Fohlen als erstes eigenes Pferd?

7 Antworten

Hallo also ich habe mir vor 1 1/2 jahren mein erstes eigenes Pferd gekauft, einen Jährling der sich noch nicht mal anfassen ließ. Mittlerweile ist er ein echt tolles Pferd mit dem man jetzt schon alles machen kann. Ich denke er ist schon zuverlassiger als so mancher 10 jähriger.. er hat vor nichts angst und auch das erste mal satteln hat ihn nicht interessiert. Aber du musst auch viel Zeit investieren und du musst daran denken das du mindestens 2.5 Jahre nicht reiten kannst und nur bodenarbeit und Spaziergänge machen kannst. Ich selbst habe noch eine Rb für 2 mal die Woche. Aber so ein kleiner macht wirklich Spaß und man hat eben eine ganz andere Bindung

Ein Fohlen ist in den ersten Jahren schon mal nicht billiger als ein erwachsenes Pferd - die Stallmiete schon - aber das drumherum bleibt immer das selbe. Hufmensch, TA (und davon kann es sehr viel geben oder gar nichts).

Im Grundprinzip ist deine Idee nicht falsch - mit dem Jungpferd lernen ist durchaus eine Möglichkeit aneinander zu wachsen. Als Grundvoraussetzung hierfür ist aber das du selbst schon sehr viel Erfahrung in Haltung, Ausbildung und Besonderheiten bei Fohlen hast - sonst wird das nix. Ich weis das auch Millionen von Frauen ein Baby bekommen, ohne das sie überhaupt irgendeine Ahnung über Babys haben. Ein menschliches Baby wird aber erstens nicht so schnell Erwachsen wie ein tierisches, und es wird auch keine 650 kg schwer.

Fohlen großzuziehen ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe (ebend wie bei jedem Lebewesen). Da ein Fohlen eh in eine Aufzucht gehört ist es von der Zeit her durchaus machbar. Gelegentliche besuche reichen hier vollkommen. Solltest du aber vorhaben das Pferd wie ein Erwachsenens Pferd irgendwo in einen Boxenstall zu verfrachten würde ich dir schwer abraten.

Ein Fohlen aufziehen kostet dich in den 3 Jahren incl. Einkauf u.u.u. ca. 10000 bis 13000 Euro (ohne größere TA kosten).

Mein 4 jähriger hat bis jetzt 13.200 Euro gekostet - ist gerade im Beritt - bis er verkauft ist sind garantiert noch mal 2000 Euro dazugekommen (alleine schon ca. 500 Euro jeden Monat Unterhalt) mit 450 Euro im Monat kommst du da auf keinen Fall hin. Du mußt dich ja auch selbst noch versorgen.

Ich selbst habe mit einem Stutfohlen vor 22 Jahren angefangen - habe es in einem guten Hof selbst aufgezogen, ausgebildet und gehalten. Meine Erfahrung war aber weit mehr als der gewönliche Reiter hat, da ich erstens medezinisch ausgebildet bin, selbst schon Kinder hatte, Ernhährungslehre und Erziehung gelernt habe. Vor allem war ich schon 27 Jahre alt und nicht mehr so jung wie du. Wenn ich du wäre würde ich mich noch ein paar Jahre bei Jungpferden weiterbilden, das ist unumgänglich. Fehler im Fohlen sind schnell drin und dauern ewig die wieder rauszubekommen.

Als erstes eigenes Pferd würde ich sagen: auf keinen Fall ein Fohlen. Man muss zu jeder Zeit genau wissen was man tut. Es gibt sehr sehr viele Fallen in die man tappen kann und hat dann auch noch das Flegelalter mit dem man klar kommen muss. Füttert man falsch oder merkt nicht sofort, dass der Hufbearbeiter nichts taugt hat man ruck zuck ein Pferd mit Gebäudefehlern und anderen Mängeln, die in wenigen Jahren schon böse Folgen haben können. Macht man bei der Erziehung was falsch wirds auch schnell mal sehr gefährlich.

Außerdem ist es der teuerste Weg zu einem eigenen Pferd zu kommen. Bis ein Fohlen als fertiges Reitpferd da steht gehen mal locker 15.000 Euro drauf, und dann ist noch nicht gesagt ob man mit dem eigenen Fohlen charakterlich und reiterlich überhaupt klar kommt.

