Welches Gebiss bei Jungpferd?

6 Antworten

das sagt dir dein manueller pferdedentist, wenn das tier mit dem zahnwechsel durch ist und dementsprechend die zähne zum tragen einer trense vorbereitet wurden.

aber es muss ein manueller dentist sein. doktor bosch mit seiner berg- und talbahn-bohrspitze kriegt das nicht hin.

bevor die zähne nicht komplett gewechselt sind, kann man nach dem vierten geburtstag mit einem kappzaum beginnen. damit kann man das pferd auch problemlos anreiten.

anschliessend würde ich eine ergonomische hippus-gelenktrense verwenden.

mit jedem monat, den das fohlen zu früh gearbeitet wird, stiehlst du ihm ein halbes jahr nutzbarkeit

ponys, die vor vollendung des 4. lebensjahres gearbeitet werden, sind mit 12 jahren alt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Aylamanolo  06.01.2025, 16:56

doktor bosch mit seiner berg- und talbahn-bohrspitze kriegt das nicht hin.

Danke. Da sind wir uns mal 100% einig.

Warte noch mindestens ein Jahr, und dann nimmst du das, was der Ausbilder empfiehlt, den du zur Unterstützung hinzuziehst. Denn ohne entsprechende Erfahrung sollte man auf jegliche Experimente verzichten.
Zu den unterschiedlichen Empfehlungen, die du bereits bekommen hast, hier nach weitern zu forschen, bringt dich nicht weiter. Jeder hat „gute Gründe“ für seine Meinung, und viele Wege führen nach Rom. Aber man sollte einem schlüssigen Konzept folgen, welches der Fachmann deines Vertrauens bietet.

Auch den Pferdezahnarzt zu befragen, ist kein Fehler. Denn je nach Form des Mauls kann auch er wertvolle Tips einbringen.


LuckysDream 
Beitragsersteller
 02.10.2024, 21:46

Heyy, vielen Dank. Mein Anregung hier nach weiteren Meinungen zu fragen, rührt daher, dass ich mir nun mein eigenes Jungpferd gekauft habe. Erfahrungen habe ich die letzten 6 Jahre reichlich sammeln können, dank meines Trainers.
Dabei habe ich mir aber auch meine eigene Meinung/Erfahrungen sammeln können für mein nun eigenes Jungpferd. Dennoch bin ich mir noch an diesem Punkt etwas unschlüssig was ich besser wählen sollte, was auch legitim ist. Bedeutet nicht, dass ich nicht genau Fachwissen mitbringe.🤨

Ich habe auch vor bald mit ihm solangsam die Arbeit aufzunehmen- kein Anreiten, sondern die Arbeit vom Boden aus, ihn bestens auf das spätere Anreiten vorbereiten etc. alles in kurzen Einheiten. Er bekommt auch alle Zeit der Welt, wir haben nichts zu verlieren.

LG :)

Urlewas  02.10.2024, 22:24
@LuckysDream

Dazu braucht man noch kein Gebiss. Und wenn e sodann so weit ist, dass man eins braucht, wie gesagt: mit dem Trainer, seinem Konzept entsprechend, und mit Rat des Zahnarztes.
Wir haben früher alle Pferde mit einfach gebrochener Wassertrense und Gummischeiben geritten, und kannten keinerlei Probleme. Auch nicht bei den jungen. Man hat sie am Kappzaum anlongiert, und ein paar mal die Trense darunter gezogen, bevor es ans anreiten ging. Mit nem Würfle Zucker haben die das alle genommen, als würden sie es schon immer kennen.

lynnmary1987  03.10.2024, 07:38
@LuckysDream

Für das was du vor hast, brauchst du maximal IRGENDEIN Gebiss das halbwegs von der Größe her passt. Denn alles was damit zu tun ist, ist es dem Pferd gelegentlich vor die Nase zu halten und es dran rumschlecken zu lassen! Und nächsten Sommer dann auch vielleicht mal kurz ins Maul stecken. Sonst nichts.

Dein ursprünglicher Gedanke ist nicht schlecht! Aber... lass dem Pferd noch mindestens ein Jahr. Der Zahnwechsel ist noch nicht durch und auch die Knochen sind noch lange nicht fertig. Was rennt dir denn weg? Nix. Lieber mindestens ein Jahr noch warten und im Nachhinein mehrere Jahre nach hinten raus was von dem Pferd zu haben.

Mit einer Schenkeltrense macht man erstmal nicht wirklich was verkehrt.

Ob nun einfach oder doppelt gebrochen, sollte das Pferd und ggf der Dentist entscheiden, nicht zuletzt natürlich auch der Ausbilder, den du dann ja hoffentlich ran holst. Meiner z.b. mag einfach gebrochen fast gar nicht. Da wurde er versaut, bevor er zu mir kam... klar, wenn man einfach gebrochen 13,5 in 11,5 Maul legt, dann ist das arg störend für das Pferd. Danke, selbst heute mit 18 gibt es gerade mal eine einfach gebrochene Trense, die er halbwegs akzeptiert. Zeitweise. Ansonsten durchgängig doppelt gebrochen. Am liebsten Schenkel. Liegt mit am ruhigsten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Verschieb die suche noch mindestens ein Jahr bitte. Ja, ich weiß, es ist "üblich" die Pferde in dem Alter anzureiten. Aber wenn du von dem Tier auch noch in 20 Jahren was haben willst, dann gib ihm noch ein bis zwei Jahre Zeit um auszuwachsen und korrekte, gefestigte Gelenke zu haben!

