Welche Fahrradbremsen findet ihr am Besten?
Jedes System hat so seine Vor- und Nachteile. Das eine ist teuer und empfindlich aber bremst sehr gut (Scheibenbremsen); es ist verschleißfrei, funktioniert aber nicht mit Kettenschaltung (Rücktritt) oder stellt einen sonstigen Kompromiss aus Wartung und Bremsstärke dar (Felgenbremsen).
Welches Prinzip findet ihr am besten, warum und was für ein System nutzt ihr gerade?
Ich nutze seit neustem hydraulische Felgenbremsen und finde das einen super Kompromiss aus sehr guter und dosierbarer Bremsstärke und günstigem Belagwechsel.
26 Stimmen
13 Antworten
Trotz aller Nachteile wie z.B.
- penible Einstellung nötig wegen geringem Bremsbelag-Leerweg im Bremssattel
- Quietschgeräusche bei mangelndem Einbremsen oder Kontaminierung mit Kettenöl-Sprühnebel, Pflegeölen oder Fahrradreinigern mit Wachsen/Silikon
- Hersteller- und modellspezifische statt universelle Bremsbeläge
- Notwendigkeit des Einbremsens der Bremsbeläge
- komplexere Wartung, z.B. Entlüftung
sind hydraulische Scheibenbremsen einfach die besten, weil
- das Dauerthema Naßbrems-Verhalten endgültig vom Tisch ist
- der hohe Felgenverschleiß durch aggressive Belagmischungen nicht existiert
- es fürs Bremsverhalten keine Rolle spielt wenn die Felge eine leichte Acht hat
- sie besser auf den Punkt dosierbar sind als jede marktübliche Felgenbremsen
- im Winter keine Bremszüge einfrieren (v.a. bei HR-Bremsen von Damenrädern)
- z.B. bei Rennrädern breitere Reifen gefahren werden können
- volle Bremsleistung auch in engen verlegten Bögen, unabhängig von der Rahmenform, z.B. Kurz-Liegerad, Transportrad, Tandem
- durch Innenverlegung im Rahmen eine supercleane Optik möglich ist
Letzterer Punkt wäre für mich eher ein Nachteil, alles von außen zugänglich ist mir lieber aber die heutigen lifestyligen Kunden stehen halt drauf.
Mechanisch betätigte Scheibenbremsen haben meiner Meinung nach nur eine Berechtigung bei Fahrrädern mit denen man im Hinterland von Laos herumfährt.
Schön zusammengefasst, danke. Wobei die letzten Punkte (und das mit dem Winter) natürlich auch für hydraulische Felgenbremsen zählt. Der Innenverlegung stehe ich dennoch auch noch skeptisch gegenüber. Mein jetziges Bike hat das nun auch (gibt es ja garnicht mehr anders) Angeblich würde es innenliegend nie nie wieder kaputt gehen, da die Schläuche nur durch die Sonneneinstrahlung (porös) oder hängen bleiben kaputt gehen (wenn das denn stimmt). Aber was ist mit den außenliegenden Bereichen und dann muss man ja doch irgendwann mal auswecheln... mal schaun.
Hatte ich bis jetzt die beste Erfahrung mit. Hatte erst ein Mountainbike mit Felgenbremse und später dann eins mit Scheibenbremse, bei welchem die Bremse viel stärker gegriffen hat. Aktuell habe ich ein Gravelbike, ebenfalls mit Scheibenbremse. Wenn ich mal mit höherer Geschwindigkeit fahre, Bremse ich damit ziemlich schnell wieder runter. Die Anlage von meinem aktuellen Fahrrad ist zwar aufgerüstet und ziemlich teuer, jedoch war die Scheibenbremse, welche zuvor am Fahrrad montiert war, auch schon ziemlich gut. Es geht also auch günstig schon.
Ich hatte bisher nur V-Brakes und habe mir nie über Alternativen Gedanken gemacht. Ich weiß, wie ich die Bremsen selbst einstellen und austauschen kann, und die Bremskraft ist ausreichend. Daher habe keine wirkliche Motivation, auf etwas Anderes umzusteigen.