Ein fertiges Pferd kannst heute schon für ein drittel kaufen und dann noch ne schöne Ausrüstung dazu und du hast nicht mal die Hälfte des Geldes verbraucht. Mit 200-300 Euro muss man schon rechnen für ein Fohlen im Monat. Wenn du in einer größeren Stadt lebst wegen dem Studium ist das schnell auch mal doppelt so teuer.

Während dem Studium brauchst du dein Geld erfahrungsgemäß für was anderes und wenn du nur nen 450 Euro Job hast mit Bafög und Elternunterhalt dann reicht das nicht für ein Pferd.


teetassenn 
Beitragsersteller
 07.10.2014, 22:14

Lieben Dank für die Antwort! Grade bei dem Punkt mit den "Fehlern" stimme ich dir vollkommen zu. Ohne jegliche Unterstützung würde ich so einen Schritt niemals wagen. Ein Reitstall und Personen des Vertrauens sind mir besonders wichtig und benötigen eine lange Erarbeitungszeit. Auch der Punkt mit dem passenden Charakter und dem Reiten finde ich wichtig und ist einer der Gründe, weswegen ich sehr grübel. Ich denke der Charakter ist auch abhängig von der erziehung, das reiterliche wird natuerlich schwer zu aendern sein. Klar möchte ich ein passendes Pferd fuer mich, aber ach... ich finde es so schwer zu sagen, dass man sich wie auf dem Wochenmarkt einen Apfel aussucht der schick aussieht. Natürlich aufgrund der Umstände kein Vergleich!! Und ich denke, wenn es einem nicht nur ums reiten geht, dann sind es die 15000 euro auch wert das Fohlen zu finanzieren. Am Ende macht es keinen Unterschied ein Fohlen oder ausgewachsenes Pferd zu finanzieren. Hoffe du verstehst wie ich das meine :). Aber stimme dir vollkommen zu. Danke!!

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Hey,

Als erstes einmal. Schön, dass du dir solche Gedanken machst, bevor du handelst. Nun stellt sich für mich die Frage, wie viel war deine Reitbeteiligung für dich? Sprich was hast du alles machen müssen /dürfen? Hast du erlebt, was es für Kosten schon beim erwachsenen Pferd gibt? Vllt sogar selbst Zubehör gekauft oder oder oder.

Aller wichtigste Frage allerdings ist "Was passiert nach deinem Studium, mit dem Tier?" Dies geht nicht sonderlich aus deiner Frage hervor.

Nun jedenfalls ist es so, dass Fohlen viel Zeit in Anspruch nehmen. Denn was du von Anfang an nicht bei gebracht hast, wird immer schwerer zu zeigen. Klar vieles lernen sie auch später noch, aber das Fohlen ABC muss einfach früh beigebracht werden. Ich denke du wünscht dir dann, wenn du schon überlegst ein Fohlen zu nehmen, dass es auch auf dich hört. Dir nachläuft, auf deine Stimme reagiert und du so viel wie möglich mit machen kannst. Deswegen ist es wichtig, dass du am Anfang viel machst. Natürlich nicht, wenn du es grade 1 Tag hast. Es sollte sich an dich gewöhnen können, wissen wer zu ihm gehört. Du solltest, bis es eingeritten wird sicher gehen, dass es perfekt am Halfter läuft, dass es sich longieren lässt, dass es Bodenarbeit kennt und gegebenenfalls ein paar wichtige "Befehle". Beispielsweise lässt du es, nach langen intensiven Training und wirklich gutem Verhältnis in der Halle laufen und gibst den Befhel "Kehrt", dann sollte es sich drehen und auf der anderen Hand laufen... Kleinigkeiten, die wichtig werden um das Tier einzureiten.

Nachteil ist eben, dass du nicht reiten kannst, du musst wirklich viel Zeit investieren und am Ball bleiben, hast dann evtl Spaß an der Bodenarbeit bzw. Überhaupt an der Arbeit mit dem Fohlen, aber das reiten fehlt. Ansonsten fallen in den ersten Jahren Anschaffungskosten ann. Halfter... Strick... Putzzeug... Später Sattel (der evtl angepasst werden muss) usw. Was man ja generell auch hat. Auch weiß man in dem jungen Alter noch nicht ob evtl Erkrankungen auftreten (Excema usw.). Wenn du eher weniger Zeit hast und es vllt auch mal dazu kommt, dass du ein Paar Tage keine Zeit hast ( z.b. 2 Wochen Urlaub, Prüfungsvorbereitung usw.) würde ich dir eher zu einem Pferd raten, was auch mal stehen kann und an dem du Spaß beim reiten findest. Kein Fohlen.

