Welche Sprache sprach man zur Zeit Jesu in Israel?

17 Antworten

Hallo,

die Volkssprache in Galliläa und Judäa war im 1. Jh. n. Chr. Aramäisch. Auch die Samaritaner und andere umliegende Völker haben aramäische Dialekte gesprochen. Das ist sicher, weil dies durch unzählige Quellen über das Frühjudentum jener Zeit belegt ist - z.B. Handschriftenfunde: In Qumran findet man aramäische und hebräische Handschriften, anderswo findet man griechische Handschriften.

In Jerusalem gab es eine griechisch sprechende Minderheit. Das waren wohl diejenigen Juden, die nicht dort, sondern in der Diaspora, aufgewachsen waren. Die hatten sogar eigene Synagogen, in denen das griechische Alte Testament (Septuaginta) verwendet wurde. In Apg 6,1 wird erwähnt, dass die griechisch sprechenden christusgläubigen Juden und die hebräisch sprechenden christusgläubigen Juden in der Urgemeinde, irgendwie Stress miteinander hatten...

Die römische Besatzungsmacht wird Koine-Griechisch bzw. Latein gesprochen haben.

Die neutestamentlichen Schriften wurden in Koine-Griechisch geschrieben, weil dies die Mehrheitssprache in der frühen Kirche war. Warum hätte z.B. der Hl. Paulus seine Briefe an die Kirche in Korinth (wo man griechisch sprach) auf Aramäisch schreiben sollen? Das hätte dort niemand verstanden. Bei manchen neutestamentlichen Schriftstellern (z.B. dem Evangelisten Lukas) gibt es gar keinen Hinweis darauf, dass sie selbst Aramäisch oder Hebräisch konnten. Anderen Autoren, wie der Evangelist Markus und der Verfasser der Johannes Apokalypse schreiben zwar auf Griechisch (weil sie für griechischsprachige Gemeinden schreiben), merkt deutlich an, dass Griechisch wohl nicht ihre Muttersprache war, weil sie da viele Fehler machen.

Falls die aramäisch-sprachigen Christen vorübergehend eigene Schriften verwendet hatten (z.B. ein gewisses Hebräerevangelium, das manchmal erwähnt wird), dann sind diese verloren gegangen. An den kanonisch gewordenen neutestamentlichen Schriften, gibt es keinerlei Indizien dafür, dass es sich um Übersetzungen handelt.

Wenn du mit jemanden über deinen Glauben reden möchtest, der nur Russisch spricht, wirst du ja Russisch mit ihm sprechen. Wenn du hingegen mit jemandem reden willst, der nur Deutsch kann, wirst du Deutsch mit ihm sprechen. Wenn einen Brief an Leute, die nur Englisch oder Französisch können schreibst, dann würdest du dir auch Mühe geben, auf Englisch oder Französisch zu schreiben, selbst falls du darin nicht sehr gut bist.

Die Alltagssprache war Aramäisch. Das Gespräch des 12-jährigen Jesus mit den Schriftgelehrten im Tempel wurde möglicherweise auf Hebräisch geführt. Am Kreuz betete er wahrscheinlich hebräisch, und zwar zitierte er den Anfangssatz des Psalms 22.

Hei,hvladi, wieso sollten sie griechisch gesprochen haben? Das Gebiet war römisch besetzt; man könnte also sagen, Amtssprache war Latein. Unter den Sprachen des Volkes gab es die aramäische, die als Muttersprache Jesu gilt. In Maalula in den Libanon-Bergen habe ich im Kloster der hl. Thekla von einem Mönchen das Vaterunser in aramäisch gehört. Und so. Grüße!


Nein, wieso? Du kannst doch auch ein Buch auf Deutsch schreiben über einen Stamm in Afrika, der eine ganz andere Sprache spricht...

Zur Zeit Jesu war aramäisch die gängige Sparache in Judäa. Alt-Hebräisch, in der die ersten Überlieferungen der Bibel geschrieben sind, sprachen eigentlich nur noch die Priester.

Da Jesus sich mit der Bibel auseinandergesetzt hat, kann man davon ausgehen, dass er sie ebenfalls beherrscht hat.

Die Ur-Texte des Alten Testaments sind in hebräisch verfasst, die des Neuen Testaments in Griechisch.

Natürlich sind bei den Übersetzungen ins Lateinische oder später dann z.B. ins Deutsche Stellen im Sinne des Übersetzers oder Auftraggebers unterschiedlich interpretiert worden. Heutige Bibelforscher versuchen wieder den ursprünglichen Sinn zu finden, was aber nicht immer im Sinne der Kirchen ist.