Naja, keine sehr überzeugende Auswahl. So gibt es z. B. mechanische Scheibenbremsen, die nichts taugen. Gibt auch gute, die man an Neurädern aber kaum findet. Mechanische Felgenbremsen gibt es auch sehr unterschiedliche, von der einfachen, alten Seitenzugbremse, der Doppelgelenk-Rennradbremse, der Cantileverbremse bis hin zur V-Brake - und das sind noch nicht einmal alle. Wenn man sich das Verhältnis Handkraft zu Bremswirkung anguckt, ist die V-Brake die beste. Angeklickt habe ich die mechanische Felgenbremse, weil sie mit Abstand das beste Preisleistungsverhältnis bringt.
Die Stempelbremse hättest du dafür weglassen können. Erstens wird sie seit über 60 Jahren nicht mehr montiert, zweitens hat sie noch nie etwas getaugt.
Ich will definitiv nichts anderes mehr als Scheibenbremsen. Am MTB auch definitiv nur hydraulisch.
Warum? Eben weil sie am besten bremsen. Sehr feinfühlig, aber bei Bedarf doch auch sehr kräftig. Ich betreibe Sport und ich bin auch mal in Gefilden unterwegs, wo die Bremsen darüber entscheiden ob ich Spaß habe oder im Krankenhaus lande. Da will ich Bremsen, die konsequent gut funktionieren und keine, die mich unter den meisten Umständen ganz ordentlich zum Stehen bringen.
Und hydraulisch, ganz klar: Ich muss nur den Zeigefinger an den Bremshebel legen, die restliche Hand kann den Lenker festhalten. Das ist sicherheitsrelevant, wenn's ruppig wird.
So teuer sind ordentliche Scheibenbremsen nicht. Mit 200 € das Paar bekommt man schon gute Bremsen, was im Vergleich zu dem, was der Radsport sonst so kostet, echt nicht viel ist. Gleiches gilt für die Bremsbeläge... 25 € für einen kompletten Satz vorne + hinten, und damit kannst dann wieder 3000-5000 km fahren. Dafür brauche ich keine Felge zu wechseln.
So empfindlich sind Scheibenbremsen auch nicht. Fahrräder sind sowieso keine Objekte, die man einfach in die Ecke schmeißt. Und wartungsfrei sind Fahrräder auch nicht, also macht es den Kohl auch nicht fett, wenn man sich zwischendurch auch mal ein Bisschen um die Bremsen kümmert.
Klar, für mich ist das Fahrrad ein Sportgerät. Sieht nicht jeder so und mir ist klar, dass eine Scheibenbremse nicht die richtige Wahl für jemanden ist, der ein wartungsfreies Verkehrsmittel sucht.
Der Sinn von hydraulischen Felgenbremsen hat sich mir noch nie erschlossen. Wer's einfach haben will, bekommt mit V-Brakes auch ganz brauchbare Bremswirkungen hin (man darf halt nicht die billigsten Bremsklötze aus dem Baumarkt verwenden). Reicht für's langsam gefahrene Alltags-Verkehrsmittel vollkommen aus. Und wer für bessere Bremswirkungen mehr Komplexität akzeptiert, kann eigentlich auch gleich Scheibenbremsen nehmen.
Ja, damals war das auch eine spürbare Innovation. Als ich in den 2000ern als Kind/Jugendlicher ins Mountainbiken rein gekommen bin, hat sich allmählich durchgesetzt dass Scheibenbremsen besser waren. Seither hats nochmal 20 Jahre Entwicklung gegeben.
War stolz auf meine HS 33 neongelb. Bis ich mir den Felgenrand erst abgeschliffen und die Felge dann zerquetscht habe...
Hydraulische Felgenbremsen müssen nicht stärker bremsen als andere Bremsen, sind aber deutlich besser dosierbar.
Ja, aber die Bremsfläche auf der Felge leidet definitiv stärker unter der Belastung.
Stimmt.
Deshalb sollte man nach einigen (???) Jahren auch mal die Felge austauschen.
Dauert aber länger als bei der Scheibe, da größerer Umfang und auch kleinere Bremskraft (die angewendete Bremskraft an der Felge wird halt durch den größeren Hebelarm (= Felgenradius) verstärkt).
Ich denke auch, dass die hydraulischen Felgenbremsen ein reines Nischenprodukt geworden sind. Nennenswert ist ja nur Magura HS 11 oder 33. Die sind entstanden 1987, als Scheibenbremsen mit der heutigen Performance noch undenkbar waren.