Ich hoffe es hilft dir irgendwie bei der Überlegung.


teetassenn 
Beitragsersteller
 07.10.2014, 21:57

Danke für die liebe und hilfreiche Antwort! Nach dem Studium geht es natürlich weiter, keine Frage. Mein Studium und auch mein zukünftiger Beruf lassen mir genügend freie Zeit. Mit Anschaffungen habe ich schon Erfahrungen gemacht, aber unverhofft kommt oft und man steckt natürlich nicht in den Krankheiten. Bisher hatte ich mit meinen Pfegepferden sehr viel Glück. Deswegen natürlich auch die ständigen Überlegungen. Pferde sind mein Leben und deswegen auch grade der Wunsch ein Tier von anfang an zu begleiten..mein größter Wunsch: nach dem Studium mit dem Reiten zu beginnen..aber zu wissen was die Jahre davor passiert ist. Natürlich wird man nach 15 Jahren ungeduldig, aber es ist ein großer Schritt und er sollte gut überlegt sein. Und ich werde auch noch 10 Jahre warten! :) Lieben Dank!

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friesennarr  08.10.2014, 08:53
@teetassenn

Bischen super dramatisch oder? Ich habe mit 9 angefangen zu reiten und habe ein eigenes Pferd seit ich 27 bin - also 18 Jahre musste ich warten - gott o gott. Ne überhaupt nicht gewartet - in der Zeit habe ich gelernt wie Pferde funktionieren, wie man füttert, wie man pflegt, wie man reitet, wie man Kutsche fährt, wie man erzieht, wie man behandelt, wie man mit ihnen spricht u.s.w. Und sicherlich wartest du noch keine 15 Jahre auf den eingenen Gaul.

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Wenn du nach dem Studium genug Zeit hast und jetzt wirklich bereit bist, in ein Fohlen zu investieren, von dem du gar nichts hast ein paar Jahre..

Sei dir bewusst, dass du eine lange Zeit lang jeden (!!) Schritt mit einem Trainer machen musst. Wie bringt man Hufe geben bei, wie lehrt man Führen, usw usw..
Du kannst am Anfang gar nicht ohne Dreiräder fahren, sonst ziehst du dir ganz schnell ein rüpeliges Mistvieh.

Es gibt Leute, die haben genug Geld, jeden Schritt von einem Trainer begleiten zu lassen und es entstehen tolle Beziehungen zwischen Mensch und Pferd.
Ein Fohlen erfordert sehr viel mehr Arbeit als ein "fertiges" Pferd.

Von der Zeit her: Das Pferd sollte eh in einer Aufzucht stehen, mit Gleichaltrigen und Pferden jeden Alters.
Wenn du eine Aufzucht in der Nähe hast, ist das toll, wenn nicht, dann fährt man schon mal 3 Stunden hin und 3 wieder zurück..
Aber beim Fohlen reicht es, wenn man 1-2 Mal die Woche kommt, tüddelt, Fohlen-ABC erarbeitet und fertig.

Also: Wenn du dich die ganze Zeit v on einem Trainer begleitetn lässt, ist das durchaus möglich.
Trotzdem - als erstes Pferd wäre ein fertiges deutlich eher zu empfehlen.


Boxerfrau  15.01.2015, 15:54

Naja das es reicht ein Fohlen 1-2 in der Woche zu betüttelt kann ich nicht bejahen. Also warum holt man sich ein junges Pferd? Damit man es in eine Aufzucht stellt und 3 Jahre nichts macht und es dann mit drei jahren ab holt und dann das volle Programm in einem halben jahr durchzieht? Man kann auch mit einem Fohlen, Jährling und 2 jährigen schon arbeiten. Natürlich alles Alters gemäß. Und wenn das junge Pferd schon alles kennt und kann ist das einreiten nur noch ein Kinderspiel.

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