher ich das weiß:Hobby – Höre gerne Musik u spiele auch selbst Tasteninstrumente
 - (Technik, Musik, Freizeit)

TimeosciIlator 
Beitragsersteller
 15.06.2024, 07:40

Danke ! Danke ! Danke !

Ein toller Streifzug durch die Vergangenheit mit viel Witz und Humor.

LG "Time"

5
Kassettenrekorder

Ja, damit hat alles angefangen. Die Rekorder waren ja in der DDR zu damaligen Verhältnissen so was von teuer....runde 600 DDR-Mark musste ich dafür berappen. Ich weiß noch, ich war schon Lehrling und musste meine Oma anbetteln, mir das Geld zu leihen. Das weiß ich noch wie Heute. In meinem Leben hatte ich bestimmt dann so 5 bis 6 Rekorder, also ein unheimlicher Verschleiß.^^ Aber ich weiß auch noch, welchen Song ich als erstes aufgenommen habe...das war Ten Years After mit "I'm Going Home" in der Woodstock-Fassung. Was habe ich am Radio gehangen um nur keine Musiksendung zu verpassen. Gott sei Dank konnte ich stets RIAS und SFB empfangen, da ich nahe bei Berlin wohnte.

Aber auch das Spulengerät beschert mir gute Erinnerungen. Aber auch da war der Preis so um die 2000 DDR-Mark. Das habe ich mir dann auf Abzahlung gekauft. Das war natürlich dann schon eine ganz andere Hausnummer.^^ Vierspurig, Stereo...da habe ich dann immer die 'Rockpalast'-Nächte aufgenommen, die damals noch zeitgleich im Radio und im Fernsehen übertragen wurden....schöne Zeit das alles.

Zum Telefon kann ich nichts sagen, da der 'normale' DDR-Bürger ein solches Gerät nicht zur Verfügung hatte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Dampfradio

So ein Röhrenradio habe ich jahrelang in meinem Zimmer gehabt. Zwar war das auch damals schon ein altes Gerät, Transistorradios längst der Stand der Technik. Aber technische Geräte waren teuer, das Radio hatte ich geschenkt bekommen. Außerdem hatte das Radio einen guten Klang.

Irgendwann im Zuge meiner Elektronik-Bastelei wurde es dann von selbstgebauten Geräten ersetzt.

Kassettenrekorder

Es war eindeutig der Kassettenrekorder, der in meinen jungen Jahren mein Lebensgefühl bestimmte. Er machte die selbstgewählte Musik transportabel.

Ich erinnere mich noch gut an den Start ins Wochenende bei der Bundeswehr mit Rory Gallaghers "Goin to my Hometown" :

https://www.youtube.com/watch?v=r76pIb-fUs0

Kurze Zeit später fand ich einen für mich idealen Kassettenrecorder von Saba. Damit konnte man in Stereo aufnehmen mit manueller Aussteuerung und über eine Stereoanlage auch wiedergeben. Es war aber ein kompaktes Gerät, mit Batteriebetrieb und einem Lautsprecher für unterwegs.

Damit haben wir in unserer Sandkuhle Feten gefeiert, mit Autobatterie und selbstgebautem Stereo-Verstärker. Auf einer dieser Feten habe ich meine erste große Liebe kennengelernt.

Stereosound im Freien hatte schon etwas besonderes. Ich erinnere mich an Mike Oldfields Tubular Bells damals:

https://www.youtube.com/watch?v=bv_4sZCLlr0

Der Sand hat leider auch meinem geliebten Rekorder die Lebensdauer verkürzt.

Danach habe ich Ersatz gesucht, aber in der Art gab es keine mehr. Es gab zwar hunderte von Marken, aber alle gleich schlecht.

Dampfradio

Bei meiner Oma stand so ein Teil. Und immer wenn wir sie Samstag besucht haben mußte ich von SWF1 auf SWF3 umstellen, um den Sportreport hören zu können. Bundesliga Live Reportage in Ausschnitten :rofl:. War immer eine ganz schöne Sucherei bis der Sender richtig eingestellt war.


TimeosciIlator 
Beitragsersteller
 13.06.2024, 08:21

Ist neben dem Spulentonbandgerät auch mein Favorit. Habe so viele Stunden damals am Röhrenradio verbracht, um Radio Luxemburg zu hören. Immer mit Schreibzeug bewaffnet, um die Platzierungen in den Hitparaden aufzuschreiben😄

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