Welchen Wechselgrund soll ich im Vorstellungsgespräch statt einer „geistig uralten Chefin“ nennen?
Habe als Ü50er ein Vorstellungsgespräch und dazu folgendes Problem:
Meine Chefin ist 63 Jahre und hat noch ca. 2 bis 4 Jahre bis zur Rente. Sie hat seit 15 Jahren die gleiche Gruppenleiter-Position in unserer städtischen Einrichtung und arbeitet seitdem mit den GLEICHEN Prozessen, Werkzeugen, Formularen und IT-Geräten, wo immer möglich, auch wenn die genannten Dinge veraltet oder „halb defekt“ oder beides zusammen sind. Hauptsächlich wegen ihrer Weigerung gegenüber jeder „Aktualisierung“ ( also auch gegenüber jeder Verbesserung) haben wir eine geringe Kundenzufriedenheit, aber wir sind halt „öffentlicher Dienst“ …. . Die häufigen Kundenbeschwerden bekommt aber nicht nur sie selbst, sondern alle Mitarbeiter ab, was zu einem schwierigen Betriebsklima führt.
Wie soll ich das im Vorstellungsgespräch bei einem hoffentlich neuen Arbeitgeber verpacken? Dass ich mehr positives Feedback und weniger Kundenbeschwerden haben will während der Arbeit ? Oder einfach sagen, dass ich ein besseres Betriebs- und Arbeitsklima will und mich nicht näher dazu äußern will, was im alten Betrieb schwierig war ?
Die neue Firma gibt es auch schon 130 Jahre, aber ich hoffe, dass ich im AUßENDIENST dort „das WIE“ stärker selbst bestimmen kann, WIE ich die vorgegebenen Firmenziele und die gute Kundenzufriedenheit erreiche.
3 Antworten
Du suchst neue innovative Herausforderungen und möchtest Dich verändern. Daher bewirbst Du Dich. Probleme mit der bisherigen Chefin würde ich nicht erwähnen.
Hab jetzt paar Nächte drüber nachgedacht. Ich werde mich darauf beziehen, dass sich das neue Unternehmen als "innovativ" in der Stellenausschreibung bezeichnet. Und dass ich "mehr Bereitschaft und Offenheit für Innovation" möchte als im eigenen Unternehmen. Damit kritisiere ich wenigstens zunächst keine (alten, bisherigen) Vorgesetzten auf der persönlichen Ebene direkt bzw. frontal ...
Du kannst beim Vorstellungsgespräch genau das anführen, was du in deiner Frage beschrieben hast.
Personalmanager sind ja nicht blöd.
Jemand, der wechseln will, hat Gründe.
Und genau diese Gründe wollen diese plausibel heraushören.
Die wollen ja nicht jemanden einstellen, der am neuen Arbeitsplatz genau dasselbe Problem ist, das er womöglich am alten war.
Du solltest da nichts
... verpacken ...
Du solltest deinem ausgewählten Arbeitgeber authentisch sagen, was dich bewegt.
Arbeitgeber kennen die typischen Verpackungsformulierungen zur Genüge. Alles, was du verpacken willst, wird man heraus hören.
Du fühlst dich mit dem starren Arbeisumfeld nicht mehr wohl und würdest gerne zu einem Job wechseln wo du proaktiv deine Ideen einbringen kannst.
Vielen Dank für den Tipp, aber die neue Firma ist eigentlich auch nicht innovativ, sondern verkauft eigentlich nur Standard-Produkte weiter. Hab auch schon ca. 10 Ratgeber-Seiten für Vorstellungsgespräche gelesen, aber ich habe eigentlich immer den Eindruck, diese Ratgeber-Seiten richten sich vorwiegend an Leute, die noch große Karriere machen wollen oder Uni-Absolventen von der ETH Zürich ... :-)