Welche Inflationsart haben wir derzeit in Deutschland?

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Hallo Charlyners,

von einer Inflation spricht man, wenn bei einem gleichbleibenden Einkommen die Preise für Güter und Dienstleistungen steigen, also der Wert des Geldes (die Kaufkraft) geringer wird. Diese Güter und Dienstleistungen werden im Sogenannten Warenkorb zusammengefasst. Die Inflationsrate wird regelmäßig erfasst und dabei ist es üblich den aktuellen Monat mit dem entsprechenden Monat des Vorjahres zu vergleichen. Merke, die Inflationsrate ist keine Preissteigerungsrate (Preisindex), da bei der Inflationsrate immer das verfügbare Einkommen mit berücksichtigt.

Um welche Art der Inflation es sich handelt, darüber scheiden sich die Geister. Ich denke mal es ist ein Mix aus schleichender und zurückgestauter Inflation.

Wenn jetzt einige Begriffe unklar sind, so lese bitte auf dieser Seite nach:

http://www.rechnungswesen-verstehen.de/bwl-vwl/vwl/Inflation.php

Hier werden die Begriffe und Zusammenhänge leicht verständlich erklärt.

Viel Erfolg.

EF2


HWSteinberg  28.10.2012, 13:03

Hallo EF2,

bzgl. Einkommen liegt wohl ein Missverständnis vor. Dieser Einfluss wäre mir neu, und der Begriff taucht nach einem ersten Durchsehen auch in Deiner Referenz nicht auf. Nach dieser scheint mir der einzige Unterschied zwischen Preissteigerungsrate und Inflation in möglichen Änderungen der Zusammensetzung des Warenkorbes zu liegen, oder liegt hier meinerseits ein Missverständnis vor?

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eurofuchs2  28.10.2012, 13:12
@HWSteinberg

Hallo HW Steinberg,

vielen Dank für deine Anmerkung. In dem oben angefügten Link findest du folgende Aussage:

Überblickt man die Entwicklungen sämtlicher Preise auf dem Markt, so erhält man den sogenannten Warenkorb, der jeweils auf Sicht eines Jahres angibt, wie günstiger oder teurer das Leben geworden ist. Ist das Leben bei gleichbleibenden Einkommen in einem Jahr teurer geworden, spricht man von einer Inflation.

http://www.rechnungswesen-verstehen.de/bwl-vwl/vwl/inflationsrate-berechnen.php

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eurofuchs2  28.10.2012, 16:32
@eurofuchs2

Um es noch mal mit eigenen Worten zu sagen, natürlich spielt die Preissteigerungsrate am Ende eine Rolle. Sie muss aber über einen gewissen Zeitraum an einem gleichbleibenden Einkommen gemessen werden. Die Preissteigerungsrate alleine kann auch saisonal bedingt sein, durch kurzfristige wirtschaftliche Änderungen, ist aber nur ein Indiz, nicht aber mit der Inflationsrate gleichzusetzen.

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Charlyners 
Beitragsersteller
 28.10.2012, 16:33

Vielen Dank!

Heißt das, dass für die Inflationsrate geschaut wird, ob die Produkte im "Warenkorb" im Vergleich zum gleichbleibenden Einkommen teurer werden? Und der Preisindex nur angibt, wie teuer die Produkte im "Warenkorb" geworden sind, ohne das Einkommen zu berücksichtigen?

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eurofuchs2  28.10.2012, 16:44
@Charlyners

Der Preisindex sagt etwas über die Entwicklung einzelner Preise oder Kostengruppen im Warenkorb aus, also viel über die Kaufkraft. Er mag sich auf die Lebenshaltungskosten beziehen oder auf bestimmte Dienstleistungen im Warenkorb, ist aber im Gegensatz zur Inflationsrate nicht der gesamte Warenkorb, gemessen an einem konstanten Einkommen über einen bestimmten Zeitraum (z.B. Jahr).

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eurofuchs2  25.12.2012, 18:54

Vielen Dank für das Sternchen!

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Inflation ist ein Prozess einer allgemeinen Preissteigerung. Sie hat mit dem Einkommen ursächlich unmittelbar nichts zu tun. (Wenn allerdings die Löhne auf breiter Front steigen und die Waren wegen der höheren Personalkosten teurer werden, kann das die Ursache für Inflation sein, hier spricht man dann von einer kosteninduzierten Inflation) Sobald der Warenkorb teurer wird, herrscht Inflation. Es herrscht Geldentwertung, die Kaufkraft der Währung sinkt.. Wegen der höheren Energiekosten könnte unsere "geringe" Inflation eine solche sein. Nochmal deutlich. Wenn die Einkommen (Lohn und Gehalt) in einem Jahr um 10 % steigen, die Preise des Warenkorbes insgesamt um 5 %, so haben wir eine Inflationsrate von 5 %. Das ist unabhängig vom Einkommen. In dem Fall ist trotz der Inflation die Kaufkraft des Einkommens gestiegen. Aber die Kaufkraft des Geldes allgemein ist gesunken. Für den Euro bekommst du weniger Ware. Leidtragende einer solchen Entwicklung wären in erster Linie die Menschen, die etwa für ihr Alter als Selbständige eine Lebensversicherung abgeschlossen haben, um dann im Alter von der Auszahlung zu leben.

Hallo,

sicher haben wir derzeit offiziell eine schleichende Inflation. Ich bin mir da aber nicht ganz sicher. Denn einerseits verringert sich mein frei verfügbares Einkommen ständig, obwohl sich mein Lebensstandard nicht verändert. Und andererseits wundere ich mich jedes Mal beim Geldabheben über die neu gedruckten Euroscheine. Ich denke, die Inflation schleicht schon nicht mehr.

Gruß Klaus


eins ist sicher unsere währung wird die nächsten Jahre nicht überstehen.Eine einordnung fällt mir eher schwer, aber eins ist sicher das es nicht so hart ist wie während der weimarer Republik.