Aber auch so gibt es nicht DAS Gebiss für Jungpferde. Richtig ist was passt und was dem Individuum zusagt.


Aylamanolo  06.01.2025, 17:02

mein erster Araber mochte sein ungebrochenes Pelham mit kurzen Anzügen und vier Zügel am liebsten.

Meine Stute ging am besten mit doppelt gebrochener Schenkeltrense, 16 mm. Ohne REithhalfter

Als meine RL sie anritt, hat sie zusätzlich zur Trense noch den Branderup Kappzaum dazu geschnallt. Sie ritt dann mit vier Zügeln, sie sagte. dass mein Pferd so die "Stellung" leichter begreifen könne. Nach ein paar Wochen ließ sie den Kappzaum dann weg.

Es gibt Druckmessungen, die eindeutig belegen, einfach gebrochene Gebisse bringen weniger Kraft auf die Unterkieferäste als doppelt gebrochene (weniger "Nussknackerkraft"). Einfach gebrochene lassen mehr Platz für die Zunge. Aber bei manchen Paaren passen doppelt gebrochene dennoch besser.

Stangen sind zwingend einhändig zu führen (deshalb bei Kandare mit Unterlegtrense die 3:1-Zügelführung als zu bevorzugende Zügelführung), sonst besteht das Risiko des Verkantens. Stangen dienen nicht der Stellung und Biegung, die nimmt man für Erarbeitung des Aufrichtungsgrades bei Paaren, bei denen Stellung und Biegung über alle anderen Hilfen wirklich sauber funktioniert.

Gerade zur Gebissgewöhnung und dann auch für den Anfang der Ausbildung sind tatsächlich die Schenkeltrensen nicht schlecht - in guten Ausbilderhänden. Wie viel schief gehen kann, glauben viele erst, wenn es passiert ist und eine schief gegangene Ausrüstungsgewöhnung bekommt man selten korrigiert. Da haben die Pferde ein super gutes Gedächtnis. Dem routinierten Ausbilder stellen sich solche Fragen nach der Auswahl eigentlich nicht. Deshalb rate ich zu einem guten Ausbilder ab der ersten Vorübung, der dann anhand dessen, wie sich ihm das Pferd darstellt, die Auswahl trifft. Die einen mögen im Zahnwechsel gar nicht üben, die anderen wollen alles ins Maul bekommen, was sie kriegen können - auch das entscheidet mit, ob späteres Aufzäumen eine spielerische Fortsetzung eines Jungpferdespiels ist oder ein Grausen für das Pferd. Der Ausbilder meines Wallachs hatte da ein super Händchen. Der Kerle schlüpft einfach von selbst rein, fast, wenn der Zaum noch am Haken hängt - die Daumen fehlen ihm halt. Der Ausbilder des Wallachs meines Mannes hat richtig daneben gegriffen. Die Skepsis, der unser eigentlich aufgeschlossener Großer gegenüber der Reitausrüstung hat, wird er nicht mehr los.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

LuckysDream 
Beitragsersteller
 02.10.2024, 21:21

Erst mal vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort! :)

Genau wegen dem oben ersten genannten Punkt, war meine Überlegung beim Einfachgebrochenen Gebiss - weniger Druck auf das Unterkiefer.. und auch weil er bisher ein relativ schmales Maul hat u meine Befürchtung dabei ist, dass das Mittelstück evtl etwas zulange sein könnte beim Doppelgebrochenen Gebiss & ebenfalls zu Druckpunkten führen könnte.
natürlich wäre es auch schön, wenn das Gebiss mehr Zungenfreiheit bieten würde. Dennoch muss ich ja irgendwann ein möglichst passendes Gebiss finden… und Schenkeltrense, so ist mein Gedanke, kann einem Jungpferd Helfen- mehr "Halt“/"Rahmen" zu bieten. Vielleicht ist mein Gedanke dazu auch verkehrt, dann gerne korrigieren aber gesehen habe ich da schon einige während der Ausbildung.

Damals als ich die ersten Jungpferde bei meinen Trainer anreiten durfte, wurde hauptsächlich ein einfachgebrochenes Gebiss verwendet, ohne Schenkel- habe damit also selbst noch keine Erfahrungen sammeln können. Denke selbst aber, dass es vielleicht gar nicht so verkehrt wäre.

und zu dem Thema Zahnwechsel. Seit Sommer kann man bei meinen gut beobachten wie sich da gerade alles entwickelt. Sofern ich merke, dass es zum Problem werden könnte bzw. sich negativ auswirken könnte, würde ich vorerst vom Gebiss abwegen und alternativ arbeiten und ggf den Zahnarzt ranholen. Er soll ja Spaß an der Arbeit entwickeln. Momentan zeigt er nicht sonderlich viel Interesse, wenn ich ihn auf der Koppel besuchen gehen bzw schaue ob alles in Ordnung ist😂

LG